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Sir Donnerbold Duck 24.03.2025 18:36

Auf dem Kystriksveien nach Norden
 
Hallo,

im August 2023 hatte ich das Vergnügen, mit meiner Frau einen VW-Bus zu mieten und nach Norwegen zu fahren, wo wir die Helgelandskysten auf dem Kystriksveien (der Fv 17) bereisten und von Insel zu Insel hüpften. Im Vorfeld hatte mir Peter (kiwi05) als erfahrener Reisender mit Tipps für diese für mich neue Art Urlaub gegeben. Seitdem habe ich mir vorgenommen, mich hier mit einem Reisebericht zu revanchieren und so beginne ich nun heute diesen Bericht.

Los geht es mit der Fähre Kiel-Oslo, die die Brücke über den Großen Belt passiert:

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Nach einem opulenten Frühstück genießen wir die Fahrt durch den Oslofjord bei leider etwas trübem Wetter:

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Kurz vorher fällt mir nach dem Passieren der Festung Oscarsborg ein großer Ölfleck auf dem Wasser auf, der mir auch schon bei der letzten Norwegenreise vier Jahre zuvor auffiel:

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Das ist keine aktuelle Umweltverschmutzung, sondern eine Erinnerung an die finstersten Europas: das Öl stammt aus dem Wrack des schweren Kreuzers "Blücher", der hier beim deutschen Überfall auf Norwegen am 9.4.1940 mit etlichen Menschen an Bord versenkt wurde. Keine schöne Einstimmung auf den Urlaub...

Wenig später passieren wir das alte Leuchtfeuer Dyna fyr, heute ein Edelrestaurant, und Oslo kommt in Sicht - Zeit, sich zum Wagen zu begeben.

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Ganz links oben liegt der Holmenkollen, rechts ragt das Framhaus heraus.

Gruß
Jan

Sir Donnerbold Duck 24.03.2025 19:39

Ringebu
 
Nach dem Verlassen der Fähre schlagen wir gleich den Weg nach Norden ein und fahren auf der E6 Richtung Trondheim. Den ersten Halt legen wir bei der Stabkirche Ringebu ein, die fast direkt an der E6 liegt und ein sehr lohnendes Ziel ist, vor allem, wenn man hinter der Kirche noch ein paar Meter bergauf geht und sich im Pfarrhaus stärkt:

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Gestärkt mit Kaffee und Waffel brechen wir auf und fahren kurz nach Ringebu auf Landschaftsroute Rondane (Fv 27) ab. Eine landschaftlich unerhört schöne Strecke am Rande des Nationalparks Rondane:

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An der Aussichtsplattform Sohlbergplassen haben wir mit dem Wetter leider etwas Pech und die Berge von Rondane, die hier angeblich das Motiv waren für Harald Sohlbergs Bild "Winternacht in Rondane“, sind von Wolken verhüllt:

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Lohnend ist der Halt aber dennoch! Wenig später verlassen wir die Zivilisation und biegen auf den Grimsdalveien ab, eine der vielen unasphaltierten Mautstraßen Norwegens. Lustigerweise ist die Mautstation mitten in der Wildnis des Fjells mit Schranke und Kassenautomat ausgerüstet, der sogar bezahlen mit Karte zulässt - was Netzabdeckung und Digitalisierung angeht ist Norwegen ist etwas weiter als Deutschland...

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Nach etwas Fahrt erreichen wir das Fjellcamping, wo wir die Nacht zubringen: einfach eine Wiese am Fluss mit einem typisch norwegischen Fjellklo - einem Holzhäuschen über einer Grube. Dort stehen wir in fast vollkommener Einsamkeit und tatsächlich im einzigen Funkloch, dass wir auf der ganzen Reise finden. Aber bevor die Nacht kommt, gehen wir noch wandern. Die Bilder kommen aber erst morgen. Jetzt habe ich Hunger...

Gruß
Jan

kiwi05 25.03.2025 11:15

Danke dir Jan, dass du nach fast zwei Jahren, hier nochmal aktiv wirst.:top:

Ich freue mich etwas mitreisen zu können, denn neben einigem Bekannten tauchen ja immer wieder inspirierende neue Aspekt für jeden Landstrich, den man bereist, auf.

Und für mich passt es als Appetizer perfekt: Die Fähre nach Schweden Anfang Mai ist bereits gebucht.

Sir Donnerbold Duck 25.03.2025 11:20

Nachdem wir den Stellplatz ausgekundschaftet haben, fahren wir wieder los und biegen auf eine Straße (naja, eher ein Feldweg) ab, die kurz und knackig bergaufführt in einen kleinen Weiler aus vielleicht vier oder fünf Häuschen mitten im Nichts. Der Blick von dort oben ins Herz des Rondane und über das Grimsdalen ist fantastisch.

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Links unten am Fluss ist unser Stellplatz zu erahnen.

Wir schnüren die Wanderschuhe und stapfen los. Es geht zunächst über baumlose Höhen, die einen fantastischen Blick auf die Berge des Rondane bieten:

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Die gelben Flechten geben der Landschaft im Rondane ihre charakteristische Farbe.

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Wir hatten ja gehofft, hier abends Elche zu sehen, deren Hinterlassenschaften überall zu finden sind. Aber die einzigen Lebewesen, denen wir begegnen, sind Ziegen, die uns empört anblicken:

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Gerade noch rechtzeitig vor einem heraufziehenden Unwetter sind wir am Ende der Runde und fahren wieder hinab zu unserem Stellplatz. Die Qualität der Straße lässt sich auf dem Bild erahnen.

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Nachts schüttet es wie aus Kübeln, was mich in Anbetracht des nahen Flusses etwas unruhig werden lässt, aber der tut uns den Gefallen, nicht über die Ufer zu treten. So können wir am nächsten Morgen wieder losfahren und bleiben auch glücklicherweise nirgends im Schlamm stecken - das wäre im Funkloch sehr unangenehm. Das passiert uns aber später tatsächlich noch in Oslo in diesem regenreichen Sommer.

Gruß
Jan

Gruß
Jan

Sir Donnerbold Duck 25.03.2025 11:22

Zitat:

Zitat von kiwi05 (Beitrag 2323409)
Die Fähre nach Schweden Anfang Mai ist bereits gebucht.

:D Wir haben die Fähre nach Schweden im Juni gebucht.

Gruß
Jan

Sir Donnerbold Duck 26.03.2025 13:57

Am nächsten Morgen fahren wir durch das Grimsdalen weiter und gelangen zurück auf die E6.

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Auf der E6 fahren wir weiter Richtung Norden. Nachdem wir kurz hinter Dombås ein ordentliches Stück in die Höhe gefahren sind, weitet sich das Tal und die E6 führt durch ein weites, flaches und sehr arktisch anmutendes Tal, das links von den Bergen des Dovrefjell und rechts von den Ausläufern des Rondane flankiert wird. Unser Ziel ist das kleine Fokstumyra Naturreservat, das erste Naturschutzgebiet Norwegens. Ich hatte das schon vor 30 Jahren in einem Naturführer gefunden, konnte es aber bisher mangels Auto nie besuchen. Aber jetzt! Das Feuchtgebiet ist bekannt für seinen Vogelreichtum, aber um die Jahreszeit ist da wenig zu erwarten. Während der Brutzeit darf man es nicht betreten. Die kleine Rundwanderung ist aber sehr schön und lohnend, sofern man wasserdichte Schuhe hat und nicht in Turnschuhen wandert wie einige Menschen, denen wir begegnen. Stellenweise ist das eine echte Schlammschlacht... Die weite und ruhige Landschaft hat einen ganz eigenen Reiz, auch wenn tatsächlich keine Vögel zu sehen sind.

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Nach der Rückkehr zum Parkplatz machen wir uns auf den Weg gen Norden und fahren bis Trondheim, wo wir abends ankommen und einen schönen Stellplatz finden.

Gruß
Jan

jqsch 26.03.2025 18:21

Großartige Bilder einer großartigen Landschaft. :top:

Danke für das Zeigen

VG

Jürgen

kiwi05 26.03.2025 18:42

Ja, es macht großen Spaß mitzureisen.
Danke Jan.:top:

Sir Donnerbold Duck 27.03.2025 10:15

Vielen Dank! Dann freut euch, denn gleich geht die Reise weiter, allerdings nur mit Stadtbildern.

Gruß
Jan

Sir Donnerbold Duck 27.03.2025 11:10

Am nächsten Morgen fahren wir nach Trondheim und machen uns auf einen Rundgang durch die Stadt. Durch das schöne Viertel Bakklandet, das so früh am Morgen noch ganz leer ist, schlendern wir Richtung Gamle bybrua (alte Brücke) und Nidarosdom.

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Das klassische Trondheimmotiv sind die Häuser längs des Flusses Nidelva:

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Im ersten Bild ist auch die Gamle bybrua zu erkennen, die aber schon von Touristen überlaufen ist, als wir ankommen - also kein Bild.

Der Nidarosdom ist natürlich das Highlight Trondheims:

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Die Westfassade ist mit 57 Statuen geschmückt, die meist Geschichten und Personen des alten Testaments darstellen sollen. Es findet sich aber auch eine Statue König Olavs, über dessen Grad der Dom ab 1152 errichtet wurde. Zum alljährlich am 29. Juli stattfindenden Olavsfest wird sie mit einem Kranz geschmückt, der bei unserem Besuch Anfang August noch hing. Die Fassade samt Statuen wurde übrigens ab 1929 rekonstruiert, es waren nur noch fünf originale Statuen erhalten.

Auch das Innere ist sehenswert:

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Was mir neu war: man kann den Vierungsturm des Doms besteigen. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Der Blick über Dom und Trondheim lohnt die Mühe des Aufstiegs:

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Der Aufstieg ist nichts für Klaustrophobiiker oder Menschen mit großer Leibesfülle, denn die Treppen sind sehr eng (!). Eine Begegnung mit Gegenverkehr ist hier unmöglich, weshalb der Aufstieg auch nur nach Zeitplan in Gruppen möglich ist. Ein Handybild, das meine Frau von mir geschossen hat, zeigt die Enge:

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Wir verlassen den Dom und flanieren durch die Stadt, die allerdings wegen des Matfestival, einem kulinarischen Fest, völlig überfüllt ist. Der Rückweg führt uns wieder durch das mittlerweile belebtere Bakklandet:

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Die Weiterfahrt führt uns nach Selnes kurz vor Namsos, wo wir auf einem Campingplatz übernachten.

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Morgen starten wir mit der Inselhüpferei an der Helgelandküste.

Gruß
Jan


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