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pimpl 06.02.2022 21:30

In-Kamera HDR-Verrechnung einfach falsch!?
 
Hallo zusammen,

meine Frage bezieht sich auf die HDR-Verrechnung einer Belichtungsreihe in der Kamera (Auto-HDR). Dazu gibt es ja den Modus als DRO-Alternative.

Vorweg: ich möchte eine nachträgliche Bildbearbeitung vermeiden und wünsche ein .jpeg mit größtmöglichem Dynamikumfang direkt aus der Kamera.

Îm HRD-Modus werden drei Bilder nacheinander gemacht (Unter-, Normal-, Überbelichtet), wobei neben der 'Auto'-Einstellung noch die EV-Spreizung manuell eingestellt werden kann (1-6EV).

Leider sind die Ergebnisse, welche bei diesem Modus herauskommen nicht nur furchtbar unnatürlich, sodern auch einfach "falsch".
Ich würde erwarten, dass eine HDR-Aufnahme die Tiefen aufhellt und die Spitzlichter abdunkelt, sodass der Informationsverlust minimiert wird (Minimierung der unterbelichteten, bzw. ausgebrannten Pixel) und eine maximale Durchzeichnung im Bild entsteht.
Doch offenbar verstehe ich die funktionsweise des Verrechnungsalgorithmus nicht richtig, da bei etwa jeder zweiten Aufnahme in unterschiedlichen Situationen das genaue Gegenteil durch die Auto-HDR Aufnahme erreicht wird:
Die Schatten werden bei dem HDR-.jpeg abgedunkelt und die Spitzlichter brennen sehr viel stärker aus, als im normalbelichteten Standardbild (ohne DRO).
Auch die manuelle Einstellung der EV-Spreizung ist komplett unplausibel, da bei höheren Werten die Tiefen noch stärker beschnitten und die Lichter noch stärker ausbrennen als bei kleineren Werten.

Es scheint, als würde der Algorithmus für die Spitzlichter die normalbelichtete mit der überbelichteten Aufnahme und für die Schatten die normalbelichtete mit der unterbelichteten Aufnahme verrechnen, wodurch die Durchzeichnung der HDR-Aufnahme stark verringert wird. Lediglich in den Mitteltönen sind mehr Details erkennbar, welche jedoch unnatürlich wirken.

Kann mir jemand erklären was ich falsch mache oder ob dieses Verhalten der Kamera normal und gewollt ist? Wie kann es sein, dass jedes aktuelle Standard Smartphone einen höheren Dynamikumfang (mit auto HDR) als eine Vollformatkamera aufweist, selbst, wenn ich explizit den HDR-Modus verwende? Das ist sehr frustrierend.

Bonusfrage:
gelegentlich erscheint nach einer HDR-Aufnahme der Hinweis auf den Display "HDR!". Was bedeutet dieses Symbol? Dass die HDR-Aufnahme nicht richtig erfolgt ist? Aufgrund von zu starken Bewegungen zwischen den Einzelbildern?

Vielen Dank für die Aufklärung!

Porty 06.02.2022 22:48

Was oft an den HDR- Aufnahmen stört. sind die Geisterbilder sobald auch nur etwas Bewegung im Spiel ist. Dadurch sehen die Aufnahmen immer etwas "eigenartig" aus.
Aber eigentlich braucht man bei den heutigen Sensoren mit dem hohen Kontrastumfang diesen Modus nicht mehr, das geht im DRO- Modus genau so gut. man muss halt ein wenig mit der Intensität des Effektes (einstellbar!) und der Belichtung spielen. Dabei die ISO nicht so hoch drehen, 1 Stufe in der DRO- Einstellung entspricht etwa der Verdoppelung des ISO- Wertes, da die Tiefen zusätzlich angehoben werden.

duffy2512 07.02.2022 10:19

Ein HDR Bild direkt aus der Kamera ist immer ein Kompromiss und bei vielen wird der unnatürliche HDR Effekt auch bewusst gewünscht.

Für mich ist es oft nicht nachvollziehbar, wieso sich jemand eine Vollformat Kamera kauft und diese dann nutzen möchte wie ein Handy o.ä.
Wie soll eine z.B Sportaufnahme mittels HDR funktionieren? Hier werden 3 Bilder hintereinander gemacht und haben eine Zeitversetzung, das kann hier nicht zu einem Ergebnis führe wie es sich der TO gewünscht hätte.

Also mein Tip: Entweder nur RAW fotografieren( Nachbearbeitung notwendig) oder zumindest JPG &RAW und dort nachbearbeiten wo man mit dem JPG nicht zufrieden ist. DRO Einstellungen nutzen für die JPG und wie gesagt RAW mittels z.B Lightroom entsprechend nach seinen Wünschen optimieren.

Ich persönlich will hier selbst entscheiden wie mein Bild final aussehen soll und es nicht einem Sony Programmierer/Algorithmus überlassen, der mal gemeint hat so müsste das Bild perfekt sein.

Und um die Frage" HDR Verrechnung einfach falsch?" zu beantworten: Ist es sicher nicht, nur deine Erwartungen stimmen nicht mit den Möglichkeiten überein. :D

Blues 12.02.2022 15:33

Zitat:

Zitat von pimpl (Beitrag 2233448)
Bonusfrage:
gelegentlich erscheint nach einer HDR-Aufnahme der Hinweis auf den Display "HDR!". Was bedeutet dieses Symbol? Dass die HDR-Aufnahme nicht richtig erfolgt ist? Aufgrund von zu starken Bewegungen zwischen den Einzelbildern?

Ja, entweder ist der fokussierte Bereich unscharf, es wurde verwackelt oder der vorhandene Kontrast war zu schwach.

Blues 12.02.2022 15:42

Zitat:

Zitat von pimpl (Beitrag 2233448)
Kann mir jemand erklären was ich falsch mache oder ob dieses Verhalten der Kamera normal und gewollt ist?

Ich habe da nur eine Vermutung: Welchen Belichtungsmodus verwendest du? Wenn ich den Multi-Messmodus verwende, erhalte ich an der A7III sehr ordentliche Auto-HDR-Ergebnisse. Stellt man Spot-Messung ein und belichtet entweder auf die Tiefen oder die Spitzlichter, sind die Ergebnisse meist weniger befriedigend.
Und nur zur Sicherheit: Die Kamera schreibt im Auto-HDR-Modus immer zwei Bilder auf die Karte. Einmal das HDR und außerdem auch eines der drei Einzelbilder (ich vermute das Normalbelichtete). Vielleicht schaust du dir ja die falschen Bilder an. ;)

pimpl 17.04.2022 10:15

@Blues: Vielen Dank für den Tipp. Das beschriebene Verhalten ist jedoch unabhängig vom Belichtungsmodus gleich. Trotzdem eine gute Idee, dies zu testen.

@duffy2512: Deinen Einwand, wieso man nicht Raw fotografieren möchte, kann ich in keiner Weise nachvollziehen. Wieso hat denn die Kamera soviele Knöpfe und Einstellungen?
Ohne nachfolgende Raw-Entwicklung zu fotografieren ist mitnichten mit "Point & Shoot" gleichzusetzen, da ich vor dem Bild die entsprechenden Einstellungen direkt in der Kamera vornehmen möchte, sodass das .jpg dann so aussieht, wie gewünscht.

Raw-Entwicklung ist für mich ein Krampf und wäre eigentlich komplett überflüssige Zeitverschwendung, wenn die Kamera das tun würde, was ich möchte.
Wenn ich mir dann noch überlege, dass Lightroom nur im Abo erhältlich ist, kann ich nur den Kopf schütteln.

Ich mag die Kameraeigenen .jpg-s, jedoch besteht das Grundproblem, dass der Himmel in den allermeißten Fällen ausgebrannt ist. Ich kann nicht verstehen, wieso man nicht vor der Aufnahme in der Kamera die Tiefen aufhellen und die Spitzlichter abdunkeln kann? Das DRO rettet den ausgebrannten Himmel nicht und die Aufnahme sieht dann wirklich mieß im Vergleich zu aktuellen Smartphones aus.
Den HDR look mag ich nicht, aber es ist der Versuch den ausgebrannten Himmel zu retten.

aidualk 17.04.2022 10:44

Zitat:

Zitat von pimpl (Beitrag 2239532)
Das DRO rettet den ausgebrannten Himmel nicht ...

Man sollte dann entsprechend unterbelichten und die DRO auf +4 oder +5 stellen. Hast du das mal ausprobiert? Gleichzeitig kann man noch mit dem Kreativbereich auf 'Standard' oder 'Neutral' das ganze unterstützen und dort auch noch die Lichter und Schatten und den Kontrast entsprechend dem persönlichen Geschmack anpassen.
Taste dich da mal ran. Wenn man das möchte, kann das jpg ooc. auf die Art sehr gut in den Griff bekommen.

loewe60bb 17.04.2022 12:16

Zitat:

Zitat von pimpl (Beitrag 2239532)
[...]
Raw-Entwicklung ist für mich ein Krampf ...
[...]

Für mich ist es zwar kein Krampf, aber jedesmal wenn ich es mit RAW probiert habe, war es für mich ein Kampf!
Ich komme damit einfach nicht klar.... :zuck:
Ich mag mich aber, wenn ich ehrlich bin, auch nicht "ewig" damit beschäftigen.
Insofern teile ich Deine Vorbehalte gegen RAW in gewisser Weise.

Für meine Bilder hat mir bisher immer noch JPG gereicht und mein Bildbearbeitungsprogramm (btw: Zoner Photo Studio X) bietet mir genug Möglichkeiten im Fall des Falles noch Korrekturen vorzunehmen.

Und sollte wirklich mal ein Bild nicht mehr zu retten sein ist´s mir auch egal - sooo weltbewegende oder unwiederbringliche Momente sind mir dadurch bis dato noch nicht abhanden gekommen. ;)

Man 17.04.2022 23:52

Mal vorweg: Musterlösung (weshalb gibt bei HDR über JPG vergleichswiese deutlich ausgereissene Lichter und Tiefen) habe ich nicht.

JPG kann 8 Blendenstufen darstellen, der Sensor der A7III "schafft" rd. 15, also ungefähr das 128-fache. (eine Blendenstufe = eine Verdoppelung)
Der große Umfang (15) muss also auf einen kleinen (8) reduziert werden.
Das funktioniert (habe selber eine A7III) ganz gut.

Bei HDR wird über zusätzliche Über- und Unterbelichtung ein noch größerer Belichtungumfang erschlossen. Bei +2/0/-2 also rd. 17 Blendenstufen (15 +4).
Selbst 16 bit in RAW-Entwicklung würden da rechnerisch nicht ausreichen.

Andererseits besteht auch bei RAW-Entwicklung das problem, dass das Bild ein einen für den Monitor/den Druck darstellbaren Bereich (meist JPG mit 8 Bit) komprímiert werden muss. Diesee "Problem" hat auch die kamerainterne JPG-Engine.

Letztlich müssten bei beiden Varianten also eher flache Bilder entstehen = irgendwie etwas flau. Zumindest in Raw(-Entwicklern) wird dem etwas gegengesteuert: helle Bereiche sehen aus wie mit Halos (überschärft), Schattenbereiche sehen irgenwie nicht natürlich aus, die mittleren Bereiche sind in Ordnung.
Es gibt in der RAW-Entwicklung diverse Entwicklungsoptionen, z. B Fotorealistisch. Dann sieht es (für meinen Geschnmack) nicht mehr ganz so "grausam" aus.

Anscheinend wurde hier von den Entwicklern der JPG-Engine eine Einstellung gewählt, die dir nicht zusagt (ich arbeite bei HDRs nie mit JPGS - kann also über HDR ooc schlicht nichts sagen).

Mal blöd gefragt: wie wichtig sind für dich HDR-Aufnahmen bzw wieviel besser sind diese gegenüber "normalen" JPGs ooc ggf. mit DRO?
Wenn der Unterschied für dich dramatisch ist, müsstest du doch vielleicht mal über einen ggf. kostenlosen RAW-Konverer nachdenken. Zumindest für die HDRs.

Und nicht vergessen: entscheident ist (neben dem eigenen Auge) die Möglichkeit des Ausgabemediums. Monitor (bestenfalls) 8 bit, Druck auf Papier vielleicht so um die 6 bit.
Der Kamerasensor schafft da (heute) eigentlich immer mehr - man muss sich bei HDRs (wegen der technischen Grenzen des Ausgabemediums) entscheiden, wie die Randbereiche (Lichter/Tiefen) abgebildet werden sollen. In voller Breite (dann leiden die für den Seheindruck wichtigen Mitten) oder eher mittenbetont (dann werden Lichter/Tiefen nciht mehr so differenziert wiedergegeben).
Bei RAW hast du die Wahl (und Arbeit), bei JPG nicht.

Klinke 18.04.2022 10:33

Zitat:

Zitat von Man (Beitrag 2239560)

JPG kann 8 Blendenstufen darstellen, der Sensor der A7III "schafft" rd. 15, also ungefähr das 128-fache. (eine Blendenstufe = eine Verdoppelung)
Der große Umfang (15) muss also auf einen kleinen (8) reduziert werden.
Das funktioniert (habe selber eine A7III) ganz gut.

Das ist sachlich leider komplett falsch ... ich empfehle etwas 'Weiterbildung' z. B. hier für den Anfang :

https://www.docma.info/blog/welchen-...g-hat-ein-jpeg


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