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Wollte mir mal ein Bild machen
Hallo Auslösende, Bildende, Schuß- und Aufnahmebereite !
Ein neuer Thread ? Kein bloßer Spaß, nein auch im Ernst. Man mag mir Sendungsbewußtsein zurufen oder Belehrung; das liegt mir telefern. Ich eröffne diesen Thread schlicht, um hier einen Dialog über die "Motivation an der Fotografie" anzustoßen. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Habe keine konkreten Erwartungen. Erste Themensuche (wie's mir einfiel) - Punkte 1 - 5: 1) Warum fotografieren, abbilden ? 2) Was fotografieren und warum gerade das ? 3) Welche Erwartung habe ich mit meiner Bildmacherei an mich / oder andere ? 4) Bilden Fotos nur etwas ab oder bilden Fotos etwas aus ? 5) Vorschlägesammlung für eine weitere (evtl. neue) Art - oder Theorie - des Bild-Sehens Ich glaube, eine "lockere" Kommunikation für diese Ebene im Forum kann ein Auslöser für eventuelle spätere Dialoge bei Usertreffen sein, und kann hier im Forum so manches an Kreativität bewirken. Was bewirken? - Mal sehen . . . machen wir uns zuvor ein Bild von der Weite rund um die Fotografie. Zunächst möchte ich hier einige wenige Zitate anbringen (aus einem Buch des Malers und Autoren John Berger, das er gemeinsam mit Jean Mohr geschrieben hat. Titel: "Eine andere Art zu erzählen"; Photos/Essays, Carl Hanser Vlg. 1984. Neuauflage 2000 bei Fischer Taschenbuch Vlg.: ISBN:3-596-14595-3. J. Bergers Buch beinhaltet kurze oder längere Essays, eine kleine Bildergeschichte sowie eine längere in 150 Fotografien - ohne Worte. John Berger hat Romane, Drehbücher u.v.a geschrieben. Und er photographiert auch. Zitate aus seinem Kapitel "Erscheinungen": >>...Die Kamera wurde 1839 erfunden. Auguste Comte beendete gerade seinen Cours de Philosophie Positive. Der Positivismus, die Kamera und die Soziologie wurden gemeinsam groß...<< Damals glaubte man, alles erfahren zu können, alles interpretieren zu können; das Machbare machbarer machen zu können. Das Zeitalter der Aufklärung kam auf Touren. Seither spukt Größenwahn in vielen Köpfen des "Homo-Laber-Imperium". -:) Heute versetzen Schlagworte wie: Künstliche Intelligenz, Beherrschung hoch-komplexer Technologien, Globalisierung durch "Kapitalismus pur", etc. Zukunftsgläubige in Bewegung(en), in Begeisterung oder zuzeiten in seltsame, unnatürliche Zustände, wie etwa in Euphorie. / Hier einige nüchterne AnSichten: >>J.Berger: ...Dennoch wurde das positivistische Utopia nicht erreicht. Und die Welt ist heute weniger durch Experten kontrollierbar, die das, was sie deren Mechanismen nennen, beherrschen, als im 19. Jahrhundert. Was erreicht wurde, war ein noch nie dagewesener wissenschaftlicher und technischer Fortschritt und schließlich die Unterordnung aller anderen Werte unter die eines Weltmarkts, der alles - die Menschen, ihre Arbeit, ihr Leben und ihren Tod eingeschlossen - als Ware behandelt...<< Fotos sind allerorten ebenso zu Ware verkommen -, mit Ausnahmen. "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte", so heißt es. In den Medien und insbesondere der WerbeIndustrie "sprechen" Bilder in sehr wenigen Worten dem darbenden Beziehungsgestreßten wie auch dem Einsamen zu: Laufe. Kaufe. Sammle zuhauf. J.Berger: >>...Die unerreichte positivistische Utopie wurde statt dessen zum globalen System des Spätkapitalismus, in dem alles, was existiert, quantifizierbar wird - nicht nur, weil es zu einem statistischen Fakt reduziert werden kann, sondern auch weil es bereits zu einer Ware reduziert worden ist. In so einem System ist kein Platz für Erfahrung. Die Erfahrung jedes einzelnen bleibt ein individuelles Problem. Auf die einzelne Person bezogene Psychologie ersetzt Philosophie als Erklärung der Welt...<< Was haben solche Aussagen mit diesem Forum und mit der Digitalen Fotografie zu tun? - Alles. Immer hat eins mit allem zu tun und gegenpolig; wie -, das mag ein jeder auf seine Weise sehen, erkennen, verstehen. Man kann sich freilich abgrenzen. Man kann Bauchnabelfotografie machen. Oder nur aus seinem Fenster heraus, im Zimmer, im Hause verbleibend, Äußerliches ablichten. Nicht mehr aus sich heraus... gehen. Ber - Iwo -, das Zimmerhocken ist wohl eher Ausnahme, und nicht sehr förderlich für das Sozialwesen Mensch. Wir fotogafierenden "Augenmenschen" wollen in der Regel 'raus, etwa um das Innere im Außen sehend zu erleben. Und freilich Weiteres. >> J.Berger: ...Die Art, wie Photographie heute verwendet wird, ergibt sich aus der Unterdrückung der sozialen Funktion von Subjektivität und verstärkt diese zugleich. Photographien sagen die Wahrheit, heißt es. Aus dieser Vereinfachung, durch welche Wahrheit zur Sache eines Augenblicks reduziert wird, folgt, daß, was eine Photographie über eine Tür oder einen Vulkan aussagt, die die gleiche Art Wahrheit enthält, wie das, was sie über einen weinenden Mann oder den Körper einer Frau aussagt. Wenn bislang kein theoretischer Unterschied gemacht wurde zwischen der Photographie als wissenschaftlichem Beweis und der Photographie als Kommunikationsmittel, so ist das weniger ein Versehen als ein Vorschlag. Der Vorschlag lautete (und lautet), wenn etwas sichtbar ist, dann ist es eine Tatsache, und eine Tatsache enthält die einzige Wahrheit...<< Unsichtbares zu fotografieren ist in der Tat ein nie gesehenes Phänomen. Außer man zieht in "Betracht", daß im "Inneren Erleben" Unsichtbares abgebildet wird, indes, ohne eine Hardware-Kopie davon machen zu können. Das Innere aber ist wohl wahr. Andererseits überträgt sich etwas auf das Bild, das man sich macht, sobald man fotografiert. Und das betrachtet man anschließend . . . möglicherweise mit anderen Augen. >>J.Berger: ...Photographie als öffentliches Medium ist das Kind positivistischer Hoffnungen geblieben. Verwaist wie sie war - denn diese Hoffnungen sind nun tot - wurde sie vom Opportunismus des etablierten Kapitalismus adoptiert. Es ist wahrscheinlich, daß die Verleugnung der jeder Photographie innewohnenden Vieldeutigkeit eng zusammenhängt mit der Verleugnung der Subjektivität als sozialer Funktion...<< Zum Schluß noch ein anderes, älteres Zitat aus John Bergers Buch: >>Es gibt in unserem Zeitalter kein Kunstwerk, das so aufmerksam betrachtet würde, wie die Bildnisphotographie des eigenen Selbst, der nächsten Verwandten und Freunde, der Geliebten, hat schon im Jahre 1907 Lichtwark geschrieben und damit die Untersuchung aus dem Bereich ästhetischer Distinktionen in den sozialer Funktionen gerückt. Nur von hier aus kann sie weiter vorstoßen. [Walter Benjamin, Kleine Geschichte der Photographie (1931)]<< Gilt das heute auch? Sind wir weiter vorgestoßen, ohne Gutes und ohn Notwendig-Machbares zu vergessen? Nun denn. Wer macht den Anfang und postet (s)eine Ansicht ?! Vielleicht zu den oben angedachten 5 Punkten bzw. einfach frei nach Lust oder Laune ! P.S.: Ach so - warum ich fotografiere ? Erstens -, um nicht im Lesen und Schreiben zu versinken, sondern um die Welt zu sehen ... je nach dem, was ersichtlich ist - oder - nicht übersehen sein sollte, bzw. nicht beachtet werden könnte. Zweitens -, um nicht im Wust von Bildern zu versinken, der mir täglich feilgeboten wird. Drittens -, weil ich aus lauter Unlust über Plakate, Schilder und Werbeflächen, Mediengestaltung, Designgewitter und Hochglanzglattschüsse wieder SEHEN lernen mag !!! (mehr dazu später, jetzt kommstu, kommen Sie) Denn mal los, wie beim Schnappschuß oder wie in der Makrofotografie, wie beim Lichtmalen, wie beim Schwarz... nee. Lautmalen. Mit freundlichen Grüßen, Tschüss - bis gleich Eyelander |
Puuu...
Du erwartest doch nicht um diese Uhrzeit eine Antwort? :lol: Das muß erst verarbeitet werden, gewissermaßen zerpflückt, begossen und neu geordnet... Grauzellenträgheitssymptome bemächtigen sich meiner zu diesen finsteren Zeiten. Ein Vorschlag in Güte: Drucke es aus, bringe es mit am Freitag und wir werden trefflich bei Schnitzel und Bier darüber und darunter philosophieren. Vorab zu 2): Blümchen natürlich, und weil sie nicht weglaufen können, sich nicht (sofort) wehren und jedes Jahr wiederkehren. Welcher Hund macht das schon, z.B.? Zu 3): Meine Bilder müssen nur mir gefallen, mehr nicht. Und... der Weg ist das Ziel! Mit freundlichen Grüßen, Tschüss - bis Freitag Hansevogel |
Hey Ey,
starker Tobak für diese Jahres äääähm Tageszeit :cool: . Ich trete mal in den Lucky Strike und lass Dein Eröffnungsposting auf mich wirken bevor ich was absondere. Vorweg spontan: - Guter Anstoss :top: - Ich persönlich wünsche mir nach deinem Anstoss eine fruchtbare Diskussion (mal schauen ob ich mitspielen kann) :top: :top: :top: |
Hansevogel ante Wortas
Hi Hi, Hansevogel. Da haste schlussendlich am Anfang doch geantwortet. Ist doch okay, wenn Deine Bilder nur Dir gefallen m ü s s e n. Das dürfen die ja auch. Und Blümchen sind doch wirklich ohne Falsch.
got sigh thanks :lol: Is ja auch schon später als ich jedacht. Na, denk i h auch mal langsam aber sicher an Bettruhe. Sehens uns Freitag und schnitzeln das Flammphet kurz und klein, dass es knistert. Ein kleines Gedeck wäre auch angebracht, so zum Nachspülen. Wir sehen uns. MfG IslaNder |
@ ManniC
Okay, ich rauch dann ooch noch eene ! Nightshift / E. |
Nimm Dir n´paar Havanna´s ich geh jetzt inne Poofe!
Buono Sera! |
Bild machen?
HAAALLLLOOOOOOOO --- Hier beißt keiner !!!
:P Und es wird auch no body auf den Arm genommen. :mad: Jeder darf verrückt sein. :cry: Keeener hört mich ...! Hey ! Alle so :cool: ??? Oder seid ihr :oops: ...verlegt... Da guggen 100 Leute rein und wissen nicht wasse sagen sollen. Na, kommt uns das nicht irgendwie sehr bekannt vor??? Ach - keine Zeit ?! ...daher... Tscha, so is die Zeit. Am Ende hat man dann ooch keene mehr. Aber, wir geben die Hoffnung nicht auf, das wir am Ende nicht allein dastehen - wa? :top: |
Re: Wollte mir mal ein Bild machen
Zitat:
2. Alles was zu 1. passt 3. Dass die Bilder ankommen 4. Für mich beides 5. Fällt mir im Moment nichts ein |
High Poet... ;)
ich will mal versuchen, mich mit Deinem Denkanstoß außeinanderzusetzen, wohl wissend, dass ich Deine epische Tiefe nicht erreichen werde.... :cool: Ich mache das mal entlang Deiner Eingangsfragen. 1) Warum fotografieren, abbilden ? 2) Was fotografieren und warum gerade das ? 3) Welche Erwartung habe ich mit meiner Bildmacherei an mich / oder andere ? 4) Bilden Fotos nur etwas ab oder bilden Fotos etwas aus ? 5) Vorschlägesammlung für eine weitere (evtl. neue) Art - oder Theorie - des Bild-Sehens 1) :arrow: Warum ich fotografiere in erster Linie weil es mir Spaß macht. Das hat für mich durchaus auch die Wirkung eines Ausgleichs vom stressigen Alltag. Wenn ich in der Rhön stehe und endlose Belichtungsreihen mache, bekomme ich wirklich den Kopf frei und das muss ich bei meinem derzeitigen Streß immer mal schaffen, Fotografie ist da allemal besser als acht Hefeweizen... Abbilden will ich dabei sehr unterschiedliche Dinge. Das liegt zum einen daran, dass ich eben ein Foto-Allrounder bin (boshaft könnte man sagen, ich kann alles ein bisschen aber nix richtig...), zum anderen an den Unterschieden, ob ich zur Entspannung fote, ob ich Familienschnappschüsse machen oder ob ich FÜR jemanden etwas fote. Am liebsten ist mir ersteres, und dabei kommt es auf die Ergebnisse gar nicht so sehr an, spaßigerweise entstehen aber genau dann (beim "chill-out-foten") oft trotzdem die besten Bilder. Schön ist es, wenn ein Foto das abbildet, was uns der reale Blick verschwiegen hat - über solche Bilder freue ich mich am meisten. 2) :arrow: was und warum gerade das hm...entweder weil ein Bild gebraucht wird um einen visuellen Eindruck kommunizierbar zu machen, oder um selbigen zu erhalten oder eben weil mir das Motiv einfach gefällt, mich reizt. Oft gehe ich mit der Cam einfach ohne Ziel los, was eigentlich am schönsten ist. Warum mich dann dieses oder jenes Motiv anspricht und ich gerade dieses abbilde, um dieser Frage wirklich auf den Grund zu gehen müsste ich wahrscheinlich auf Siegmunds Couch.... :cool: 3) :arrow: Erwartungen auch das hängt stark vom geplanten Verwendungszweck des Bildes ab, wenn es denn bei der Aufnahme schon einen solchen gibt. Und wieder sage ich, dass die Bilder die ohne Erwartung einfach so aus, sagen wir Muße oder Poesie heraus entstehen mir oft die liebsten sind. Was ich von einem Foto erwarte, das zur Dokumentation oder als Erinnerungsschnappschuss entsteht ist müßig auszuführen. 4) :arrow: Abbilden/ausbilden ich denke, dass die Fotografie durchaus auch etwas ausbildet. Große Fotografen und Trendsetter haben unsere Sehgewohnheiten beeinflußt und unsere Idealvorstellungen (siehe Modefotografie, Trends bei Portrait). Außerdem bildet die Fotografie uns aus, im Sinne von lernen, denn sie schult den Blick für Details, für Dinge die wir anders vielleicht übersehen würden. 5) :arrow: Bildsehen ich denke wie ich ein Bild sehe, das hat auch wieder viele Facetten. Einmal eine sehr technische (reicht der Dynamikumfang der Kamera für ein stimmiges Bild, habe ich störende Elemente, kann ich scheinbar ungünstige Bedingungen als Gestaltungselement integrieren anstatt sie "wegzufoten"), eine emotionale (kann das Bild das transportieren, was ich im Moment der Aufnahme gefühlt habe (dazu ist es oft eher förderlich sog. fotografische Regeln zu brechen) eine künstlerische (Kann ich mit dem Bild eine "Aussage" oder Message transportieren, wird das Bild die Betrachter ansprechen, hat es einen bestimmten "Zauber"). Ich habe an mir gemerkt, dass ich je länger ich digital fote, immer weniger Bilder brauche, weil ich inzwischen vieles was nicht oder nur schlecht geht, schon im Sucher sehe oder ohne durch diesen schauen zu müssen. Es wird in Hamburg ein Angebot geben, das genau in diese Richtung zielt, dabei natürlich einigermaßen allgemein bleiben muss und sicher dem künstlerischen Anspruch der teilnehmenden "Individuen" nicht gerecht werden kann, aber einen interessanten Versuch darstellt. Lieben Gruß an den Forumsphilosophen ;) PETER |
Re: Wollte mir mal ein Bild machen
Zitat:
Erst dann habe ich gemerkt, wieviel Spass mir die Fotografie und die Bildbearbeitung macht und so wurde die Fotografie zu einem wirklichen Hobby... also heute: Fotografieren, weil es mir Spass macht, schöne Bilder (gelingt mir relativ oft), bzw. Bilder, die Emmotionen/Gefühle erzeugen (gelingt mir sehr selten) zu machen und weil ich verschiedene Situationen, Veranstaltungen, etc. dokumentieren will, dass man sich immer wieder daran erinnern kann 2) a) Turnen: zur Dokumentation und Veröffentlichung im Internet b) Gebäude: weil sie nicht weglaufen und groß sind, so dass viele unterschiedliche Perspektiven möglich sind ohne dass es in Millimeterarbeit ausartet (wie bei Makros) c) im Urlaub: zur Erinnerung d) bei Veranstaltungen (Schule, Verein, etc.): zur Erinnerung und Dokumenttion e) Blumen: weil sie mir sehr gut gefallen (allerding selten, weil es zu viel Feinarbeit ist) f) Landschaft: auch weil es nicht wegläuft und schön aussieht g) Personen in bestimmten Situationen: zur Erinnerung 3) an mich: meine Bilder sollen mir gefallen und mich immer wieder an schöne (oder auch nicht so schöne) Dinge/Erlebnisse erinnern an andere: die Bilder sollen auch anderen gefallen (aber ich weiss, dass ich es nie allen Recht machen kann), bzw. sie an etwas erinern 4) die meisten Fotos, die ich mache, sollen bestimmte Momente oder Gegenstände möglichst schön auf einem Bild festhalten aber einige Fotos sollen auch Emmotionen und Gefühle wecken (ist imho sehr schwer *g*)... 5) Seit die Fotografie mein Hobby ist, hat sich mein Bildsehen deutlich verändert: wenn mir jemand seine Urlaubsfotos oder auch andere Fotos zeigt, fallen mir oft irgendwelche Fehler auf, was mir vorher nicht aufgefalen wäre *g* |
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