![]() |
Helfen oder Foto? Wie weit würdet ihr als Fotografen gehen?
In einem anderen Thread ergab sich gerade eine Stellungnahme (lustig gemeint oder nicht), die mich zum Nachdenken gebracht hat - und ich möchte gerne mal fragen:
Wann hört für euch die Motivjagd auf und die Hilfe fängt an? In diesem Fall ging es um einen Mann, der vielleicht gegen eine Scheibe geknallt wäre. Würdet ihr auf das Bild warten (ist ja nicht schlimm, gibt nur eine Beule) oder würdet ihr helfend einspringen und warnen? Ich habe darüber nachgedacht und für mich ginge immer der Mensch/das "Wesen in Gefahr" vor das gelungene Motiv. Wie ist das bei euch? Würdet ihr Unterschiede machen? zB zwischen Unfällen und was "Kleinem"? Oder würdet ihr draufhalten oder helfen? Mich würde da eure Ansicht interessieren - völlig wertfrei. Wie seht ihr das? |
Zitat:
Stephan |
Ja, mir geht das ebenso. Aber eben durchaus nicht allen. Und es gibt ja viele Bilder, auch in den Nachrichten, wo ich denke: "Ok, DAS muss nun wirklich nicht sein".
Mich interessiert es einfach nur, wie ihr das seht. Wo hört es für euch auf, was wäre noch tolerabel? Ich habe da echt ne Nulltoleranz, habe ich festgestellt beim Reinhorchen... |
1. Aspekt:
Instinkte, die solche Bilder interessant machen, sind unterste Schublade. Diese will ich nicht bedienen. 2. Aspekt: Humanität geht vor Voyeurismus. 3. Aspekt: In der Wildlife-Fotografie gilt es m.W. als moralischer, ein verdurstendes oder verhungerndes Tier zu filmen, als "das empfindliche ökologische Gleichgewicht zu stören", indem man es mit einem kleinen Teil der reichlich mitgebrachten Wasser- oder Lebensmittelvorräte rettet. Ob man deshalb auch Menschen ihrem Schicksal überlassen sollte? Ich fürchte, es gibt in der Reportagefotografie Fälle oder gar ganze Genres, bei denen genauso verfahren wird und jedenfalls nicht alles was möglich ist getan wird, um helfend einzugreifen. |
Ich bin da auch eher bei Nulltoleranz. Das wurde in letzter Zeit noch extremer, nachdem die ersten Bilder im TV zu sehen waren, wo Auto/LKW Fahrer auf Autobahnen oder sonstwo zu sehen waren, die mit gezückter, laufender Kamera an Unfallstellen und Unfallopfern vorbeifuhren. Seitdem krieg ich jedesmal so einen Hals, am liebsten würde ich denen die Kamera mit der flachen Hand ins Gesicht schlagen. Ja ich weiß, sollte man natürlich nicht machen, aber mich packt da die blanke Wut. Unter anderem auch über die immer stärker werdende Verrohung unserer Gesellschaft, was ist da schon ein leichter Klaps auf eine Kamera. :oops:
|
Zitat:
Wenn es ein Freund von mir wäre, würde ich auf das Bild warten :crazy: |
Zitat:
Zitat:
Es kommt auch drauf an ob man gerade durch den Sucher schaut, oder erst drauf halten müsste. |
Für mich würde sich die Frage nicht stellen. Natürlich würde ich warnen und nicht fotografieren.
Einmal war ich aber in einer Situation, wo ich auf das Foto schon fast gewartet habe. Da sind in Australien zwei junge Frauen zu zwei Krokodilen hingegangen und haben eins gegen den Schwanz getreten. Ich war gespannt, ob so viel Dummheit bestraft würde. Sie wurde es nicht. Ich war ein Stück weg und hätte weder warnen noch eingreifen können, hatte aber das Tele auf der Kamera. |
Zitat:
Ich möchte keine Schadenfreude-Momente festhalten, daher: immer warnen! Kann man ja nicht wissen, ob nicht durch einen blöden Zufall doch ein größerer Schaden resultiert -- dann macht man sich selber Vorwürfe, hätte man doch nur ... |
Zitat:
|
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 04:05 Uhr. |