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Dana 27.08.2018 20:31

Helfen oder Foto? Wie weit würdet ihr als Fotografen gehen?
 
In einem anderen Thread ergab sich gerade eine Stellungnahme (lustig gemeint oder nicht), die mich zum Nachdenken gebracht hat - und ich möchte gerne mal fragen:

Wann hört für euch die Motivjagd auf und die Hilfe fängt an?

In diesem Fall ging es um einen Mann, der vielleicht gegen eine Scheibe geknallt wäre. Würdet ihr auf das Bild warten (ist ja nicht schlimm, gibt nur eine Beule) oder würdet ihr helfend einspringen und warnen?

Ich habe darüber nachgedacht und für mich ginge immer der Mensch/das "Wesen in Gefahr" vor das gelungene Motiv.

Wie ist das bei euch?
Würdet ihr Unterschiede machen? zB zwischen Unfällen und was "Kleinem"? Oder würdet ihr draufhalten oder helfen?
Mich würde da eure Ansicht interessieren - völlig wertfrei.

Wie seht ihr das?

amateur 27.08.2018 20:44

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 2016302)
Ich habe darüber nachgedacht und für mich ginge immer der Mensch/das "Wesen in Gefahr" vor das gelungene Motiv.

Ich sehe sogar in kleinsten Missgeschicken kein gelungenes Motiv, deswegen würde sich mir die Frage nicht stellen. Das meine ich jetzt überhaupt nicht aus der moralischen Ecke, sondern ganz nüchtern aus meiner Motivwelt gesehen.

Stephan

Dana 27.08.2018 20:58

Ja, mir geht das ebenso. Aber eben durchaus nicht allen. Und es gibt ja viele Bilder, auch in den Nachrichten, wo ich denke: "Ok, DAS muss nun wirklich nicht sein".

Mich interessiert es einfach nur, wie ihr das seht. Wo hört es für euch auf, was wäre noch tolerabel?
Ich habe da echt ne Nulltoleranz, habe ich festgestellt beim Reinhorchen...

Giovanni 27.08.2018 21:01

1. Aspekt:
Instinkte, die solche Bilder interessant machen, sind unterste Schublade. Diese will ich nicht bedienen.

2. Aspekt:
Humanität geht vor Voyeurismus.

3. Aspekt:
In der Wildlife-Fotografie gilt es m.W. als moralischer, ein verdurstendes oder verhungerndes Tier zu filmen, als "das empfindliche ökologische Gleichgewicht zu stören", indem man es mit einem kleinen Teil der reichlich mitgebrachten Wasser- oder Lebensmittelvorräte rettet. Ob man deshalb auch Menschen ihrem Schicksal überlassen sollte? Ich fürchte, es gibt in der Reportagefotografie Fälle oder gar ganze Genres, bei denen genauso verfahren wird und jedenfalls nicht alles was möglich ist getan wird, um helfend einzugreifen.

hpike 27.08.2018 21:13

Ich bin da auch eher bei Nulltoleranz. Das wurde in letzter Zeit noch extremer, nachdem die ersten Bilder im TV zu sehen waren, wo Auto/LKW Fahrer auf Autobahnen oder sonstwo zu sehen waren, die mit gezückter, laufender Kamera an Unfallstellen und Unfallopfern vorbeifuhren. Seitdem krieg ich jedesmal so einen Hals, am liebsten würde ich denen die Kamera mit der flachen Hand ins Gesicht schlagen. Ja ich weiß, sollte man natürlich nicht machen, aber mich packt da die blanke Wut. Unter anderem auch über die immer stärker werdende Verrohung unserer Gesellschaft, was ist da schon ein leichter Klaps auf eine Kamera. :oops:

a1000 27.08.2018 21:37

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 2016302)

In diesem Fall ging es um einen Mann, der vielleicht gegen eine Scheibe geknallt wäre. Würdet ihr auf das Bild warten (ist ja nicht schlimm, gibt nur eine Beule) oder würdet ihr helfend einspringen und warnen?
....
Wie ist das bei euch?

Also wenn das ein Fremder wäre, würde ich mit Sicherheit warnen.
Wenn es ein Freund von mir wäre, würde ich auf das Bild warten :crazy:

Ronny Taft 27.08.2018 22:12

Zitat:

Zitat von Dana
In einem anderen Thread ergab sich gerade eine Stellungnahme (lustig gemeint oder nicht), die mich zum Nachdenken gebracht hat - und ich möchte gerne mal fragen:

Welcher Thread? So kann ich mir kein Urteil bilden.[/QUOTE]

Zitat:

Zitat von a1000
Also wenn das ein Fremder wäre, würde ich mit Sicherheit warnen.
Wenn es ein Freund von mir wäre, würde ich auf das Bild warten :crazy:

Die Antwort gefällt mir.

Es kommt auch drauf an ob man gerade durch den Sucher schaut, oder erst drauf halten müsste.

Reisefoto 27.08.2018 22:13

Für mich würde sich die Frage nicht stellen. Natürlich würde ich warnen und nicht fotografieren.

Einmal war ich aber in einer Situation, wo ich auf das Foto schon fast gewartet habe. Da sind in Australien zwei junge Frauen zu zwei Krokodilen hingegangen und haben eins gegen den Schwanz getreten. Ich war gespannt, ob so viel Dummheit bestraft würde. Sie wurde es nicht. Ich war ein Stück weg und hätte weder warnen noch eingreifen können, hatte aber das Tele auf der Kamera.

alpine-helmut 27.08.2018 22:15

Zitat:

Zitat von a1000 (Beitrag 2016327)
Also wenn das ein Fremder wäre, würde ich mit Sicherheit warnen.
Wenn es ein Freund von mir wäre, würde ich auf das Bild warten :crazy:

... Du hast nicht mehr viele Freunde? :shock:

Ich möchte keine Schadenfreude-Momente festhalten, daher: immer warnen!
Kann man ja nicht wissen, ob nicht durch einen blöden Zufall doch ein größerer Schaden resultiert -- dann macht man sich selber Vorwürfe, hätte man doch nur ...

hpike 27.08.2018 22:19

Zitat:

Zitat von Ronny Taft (Beitrag 2016328)
Welcher Thread? So kann ich mir kein Urteil bilden.

Dana hat doch alles deutlich erklärt um was es geht, wieso kannst du dir dann kein Urteil bilden? Helfen und einschreiten, oder ein Missgeschick lieber fotografieren. Was ist daran nicht zu verstehen?


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