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doubleflash 26.06.2005 13:00

Mein Versuch das Farbmanagment zu verstehen.
 
Ich habe mir vor einigen Tagen den Spyder2Pro gekauft.
Damit wollte ich erreichen, daß mein Monitor richtig eingestellt ist und ich Bilder richtig bearbeiten kann. Das also z.B. die Helligkeit nachher stimmt wenn ich sie einmal eingestellt habe oder auch die Farbgebung.

Das hat zuerst auch einwandfrei Funktoniert. Mit dem Spyder den Monitor eingestellt, und dann noch ein Profil erstellt und unter Windows eingebunden. Und siehe da, vor allem SW Bilder im Web sind eine ganze Nummer schöner anzusehen.

Nun habe ich mit Begeisterung angefangen Bilder von meiner Kleinen in PS CS zu bearbeiten. Helligkeit und Farben schön eingestellt und gespeichert. Danach wollte ich via IrFan durch meine Werke blättern und bin richtig erschrocken. Die Bilder übersättigt!
Also habe ich PS und Irfan nebeneinander geöffnet um vergleichen zu können und tatsächlich: In PS werden die Farben etwas blasser dargestellt.
Was ist da los?

Folgendes (romantisches) Bild vom Farbmanagment habe ich mir zusammengereimt:

CLICK

[EDIT] by ManniC

Solche Bilder bitte mit Rücksicht auf die Modemuser nur verlinken, nicht einbinden.
Danke.

Aber da passt PS nicht hinein. Nun habe ich in PS das Farbmanagment aus geschaltet (geht ja nicht sondern nur in das Set für "neutral). Das hat bewirkt daß die Anzeigen unter PS und Irfan nun übereinstimmen. Aber PS frägt mich beim öffnen eines Bildes ob der Farbraum von sRGB in mein MonitorRGB konvertiert werden soll. Warum denn das? Es geht doch nur um die Monitoranzeige.

Kann mir einer von euch Profis mein Farbmanagment-Weltbild bestätigen und erklären wie PS da hineinpasst? Der Selbiges zurechtrücken?
Es geht mir zuersteinmal nicht um den Fotodruck, sondern nur um die "richtige" Einstellung für die Arbeit am Monitor.

gpo 26.06.2005 21:07

Hi,

eigentlich alles gaaaaaaaanz einfach!

beim CMS darf es nur "einen Chef" geben...
und nicht drei Mitläufer die das maul nicht halten können:))

in deiner Spyder Anleitung steht....wenn spyder das machen soll, dann richtig und die anderen nicht!

...das Problem ist nur...wer sind die "anderen", beispiel:

IrfanView und die anderen Thumbnailer können keinen CMS!( oder nutzen nur sRGB von Windows vorgegeben)

Photoshop und Corel können es...
und wie du schon festgestellt hast, mischen die sich auch ein, deshalb...
in den Programmen abschalten...(weil Spyder aktiv ist)

dieFragen bei PS kannst du abstellen in ===> Farbeistellungen==>Erweitert=> Häkchen weg nehmen bei "Öffen und Fragen usw..."

alles klar?
Mfg gpo

doubleflash 26.06.2005 21:21

Also stelle ich den Arbeitsfarbraum in RGB auf mein Monitorprofil (weil dann stimmt die Farbe in PS mit Irfan überein, bei sRGB oder AdobeRGB nicht) und wähle bei "Farbmanagment-Richtlinien RGB" die Option "aus"
Bei Profilfehler nehme ich das Häkchen aus "beim Öffnen wählen" heraus.

Wenn ich alles richtig verstanden habe würde das dann bewirken, daß die Bilddaten nicht beim öffnen verändert werden, sondern nur mit meinem Monitorprofil für die Anzeige interpretiert würden. So wie ich es mir auf meinem Bildchen vorstelle?

Ist das so korrekt?

gpo 27.06.2005 21:26

Hi,

ja...die letzte Bemerkung ist korrekt.

Profile machen ja keine Bildbearbeitung....sondern simulieren nur eine "gewollte" andere Anzeige oder auch "Ausgabe" auf Druckern und Druckmaschinen.

...man kann es auch so sagen...
in jedem Schuhkarton sind ein paar Schuhe...
hast du 100 Kartons...sind 200 Schuhe drin...

diese "Norm"(zwei Schuhe pro Karton)...ist das "Schuhprofil"....:))

aber, wie hier schon an andere Stelle besprochen....
auch ein selbst eingestellter Monitor ist ein Profil, nämlich ein "Eigen-Profil"....wenn das gut aussieht und gut druckt....
hast du unter Umständen ne menge gespart:))
Mfg gpo

Simon 27.06.2005 23:43

Zitat:

Zitat von doubleflash
Also stelle ich den Arbeitsfarbraum in RGB auf mein Monitorprofil (weil dann stimmt die Farbe in PS mit Irfan überein, bei sRGB oder AdobeRGB nicht) und wähle bei "Farbmanagment-Richtlinien RGB" die Option "aus"
Bei Profilfehler nehme ich das Häkchen aus "beim Öffnen wählen" heraus.

Wenn ich alles richtig verstanden habe würde das dann bewirken, daß die Bilddaten nicht beim öffnen verändert werden, sondern nur mit meinem Monitorprofil für die Anzeige interpretiert würden. So wie ich es mir auf meinem Bildchen vorstelle?

Ist das so korrekt?

Irgendetwas stimmt da noch nicht. D. h. zumindest von der Theorie her sind die Einstellungen nicht richtig.

Das erstellte Monitorprofil repräsentiert keinen Arbeitsfarbraum, sondern ist ein Ausgabeprofil. Dieses Profil muss unter Windows beim Monitor (mit der rechten Maustaste auf den Desktop klicken, unter "Eigenschaften von Anzeige" auf "Einstellungen" gehen und dann auf "Erweitert" klicken, danach bei Farbverwaltung das Profil wählen). An keiner anderen Stelle sollte dieses Profil eingestellt werden.

Als Arbeitsfarbräume unter PS kommen AdobeRGB (1998), sRGB und diverse andere wie ECI-RGB, ProPhoto RGB usw. in Frage. Diese Farbräume sind (im Gegensatz zu Kamera-, Monitor-, Drucker- und Scannerprofilen) geräteunabhängig. Daher auch der Name "Arbeitsfarbraum"; jeder, der dieses Profil in seinem Profilordner hat, kann damit arbeiten.

Die Einstellung "Aus" bei "Farbmanagment-Richtlinien RGB" schaltet das Farbmanagement nicht komplett aus. Die Erklärung, was in welchem Fall passiert, gibt PS unter "Beschreibung".

Das fehlende Häkchen bei "beim Öffnen wählen" führt dazu, dass man bei einem abweichenden Farbraum einer zu öffnenden Datei nicht mehr informiert wird und PS das macht, was es möchte. Was dies ist, hängt von den anderen Einstellungen ab.

Wenn natürlich alles klappt und alle Farben im Druck und bei der Ausbelichtung so sind, wie sie sein sollen, kann natürlich alles so stehen bleiben, wie es ist. Allerdings dürfte es mit dem Monitorprofil als Arbeitsfarbraum (und später eingebettenen Farbraum der Bilder) spätestens bei der Übergabe an einen Bilderdienst Probleme geben.


Das Schaubild stimmt weitestgehend. Es fehlt im Prinzip der PCS (Profile Connection Space), der bei der Umwandlung von einem Farbraum zum nächsten als eine Art "Farb-Umschlagplatz" dient. Er verbirgt sich sozusagen in den schwarzen Pfeilen im Diagram.

Viele Grüße, Simon

enjoy 28.06.2005 11:36

yes! simon hat es korrekt dargelegt. arbeitsfarbräume haben nix mit monitorprofilen zu tun. bei monitorprofilen wird "nur" die darstellung am bildschirm beeinflusst. arbeitsfarbräume hingegen wirken sich tatsächlich auf die farbinformationen (farbumfang etc.) in der datei aus und können bei unüberlegter handhabe massiven informationsverlust zur folge haben.

doubleflash 28.06.2005 20:28

Aber das ist ja genau mein Problem.

So wir ihr das beschreibt stelle ich mir das ja auch vor. (Siehe Bild)

Aber:

Irfan benutzt selbst kein CMS. Es liest einfach die RGB Daten und gibt sie aus (zumindest habe ich nirgends entsprechende Einstellungen gefunden). Aus meinen Versuchen weiß ich aber, daß das Profil aus Windoof genutzt wird (die Darstellung verändert sich, wenn ich dort die Profile tausche). Daher denke ich, daß das ersteinmal richtig ist. Die Wirkung deckt sich mit meinem Bildchen oben.
Wenn ich nun den Arbeitsfarbraum in PS auf sRGB oder auch AdobeRGB stelle unterscheidet sich die Anzeige sehr stark von der oben Beschriebenen in Irfan. Nur wenn ich das Monitorprofil als Arbeitsfarbraum einstelle oder aber den Softproof auf MonitorRGB stelle wird das Bild "Irfanlike" angezeigt. Bei der Einstellung über das Softwareproof ist der Arbeitsfarbraum übrigens offensichtlich relativ egal (Hab nur sRGB und aRGB probiert).

Und nun???

enjoy 29.06.2005 13:40

Zitat:

Zitat von doubleflash

Irfan benutzt selbst kein CMS. Es liest einfach die RGB Daten und gibt sie aus (zumindest habe ich nirgends entsprechende Einstellungen gefunden). Aus meinen Versuchen weiß ich aber, daß das Profil aus Windoof genutzt wird (die Darstellung verändert sich, wenn ich dort die Profile tausche).

ist auch logisch, denn du meinst das monitorprofil, oder?
da ich irfan nich besitze habe ich keine ahnung von dem programm. wenn es allerdings keine eingebetteten farbprofile in bilddateien unterstützt, müsstest du einen unterschied sehen, wenn du damit ein bild betrachtest, welches einmal in sRGB und einmal in adobeRGB erstellt wurde (korrekte umwandlung vorausgesetzt). die meisten einfachen programme sind auf sRGB ausgelegt un müssten ein adobeRGB-bild falsch darstellen.



Zitat:

Wenn ich nun den Arbeitsfarbraum in PS auf sRGB oder auch AdobeRGB stelle unterscheidet sich die Anzeige sehr stark von der oben Beschriebenen in Irfan.
redest du von einer simplen umstellung des arbeitsfarbraumes (so das dieser z.b. nicht kompatibel zum gerade geöffneten bild ist) oder meinst du eine korrekte umwandlung des bildes von einem farbraum in den andern?

Zitat:

Nur wenn ich das Monitorprofil als Arbeitsfarbraum einstelle oder aber den Softproof auf MonitorRGB stelle wird das Bild "Irfanlike" angezeigt. Bei der Einstellung über das Softwareproof ist der Arbeitsfarbraum übrigens offensichtlich relativ egal (Hab nur sRGB und aRGB probiert).

Und nun???
ähhh...sorry, entweder du bringst einiges durcheinander, oder du drückst dich verworren aus oder ich stehe heute auf der leitung und kann dir nicht ganz folgen.
du betreibst cms aber willst die bilder in einem programm korrekt angezeigt bekommen, welches kein cms unterstützt. gleichzeit (siehe deinen ersten beitrag) versuchst du in ps, welches hervorragend mit profilen umgehen kann, cms "auszuschalten" damit alles aussieht wie in irfan :roll:
übrigens der sofwareproof in ps dient eigentlich zur simulation der druckausgabe (z.b. cmyk-offset) in dem man dort geräteabhängige oder generische druckprofile läd.

WinSoft 29.06.2005 16:14

Ich glaube auch wie enjoy, dass hier Einiges durcheinander geraten ist. Wer mit einem bestimmten Farbmanagement arbeitet, sollte es konsequent ab der Kamera über den kalibrierten und profilierten Monitor zu Photoshop CS2 bis zur Ausgabe auf dem profilierten Drucker benutzen. Es macht wenig Sinn, unterwegs den Farbraum zu wechseln oder das Farbmanagement mittendrin plötzlich auszuschalten.

Ein Softproof wird im kalibrierten und profilierten Monitor nur dann korrekt angezeigt, wenn das zu Drucker, Tinte und Papier gehörige ICC-Profil in PS unter "Proof-Bedingung - Zu simulierendes Gerät" eingetragen ist. (Selbstverständlich wird dasselbe ICC-Profil auch in der Ausgabe unter "Drucken mit Vorschau - Druckerprofil" eingetragen.) Alles Andere ist Murkserei mit abweichender Farbwiedergabe...

Rheinlaender 29.06.2005 16:53

Hi !

Farbmanagment ist durchgehend nur mit entsprechender Software möglich. Eine Software die nicht in der Lage ist intern mit entsprechend erstellten Profilen zu arbeiten, kann auch nichts Farbverbindliches wiedergeben. Das heißt, wenn Irfan keine eigenes Farbmanagment unterstützt, ist es als farbverbindliche Betrachtungssoftware untauglich.

Der Spider bringt den Monitor nur dazu, das er Graustufen und bestimmte Farben so optimal darstellt wie es technisch in dieser Kombination (Monitor / Grafikkarte) möglich ist. Man schließt damit schon mal aus das der Monitor einen Farbstich hat oder die Kontraste völlig falsch wiedergibt. Mehr ist es aber auch nicht....

Man kann jetzt Photoshop sagen das der Monitor ein eigenes speziell erstelltes Profil für die Darstellung hat aber der eigentliche Arbeitsfarbraum des Bildes kann nachwievor sRGB, Adobe RGB oder etwas Anderes sein. Photoshop wird vom Spider nur dahingehend unterstützt das Monitor bedingte Kontrast/Farbverschiebung bei der Darstellung von sRGB usw. das Ergebnis nicht weiter verfälschen.

Das Ausgabemedium (Tintenstrahldrucker, Belichter usw.) benötigt für eine korrekte Darstellung des technisch Möglichen auch wiederrum ein eigenes Profil, welches mit dem erstellten Monitorprofil entsprechend abgeglichen ist. Erst dann ist ein einfaches aber durchgehendes Farbmanagment möglich.........aber wieder nur auf diesem System mit diesen Hardwarekomponenten. Tauscht man eine Komponente (alter Tintenstrahldrucker ist defekt und wird vom Händler gegen einen Neuen getauscht), muß für diese neue Komponente sofort wieder ein neues Profil erstellt werden.

Genauso sollte ein Monitor von Zeit zu Zeit wieder überprüft werden, weil zum Beispiel die Röhre eines CRT-Monitors altert und mit der Zeit Farben und Kontraste verfälscht.

Kann die verwendete Software damit aber nicht umgehen, ist das alles für die Katz gewesen.


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