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tempus fugit 18.03.2018 04:11

BluRay lagern
 
Hi,

Ich erstelle ein Archiv für meine Nachkommen die noch kommen sollen.

Das Archiv besteht aus BluRays. Das Archiv wurde redundant auf zwei Sätze an Datenträgern verteilt. Die Daten, welche Drauf sind, wurden mit winrar gepackt. 3% Wiederherstellungsdaten sind vorhanden. Die mit winrar gepackten Archive wurden automatisch geprüft. Beim Brennen habe ich imgburn verwendet. Hier habe ich die vom Hersteller empfohlene Schreibgeschwindigkeit 6x genutzt. Beim Brennvorgang habe ich auch ein Häkchen bei "verify" gesetzt.

Nun drucke ich die Blurays noch mit eindeutigen Beschriftungen und Infos, damit diese untereinander auch zugeordnet werden können.

Die Datenträgern kommen dann in einfache Papierklarsichthüllen

Einen dieser Sätze möchte ich in einem schweizer Bankschließfach lagern.
Den anderen Satz lagere ich daheim.
In 10 15 Jahren werde ich gucken ob die Daten auf das nächste Medium übertragen werden sollen (Archive Disc).


Meine Frage aber:
Wie soll ich die Datenträger lagern?

Ich hätte nun spontan gedacht: Alukoffer https://www.ebay.de/itm/CD-Koffer-Al...wAAOSw9Z1acLRx und dann die Disks senkrecht (sodass es keine unterste gibt, auf der alle anderen aufliegen) reinlegen. Dazu noch einige "Trockenmittel" in Beutelform (Silica) dazugeben.

Eventuell sollte ich jedes Jahr mal in den Koffer blicken und mit der Nase erspüren, ob sich ein modriger Geruch entwickelt.

Hat jemand Tipps, wie ich die Datenträger am besten lagere?

Edit: Oder soll ich zumindest im Bankschließfach die pragmatischste Lösung wählen und die Datenträger einfach auf der Spindel lassen, auf der sie geliefert worden sind?

Subraid 18.03.2018 09:24

Servus,
bei der c't gab es Mal einen großen Artikel genau über dieses Thema.
Ergebnisse war, das alle optischen Datenträger (CD, DVD, BluRay) NICHT für eine Archivierung geeignet sind. Selbstgebranntes war meist nach 3-5 Jahren dahin.
Auch sollte ein gesamter PC mit archiviert werden, auf dem die Daten heute lesbar sind.

lampenschirm 18.03.2018 10:08

solche "Scheiben" halte ich als übholt fürn solchen Zweck bzw. mech. Laufwerke sind wohl nicht die Zukunft und das ganze ohnehin mit der Problematik der angetönten Verfallbarkeit der Lesbarkeit von (selbst) gebrannten Scheiben.....

.heute wo Speicher so klein und günstig sind aber immer "grösser " werden; immer mal wieder die Daten einfach auf die neuste Generation übersiedeln....

ich habe jetzt z.B. externe Festplatten mit USB 1 so wärs allenfalls an der Zeit jetzt auf soche mit USB3 /SSD über zu siedeln...oder wie wärs mit schlichten Speicherkarten ?

meshua 18.03.2018 10:47

Wieviele Medien sind es bei dir? Und welche: BD-R HTL (High To Low) oder M-DISK (für Archivierung)?

Wie Subraid schon anmerkte: Disks sind heute eher ungeeignet - im professionellen Umfeld kommen daher aktuell entweder Tapes oder Festplatten für Langzeitarchivierung zum Einsatz. Mehr und mehr auch im Privatbereich. Bei uns sind es mittlerweile 11 Jahre, wo ausschließlich auf Festplatten archiviert wird (2006 letztmals auf DVD): aktuell 2x NAS mit je 2x 3TB WD RED, dazu ein "Warm/Onsite" sowie ein "Cold" Backup. Ersteres wird automatisch (wöchentlich) erstellt und ist ein inkrementelles Backup vom NAS. Für das Cold/Offsite Backup wird eine Festplatte manuell verbunden und ein kleines Script erledigt die Syncronisierung.

Für Archivierung müsstest du auch Prüfsummen verwenden (mindestens MD5), da "Bit-Rot", also das "umkippen" von Bits, natürlich auch beim organischen Dye-Trägermaterial einer optischen BluRay passieren kann. Bei Festplatten ebenso, weshalb es hierfür geeignete Dateisysteme (BTRFS, ZFS) in Kombination mit ECC-RAM als Lösung gibt.

Du hast bereits viele richtige Gedanken zur Langzeitarchivierung - aber bereits das Vertrauen in die Hersteller bzgl. der Qualität der Medien und Laufwerke ist eben eine große Unbekannte und somit ein Risiko für deine Strategie...

Grüße, meshua

screwdriver 18.03.2018 10:48

Zitat:

Zitat von tempus fugit (Beitrag 1984745)
...Die Daten, welche Drauf sind, wurden mit winrar gepackt ...

Das ist für eine dauerhafte Archivierung kontraproduktiv und verringert ggf. erforderliche Redundanzen zur Datenrettung drastisch.

Über welche Datenmengen reden wir hier denn überhaupt?

Tafelspitz 18.03.2018 13:03

Ich habe mir vor ein paar Jahren mal solche "Lifetime-Archival"- BD-R gekauft, als ich noch Ideen hatte, etwas auf BluRay zu archivieren.
Ausprobiert habe ich es allerdings bis heute nicht :D

Rudolfo 18.03.2018 13:10

Zitat:

Zitat von tempus fugit (Beitrag 1984745)
Hi,

Ich erstelle ein Archiv für meine Nachkommen die noch kommen sollen.
....
Die Datenträgern kommen dann in einfache Papierklarsichthüllen
....
Edit: Oder soll ich zumindest im Bankschließfach die pragmatischste Lösung wählen und die Datenträger einfach auf der Spindel lassen, auf der sie geliefert worden sind?

Hallo tempus fugit,
Deine Archivierungsmethode finde ich im großen und ganzen völlig in Ordnung. Über Einzelheiten könnte man diskutieren.
Z.B. würde ich zwar Optische Speichermedien zwar auf Spindeln kaufen (halt billiger!), aber nach dem Brennen nie wieder in eine Spindel zurücklegen. Du hast keinen Reinraum. Es kommt immer Staub dazwischen, der die empfindliche Kunststoffoberfläche zerkratzt und sogar in diese hineingepresst wird. Die senkrechte drucklose Lagerung in Tütchen, Plastikhüllen, einzeln oder in Ordnern verschiedener Bauform ist m.M.n. zu bevorzugen. Die meisten meiner CD sind in Schachteln oder senkrecht in Ordnern unterbracht. Sie berühren sich gegenseitig nicht. Die meisten CD von 1995 bis heute sind noch ohne Probleme lesbar. Mein Eindruck über die Jahre ist,
dass gepresste CD/DVD am besten die Jahre überdauern,
gefolgt von den einmal gebrannten CD/DVDs.
Am meisten Ärger hatte ich mit den wiederbeschreibbaren CD/DVD und mit einigen wenigen besonders billigen Einmal-Brenn-Exemplaren. Da gab es mal goldbedampfte statt Alu-bedampfte. Die waren einfach Schrott.

Der nachstehende Link erklärt die Datenarchivierung. Danach liegst du ganz richtig.
https://www.pcwelt.de/ratgeber/Daten...n-9977044.html

(Über Dateiformate und Komprimierung könnte man jetzt noch nachdenken. Denn die sollen ja auch nach Jahren noch existieren und lesbar sein. Aber danach hast du nicht gefragt.)

tempus fugit 18.03.2018 15:18

Danke für die Antworten. Ich gehe kurz darauf ein:
Zitat:

Zitat von Subraid (Beitrag 1984752)
Selbstgebranntes war meist nach 3-5 Jahren dahin.
Auch sollte ein gesamter PC mit archiviert werden, auf dem die Daten heute lesbar sind.

Ich habe einige selbstgebrannte Datenträger welche lose in der Schublade über ein Jahrzehnt lang gelagert wurden. Heute noch lesbar :top:
Zum zweiten Punkt. Diesen Gedanken habe ich auch. Wollte es aber nicht erwähnen, da es mir primär um die Haltbarkeit der Datenträger geht. Ich glaube aber, dass BluRay lange Zeit leben wird, da ich einen Laptop von 2008 im Schrank habe, welcher damals auch mit einem BluRay Brenner ausgestattet war und es bis heute nicht wirklich was anderes gibt. Auch werden für FIlme weiterhin BluRays angeboten.

Zitat:

Zitat von lampenschirm (Beitrag 1984754)
solche "Scheiben" halte ich als übholt fürn solchen Zweck bzw. mech. Laufwerke sind wohl nicht die Zukunft und das ganze ohnehin mit der Problematik der angetönten Verfallbarkeit der Lesbarkeit von (selbst) gebrannten Scheiben.....

[...]

ich habe jetzt z.B. externe Festplatten mit USB 1 so wärs allenfalls an der Zeit jetzt auf soche mit USB3 /SSD über zu siedeln...oder wie wärs mit schlichten Speicherkarten ?

Alles was mechanisch ist, ist natürlich empfindlicher. Aber Festplatten sind eben auch mechanisch und um ein vielfaches empfindlicher. Eine BluRay würde einen Fall auf dem Boden wohl problemlos überstehen. Eine Festplatte ... :D
Festplatten nutze ich nur als Zwischenlager und da nehme ich immer nur zuerst eine und dann die andere aus dem Schrank, sodass mir auch nur eine runterfallen kann ;)

SSD und Speicherkarten? Um Himmels willen NEIN! Eine elektrostatische Entladung und alles futsch ;)



Zitat:

Zitat von meshua (Beitrag 1984763)
Wieviele Medien sind es bei dir? Und welche: BD-R HTL (High To Low) oder M-DISK (für Archivierung)?
[...]

Für Archivierung müsstest du auch Prüfsummen verwenden (mindestens MD5), da "Bit-Rot", also das "umkippen" von Bits, natürlich auch beim organischen Dye-Trägermaterial einer optischen BluRay passieren kann. Bei Festplatten ebenso, weshalb es hierfür geeignete Dateisysteme (BTRFS, ZFS) in Kombination mit ECC-RAM als Lösung gibt.

Du hast bereits viele richtige Gedanken zur Langzeitarchivierung - aber bereits das Vertrauen in die Hersteller bzgl. der Qualität der Medien und Laufwerke ist eben eine große Unbekannte und somit ein Risiko für deine Strategie...

Grüße, meshua

Disks sind: Verbatim Datalife BD-R mit 25 GB.
Über HTL wird auf der Verpackung nichts gesagt.
Es sind mittlerweile zwei mal 18 Disks.
Gekauft habe ich insgesamt 250 BluRays, da ich noch einiges mehr plane.
Auch Sachen wie sämtliche Betriebssysteme und allerlei Software die ich angesammelt habe, soll mit drauf. Und natürlich auch mein Fotoarchiv meiner Alphas ;)


Bezüglich kippender Bits habe ich mal ein Archiv von winrar mit eine Hexeditor geöffnet und dann ganze Blöcke einfach willkürlich geändert. Winrar erkennt die fehler und schafft es auch, die Datei dank Wiederherstellungsdaten zu reparieren.



Zitat:

Zitat von screwdriver (Beitrag 1984764)
Das ist für eine dauerhafte Archivierung kontraproduktiv und verringert ggf. erforderliche Redundanzen zur Datenrettung drastisch.

Über welche Datenmengen reden wir hier denn überhaupt?

Punkt 1: Da liegt halt nun mein Vertrauen in die Disks, dass diese auch so lange wie möglich halten. 3% dürfen ausfallen lt. winrar (vermutlich auch am Stück?). Da wäre es dann wohl eher problematisch, dass die Fehlererkennungsalgorithmen der Disk vorher schon versagen. Klar, im Notfall könnte man auch eine halb zerschnittene Disk zur NSA geben und die holt alles, was an bits übrig ist raus ;)

Punkt 2: Momentan sind es 1 bis 2 TB die geplant sind. Natürlich mit n-1 Redundanz.



Zitat:

Zitat von Rudolfo (Beitrag 1984784)
Hallo tempus fugit,
Deine Archivierungsmethode finde ich im großen und ganzen völlig in Ordnung. Über Einzelheiten könnte man diskutieren.
Z.B. würde ich zwar Optische Speichermedien zwar auf Spindeln kaufen (halt billiger!), aber nach dem Brennen nie wieder in eine Spindel zurücklegen. Du hast keinen Reinraum. Es kommt immer Staub dazwischen, der die empfindliche Kunststoffoberfläche zerkratzt und sogar in diese hineingepresst wird. Die senkrechte drucklose Lagerung in Tütchen, Plastikhüllen, einzeln oder in Ordnern verschiedener Bauform ist m.M.n. zu bevorzugen. Die meisten meiner CD sind in Schachteln oder senkrecht in Ordnern unterbracht. Sie berühren sich gegenseitig nicht. Die meisten CD von 1995 bis heute sind noch ohne Probleme lesbar. Mein Eindruck über die Jahre ist,
dass gepresste CD/DVD am besten die Jahre überdauern,
gefolgt von den einmal gebrannten CD/DVDs.
Am meisten Ärger hatte ich mit den wiederbeschreibbaren CD/DVD und mit einigen wenigen besonders billigen Einmal-Brenn-Exemplaren. Da gab es mal goldbedampfte statt Alu-bedampfte. Die waren einfach Schrott.

Der nachstehende Link erklärt die Datenarchivierung. Danach liegst du ganz richtig.
https://www.pcwelt.de/ratgeber/Daten...n-9977044.html

(Über Dateiformate und Komprimierung könnte man jetzt noch nachdenken. Denn die sollen ja auch nach Jahren noch existieren und lesbar sein. Aber danach hast du nicht gefragt.)

Stimme mit dem meisten mit dir hierüber überein.

Stechus Kaktus 18.03.2018 15:47

Wie in den bisherigen Beiträgen schon angedeutet, gibt es bei der Langzeitarchivierung 3 prinzipielle Probleme:

- Haltbarkeit der Medien
- Verfügbarkeit der Lesegeräte
- Verfügbarkeit von Software zum lesen der Dateiformate

Eine 100% sichere Lösung gibt es nicht.

Bei den optischen Datenträgern gibt es ein paar Typen, die wohl geeigneten Bedingungen eine Haltbarkeit von mehreren Jahrzehnten haben, z.B. DVD-RAM.
Links dazu wurden ja schon genannt.

Zur Lagerung:
Kühl, dunkel, trocken versteht sich von selbst. Bei der Lösung mit dem Koffer solltest du darauf achten, dass da keine aggressiven Lösungsmittel aus den Kunststoffen ausdünsten.

Mit Papierklarsichthüllen habe ich schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht, allerdings war das mit unbedruckten CD-Rohlingen.
Die Klarsichtfolie ist mit dem Schutzlack verklebt und beim entnehmen hat sich der inkl. Reflexschicht und Dye mit allen Informationen von der CD gelöst :flop:
Es gingen zwar keine unwiederbringlichen Daten verloren, aber ich musste meine gesamten 500 CD nochmal rippen.

Bei DVDs kann das nicht passieren. Bei BR liegt die Datenschicht, wie bei der CD außen, da könnte das vielleicht auch ein Thema sein.

Die Lagerung auf (kleinen) Spindeln halte ich für unkritisch. Optische Datenträger haben auf der Unterseite einen sogenannten Stackerring, der dafür sorgt, dass die Scheiben nicht direkt aufeinander liegen.

Dann noch ein paar andere Dinge, die weiter oben teilweise schon angeklungen sind.

Wenn eine komprimiertes Archiv mit vielen Dateien nicht mehr lesbar ist, ist der Schaden erheblich größer, als bei einer einzelnen Datei des Archivs.
Je höher die Datendichte eines Datenträgers, desto größer der Schaden bei einem Defekt mit einer bestimmten Größe.

Das Problem der Dateiformate kann man zumindest Mittelfristig sicher dadurch lösen, dass man eine VM mit der benötigten Software direkt mit archiviert. Aber auch hier muss man darauf achten, dass es Software zur Nutzung der VM gibt.

Bei mehrfach beschreibbaren Medien (z.B. Festplatten, SSD) besteht die Gefahr dass man man bereits gesicherte Daten durch Malware wie Verschlüsselungtrojaner nachträglich verliert.

Ich persönlich nutze mehrere externe Festplatten, die an unterschiedlichen Stellen gelagert sind und hin und wieder getauscht und aktualisiert werden.
Hin und wieder mache ich dann auch mal einen Detailvergleich.
Bei defekten, oder Platzmangel werden die Platten durch neue, größere ersetzt.

Sehr wichtige Daten sichere ich zusätzlich noch auf DVD-RAM.

tempus fugit 18.03.2018 17:03

Zitat:

Zitat von Stechus Kaktus (Beitrag 1984812)

Das Problem der Dateiformate kann man zumindest Mittelfristig sicher dadurch lösen, dass man eine VM mit der benötigten Software direkt mit archiviert. Aber auch hier muss man darauf achten, dass es Software zur Nutzung der VM gibt.

Gestern habe ich eine vhd meines ersten PCs von vor ca. 18 Jahren erstellt.
Dieses habe ich dann mit virtualbox auf BluRay gebrannt. Wird sicher spannend, wenn die Leute später sehen, wie man damals mit XP oder Windows Millenium gearbeitet hat :top:

Aber da winrar selbst auch auf eindows 10 läuft und dieses lt. Microsoft nun das letzte OS sein wird, nehme ich an, dass auch in 10 Jahren winrar laufen wird.

Ich kann auch einige Spiele aus dem Jahre 1999 auf Windows 10 laufen lassen ;)
(Einige aber leider nicht :( )


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