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SavageSmoker 15.03.2017 15:02

Test auf Aberrationen
 
Hallo,

vll ist es ja ne dumme Frage aber ich hab mit meiner Suche jetzt nicht wirklich was zu gefunden.
Gibt es bestimmte Vorschläge wie ich ein Objektiv auf Aberrationen testen kann?
Also die diesen Effekt absichtlich hervorrufen? Um so dann mal die eigenen Objektive darauf zu testen welches dabei sich wie schlägt.

Yonnix 15.03.2017 15:04

Welche denn? Chromatische Querverschiebungen , chromatische Längsverschiebungen, sphärische Aberrationen, comatische Abberationen?

drei-im-weckla 15.03.2017 17:49

Zitat:

Zitat von SavageSmoker (Beitrag 1901014)
Um so dann mal die eigenen Objektive darauf zu testen welches dabei sich wie schlägt.

Eine ehrlich gemeinte Frage von mir.
Warum willst Du das testen?
Wenn es Dir bis jetzt noch nicht negativ aufgefallen ist, dann ist es doch gut.

Viele Grüße
Micha

SavageSmoker 15.03.2017 17:50

Ok sorry, Chromatische Aberrationen also ich meine schon die Farbsäume die manchmal entstehen.

SavageSmoker 15.03.2017 18:55

Zitat:

Zitat von drei-im-weckla (Beitrag 1901047)
Eine ehrlich gemeinte Frage von mir.
Warum willst Du das testen?
Wenn es Dir bis jetzt noch nicht negativ aufgefallen ist, dann ist es doch gut.

Viele Grüße
Micha

Doch darum geht es ja ab und zu hab ich das halt auch auf einigen Bildern, allerdings erkennt mann die nur auf dem Computer dann zu Hause und nicht auf dem kleinen Bildschirm der Kamera.
Mich würde das halt schonmal interessieren, so als Unterschied, ich hab z.B. das Tamron 70/300 sowohl die einfache Version als auch die USD Version. Und da würde es mich mal interessieren um wieviel vll das USD besser vergütete Gläser drin hat.

Gepard 15.03.2017 20:31

Da kannst du bei schönstem Sonnenschein einfach etwas mit großem Kontrast fotografieren. Bei offener Blende sieht man gewöhnlich mehr davon als bei geschlossener.
Fachwerkhäuser mit weißen Feldern und dunklen Balken gehen prima.

SavageSmoker 16.03.2017 10:46

Danke, das werd ich mal so probieren. :top:

heischu 16.03.2017 10:53

Oder Bäume und Geäst gen Himmel...

juergendiener 16.03.2017 11:08

Man sollte auch erwähnen, dass die meisten Bildbearbeitungsprogramme automatische Korrekturfunktionen besitzen.

Wenn man nun davon ausgeht, dass zwischen guten und schlechten Objektiven lediglich ein gradueller Unterschied besteht, aber selbst das beste Objektiv Farbsäume produziert) und ich diese dann durch die Automatik erheblich reduzieren kann, ergibt sich für mich in der Praxis wirklich nur in Extremfällen ein Problem.

der_knipser 16.03.2017 15:48

Farbsäume entstehen auf unterschiedliche Art und Weise. Die "gutmütigen" lassen sich per Software einigermaßen gut korrigieren. Dabei geht es um die, die zentrisch im Bild entstehen.

Etwas zur Erklärung:
Licht unterschiedliche Wellenlänge bricht sich an Luft-/Glas-Flächen unterschiedlich stark. Genau genommen kann man ein Bild nur für EINE Lichtfarbe genau fokussieren, alle anderen Farben erzeugen ein Bild, das geringfügig größer oder kleiner ist, und dabei entstehen Farbsäume. Im Bildzentrum gibt es naturgemäß keine Verschiebung, aber je weiter das Licht außerhalb des Zentrums trifft, um so breitere Säume gibt es dort.
Objektive bestehen aus mehreren Linsen, die auch aus unterschiedlichem Glas mit unterschiedlicher Brechkraft hergestellt werden, und durch Berechnung bekommt man es hin, dass man zwei Wellenlängen (bei guten Optiken auch drei) gemeinsam fokussieren kann. Dann halten sich die Farbsäume in engeren Grenzen.
Die Korrektur per Software teilt das Bild in Farbbereiche auf, und skaliert die Teilfarben zentrisch, so dass die Ränder im Idealfall gleich groß sind.

Alle Farbsäume, die einen anderen Ursprung haben, der nicht zentrisch ist, lassen sich auf diese Weise nicht korrigieren. Wenn es z.B. lila Säume an allen Kontrastkanten gibt, steuert man gewöhnlich mit Entsättigung dagegen. Wenn das Bild keine lilafarbenen Motive enthält, kann man die Korrektur global machen, ansonsten nur lokal mit einem entsprechenden Pinsel.

Bei Objektiven mit sehr großer Blende kann man beobachten, dass Säume ihre Farbe wechseln, je nachdem ob man vor oder hinter dem Motiv fokussiert. Bei schräg fotografierten Kanten wechselt dann der Farbsaum innerhalb eines Bildes z.B. von lila auf grün, obwohl er an der selben Seite einer Kontrastkante bleibt. Dieses Verhalten kann man sich übrigens beim manuellen Fokussieren zunutze machen, indem man den Fokus so einstellt, dass es dort keine Säume gibt.

Farbsäume, die durch Unschärfe entstehen, lassen sich nicht durch zentrische Berechnungen entfernen. Ich habe gerade als Beispiel eine Fensterkante schräg zur Kamera aufgenommen, um diesen Effekt deutlich zu machen:

http://abbund-cad-service.de/forum/wechsel-farbsaum.jpg

Bei manchen Bildern sind Farbsäume störend, und man sollte sie korrigieren. Es gibt aber auch Bilder, bei denen stören sie nicht, sondern sie zeigen die "Seele" des Objektivs und lassen sich optisch/physikalisch erklären. Dann spricht gar nichts dagegen, sie einfach im Bild zu belassen.

Mich würde jetzt einmal interessieren, ob ein 85er Zeiss bei Blende f/1,4 ein anderes Ergebnis bringt als das günstige Walimex?


Es bringt übrigens nichts, dieses Phänomen zu testen, ohne dass man sich mit den Grundlagen vertraut gemacht hat, warum solche Farbsäume entstehen. Die selben Erscheinungen, die ich hier in der Bildmitte provoziert habe, können auch an den Rändern entstehen, und zeigen je nach Fokus unterschiedliche Farbwechsel. Für den Laien ist nicht erkennbar, um welche Art von Farbsaum es sich dabei handelt.

Zum Erkennen reicht es also nicht, Fachwerk oder Zweige im Gegenlicht zu fotografieren, denn dort gibt es natürlich Farbsäume. Aber es gibt keinen Aufschluss, welcher Art sie sind.
Sobald man weiter abblendet, vergrößert sich die Schärfentiefe, und das sogar für alle Farben. Das erklärt auch, warum die Farbsäume dann deutlich abnehmen. Wer also Wert auf farbsaumfreie Bilder legt, dem empfehle ich Blende f/8 oder f/11.

Zum Testen, ob ein Objektiv ringförmige Säume macht, muss ausgeschlossen werden, dass Motivteile sich vor oder hinter dem Fokus befinden. Somit bleibt zum sinnvollen (!) Testen nur ein flaches Motiv, das parallel zum Sensor aufgenommen wird, während es genau im Fokus liegt. Naheliegend wäre ein weißes Testblatt mit schwarzen Mustern, an denen man die Verschiebungen eindeutig sehen kann. Ein Muster in Bildmitte und eines in der Ecke, dann kann etwas Verwendbares dabei herauskommen. Das Ergebnis des Tests kann als Grundlage dienen, eine genaue Einstellung für dieses Objektiv bei dieser Blende für den Rawkonverter zu erstellen, und als Vorlage zu verwenden.


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