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erich_k 26.03.2016 13:42

Kreuzweg Station "4"
 
Unser Kirchenmaler ist der Überzeugung, dass er nach seiner Überlieferung die Ziffer 4 in Römischen Zahlen hier richtig dargestellt hat.
Kann das hier im Forum jemand nachvollziehen?


Bild in der Galerie

BadMan 26.03.2016 13:47

Also, diese Zahl kenne ich nicht. Wenn es IIIV gäbe, wäre es eine 2 (5-3), die aber üblicherweise als II dargestellt wird. Und 4 ist natürlich IV.

erich_k 26.03.2016 13:48

Zitat:

Zitat von BadMan (Beitrag 1804695)
Also, diese Zahl kenne ich nicht. Rein logisch wäre es eine 2 (5-3), die aber üblicherweise als II dargestellt wird. Und 4 ist natürlich IV.

Ja, genau so kenne ich das ja auch. Er ist jedoch felsenfest davon überzeugt, dass das in der Kirchenmalerei nach einer Überlieferung so richtig sein soll,

subjektiv 26.03.2016 13:51

Vielleicht hatte er sie ja zunächst richtig dargestellt, dann aber festgestellt, dass er sie nicht mittig über das Bild gestellt hatte und das dann durch hinzufügen weiterer Is bis die Optik passte, richtig gestellt? :lol:

hpike 26.03.2016 15:01

Diese römische Zahl gibt es nicht. Wie Jörg scbon schrieb, so IV wäre es richtig.

cbv 26.03.2016 15:18

Ganz falsch ist das nicht.
Die Ziffer 4 wird im lateinischen bzw römischen entweder als IIII, im Mittelalter auch konsequent mit IV dargestellt.

Das IIIV ist ein ... Wortspiel. Betrachtet man sich die Darstellung unter der Zahl, erkennt man als Motiv Jesus. Das IIIV stellt die Abkürzung IHV der Genetivform, Jesu, dar.

Vergleichbar ist das mit dem XPS (Chi-Rho-Sigma) für Christos.

Aleks 26.03.2016 17:00

Nach meinem Kenntnissstand gibt und gab es die IIIV im römischen nicht.

Eine 4 als IIII dargestellt findet man dagegen schon gelegentlich, obwohl diese nach der Bildungsregel ebenfalls nicht korrekt ist. Die 4 wird normalerweise als IV dargestellt.
Man findet die IIII statt IV z.B. auf alten Uhrenblättern. In einem lübecker Museum habe ich vor Jahren tatsächlich mal die gleiche jahrhundert-alte Uhr gesehen, die bei uns hängt. Dort ist die 4 auf dem Ziffernblatt ebenfalls "falsch" abgebildet. Man hat mir das so erläutert, dass das ästhetische /symmetrische Gründe hat. Wenn die 4 als IIII abgebildet wird, so sind auf dem Ziffenblatt jeweils genau ein Drittel der Zahlen mit einem X, V oder I abgebildet.
Zur Verbildlichung:


Bild in der Galerie

Liefert keine Erklärung für die von Erich gepostete Zahl IIIV, zeigt aber, dass es da durchaus Abweichungen von der Norm gibt/gab.
Man müsste mal paar Analoguhren rauskramen oder googeln und gucken, ob das bei aktuellen Ziffernblättern auch vorkommt.

Die von cbv gepostete Erklärung (=Wortspiel) klingt plausibel.

VG
Aleks

Randomdude 26.03.2016 17:31

Ne, ist nicht so selten:


Bild in der Galerie

die hier läuft nicht mehr analog

vG Steve

cbv 26.03.2016 17:34

Man sieht oft in Texten das Monogramm IHS für Jesus, abgeleitet vom griechischen ΙΗΣΟΥΣ. So zB im Wappen von Papst Franziskus (In Hoc Signo oder Iesus Hominum Salvator sind Backronyme)

Um das Lesen von Bibeltexten zu erleichtern, gibt es den Genetiv IHU (Jesu) und Akkusativ IHM (Jesum).

Die Substraktionsschreibweise, wie IV für 4 oder IX für 9, kam erst im Mittelalter auf. Die Römer kannten diese bereits, nutzen sie aber nicht durchgängig.

BeHo 26.03.2016 18:39

Die Schreibweise IIIV wurde auch in neuerer Zeit verwendet: Klick!


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