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Blöde Frage: Wann ist scharf auch wirklich scharf?
Ich hab' da ein Problem, von dem ich nicht weiß, ob es zwischen meinen Ohren sitzt, oder ein technisches bzw. Software-Problem ist. Wohlgemerkt, in Bezug auf Bildbearbeitungsprogramme bin ich "Newbie". Zur Zeit experimentiere ich mit C1 und DxO.
Wie schon in meinem Profil erwähnt komme ich von der Analogfotografie mit Diapositiven. Da waren die Bilder entweder scharf wo ich es haben wollte (auch in der Projektion im Wohnzimmer oder in Schulzeiten im Klassenzimmer), oder die Bilder waren Ausschuss weil unscharf oder verwackelt. Bei meiner kleinen Digitalkamera war es ähnlich. Jetzt habe ich mir "was Gescheites" gekauft, ordentliche Objektive dazu, und wenn ich die Bilder in den Bearbeitungsprogrammen ansehe und "hineinzoome", werden sie immer unschärfer, je stärker die Vergrößerung ist, und zwar so, dass ich nirgends mehr eine scharfe Kante finde. Ich habe einen 27"-Full-HD-Bildschirm, und der Effekt tritt ab 1:1 und größer sichtbar auf. Die Kantenunschärfe liegt im Bereich zwischen 2 und 3 Pixeln. Ausdrucke mit meinem Tintenstrahler auf A4-Fotopapier mit 1200 dpi sehen aber wieder ganz ordentlich aus. Momentan zweifle ich an mir... :? |
Das ist ganz normal. Eine Vergrößerung über 1:1 hinaus muss immer unscharf sein, denn mehr Informationen sind im aufgenommenen Bild einfach nicht enthalten.
Wenn ich z. B. 6000x4000 Bildpunkte aufnehme und ich das Bild soweit vergrößere, dass ich mit Hin- und Herscrollen im Bild 12000x8000 Punkte darstelle, dann kommen auf einen aufgenommen Bildpunkt 3 zusätzliche, die durch Interpolation errechnet wurden. Auf dem Bildschirm siehst Du natürlich immer nur einen kleinen Ausschnitt dieses großen Bildes, meinetwegen 1680x1120 Bildpunkte. Du machst also den verlockenden Fehler, das Bild zu sehr zu vergrößern. Wenn Du auf einer Landschaftsaufnahme am Horizont eine Person gerade noch erkennst, kannst Du den Bildausschnitt nicht soweit vergrößern, dass Du ein Portrait hast. Sonst bräuchte man ja kein Teleobjektiv, wenn man einfach beliebig weit in ein Weiwinkelbild hineinzoomen könnte. |
Auch eine 1:1 Ansicht ist selten ganz scharf, zum einen wegen der Erwähnten starken Vergrößerung bei der mal jeden Verwackler und jede Fokus- oder Objektivschwäche sieht, zum anderen wegen des Antialiasingfilters.
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abgesehen vom mehr wie 1:1 zoom:
je mehr Pixel der Sensor aufweist um so eher werden Verwackelungen Sichtbar beim zoomen |
Zitat:
Das ist tatsächlich bei Kameras mit schwachem oder ohne AA-Filter deutlicher als bei Kameras mit AA-Filter. Das erfordert aber auch, wie schon erwähnt, neben dem entsprechenden Material auch eine saubere Arbeitsweise. Als Beispiel hatte ich schonmal das gepostet, 100% crop Ausschnitte: ![]() → Bild in der Galerie Über 100% Ansicht macht eine Bildbetrachtung keinen Sinn mehr (ausser im Bearbeitungsprogramm für Retuschen natürlich), aber je nach Ausgabegröße kann auch ein kleineres Bild, dann in seiner 100% Ansicht, noch ausreichend scharf sein. |
Vielen Dank Euch allen, ist doch nur ein "Problem zwischen den Ohren". Ich hatte schon an mir selbst gezweifelt...
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Zitat:
Die tatsächlich maximale Auflösung des Bildes ist geringer als man anhand der reinen Pixelzahl vermuten könnte. Nämlich, auf die Seitenlänge bezogen, nur etwa 3/4 davon. Der Grund ist, dass die Farbwerte der Bildpunkte wegen der Anordnung der nur einfarbigen Pixel "zusammengerechnet" werden. So ist man mit der 75%-Ansicht, was der halben Flächenpixelzahl entspricht, praktisch an der Auflösungsgrenze angelangt. |
Zitat:
Wenn du wissen willst, was scharf ist, in Bezug auf deine Kamera und Objektive, dann fotografiere einfach ein JPG mit Kamera auf dem Stativ. Falls du hast eine Festbrennweite benutzen ein unbewegtes Motiv, bei gutem Licht und Blende 5,6 - 8. So hast du eine gute Referenz. Natürlich hat hier die Kamera schon einiges dazu getan, dass das Bild so aussieht, wie es aussieht. Aber als Anhaltspunkt kann man so was ruhig nehmen. Gruß Wolfgang |
Zitat:
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Zitat:
Digital hat Grenzen wie analog auch. Dort die Körnung des Silberbromids, hier die Größe der Pixel. Aber wenn ich alte analoge Vergrößerungen (A3 und größer) mit heutigen vergleiche, liegen doch Welten dazwischen. Gruß, Henning |
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