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Anthem 28.07.2015 19:59

Hochzeitsbilder BEA für wenige Cent
 
Ich habe es vor vielen Jahren selbst miterlebt, wie Bildbearbeitung zB Freisteller für Produktbilder nach Indien ging und hiesige Reprobetriebe das Nachsehen hatten. So gesehen, ist es keine Überraschung. Bei den Preisen, die in dem Artikel unten genannt werden, wird mir schlecht. Ich bin ja kein Berufsfotograf und habe es auch nicht vor. Trotzdem, .... irgendwie sch****

Ich bin auf das Thema im DSLR-Fürum gestossen. Steffen Böttcher (Stilpirat) lässt wohl seine Hochzeitsbilder in Indien retuschieren.

Hier ist auch ein Artikel von "Profifoto" http://www.profifoto.de/aktuelle-aus...oimageeditors/

Gruss
Michael

SteffDA 28.07.2015 20:17

Zitat:

...und schaffen dann bis zu 3.000 Bilder pro Tag.
Wie macht man das?!?! ...'nen Urlaub nachbearbeiten in drei Stunden....

Redeyeyimages 28.07.2015 20:18

Das ist genau wie in anderen Branchen auch. Viele Fotografen bearbeiten ihre Bilder schon nicht mehr selbst weil sie lieber fotografieren und so mehr Aufträge schaffen als wenn sie alles noch nachbearbeiten müssen.
Überall wo es um Geld geht lockt der asiatische Markt mit seinen geringen Löhnen.
Verstehen kann ich es, für gut heißen aber nicht.

Die 3000 sind ja keine aufwändigen Retuschen. Das Meiste wird nur Anpassungen sein. Belichtung, Tiefen, Lichter, WB usw.

Anthem 28.07.2015 20:45

Zitat:

Zitat von SteffDA (Beitrag 1726455)
Wie macht man das?!?! ...'nen Urlaub nachbearbeiten in drei Stunden....

Eine Einzelretusche wird da eher nicht gemacht. Wenn dann mit Presets gearbeitet wird (wie zB den 300 Looks/h von Docma), dann geht das pauschal pro Bild mit wenigen Klicks. Bilderserien lassen sich zusammenfassen wie in LR. Machbar ist das - schön ist was anderes. Für den Durchschnittskonsumenten wird es reichen.

Derzeit mag diese Vorgehensweise noch einen Cash Cow sein. Irgendwann braucht der Fotograf dann immer mehr Hochzeiten, um auf seinen Umsatz zu kommen. Ich verteufel niemanden, der das macht. Der Markt bieten das eben an. Um zu überleben, muss man mitgehen.

Das war vor X Jahren in der Reprobranche schon genauso. Ein Pfad-Freisteller, an dem ich 30-60 Minuten gesessen habe, wurde für 1,50 € (oder war das noch D?) in Indien gemacht.

Michael

Nachtrag: Hier gibt es diese 300 Looks = 300 bearbeitete Bilder/H von DOCMA: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/l...-a-953458.html
Ich habe das mal getestet, funktioniert, ich komme aber nicht so recht klar damit. Ist nichts für mich.

Redeyeyimages 05.08.2015 20:13

Hier ein passendes Video von Steffen Böttcher dazu wo er dort in Indien ist wo er seine Hochzeitsbilder bearbeiten lässt.

Crimson 05.08.2015 20:35

Moin,

wenn die das besser können, als das, was ich bisher im Bereich Softwareentwicklung / Systemadministration (u.a. SAP) mitbekommen habe, warum nicht?

About Schmidt 06.08.2015 06:24

Ganz ehrlich,
ich glaube kaum, dass ein Profifotograf sich an den Computer setzt und seine Bilder selbst "entwickelt." Die Leute die ich kenne, die in diesem Bereich ihr Geld verdienen, haben alle jemand, der ihnen die Bilder bearbeitet, von daher ist das für mich nicht verwunderlich. Die Übernacht-Entwicklung für Diafilme gab es ja auch schon vor zig Jahren.

Gruß Wolfgang

meshua 06.08.2015 07:46

In der Softwareentwicklung kooperieren wir schon seit sehr langer Zeit mit indischen Firmen und Entwicklern. Sofern
  • die "Mentalitätsbarriere" überwunden ist
  • und man "Buddy Leases" vereinbart (also die Offshore-Kollegen nicht aller 1-3 Monate ausgetauscht werden)
  • sowie Solche erwischt, die schon einmal in Europa und den USA gearbeitet haben
sind die Ergebnisse sehr gut. Wir hatten aber auch schon eine Truppe, welche für eine Änderung (Request of Change) 3 Jahre benötigt hat - das lag aber auch an den queren, sehr komplexen und nicht einwandfrei beschrieben Anforderungen auf deutscher Seite.

Bei der Bildbearbeitung sehe ich hingegen weniger Kulturprobleme - und kann mir gute Ergebnisse vorstellen.

Für einen Berufsfotografen mag diese Arbeitsteilung eine willkommene Möglichkeit sein, sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren: die Fotografie und die Akquisition.

Als Nicht-Berufsfotograf sollte man zunächst seinen Workflow prüfen, ob man es nicht auch selbst schafft. Persönlich versuche ich möglichst viel Zeit in die Vorbereitung und das Shooting zu investieren, damit die Aufwände in der Nachbearbeitung minimal bleiben - insbesondere Korrekturen, welche man durch bessere Vorbereitung hätte vermeiden können. Wenn dieses Optimierungspotential bereits ausgeschöpft ist, könnte ich auch mit vorstellen, solche Services zu nutzen... ;)

Viele Grüße, meshua

ericflash 06.08.2015 12:55

Das lässt meine gute Meinung über Steffen etwas sinken. Von wegen unvergleichlicher Stil. Ich kann es schon verstehen, für eine Hochzeitsreportage + gestellte Portraitfotos sitzt man schon einige Stunden vorm Rechner in der Zeit man auch Fotos machen kann. Outsourcen ist einfach der Trend schlechthin. Ich lasse an meine Fotos aber lieber nur mich selber und freue mich dann umso mehr wenn unsere Kunden die Fotos toll finden und auch einen fairen Preis dafür zahlen.
Man muss ja sagen, wenn es Leute gibt die seinen Preis zahlen wäre er blöd es nicht so zu machen.
Wie meshua schrieb, wenn man gut vorbereitet ist und Licht etc. bereits bei der Aufnahme gut setzt muss keine stundenlangen Bearbeitungsorgien durchführen.

Anthem 06.08.2015 13:14

Zitat:

Zitat von ericflash (Beitrag 1728903)
... Outsourcen ist einfach der Trend schlechthin. ...

Das ist doch schon lange so. Ich habe viele Jahre in Druckereien und Reprostudios gearbeitet. Da war es der Normalfall, das die Fotografen, Grafiker, Kunden etc. mit den Dias, Fotos etc. ankamen, wir das gescannt haben und dann wurde die BEA gemacht - je nachdem was gewünscht war. Plakat, Bildband, Magazin. Das hatte sich auch mit der Digitalisierung nicht geändert. Nur das die Fotografen da halt JPGs, TIF, PSD lieferten.

Es ging - und das sehe ich bei der Hochzeitsfotografie genauso - nicht um Kunst oder auch nur die Bilder des Fotografen, sondern um die Kundenwünsche. Was ich als Reproide dazu meinte, war ohnehin egal. Wenn der Artdirektor die Gesichter grünlich-blass haben wollte, dann hat er die so bekommen.

Ein (unbeliebter) Sonderfall war tatsächlich, wenn Künstler direkt die Auftraggeber waren. Bis hin zum mehrfachen Andruck und mehrtägiger Druckabnahme habe ich da so manches miterleben dürfen.

Als Kaufmann muss ein Fotograf tun, wobei er am besten verdient. Als Künstler wird ihm da sicher hier und da das Herz bluten. Kann ich beides verstehen. Da gibt es auch keine klare Trennlinie.

Michael


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