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Yonnix 11.12.2014 10:21

Vordergrund oder doch nicht? - das ist hier die Frage!
 
Moin zusammen,

ich war gestern vehement mit meiner Frau und meiner Mutter am debattieren, ob Bilder einen Vordergrund benötigen.

Hintergrund sind die Bilder unserer Hawaii-Reise, ich habe bei vielen Bildern eine klassische Komposition mit Vorder- und Hintergrund, weil ich es einfach spannender finde und es dem Bild mehr Tiefe gibt. Deren Kommentare gingen aber eher in die Richtung "Was sollen die Steine da auf dem Bild" - "Ich sehe nur Schild" - "Ich will nur den Sonnenuntergang, was sollen die Steine und der Sand da vorne". Ich habe schon viele Milchstraßen- und Sonnenuntergangsbilder gesehen. Der Rahmen des ganzen unterscheidet die einzelnen Bilder doch erst so richtig.

Da ich mich deren Kritik nicht vollständig verschließen will, möchte ich euch fragen, wie ihr dazu steht?

Ich habe hier zwei Beispiele für euch, ein drittes ggf. nachher.

Nr 1: (Hier kann ich ggf. noch verstehen, dass das Schild ein bisschen hell ist)


Bild in der Galerie

Nr. 2:


Bild in der Galerie

Bin schon auf die Diskussion gespannt.

Viele Grüße,
Jannik

carm 11.12.2014 10:28

Hallo Jannick,

das erste Foto gefällt mir nicht. Das Schild stört mich. Besser wäre ein natürlicher Vordergrund, sowie auf der rechten Bildseite.

Das 2. Foto finde ich vom Aufbau gelungen. Die Steine bringen Tiefe. Vielleicht etwas zu dunkel in der rechten Bildhälfte. Kann aber auch an meinem Bildschirm liegen.

VG
Carlo

raul 11.12.2014 10:43

Also ich finde, dass das Schild das erste Bild überhaupt erst sehenswert macht. Der rechte Vordergrund ist matschig und uninteressant, warum wollte man das auch im linken Teil sehen? Ohne das Schild würde ich den Vordergrund komplett wegschneiden. Mit dem Schild ergibt sich eine lustige Anspielung auf die Milchstraße, erinnert mich ein bisschen an Douglas Adams.;)

Gruß,
raul

Anthem 11.12.2014 10:57

Moin Jannik,

- Ich bin der Meinung, mit einem Rahmen wirkt ein Bild besser
- Das Schild finde ich zu hell, ich schaue erst darauf, dann auf die Milchstrasse. Die Idee mit dem Road Sign und der Milchstrasse an sich finde ich gelungen.
- Die Lichtreflexe auf den Steinen finde ich zu hell, ich schaue zwar erst auf die Stadt, falle dann aber quasi nach unten und Frage mich, was die Steine mit der Stadt zu tun haben. Ich fühle mich also nicht in das Bild hineingeführt.

Die Kritik an komponierten Urlaubsbildern kenne ich auch. Für Nicht-Fotografen sind Urlaubsbilder Erinnerungen. Und in der Erinnerung war da kein blödes Schild, keine hässlichen Steine und man hatte sich doch extra mittig vor die Kirche gestellt. In der Erinnerung war da der tolle Nachthimmel, ein wundervoller Strand und die Person stand vor der Kirche (diesem unwichtigen Gebäude).

Wenn Urlaubsbilder aussehen wie aus dem Bildband, passen sie nicht mehr zur Erinnerung. Ich teile meine Aufnahmen mittlerweile strikt in zwei Kategorien: Erinnerung - bei denen die Bildqualität vollkommen egal ist, der Wert liegt in der Erinnerung. Und die anderen.

Gruss
Michael

masquerade 11.12.2014 11:41

Hallo,
ich bin auch der Meinung, dass das Schild das Bild "besonders" macht, es ergibt irgendwie eine "Area51"-Athmosphäre;) Aber es könnte tatsächlich etwas unauffälliger sein, evtl. dunkler, ich kann es aus dem Stehgreif jetzt gar nicht sagen was ich änderm würde:crazy:

tonius 11.12.2014 23:35

hallo,
Bild 2 finde ich perfekt.
beim Bild 1 würde ich das Schild auf die Helligkeitsstufe der Steine im Bild 2 abdunkeln, ja die Milchstraße das Hauptmotiv ist.

gpo 12.12.2014 01:33

Moin

schön das du eine Frage zu Vorder-Mittel- und Hintergund hast....

und ja...es wird oft genug von Amateuren völlig falsch interpretiert,
man kann fast von 80% ausgehen, wo meist ein völlig kruder Vordergrund alles versaut

es sind die Abstände zwischen den drei Bereichen die man>
virtuös handeln muss...das muss man üben, bis es sitzt

und Leute die das nicht machen wundern sich dann über "komische Reaktionen" :P

hier bei Bild 1...liegst du völlig daneben, weil der Bezug von Schild zur Straße fehlt
und die Mildstrasse steht nun "alleine in der Gegend" rum...
schau wie man es richtig macht bei aidualk und seinen Polarlichtern :top:

Bild 2....ist in mitte und vorne zwar recht düster, aber
gerade an der Grenze um der Kulisse einen halt zu geben :cool:
Mfg gpo

Yonnix 12.12.2014 10:02

Vielen Dank euch allen für den interessanten Input. Ich versuche mal, auf alles hier einzugehen.

Vorneweg schonmal: Das Schild ist zu hell. Sehe ich auch ein, da sind wir alle einer Meinung.


Zitat:

Zitat von carm (Beitrag 1654454)
das erste Foto gefällt mir nicht. Das Schild stört mich. Besser wäre ein natürlicher Vordergrund, sowie auf der rechten Bildseite.

Ich vermute das mit dem natürlichen Vordergrund ist Geschmackssache. Habe ich auch gemacht, finde ich aber etwas gewöhnlicher und in dem Fall auch nicht so geeignet, weil die Büsche und Bäume sich stark im Wind bewegt haben.

Zitat:

Zitat von carm (Beitrag 1654454)
Das 2. Foto finde ich vom Aufbau gelungen. Die Steine bringen Tiefe. Vielleicht etwas zu dunkel in der rechten Bildhälfte. Kann aber auch an meinem Bildschirm liegen.

Es ist auf der rechten Seite sehr dunkel, das stimme ich dir zu. Ich mache noch einmal eine etwas aufgehellte Version der rechten Seite, Reserven sollten da noch vorhanden sein.

Zitat:

Zitat von raul (Beitrag 1654457)
Also ich finde, dass das Schild das erste Bild überhaupt erst sehenswert macht. Der rechte Vordergrund ist matschig und uninteressant, warum wollte man das auch im linken Teil sehen? Ohne das Schild würde ich den Vordergrund komplett wegschneiden. Mit dem Schild ergibt sich eine lustige Anspielung auf die Milchstraße, erinnert mich ein bisschen an Douglas Adams.;)

An Douglas Adams habe ich zwar noch nicht gedacht aber die Idee finde ich super :cool: Ohne Schild ist es wirklich höchstens eine durchschnittliche Milchstraße, da sie in dieser Jahreszeit nicht so spektakulär wie im Sommer aussieht.

Zitat:

Zitat von Anthem (Beitrag 1654460)

- Die Lichtreflexe auf den Steinen finde ich zu hell, ich schaue zwar erst auf die Stadt, falle dann aber quasi nach unten und Frage mich, was die Steine mit der Stadt zu tun haben. Ich fühle mich also nicht in das Bild hineingeführt.

Die Steine sind glaube ich auch noch gut zu retten. Danke für die Hinweise.

Zitat:

Zitat von Anthem (Beitrag 1654460)

Die Kritik an komponierten Urlaubsbildern kenne ich auch. Für Nicht-Fotografen sind Urlaubsbilder Erinnerungen. Und in der Erinnerung war da kein blödes Schild, keine hässlichen Steine und man hatte sich doch extra mittig vor die Kirche gestellt. In der Erinnerung war da der tolle Nachthimmel, ein wundervoller Strand und die Person stand vor der Kirche (diesem unwichtigen Gebäude).

Wenn Urlaubsbilder aussehen wie aus dem Bildband, passen sie nicht mehr zur Erinnerung. Ich teile meine Aufnahmen mittlerweile strikt in zwei Kategorien: Erinnerung - bei denen die Bildqualität vollkommen egal ist, der Wert liegt in der Erinnerung. Und die anderen.

Witzige Beobachtung :top: Das erkenne ich dann doch auch 100%tig wieder. Wichtiger ist, dass die angeschnittene Golden-Gate-Bridge schief auf dem Selfie ist als dass man ein sauberes und schönes Bild macht.

Deine Konsequenz finde ich bemerkenswert. Nach dem Motto "Wenn andere die Kunst darin als solche nicht verstehen, brauchen sie diese auch nicht zu sehen". Ich kriege immer die totale Krise, wenn angehörige auf den Urlaubsbildern meine "Prachtstücke" weiterblättern und ihnen nicht mal eine Sekunde widmen. Ich werde das jetzt nochmal beobachten, vielleicht ist es wirklich nichts für jedermann.

Zitat:

Zitat von masquerade (Beitrag 1654468)
ich bin auch der Meinung, dass das Schild das Bild "besonders" macht, es ergibt irgendwie eine "Area51"-Athmosphäre;)

Danke dir, auch wenn es nicht so gut umgesetzt ist scheint es wirklich die unterschiedlichsten Assoziationen hervorzurufen :cool:

Zitat:

Zitat von tonius (Beitrag 1654682)
Bild 2 finde ich perfekt.

Danke! Freut mich, dass es dir gefällt.


Zitat:

Zitat von gpo (Beitrag 1654699)

und ja...es wird oft genug von Amateuren völlig falsch interpretiert,
man kann fast von 80% ausgehen, wo meist ein völlig kruder Vordergrund alles versaut

es sind die Abstände zwischen den drei Bereichen die man>
virtuös handeln muss...das muss man üben, bis es sitzt

und Leute die das nicht machen wundern sich dann über "komische Reaktionen" :P

Was meinst du mit völlig krude? So wie in Bild 1 oder noch schlimmer? :twisted: Ich erinnere mich noch gut, dass du irgendwann mal auf die schlechte Wirkung von unscharfen Vordergründen bei Landschaftsfotos hingewiesen hast. Das hat mich erst wirklich für das Thema sensibilisiert.

Zitat:

Zitat von gpo (Beitrag 1654699)

hier bei Bild 1...liegst du völlig daneben, weil der Bezug von Schild zur Straße fehlt
und die Mildstrasse steht nun "alleine in der Gegend" rum...
schau wie man es richtig macht bei aidualk und seinen Polarlichtern :top:

Ja, aus den Bildern habe ich auch viel Inspiration gezogen. Die erste Umsetzung haperte leider noch ganz schön. Dass das Bild nur einen platten Vordergrund und keinen Mittelgrund hat, stimmt natürlich und das sehe ich ein. Ich habe die Herausforderung auch ehrlich gesagt ein bisschen unterschätzt. Sowohl das Finden und die richtige Positionierung der Milchstraße, als auch das Handling der Kamera in der absoluten Dunkelheit und die Komposition im dunkeln sind echt nicht einfach. Ich muss da wohl schlichtweg noch ein paar Mal ran. Im Sommer nehme ich mir mal den Sternenpark Westhavelland vor.


Zitat:

Zitat von gpo (Beitrag 1654699)
Bild 2....ist in mitte und vorne zwar recht düster, aber
gerade an der Grenze um der Kulisse einen halt zu geben :cool:
Mfg gpo

Düster im Sinne von zu dunkel belichtet? Da könnte ich im Mittelgrund noch etwas und bei den Steinen ganz viel an Helligkeit rausholen.
Oder düster im Sinne von dunkles Element in der Komposition? Da kann ich natürlich nichts mehr machen.


So, da das hier so interessant, hilfreich und ergiebig war, schiebe ich noch zwei Bilder nach, die "unter Beschuss" stehen :lol: Ich finde es ja gut, dass sich meine Frau damit auseinandersetzt.


Bild in der Galerie


Bild in der Galerie


Nochmal vielen Dank euch allen :top::top:

gpo 12.12.2014 12:09

Moin

an Bild 1 must du nix mehr machen...ab in die Tonne:top:

Bild 2 grenzwertig...ok da könnte man :P

die beiden letzten>>>
es steht nirgends geschrieben das Bilder nicht durchgehend scharf sein dürfen oder sollen

Bild 3 ist voll OK....weil der Blick gelenkt wird(Auge geht immer nach hell!)

Bild 4 ist wieder nicht 100% weil....der zu helle Schotterhaufen links
ist sooo hell das man immer zwischem dem und dem mittlerem Berg rumeiert,
man die gesamte Kulisse nicht recht wahrnimmt....und

es ist gnadenlos überschärft :flop:
Mfg gpo

carm 12.12.2014 14:29

Hallo,

Bild Nr. 3 gefällt mir. Schöne Abendstimmung, die Wellen brechen, passt. :top:
Bild Nr. 4 wiederum nicht. Mir fehlt ein Objekt. Person, Tier, Baum, usw. um ein Bezug auf die Weite zu erhalten. So ist es eine belanglose Szene.

Und ich gebe GPO recht. Die Augen wandern und finden keinen Ruhe.

VG
Carlo


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