Begegnung in der Jama Masjid
 

Moin, moin,

in der Jama Masjid zeigten sich die meisten Muslimen offener und zugänglicher, als ich das vorab erwartet habe. Nichts von den Vorurteilen, wie sie gerne in den Medien propagiert werden.





Dat Ei

Gute SW-Aufnahme, schöne Schärfen - Unschärfen Balance. Auch die Kontrast-Wahl macht das Bild ausdrucksstark. Bis auf die durch Blitzreflexe nicht eindeutig erkennbare Blickrichtung der Augen und die etwas angespannt wirkende Haltung der linken Hand, gibt es für mich nichts Verbesserungswürdiges anzumerken.:top:

Ein sehr ausdrucksstarkes Bild! Wenn du solche Aufnahmen machst, lässt du diese den Fotografierten immer zukommen?

Gruß Wolfgang

Wow, ein wirklich sehr schönes Foto!
Er kommt wirklich ganz offen und aufgeschlossen rüber. Ich muss zugeben hier auch Vorurteile gehabt zu haben. Ein solches Foto hätte cih mir ehrlich gesagt nicht vorstellen können.

Allerdings weiß ich auch nicht ob das Geschlecht hier eine Rolle spielt.

Moin, moin,

zwei kurze Anmerkungen, Robert. Das Bild ist ohne Blitz aufgenommen worden. Die Lichtreflexe in der Brille stammen allein vom Umgebungslicht, dessen Hauptanteil aus dem rechten Bereich, dort, wo die offene Bogenkonstruktion der Moscheefassade ist, stammt. Der Mann hat längere Zeit in dieser Körperhaltung dort gelegen und sich ausgeruht. Anscheinend war es für ihn bequem, die linke Hand auf der rechten Schulter abzulegen.

Das ist eher die ganz seltene Ausnahme, Wolfgang. Im konkreten Fall war es so, dass der Herr kein Englisch sprach. Zwar konnte ich ihn non-verbal um die Aufnahmen bitten, aber viel mehr Kommunikation war da nicht drin. Ich habe ihm im Nachgang kurz die Bilder auf dem Display gezeigt, wollte ihn aber auch nicht weiter in seiner Ruhe stören. Ein paar Minuten später begann er sein Gebet.

Das ging mir ganz ähnlich. Es kann sein, dass hier ein paar besondere Faktoren mit hineinspielen. Zum einen ist die Jama Masjid eines der großen, touristischen Ziele in Delhi, d.h., man ist es gewohnt, dass hier viele nicht-muslime Menschen auftauchen (und i.d.R. photographieren). Zum zweiten ist das zentrale Moscheegebäude sehr offen gebaut. Es erstreckt sich im wesentlichen in der Breite und Höhe, hat aber kaum Tiefe. Das führt ein Stück weit dazu, dass das Innere nicht so sakral, nicht so intim wirkt. Man sieht dort Muslime beten, in Gesprächen vertieft oder auch ruhend und schlafend. Diese Verhaltensformen sind für uns christlich geprägten Europäer in einer Kirche kaum vorstellbar.

Unserer Erfahrung nach spielt das Geschlecht kaum eine Rolle - weder die des Photographen, noch das des photographierten Menschen. Meine Lebensgefährtin hat genauso Portraits aufnehmen können, und wir haben Männer wie auch Frauen photographiert. Allzu oft war es sogar so, dass Menschen darum baten, dass wir sie aufnehmen. Das ist auch etwas, was für uns Europäer eher unvorstellbar ist.


Dat Ei

Wow, dass Leute darum bitten aufgenommen zu werden kann ich fast gar nicht glauben - immerhin haben sie ja selbst nichts davon.
Auch die Tatsache dass sich ebenso Frauen fotografieren lassen beeindruckt mich sehr.
Wahrscheinlich wird einen über die Kulturen von Menschen immer nur Negatives berichtet, so dass man positive Verläufe automatisch anzweifelt :?

Das sehen solche Leute sicherlich anders - es könnte sie mit Stolz erfüllen von Fremden fotografiert zu werden. Manchmal ist es sicherlich auch nur Geltungssucht vor Freunden und Verwandten - mir ist nämlich mancherorts schon aufgefallen dass (kleinere) Gruppen ganz besonders vor die Kamera drängen.


Da ist leider was Wahres dran - nur die negativen Ereignisse sind es vielen Medien wert dass sie darüber berichten. Zum Glück gibt's auch ein paar andere, oder Individuen wie Dat Ei oder mich die sich lieber im direkten Austausch mit den Leuten vor Ort ein eigenes Bild machen.

@ Dat Ei: hast mal wieder den richtigen Motiv-Riecher gehabt - gratuliere!

Moin, moin,

wir haben auch Menschen erlebt, die nicht photographiert werden wollten. Das haben wir natürlich respektiert und uns trotzdem bedankt. Und ja, oft ist es so, wie Wolfgang es schrieb, die Menschen drängen sich für die Aufnahmen auf. Das bringt dann manchmal den Photographen in Bedrängnis, weil der Bittsteller oder die Situation nicht so photogen ist. Da muss man manchmal aus lauter Höflichkeit abdrücken, auch wenn man schon vorher weiß, dass da nix gescheites bei rumkommt.


Dat Ei

Hallo,

der Kerl sieht für mich eher entspannt aus. Die Haltung ist ungewöhnlich - wahrscheinlich aber nur in unseren Augen... Der Blick ist ruhig und intensiv. Die Brille stört nicht.

Mal wieder ein Stimmungsvolles Bild :top:

Grüße
Alex

Das kann ich bestätigen. In Dehli wurden wir auch das Opfer der Begierde einer indischen Familie, die sich unbedingt mit uns hat fotografieren lassen wollen. Wir haben dann natürlich auch ein Erinnerungsfoto machen dürfen. ;)

Frank, Dein Bild und auch vor allem die gekonnte SW Bearbeitung sind mal wieder voll mein Ding :top: