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RoDiAVision 03.02.2014 22:40

Deutscher Umweltbeamter erlegte Elefanten
 
Deutscher Umweltbeamter erlegte Elefanten in Botswana

Das Wilderer Elefanten abschlachten reicht wohl nicht.
Kann mich mal jemand kneifen, ich träume wohl.

Einen Kommentar zu diesem Vorfall verkneife ich mir jetzt besser :evil:

yoyo 03.02.2014 22:46

Du hast vollkommen Recht - allerdings ist er deswegen laut SPON seit heute kein hoher Beamter mehr ;)

DeepBlueD. 03.02.2014 22:55

Es ist einfach nur unglaublich und traurig.
Und es zeigt, welche Heuchelei da leider viel zu oft vorkommt.

Irmi 03.02.2014 23:03

Es ist nicht zu glauben ... :shock:
Trophäenjäger sind für mich das L*****

Auch die Jagd in Deutschland sollte meines Erachtens in staatliche Hände oder in staatliche Aufsicht gehören.

Leider habe ich schon äußerst fragwürdige Dinge in Bezug auf Jäger erlebt. Den Jäger und Heger gibt es leider viel zu selten, es sind eher Sonntagsjäger unterwegs, die mit Ach und Krach den Jagdschein hinbekommen haben und einmal im Jahr auf Treibjagt gehen oder für horrende Summen Elefanten töten.

JoZ 03.02.2014 23:23

Hallo,

meiner Ansicht nach muss man das etwas differenzierter sehen. Da ich aber die aktuellen Zahlen nicht kenne und mich nicht so gut auskenne, bin ich etwas vorsichtig mit meinen Aussagen.

Vor über 10 Jahren war ich auch zwei mal in Botswana. Damals haben uns mehrere Guides und Ranger erzählt, dass in mehreren Nationalparks die Elefanten dermaßen überhand nahmen, dass sie gezwungen waren, zu schießen, damit die vorhandenen Bäume nicht alle komplett kahlgefressen würden. Es waren auch tatsächlich mehrere große Herden unterwegs. Die Ranger beklagten sich damals ziemlich, dass sie nicht einmal das Elfenbein verkaufen konnten um Geld für die Verwaltung der Parks zu bekommen. Einer meinte, nun würden sie quasi auch noch dafür bestraft, dass sie die Elefanten gut geschützt hätten.
Die Parks dort haben eben auch nur eine begrenzte Größe und "vertragen" nur bestimmte Anzahlen an Tieren. Wenn es zu viele werden, wird ja meines Wissens auch bei uns regulierend eingegriffen.

Wenn nun ein Land beschließt, diesen notwendigen Abschuss zu Geld zu machen und dieses dem Erhalt und Schutz der Parks mit ihren Tieren darin zugute kommt (gerade Vorkehrungen gegen Wilderer sind sehr teuer), tue ich mich schwer, dies als Außenstehender pauschal zu verurteilen.

Ich käme selbst nicht im entferntesten auf die Idee, so etwas zu tun, mir ist eine (passive) "Jagd" mit der Kamera völlig ausreichend, und kann diese Schussgelüste einzelner Personen auch überhaupt nicht nachvollziehen, aber aus Sicht der Parks habe ich gewisses Verständnis.
Wobei mir jetzt zugegebenermaßen auch das Wissen fehlt, ob das mit dem Überbestand an Elefanten immer noch so ist, und welche anderen Möglichkeiten (z.B. einer Umsiedelung) es vielleicht gibt.

Nachdenkliche Grüße,
Johannes

steve.hatton 03.02.2014 23:53

Man konnte irgendwo auch lesen, dass der "Großwildjäger" 20 Schuss benötigte - das ist dann schon mehr als befremdlich - dann sollen sie halt Ranger mitschicken, damit wenigstens kein übermäßiges Leid erzeugt wird, von solchen Dilettanten.

yoyo 04.02.2014 00:30

Hallo Johannes,

ich teile Deine nachdenklichen Grüße - zum ursprünglichen SPON-Artikel gibt's ja auch belastbare Argumente, was das Culling von Elefanten anbelangt.

Zum Skandal wurde die Sache mit dem hohen Umweltbeamten:
  • weil er anscheinend nicht in der Lage war, den Elefanten ohne Leiden zu töten (es ist von 20 Schüssen die Rede);
  • er sich danach mit seinem "Jagderfolg" ausgerechnet bei MitarbeiterInnen eines Umweltministeriums (Artenschutz?) brüstete;
  • und sich über die "Timeline" freute, die sein Tun noch zuließ. Seit Januar 2014 gibt es in Botswana für Spinner wie ihn und andere ausländische Trophäenjäger keine Lizenzen zum Abschuss von Elefanten mehr

Ein Culling wird trotzdem stattfinden...

Anaxaboras 04.02.2014 01:34

Zitat:

Zitat von yoyo (Beitrag 1544700)
allerdings ist er deswegen laut SPON seit heute kein hoher Beamter mehr ;)

Hoher Beamter ist er immer noch – nur in einer anderen Abteilung. Das aber geht meiner Meinung nach gar nicht, der geht umgehend aus dem Beamtenverhältnis entlassen.

LG
Martin

deranonyme 04.02.2014 07:29

Zitat:

Zitat von Anaxaboras (Beitrag 1544759)
Hoher Beamter ist er immer noch – nur in einer anderen Abteilung. Das aber geht meiner Meinung nach gar nicht, der geht umgehend aus dem Beamtenverhältnis entlassen.

Womit willst du das begründen? Moralische Bedenken sind kein Kündigungsgrund. Und nach meinem Wissen war der "Abschuss" rechtlich zulässig. Was nicht die Fragwürdigkeit seines Verhaltens einschränkt. Wenn wir alle aus dem öffentlichen Dienst entlassen würden die rechtlich bedenklich handeln... Ich denke da nur an unsere Politiker und deren Umgang mit Lobbyisten. Und glaub mir was nachrückt wäre nicht besser.

ingoKober 04.02.2014 08:26

Das tun zu wollen, es zu tun und vor allem noch damit zu prahlen, finde ich auch moralisch äusserst bedenklich. Die legale Großwildjagd als solches ist aber meist auch nichts mehr als entweder das Umsetzen einer notwendigen Schlachtung oder andererseits das Schlachten eines extra dafür herangezogenen Tieres. Auch der gezielte Abschuß einzelner Elefanten ist wohl eher Hege als Ausbeutung. Das ist auch etwas anderes als das unkontrollierte töten durch Wilderer, da gezielt Tiere ausgesucht werden, die realistisch überzählig sind (ich hoffe jedenfalls, dass das auch immer so gehandhabt wird).
Das Bild der Jagdbeute spricht zum Glück hier eher für eine sinnvolle Auswahl, denn es zeigt einen voll erwachsenen Bullen mit unterdurchschnittlich großen Stoßzähnen. Kein begehrter Vererber also.
Gefährliche Jagd? Eher gezieltes Schlachten. Da könnte ein Großwildjäger auch auf die Kuhweide gehen und sich einen Stier schiessen - wenn er über den Zaun steigt und sich dem Stier zu Fuß nähert, ist das unter Umständen sogar gefährlicher als die Jagd in Afrika.
Aufregend und gefährlich wird so eine Jagd vor allem dann, wenn man ein Stümper ist.
Auch, wenn Botswana jetzt keine Lizenzen mehr vergeben wird, es werden mit Sicherheit weiter Elefanten geschossen werden. Der verfügbare Lebensraum ist heute eng begrenzt, Elefanten vermehren sich rasch und zu viele Elefanten vernichten den eigenen Lebensraum in Windeseile - etwas, das sie mit unserer Spezies gemein haben. Nur übernehmen die Populationskontrolle jetzt Ranger und es kommt kein Geld damit mehr ins Land Eine zweischneidige Entscheidung daher.
Aber gefährliche Strapazen, Können und Mut haben mit solchen Jagden heute wohl nur noch wenig zu tun.
Alle Tiere, die ich - und viele viele andere- in Afrika fotografiere habe, könnte man mit anderer Ausrüstung bei gleicher Gelegenheit auch in Rohmaterial für gruselige Staubfänger an der Wand verwandeln. Könnte man mit dieser anderen Ausrüstung auch noch kompetent umgehen, würe es dadurch auch nicht viel aufregender oder gefährlicher als die Jagd mit der Glaslinse.

Ein reales Beispiel: Da gibt es ein Löwenrudel in einem privaten Reservat. Dort ist nicht genug Platz für zwei Rudel, daher werden alle Nachkommen umgesiedelt bzw verkauft und der prachtvolle Rudelchef muss so nie um seinen Platz kämpfen.
Somit wird er in aller Ruhe im Kreis seiner Damen ungewöhnlich alt. So um die 15 Jahre.
Nun zeigen sich erste Zipperlein. Bevor er vollends pflegebedürftig wird, wird ein gut bezahlender "Großwildjäger" aus einem fernen Land auf ihn angesetzt, der ihn gekonnt mit einem Schuss erlegt und nun eine tolle Trophäe hat.
Die "Jagd" wird nicht allzu gefährlich gewesen sein, war der Löwenherr doch Menschen in Landrovern seit seiner Jugend gewohnt und hat sie ignoriert. Auch war er längst nicht mehr gut zu Fuss und ist nur noch aufgestanden, wenn unbedingt nötig.
Was aber wohl der erfolgreiche Jäger zu Hause den Bewunderern der Trophäe erzählen wird? Wer weiss das schon?
Nein, aus Naturschutzsicht halte ich die legale Großwildjagd in den meisten ihrer Ausprägungen für weitgehend unbedenklich (mit einigen bedauerlichen Ausnahmen).
Wenn aber jemand den starken Drang verspürt so ein klassisches "wildes Tier" mit eigener Hand zu erlegen und sich das viel Geld kosten lässt....und noch mehr, wenn er dabei aber nicht kompetent genug ist, das sicher mit einem oder maximal zwei Schüssen zu tun, dann ist mir dieser Mensch zutiefst verdächtig und ich sehe ihn ungern in einer verantwortungsvollen Position.


Viele Grüße

Ingo


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