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Stuessi 28.01.2014 12:16

Schärfentiefe von nah bis fern
 
Hallo,

Schärfentiefe im Nahbereich schaffe ich mit meinem Stackshot, für den Fernbereich kann man die Kamera aber nicht verschieben.
Da hilft nur eine mehrmalige Verstellung der Fokussierung. Dabei darf sich die Kameraausrichtung aber nicht verändern, alles sollte berührungslos gehen.
Mein neuer Aufbau sieht so aus:

Auf einer Schiene (alte Minolta Blitzschiene) befinden sich Kamera und (festgeklebt) ein Schrittmotor mit Getriebe für die Fokussierung. Der Motor wird über ein Fischertechnik ROBO Interface gesteuert. Um das Objektiv habe ich eine Fischertechnik Kette gelegt.


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Das Interface befindet sich aber sicherer in einem Beutel, wie hier zu sehen.


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Aus 14 Bildern mit Blende 8 entstand mit Helicon Focus dieses:


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Ein weiteres Beispiel:


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entzerrt:


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Gruß,
Stuessi

ABC_Freak 28.01.2014 13:37

Sehr cooler Aufbau!

Siehst du aber auch einen praktischen Einsatz des ganzen oder ist das nur Spielerei?

Eine große Schärfentiefe hat man ja mit einer Kompaktkamera auch schon.

Was steckt da ungefähr an Arbeitszeit drin?

Stealth 28.01.2014 22:05

Genialer Aufbau und Umsetzung für schwierige Objekte, bei denen es auf eine Schärfe "von vorn nach hinten" ankommt. Klasse Idee!!!

Sind Deine Ergebnisse nur für statische Objekte reproduzierbar?

Ich fotografiere gern Landschaften und würde gern nahen Vordergrund einbauen.
Wäre ein einfacheres Verfahren mit weniger Fotos (drei) für Landschaftsaufnahmen sinnvoll?

Stuessi 31.01.2014 17:29

Zitat:

Zitat von ABC_Freak (Beitrag 1542146)
Siehst du aber auch einen praktischen Einsatz des ganzen oder ist das nur Spielerei?
Eine große Schärfentiefe hat man ja mit einer Kompaktkamera auch schon.
Was steckt da ungefähr an Arbeitszeit drin?

Zunächst war es Spielerei mit Fischertechnik und dem ROBO-Interface. Für die NEX und drei Minolta Festbrennweiten habe ich es schon reproduzierbar aufgebaut.

Bei Kompaktkameras hat man nicht mehr Schärfentiefe bei gleichen Aufnahmewinkeln, wie mein Schärfetiefenrechner zeigt:

Kleinbild / 50mm / Blende 22 / Zerstreuungskreis 0,021 mm / "scharf" von 3,89 m bis unendlich bei Einstellung auf 7,78 m
Crop 5 / 10mm / Blende 4,5 / Zerstreuungskreis 0,0042 mm / "scharf" von 3,79 m bis unendlich bei Einstellung auf 7,57 m

Arbeitszeit zählt bei einem Hobby nicht.

Zitat:

Zitat von Stealth (Beitrag 1542348)
Sind Deine Ergebnisse nur für statische Objekte reproduzierbar?
Ich fotografiere gern Landschaften und würde gern nahen Vordergrund einbauen.
Wäre ein einfacheres Verfahren mit weniger Fotos (drei) für Landschaftsaufnahmen sinnvoll?

Leider ja!

Auch mit 2 ... 3 Bildern habe ich schon gute Ergebnisse erhalten.
Die Schärfetiefenbereiche sollten sich aber überlappen. Dies kann man kontrollieren, wenn eine Entfernungsskala und eine Schärfetiefenskala vorhanden sind.

Wenn sich die Entfernungseinstellung "butterweich" reproduzierbar bedienen lässt und die Kamera fest auf einem Stativ befestigt ist kann man mit zwei Fingern zwischen den Aufnahmen die Fokussierung ändern und mit Fernauslöser auslösen. Für das Beispiel habe ich so 12 Aufnahmen mit der A900 und 50mm Objektiv bei Blende 16 gemacht. Objektentfernungen 50cm ... unendlich. Die Bilder wurden auf 20% verkleinert.

Bild mit kleinster Entfernungseinstellung:


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4 Bilder mit Helicon Focus:


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8 Bilder mit Helicon Focus:


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alle 12 Bilder mit Helicon Focus:


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Gruß,
Stuessi

edit:

etwas retuschiert:


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ABC_Freak 03.02.2014 07:47

Zitat:

Zitat von Stuessi (Beitrag 1543307)
Zunächst war es Spielerei mit Fischertechnik und dem ROBO-Interface. Für die NEX und drei Minolta Festbrennweiten habe ich es schon reproduzierbar aufgebaut.

Bei Kompaktkameras hat man nicht mehr Schärfentiefe bei gleichen Aufnahmewinkeln, wie mein Schärfetiefenrechner zeigt:

Kleinbild / 50mm / Blende 22 / Zerstreuungskreis 0,021 mm / "scharf" von 3,89 m bis unendlich bei Einstellung auf 7,78 m
Crop 5 / 10mm / Blende 4,5 / Zerstreuungskreis 0,0042 mm / "scharf" von 3,79 m bis unendlich bei Einstellung auf 7,57 m

Arbeitszeit zählt bei einem Hobby nicht.

...

Die Crop kann in dem Beispiel aber noch abblenden. Dazu kommt, dass man bei F22 sehr lange Belichtungszeit hat im Verhältnis zu F4,5. Ich kann also mit meiner Powershot 95 Freihand eine Aufnahme machen, mit meiner A850 nicht, wenn ich diese Schärfentiefe brauch (eigentlich lustig :) )

usch 03.02.2014 12:16

Zitat:

Zitat von ABC_Freak (Beitrag 1544337)
Ich kann also mit meiner Powershot 95 Freihand eine Aufnahme machen

Nicht wirklich. Um das Rauschen des kleineren Sensors auszugleichen, mußt du den ISO-Wert im Verhältnis der Sensorflächen kleiner wählen. Wo du an Kleinbild z.B. ISO 1600 verwenden kannst, kannst du bei Crop 5 nur noch 1600/5² = ISO 64 nehmen. Und schon bist du da auch bei deiner längeren Belichtungszeit.

Jan 03.02.2014 14:09

Achtung Beugung, Blende 22 an der Kompakten gibt nur noch Matsch.
Jan

ABC_Freak 03.02.2014 16:21

Zitat:

Zitat von usch (Beitrag 1544416)
Nicht wirklich. Um das Rauschen des kleineren Sensors auszugleichen, mußt du den ISO-Wert im Verhältnis der Sensorflächen kleiner wählen. Wo du an Kleinbild z.B. ISO 1600 verwenden kannst, kannst du bei Crop 5 nur noch 1600/5² = ISO 64 nehmen. Und schon bist du da auch bei deiner längeren Belichtungszeit.

Ja aber wenn man wieder soweit ist nehme ich wieder ein Stativ zur Hand :)

Ich meinte natürlich wenn es rein um die Schärfentiefe geht. Wie immer ist es halt die Physik die sich ums "verrecken" nicht ändern will :)

Wie sieht es eigentlich mit einer Lochkamera aus?

usch 03.02.2014 18:36

Zitat:

Zitat von Jan (Beitrag 1544487)
Achtung Beugung, Blende 22 an der Kompakten gibt nur noch Matsch.

Deswegen kann man f/22 an der Croppse auch gar nicht mehr einstellen ;). Bei der erwähnten Powershot S95 ist bei f/8 Schluß.

Zitat:

Zitat von ABC_Freak (Beitrag 1544535)
Wie sieht es eigentlich mit einer Lochkamera aus?

Relativ einfach (wieder unter Vernachlässigung der Beugung):

1 - (Bildweite / Aufnahmeabstand) = Lochdurchmesser / Streukreisdurchmesser

Bei unendlich weit entfernten Motiven ist dein Unschärfekreis genau so groß wie die Öffnung der Lochblende, und je näher du heran gehst, desto unschärfer wird es.

ABC_Freak 04.02.2014 07:19

Zitat:

Zitat von usch (Beitrag 1544589)
Relativ einfach (wieder unter Vernachlässigung der Beugung):

1 - (Bildweite / Aufnahmeabstand) = Lochdurchmesser / Streukreisdurchmesser

Bei unendlich weit entfernten Motiven ist dein Unschärfekreis genau so groß wie die Öffnung der Lochblende, und je näher du heran gehst, desto unschärfer wird es.

MUHAHAAAAA das heißt ich mach ein unendlich kleines Loch und schon hab ich unendlich Auflösung.... Vielleicht ist die Belichtungszeit dann etwas lang.


On Topic:
Als Erweiterung könnte man nun noch ein 360° Panorama machen indem man die Kamera dann noch schritt für schritt dreht :)


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