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JoZ 28.10.2013 15:21

Schlossplatz mal anders
 
Der Stuttgarter Schlossplatz mal in einer etwas anderen Darstellung: als little planet.
Aufgenommen in der blauen Stunde morgens, als Belichtungsreihe und als HDR-Panorama zusammengefügt.

Bild in der Galerie

Als Kugelpanorama ist es auch noch vorhanden.

Vermutlich hätten es noch mehr Belichtungsstufen sein dürfen, aber auch so gefällt es mir schon recht gut.

Gruß, Johannes

André 69 29.10.2013 13:49

Hi Johannes,

ich habe hier noch kein Kugelpano von Dir gesehen, kann das sein?
Der Horizont scheint leichte Wellen zu schlagen.
Die Farben im Kugelpano finde ich schon mal ganz gut, im Little Planet könnte man den Kontrast etwas anpassen, dann kommen die warmen Lichter besser.

Gruß André

JoZ 29.10.2013 17:02

Hallo Andre,

vielen Dank für deinen Kommentar und deine Verbesserungsvorschläge.

Nein, bisher habe ich hier noch kein Kugelpanorama gezeigt. Die Ausrüstung dafür habe ich erst seit etwa zwei Monaten. Seither habe ich zwar schon etwa zwei Dutzend gemacht, aber dies ist das erste, das ich als vorzeigbar empfand.
In meinem Panorama-Editor war mir kein wellenförmigen Horizont aufgefallen, ich habe es mir jetzt noch einmal genauer angeschaut und versucht, noch etwas zu korrigieren. Das Problem ist, dass der Schlossplatz nicht ganz eben ist sondern zum Schloss hin leicht abfällt.
Ich lasse es heute nach noch einmal rechnen (das braucht ja ein paar Stunden), dann kannst du mir vielleicht sagen, ob es immer noch so ist - ich hätte es in der Kugel nämlich nicht bemerkt.

Beim Little Planet habe ich mich nicht so recht an Farben und Kontrast herangetraut, meistens wird es schlechter, wenn ich etwas bearbeite. Jetzt habe ich es doch mal versucht: Die Graukurve leicht gebogen und das Blau etwas reduziert, damit das Gelb intensiver wird - ist das so noch erträglich?

Bild in der Galerie

Gruß, Johannes

André 69 29.10.2013 18:24

Hi Johannes,

einen welligen Horizont bekomme ich mit, wenn sich das Panorama "falsch anfühlt" ...
In diesem Fall scheint die linke und die rechte Seite des Schlosses auseinander zu kippen.

Aus reiner Neugier, kannst Du was zum Setting sagen? (Objektiv, Bildanzahl, Editor)
Für ein normales Pano mit 3 Reihen a 12 Bilder (kein HDR) brauche ich bei Zielgröße 20k x 10k Pixel 30min mit Hugin.

Gruß André

JoZ 29.10.2013 18:43

Die Aufnahmen sind mit dem Walimex 8/3,5 Fisheye gemacht.
Dazu mache ich 5 Aufnahmen in horizontaler Ausrichtung (Hochformat), dann für den Zenit 2 Aufnahmen (jeweils 70° nach oben geneigt und 180° zueinander gedreht, dann ist noch genügend Boden für sinnvolle Kontrollpunkte auf beiden Aufnahmen). Für den Nadir mache ich eine Aufnahme einfach senkrecht nach unten (mit viel Stativ drauf) und für eine zweite Aufnahme klappe ich den ganzen Panoramakopf um 90°, so dass er seitlich über das Stativ hinausragt. Dann versetze ich das Stativ etwas und das gibt die letzte Aufnahme.

Für dieses Pano habe ich eben dann jeweils eine Belichtungsreihe mit +/- 2 EV in RAW gemacht.

An einem normalen Pano in jpg und mit 9 Einzelbildern rechnet PTGui bei mir ca. 5-10 Minuten. Das hat dann etwa 14k x 7k. Aber als HDR braucht es über 2 Stunden und bei RAW-Ausgangsmaterial scheint es mir noch mehr zu sein.

Gruß, Johannes

André 69 29.10.2013 19:01

Hi,

danke für die Infos, mich interessiert halt wie Andere das machen.
Ich habe 3 Varianten: 8mm Walimex mit 6 statt 5 Bildern, 16mm (16-80mm) mit 3x12 Bildern, oder mit 22mm (16-80mm) - ebenfalls mit 3x12 Bildern, aber etwas größer und weniger Überlappung.
Da ich das noch mit der A700 mache wird es beim Fisheye etwas eng mit 9600px Equi, deshalb dort wo es geht und sinnvoll ist mit 16mm oder 22mm.

Gruß André

der_knipser 29.10.2013 19:34

Schönes Motiv für einen Little Planet!

Zwei technische Anmerkungen:

Das Taumeln eines Panoramas kann man nur selten an einer horizontalen Linie festmachen, sondern vielmehr an vertikalen Kanten. Und die stimmen in diesem Panorama nicht. Beobachte die senkrechten Kanten genau: Wenn sie beim Drehen des Panoramas in der Bildmitte sind, müssen sie exakt senkrecht stehen, egal, ob der Blick nach oben oder unten geneigt ist.
Eine andere Methode: Drehe das Panorama so, dass eine senkrechte Kante genau parallel zum linken Bildschirmrand sitzt. Gleichzeitig muss eine Senkrechte am rechten Bildschirmrand ebenfalls korrekt ausgerichtet sein.
Falls Du das Panorama nachträglich bearbeitet hast (z.B. Retusche), kannst Du das fertige Equi nochmal in PTGui laden, korrekt ausrichten und nochmal als gerade Version ausgeben. Das Ausrichten in PTGui kann man pixelgenau numerisch steuern. Dazu muss man nur die richtige Reihenfolge einhalten. Alternativ kann man auch mit vertikalen Kontrollpunken (eigentlich Linien) arbeiten.

Ein anderes Problem in diesem Panorama sind die lila/grünen Farbsäume, die durch chromatische Aberration des Objektivs entstehen. Im fertigen Bild hast Du keine Chance mehr, diese Fehler loszuwerden. Deshalb ist es wichtig, diesen Fehler vor dem Stitchen aus den Einzelbildern herauszurechnen. Das Panorama gewinnt dadurch einiges an Sauberkeit und Schärfe.

JoZ 29.10.2013 22:09

Hallo,

danke euch beiden!
Mir gefällt vor allem der leuchtende Ring um den "Planeten" so gut.

Das mit dem 16-80 bei 16mm habe ich auch schon versucht, da habe ich mich aber dann zunächst einmal für die etwas weniger aufwändige Variante mit dem Fisheye entschieden. Das Schöne ist aber, dass die Kameraposition beim Panomaxx für beide Objektive quasi gleich ist.

Zum pixelgenauen Ausrichten eines fertigen Panoramas habe ich irgendwie nichts gefunden bzw. es nicht hinbekommen, aber die horizontalen Kontrollpunkte sind geschickt - da habe ich gerade schon mal angefangen welche einzufügen. Bisher habe ich immer nur im Panorama Editor mit der Maus hin- und hergeschoben, und das geht nur bedingt genau, zumal ich es nicht geschafft habe, Teile zu vergrößern.

Zu den Farbsäumen: Wie machst du so etwas dann? Für dieses Panorama hatte ich PTGui die RAWs gegeben (wegen der größeren Dynamik für die HDRs dachte ich). Das würde aber dann bedeuten, zunächst die Raw-Dateien zu entwickeln und dabei die Farbsäume zu minimieren und dann mit den jpg-Dateien weiterzuarbeiten?

Besser wäre da natürlich das 16-80, aber das wird von der Zeit her knapp - bis ich da alle Aufnahmen fertig habe, hat sich das Licht schon deutlich geändert.

Das hilft mir aber alles schon mal viel weiter, vielen Dank!

Gruß, Johannes

P.S. wie macht ihr das mit dem Nadir bei längeren Belichtungszeiten? Gibt es da vielleicht noch einen Trick?

der_knipser 29.10.2013 23:08

Das Fotografieren mit Fisheye ist ganz sicher ein Vorteil in der blauen Stunde, denn die Lichtverhältnisse ändern sich sehr schnell.
Ich weiß, dass man PTGui mit Raws füttern kann, das habe ich auch eine zeitlang gemacht. Ich würde es aber nicht empfehlen, weil jeder beliebige Rawkonverter mehr aus den Bildern rausholen kann als ein auf Stitching spezialisiertes Programm. In Lightroom brauchst Du nur einmal eine geeignete Einstellung zum Entfernen der CAs aus den Fisheye-Raws auszutüfteln, und als Vorgabe (Preset) abzuspeichern, danach geht das bei allen anderen Pano-Bildern mit einem Klick. Das mag anfangs etwas aufwendig und umständlich klingen, aber es lohnt sich. Ich habe damit leider erst viel zu spät angefangen, aber jetzt mag ich die Klarheit der Bilder um so mehr.

Zum Ausrichten eines Panoramas in PTGui kann man vertikale Kontrollpunkte erzeugen. Wie das geht, ist in den Tutorials beschrieben. Ich mag diese Methode nicht so sehr, weil ein Panorama manchmal Kanten hat, die in der Natur doch nicht so ganz senkrecht sind. Wer weiß schon, ob Laternen und Schilder immer so genau passen? Oder ob ein Fachwerkhaus nach so vielen Jahren gerade geblieben ist? Bei meiner Methode habe ich zwar immer eine Kante genau im Visier, aber ich habe gleichzeitig auch die Kanten daneben im Blick, so dass ich sehen kann, ob sie alle ein wenig nach rechts oder links kippen.

Meine Vorgehensweise beim Ausrichten eines Panoramas:
- Bild optimieren, so dass keine (groben) Stitchingfehler mehr drin sind
- Im Panorama-Editor so schieben, dass eine möglichst lange Senkrechte mitten im Fadenkreuz steht.
- Lupe aufziehen (schmales hohes Lupenfenster), so dass die Senkrechte möglichst lang im Lupenfenster ist.
- Numerische Ausrichtung: NUR Roll (die beiden anderen Werte auf Null stellen!), bis die Linie exakt senkrecht steht.
(evtl. Lupe und Numerische Eingabe wieder in den Vordergrund holen, oder auf den 2. Monitor)
- Lupe um eine viertel Bildbreite (entspricht 90°) verschieben, und eine dort vorhandene Senkrechte groß einzoomen
- Numerische Ausrichtung: NUR Pitch, bis die Linie exakt senkrecht steht.
- zur Kontrolle eventuell noch andere Kanten prüfen. Es könnte ja sein, dass der Maurer kein Lot dabei hatte, und eine verwendete Kante real nicht senkrecht steht.

- bei Bedarf kann man das Bild mit NUR Yaw nochmal so verschieben, dass das Hauptmotiv ansprechend platziert ist.

Das ist die genaueste Methode zum Ausrichten, die ich bisher angewendet habe.
Bei einer Lupenhöhe von 600 Pixeln kann man 0,1° auf 1 Pixel genau ausrichten. So genau ist manche Türe nicht...

In die numerische Eingabmaske kann man Winkelwerte eingeben, um die das Panorama bei jedem Bestätigen gedreht wird. Für grobe Drehungen nehme ich z.B. 5 oder 10°, und drücke die Eingabetaste so oft, bis ich in einem einigermaßen brauchbaren Bereich bin. Dann verkleinere ich den Wert z.B. auf 1°, und richte das Panorama etwas genauer aus. Danach verwende ich Werte von 0,2° oder 0,1°, an einem hochauflösenden Bildschirm kann man auch 0,05° nehmen, um auf 1 Pixel genau (bei 1200 px Höhe) auszurichten.

Die Option mit waagerechten Kontrollpunkten ist eigentlich nicht praxisgerecht, und ich verwende sie deshalb nur, wenn ich einen Meereshorizont ausrichten will. Für alles andere ist sie nicht brauchbar, denn waagerechte Linien sind durch die Fluchtpunktperspektive in einem Bild nur dann waagerecht, wenn sie genau in Blickhöhe liegen oder wenn sie exakt parallel zum Sensor liegen. Das ist bei Stadt- oder Gebäudeaufnahmen nur durch exaktes Einmessen des Aufnahmestandortes möglich.

Meine oben beschriebene Methode zum Ausrichten funktioniert übrigens prinzipiell auch mit der Maus, auch wenn man damit nicht ganz so feinfühlig arbeiten kann. Für Panoramen in der Wildnis, wo es keine senkrechten Kanten gibt, mache ich das mit der Maus. Oft kann man z.B. Bäume als Anhaltspunkte nehmen, und per Augenmaß oder hinterlegten Gitterlinien kann man ziemlich genau feststellen, ob eine Baumgruppe tendenziell zu einer Seite kippt, auch wenn keiner der einzelnen Bäume wirklich senkrecht steht.

Nadir: Das Nadirbild, auf dem das Stativ nicht zu sehen ist, muss nicht zwingend aus der selben Position aufgenommen werden wie die anderen Bilder, sondern es kann aus einer leicht schrägen Perspektive entstehen. Wichtig ist dabei, dass der Boden an dieser Stelle keine Stufen, Vertiefungen oder Erhebungen hat. Um die schräge Perspektive einzupassen, bietet PTGui die Viewpoint-Funktion. Es lohnt sich, diese Funktion zu erlernen, denn dabei gibt es einige Kniffe zu beachten. Die Ergebnisse sind danach so gut, dass sie nicht mehr nachretuschiert werden müssen. Aus PTGui kommt praktisch ein fix und fertiges Panorama.

Bei längeren Belichtungszeiten stelle ich das Stativ für das Nadirbild extrem schräg. Zwei Beine schiebe ich zusammen, so dass sie kürzer sind. Das dritte ziehe ich längstmöglich aus, und stelle meinen Fuß drauf, damit das schräge Stativ nicht umkippt. Die Kamera wird so ausgerichtet, dass sie den kompletten Bereich erfasst, wo vorher das Stativ stand, und möglichst auch den Bereich, wo vorher der Stativschatten war. Je nach Standsicherheit braucht das Stativ etwas Zeit zum Ausschwingen. Wenn es sich beruhigt hat, löse ich (auch Belichtungsreihen) berührungslos über Funk aus.

JoZ 30.10.2013 12:39

Hallo Gottlieb,

vielen Dank für die ausführliche Anleitung! Das mit Lupe und numerischer Transformation klappt auf zwei Monitoren wirklich ziemlich komfortabel. Die vertikalen Kontrollpunkte haben nur bedingt geholfen, vermutlich genau aus dem von dir angeführten Grund.

Nach der Korrektur sehe ich jetzt auch den Unterschied zur ursprünglichen Version, das war doch deutlich schief ... :oops: . Hoffentlich entwickle ich da noch einen Blick dafür. (Ich habe die neue Version unter obigem Link hochgeladen. Geht vermutlich noch genauer, aber wegen der Raw-Entwicklung muss ich das Panorama ja ohnehin nochmal neu ansetzten.)

Die Viewpoint-Correction hatte ich bereits verwendet, zumindest so, wie sie im Tutorial beschrieben ist, das ist schon eine geschickte Sache.

Dann werde ich mich als nächstes an die getrennte Raw-Entwicklung machen. Lightroom habe ich zwar nicht, aber DXO, das kann das ja genauso. Das wird aber etwas Zeit kosten, befürchte ich. Ich melde mich dann noch einmal, wenn ich mit dem Schritt weiter bin.

Gruß, Johannes


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