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Erebos 23.04.2013 13:37

Hat mich der EVF "versaut"?
 
Ich habe seit November 2011 die A65 und das war auch gleichzeitig meine erste DSLR (OK es ist eine SLT, aber es dürfte klar sein was ich damit meine) habe mal rückwirkend darüber nachgedacht, was sich für mich seid meinen Analogzeiten verändert hat und das ist eine Menge. Vor allem der von vielen so verschmähte EVF ist maßgeblich daran „Schuld“, dass sich die Art wie ich meine Kamera benutze grundlegend geändert hat.
Viele Funktionen, die ich aus der analogen Zeit kenne nutze ich kaum noch, oder sogar gar nicht mehr. Z.b. die verschiedenen Belichtungsmodi, also Spot, Mittenbetont oder Mehrfeld. Da ich mit dem EVF sehe, wie das Bild nach der Aufnahme rauskommt und außerdem ein Histogramm vor und nach der Aufnahme habe, bin ich zu über 90% in M Modus unterwegs. Mit der Clipping Funktion sieht man ja auch, ob man irgendwo daneben liegt. Ist mir das Hauptmotiv nach der Aufnahme dann zu Hell oder zu dunkel passe ich fix die Verschlusszeit an, was deutlich schneller geht, als den Belichtungsmodus umzustellen, was dann auch nicht unbedingt passen muss. Selbst Belichtungsreihen mache ich nur ganz selten bis gar nicht mehr. Passt das Bild nach der Aufnahme nicht, mache ich ein neues. Aber generell von jedem Motiv drei Aufnahmen mache ich nicht mehr.
Kleinere Korrekturen mache ich sowieso in LR, da ich eh immer Raw aufnehme und bei Korrekturen +- einer Blende sind auch die negativen Auswirkungen nicht wirklich sichtbar. (Rauschen)
Die Belichtungskorrektur habe ich auch noch sehr sehr selten genutzt, da ich eben fast immer im M Modus fotografiere, seltener mal A oder S. die Auto Modi habe ich ausser P noch gar nicht probiert, Weil mir da immer zu viel an der ISO rumgeschraubt wird.
Zu Analogzeiten hätte ich nie M genommen, außer bei Langzeitbelichtungen. Da hatte ich immer P, A oder S.
Die ganzen anderen Features meiner A65 habe ich bisher komplett verschmäht. Außer gelegentlich mal das Handgehalten bei Dunkelheit oder selten mal ein Schwenkpanorama.
Insofern könnte man sagen der EVF hat mich Fotografisch etwas „versaut“, da ich diesem und der Anzeige auf dem Display nach der Aufnahme + dem Histogramm in Kombination mit dem M Modus eigentlich das meiste erledige.
Damit bin ich meiner Erfahrung nach schneller, als mit den alternativen Mitteln, die ich zu Analogzeiten immer genutzt habe.
Sollte ich mir die Vorgehensweise wieder abgewöhnen?

dey 23.04.2013 14:12

Zitat:

Zitat von Erebos (Beitrag 1440297)
bin ich zu über 90% in M Modus unterwegs.

Versaut ist dann ja wohl falsch. Wenn du EVF mit Auto+ kombinierst wird dein Account gesperrt.

Der EVF ersetzt viel Erfahrung ohne die Automatik zu nutzen. Ob man damit auf das gleiche fotografische Niveau kommt, wie mit OVF und (viel) späterer Bildkontrolle weiss ich nicht.

Grundsätzlich zählt was hinten raus kommt und nicht, wo es durch gegangen ist.

bydey

tino79 23.04.2013 14:13

Ich sehe es genau umgekehrt. Dadurch dass ich die Möglichkeiten des EVF habe kann ich leicht selbst in die Parameter eingreifen und belichten wie ich es will anstatt dies aus Beqeumlichkeitsgründen einer Automatik zu überlassen.

Neonsquare 23.04.2013 14:41

Ich habe selbst die gleiche Erfahrung bezüglich der Belichtungsmodi gemacht. Früher habe ich sehr oft mit Spotbelichtung gearbeitet und dabei bewusst bestimmte Motive "angemessen". Die Belichtungskorrektur wurde dabei als Korrektur zum Referenzton vorbelegt. Das mache ich mit dem EVF nicht mehr. Allerdings fotografiere ich trotzdem nach wie vor meistens mit A und nicht mit M. Ich verlasse mich hier darauf, dass die Kamera die Belichtung bei wechselnden Bildausschnitten und Änderungen der Umgebung proaktiv vorgeht und ich nicht selbst die Änderung bemerken und dann Anpassungen vornehmen muss. Die Belichtungskorrektur ist für mich - bei Beobachtung des Histogramms - der Regler mit dem ich möglichst schnell Korrekturen vornehmen kann ohne die Blende als von mir festgelegten Parameter zu ändern. Im Prinzip steuere ich mit der Belichtungskorrektur eine Kombination aus Belichtungszeit und ISO - denn interessanterweise benutze ich AutoISO auch erst wirklich seit der A77. Dabei begrenze ich jedoch oft recht stark (z. B. AutoISO 100-400). Eigentlich wäre mir der M-Modus der A99 mit gleichzeitig AutoISO der liebste. Mit dem EVF habe ich mehr Möglichkeiten zu entscheiden wieviel ich der Automatik überlassen und was ich selbst entscheiden möchte.

Man könnte wirklich sagen, dass mich die EVF-Verwendung "versaut" hat, denn ich fühle mich mit herkömmlichen DSLRs jedesmal wie in die Steinzeit zurückversetzt. Ich bin nicht sicher ob man wirklich sagen kann, dass der EVF tatsächlich "Erfahrung" ersetzt. Die Erfahrung die er (z.T.) ersetzt ist letztlich ein Repertoire aus Erwartungswerten bei der Wahl bestimmter Automatik-Parameter.

Bei einer DSLR ist die direkte Rückkopplung ja erstmal die Waage der Belichtungsmessung - also ein sehr rudimentäres Instrument, dass jedesmal situativ "kalibriert" werden will: Der Fotograf sieht das Motiv - z. B. "Schneelandschaft" und weiß aus Erfahrung, dass die Belichtungsmessung z. B. in so einem Fall um ein gutes Stück zu kurz liegt. Der passende Korrekturwert ist dann Erfahrung.

Mit dem EVF sieht man nicht nur die Belichtungswaage sondern auch eine dem Ergebnis nahekommende Bildwirkung und z. B. ein Histogramm. Letzteres ist eine auf Belichtung reduzierte Darstellung des Motivs und erlaubt bereits vorab ein interaktives "kalibrieren". Die Erfahrung besteht hier nicht mehr aus einem historischen Korrekturwert sondern lediglich in der Erfahrung welche Parameter man wie drehen muss um das Bild gewünschtermaßen zu modifizieren. Das ist für mich der wichtigere und bessere Anteil der fotografischen Erfahrung.

Auch beim Blitzen profitiere ich davon, denn letztlich geht es mir eigentlich immer darum Umgebungslicht und Blitzlicht zueinander in ein harmonisches Verhältnis zu bringen. Durch den EVF kann ich das Umgebungslicht passend einstellen und dann den Blitz hinzunehmen. Für letzteren benötigt man dann zwar trotzdem ein Foto, doch das sieht man immerhin sofort vor dem Auge und kann dann schnell korrigieren und weiter machen.

Erebos 23.04.2013 15:26

Stimmt A mit Belichtungskorrektur wäre wahrscheinlich besser als M, oder schneller. Was bei der A65 leider nicht geht, ist Auto ISO. Also Auto ISO gibt es natürlich, aber da man die obere Grenze nicht feslegen kann, ist die Funktion wertlos, da die Kamera sehr gerne 1600 nimmt, was ich vom Rauschen her total unakzeptabel finde.
Ich gehe mit ISO selten höher als 400, das ist gerade noch akzeptabel

Ditmar 23.04.2013 15:35

Zitat:

Zitat von Erebos (Beitrag 1440297)

Da ich mit dem EVF sehe, wie das Bild nach der Aufnahme rauskommt …

Ich habe weder in einem EVF noch auf dem Kameramonitor sehen können wie das Bild wirklich rauskommt, das sehe ich Grundsätzlich immer erst am Monitor.
Und ich bezweifle das es am EVF wirklich möglich ist, allein schon wegen der Größe und der Auflösung.

Neonsquare 23.04.2013 15:58

Zitat:

Zitat von Ditmar (Beitrag 1440336)
Ich habe weder in einem EVF noch auf dem Kameramonitor sehen können wie das Bild wirklich rauskommt, das sehe ich Grundsätzlich immer erst am Monitor.
Und ich bezweifle das es am EVF wirklich möglich ist, allein schon wegen der Größe und der Auflösung.

...Deshalb ist es viel genauer und besser mit einer Belichtungswaage zu arbeiten! :lol:

Im Ernst: Das ist ein klassisches Totschlagargument. :D Wenn man nicht sämtliche Aspekte eines Bildes schon im EVF zur Perfektion erkennen kann, dann sei das ganze Ding unnütz. Dieses Argument ist aber vollkommen praxisfremd: Der EVF bietet schlicht und einfach bei weitem mehr Information als eine Belichtungswaage - damit fällt das Einschätzen leichter. Noch dazu reagiert er Interaktiv auf Parameteränderungen - was das ganze potenziert. Bei Lightroom/Aperture will doch auch jeder, dass die Regler möglichst verzögerungsfrei die Wirkung zeigen - warum wohl? Manchmal frage ich mich wieso derartige Erfahrungen durch DSLR-Nutzern immer so angezweifelt werden. Vermutlich darf das einfach nicht so sein.

Es ist ja nicht so, dass ich mir vor der ersten EVF-Kamera gedacht habe "ach dann brauche ich die Belichtungsmodi usw. ja nicht mehr und AEL auch kaum noch". ;) Nein - das war schlicht und einfach das Resultat der ernsthaften Benutzung. Wenn man dagegen ab und zu mal mit einer EVF-Kamera knippst, wird man diese wohl eher so wie die gewohnte DSLR benutzen und diese Erfahrung nie wirklich machen.

Gruß,
[neon]

Millefiorina 23.04.2013 16:03

Die AEL Taste habe ich anderweitig belegt, weil ich sie gar nicht mehr nutze. Da ist bei mir DRO drauf, weil ich gerne 'mal das Auto HDR nutze!

dey 23.04.2013 16:08

Zitat:

Zitat von Ditmar (Beitrag 1440336)
Und ich bezweifle das es am EVF wirklich möglich ist, allein schon wegen der Größe und der Auflösung.

Das mag für dich sogar stimmen. Je kreativer und extremer man seine Belichtung wählt, um so weiter liegt der EVF daneben. Wenn man final via RAW-EBV + Ebenen + Verlauf + Pinsel das Maximum aus den Bildern holt kann das der EBV nicht bieten. Da reicht dann auch einfach eine korrekte Belichtiung mit Histogramm und/ oder Belichtungswaage .
Wer mehr dokumentativ und OOC arbeitet, dem ist mit EVF sehr gut geholfen.

bydey
Hier

-> Bild in der Galerie
wäre der EVF sicherlich an seine Grenzen gekommen, dass finale Ergebnis vorrauszusagen.

chris31 23.04.2013 16:33

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1440350)
Wenn man final via RAW-EBV + Ebenen + Verlauf + Pinsel das Maximum aus den Bildern holt kann das der EBV nicht bieten.

Ich nehme an du meinst EVF... ich komm hier ganz durcheinander. Und OOC ist die Abkürzung für "out of cam"?

Aber der OVF hätte es doch auch nicht besser gekonnt. Schließlich ist doch dann die Nachbearbeitung der entscheidende Schritt. Und was du später am Rechner aus dem Foto machst, sieht auch kein optischer Sucher vorraus.

Gruß


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