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Jack Skysail 17.10.2003 21:32

Frage zur Tiefenschärfe
 
Tag zusammen,

ich habe da mal eine Frage. Tiefenschärfe steht ja in Beziehung von genutzter Brennweite und Blendenwert.
die Brennweite soll mal kurz außer acht gelassen werden, denn meine Frage bezieht sich auf den Blendenwert.

In der Regel heißt es doch: Je kleiner die Blendenzahl, desto geringer die Tiefenschärfe. Angenommen, ich nutze ein Objektiv, dass als kleinsten Blendenwert nur 5,6 bietet. Ist hiermit dann übnerhaupt eine geringe Tiefenschärfe machbar? Oder ist die Zahl nur Ausdruck der maximalen Lichtstärke?
Mal ein Beispiel:

Angenommen ich habe ein 135 mm Objektiv, dass die kleinste Blendenzahl 1,8 hat. Erreiche ich damit eine niedrigere Tiefenschärfe als mit einem 135er, dass nur (rein hypotetisch) eine maximale Blendenöffnmung von 8 zulässt?

Würde mich freuen, wenn Ihr mir helfen könntet.

Schöne Grüße
Christian 8)

Photopeter 17.10.2003 21:42

Das hast du schon richtig erkannt. Mit einem Objektiv von Lichtstärke 8 ist keine so kleine Tiefenschärfe hin zu bekommen, wie bei einem mit Lichtstärke 1,8.
Die Tiefenschärfe hängt von der Brennweite und der eingestellten!!! Blende ab. Auch noch von der Größe des Sensors in der Digicam und von anderen Sachen (Zerstreukreis,...). Das ist für deine Frage aber unwichtig Und bei einem lichtschwachen Objektiv kann man eben diese kleine Blendenzahlen nicht einstellen und damit auch nicht diese geringe Tiefenschärfe erreichen.

Jack Skysail 17.10.2003 21:55

Hi Photopeter,
danke, ging ja fix mit der Antwort :) . Bin mir nicht 100% sicher, ob du meine Frage so verstanden hast, wie ich sie gemeint habe. Die höchste einstellbare Lichtstärke f=8 in meinem Beispiel bezieht sich auf die Frage, ob bei diesem Wert die Blende ganz offen ist (und daher sehr wohl geringe Tiefenschärfe erreicht werden kann) und lediglich die Lichtstärke z.B. konstruktionsbedingt eben geringer ist (so dass man länger belichten muss), oder ob f=8 gleichbedeutend damit ist, dass der Durchmesser der kleinsten Blende eben sehr klein ist. Ich dachte immer, dass genau dies für die Regulierung der Tiefenschärfe von Bedeutung ist.

Gruße
Christian

WinSoft 17.10.2003 22:05

Das ist insoweit schon richtig erkannt. Die Schärfentiefe hängt ab von
- Zerstreuungskreisdurchmesser
- Blende
- Brennweite
- Objektentfernung

Der Zerstreuungskreisdurchmesser ist eine willkürliche Festlegung, ab dem das unbewaffnete Auge die Schärfe als scharf noch akzeptiert. Im Kleinbildsektor wird dafür üblicherweise 0.03 mm angesetzt.

Eine recht gute Übersicht bietet:
http://www.elmar-baumann.de/fotograf...efe/node3.html

Kurz und bündig: Ein Tele großer Öffnung (kleine Blendenzahl) hat bei voller Öffnung im Nahbereich eine geringe Schärfentiefe. Ein Weitwinkelobjektiv hat bei geschlossener Blende im Fernbereich eine sehr große Schärfentiefe.

Und: Abblenden vergrößert (immer) die Schärfentiefe.

Photopeter 17.10.2003 22:13

Zitat:

Zitat von Jack Skysail
Hi Photopeter,
danke, ging ja fix mit der Antwort :) . Bin mir nicht 100% sicher, ob du meine Frage so verstanden hast, wie ich sie gemeint habe. Die höchste einstellbare Lichtstärke f=8 in meinem Beispiel bezieht sich auf die Frage, ob bei diesem Wert die Blende ganz offen ist (und daher sehr wohl geringe Tiefenschärfe erreicht werden kann) und lediglich die Lichtstärke z.B. konstruktionsbedingt eben geringer ist (so dass man länger belichten muss), oder ob f=8 gleichbedeutend damit ist, dass der Durchmesser der kleinsten Blende eben sehr klein ist. Ich dachte immer, dass genau dies für die Regulierung der Tiefenschärfe von Bedeutung ist.

Gruße
Christian

Es spielt absolut keine Rolle, ob die Blende "ganz auf" ist. Nur der tatsächliche Wert, also im Beispiel die Blende 8 ist entscheidend. Das Objektiv mit Lichtstärke 1,8 produziert bei Blende 8 exakt die gleiche Tiefenschärfe, wie das Objektiv mit Lichtstärke 8 bei offener Blende (also auch bei Blende 8 ).

Jack Skysail 17.10.2003 22:16

Zitat:

Kurz und bündig: Ein Tele großer Öffnung (kleine Blendenzahl) hat bei voller Öffnung im Nahbereich eine geringe Schärfentiefe. Ein Weitwinkelobjektiv hat bei geschlossener Blende im Fernbereich eine sehr große Schärfentiefe.
Hallo Winsoft,
daraus schließe ich kurz und bündig ;) , dass es eben auf die Göße der Blendenöffnung ankommt, nicht auf den Zahlenwert, richtig?
Insofern kann also ein Objektiv der Lichstärke 8 (Blende ganz offen) die gleiche gringe Tiefenschärfe aufweisen wie ein Objektiv der Lichtstärke 2 (Blende ganz offen) - ist das korrekt?


Viele Grüße aus dem (k)alten Trier
Christian

Jack Skysail 17.10.2003 22:18

@ Photpeter:

... womit meine Frage beantwortet wäre! Danke.

Gruß
Christian

Photopeter 17.10.2003 22:25

Schön, so sollte es sein.

WinSoft 18.10.2003 00:27

Zitat:

Zitat von Jack Skysail
Insofern kann also ein Objektiv der Lichstärke 8 (Blende ganz offen) die gleiche gringe Tiefenschärfe aufweisen wie ein Objektiv der Lichtstärke 2 (Blende ganz offen) - ist das korrekt?

Das ist so nicht richtig! Wenn beide die gleiche Brennweite aufweisen, der gleiche Objektabstand (Gegenstandsweite) angenommen und der gleiche Zerstreuungskreisdurchmesser zugrunde gelegt wird, dann hat das Objektiv mit der Lichtstärke 8 bei voller Öffnung eine (wesentlich) größere Schärfentiefe als das Objektiv der Lichtstärke 2 bei voller Öffnung.

U.Schaffmeister 18.10.2003 00:54

Ein Versuch es deutlich zu machen:

Bei gleicher Brennweite bedeutet die gleiche Blende auch den gleichen Schärfetiefenbereich. (Gleiche Entfernungseinstellung vorausgesetzt)
Als Beispiel: Zwei Tele mit 2.8/200 und 4.0/200 werden jeweils auf Blende 8 abgeblendet. Beide Objektive haben den gleichen Bereich der Schärfentiefe.

Bei gleicher Blende wird der Bereich der Schärfentiefe mit zunehmender Brennweite geringer.
Als Beispiel: Ein Weitwinkel 2.8/28 und ein Tele 2.8/200 werden auf Blende 8 abgeblendet. Die Entfernungseinstellung ist bei beiden Objektiven gleich. Das Weitwinkel zeigt einen größeren scharfen Bereich als das Tele.

Ein zu starkes Abblenden bringt keinen qualitativen Gewinn.
Um einen möglichst großen Schärfetiefenbereich zu erhalten sollte man das Objektiv auf die kleinste Blende (den größten Blendenwert) abblenden. Leider ist es so das, je kleiner die Blende, desto größer die Beugungsunschärfe. Somit kann es passieren das ein Bild das bei Blende 11 aufgenommen wird, schärfer wirkt, als ein Bild mit Blende 22.
Das Optimum der Objektivleistung wird meistens im mittleren Blendenbereich erzielt.


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