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Camobs 09.11.2012 21:57

Eigenbau Schwebestativ
 
Hallo!

Da ich nun desöfteren mit meiner 580 filme, habe ich mich mal nach einem Schwebestativ umgeschaut - aber bei den Preisen haut es einen ja vom Hocker :shock:

Da ich ein leidenschaftlicher Tüftler bin - ran und selbst bauen. Ich habe mir einige Konstuktionen angesehen und habe die folgende zum selbst bauen am einfachsten erachtet. Hier ist das Ergebnis:


-> Bild in der Galerie

Kosten: 1 Hammerkopf 800g: 4,50 Eu
1 Scharnier 2,90
1 Aluschiene 4,90
ein paar Schrauben ca. 1.- Eu
macht zusammen 13,30 Eu.
Arbeitszeit etwa 1 1/2 Stunden

In Kombination mit dem Batteriegriff neigt das Stativ beim Ausfahren des Tubus beim zoomen minimal. Ohne BG nicht der Rede wert, da der Schwerpunkt um einiges weiter unten liegt.
An den Stellen der Schiene, wo Kamera und Griff angebracht sind, sind pro cm ein Loch, sodaß ich beides genau austarieren kann. Der Hammerkopf läuft auf einem Moosgummiband, sodaß er nicht "festgeknallt" werden muss und sich leicht verschieben läßt, aber trotzdem gut hält.
Zu guter letzt: es funktioniert einwandfrei! Ich habe ein paar kleine Filmchen gedreht mit schönen Kameraschwenks - super!

Viele Grüße,
Frank

Blitz Blank 11.11.2012 22:03

:top:

Die Konstruktion sieht gut aus, vielleicht gibt es eine Möglichkeit, die Kamera noch etwas niedriger zu bekommen, ich bin allerdings kein Filmer.
Gerade bei den hohen Preisen der derzeit angebotenen Schweber aber ein guter und günstiger Vorschlag.

Frank

mrieglhofer 11.11.2012 22:34

Na ja, kurz mal nachgedacht, warum Schwebestativ viel kosten.

Ein Scharnier ist an sich nicht geeignet und wird auch nicht verwendet, weil man damit Winkelruckler in Querrichtung erhält. Normal hat man dort einen Kugelkopf.

Solange du mit einem Objektiv arbeitest, kannst du wohl mit dem fixen Ausgleichsgewicht das Auslangen finden, wobei ich jetzt mal aus der Ferne nicht überzeugt bin, dass der Schwerpunkt genau im Scharnier ist, was allerdings Voraussetzung ist, das das Ding bei Richtungsänderungen nicht schwingen anfängt. Deswegen muß es auch genau und nicht ungefähr aufs Gewicht abgestimmt werden.

Also aus meiner Sicht sicher ein interessanter Einstieg, der Bewegungen durchaus abschwächen kann. Aber ein Schwebestativ ist konzeptionell anders und das sieht man auch, wenn mans kennt.

screwdriver 12.11.2012 00:49

Zitat:

Zitat von Camobs (Beitrag 1383685)
Zu guter letzt: es funktioniert einwandfrei! Ich habe ein paar kleine Filmchen gedreht mit schönen Kameraschwenks - super!

Wie schon geschrieben: Ein Schwebestativ ist etwas Anderes.
Das hat idR. eine kardanische Aufhängung und wird im Optimalfall noch von zusätzlichen Gyrostaten stabilisiert.
Das hat aber den gravierenden Nachteil, dass beliebige Kameraschwenks praktisch unmöglich sind ohne direkt an der Kameramontierung zu justieren.

Ich selber benutze praktisch regelmässig mein Einbeinstativ mit zusätzlichem Kugelkopf zur Kamerastabilisierung und zur Führung am "unteren Ende" des eingeschobenen Stativs.
Manchmal sogar mit voll ausgefahrenem Stativ um den "Überblick von oben" oder aus anderen ungewöhnlichen Perspektiven einzufangen.

Camobs 12.11.2012 20:57

Hallo!

Natürlich will ich damit keine Kinofilme drehen, aber zu ein paar Kritikpunkten:
- ich kann die Aluschiene biegen, wie ich will
- Kamera und Griff sind auf dem oberen Stück Zentimeterweise versetzbar
- der Hammerkopf ist über die ganze Schiene verschiebbar
- das "Scharnier" ist kein einfaches Schranktürband, es hat fünf gegenläufige Zähne, sodaß es so gut wie kein Spiel hat.
Aber mir sind auch schon ein paar Verbesserungen eingefallen...

Viele Grüße,
Frank

Jens N. 13.11.2012 01:15

Zitat:

Zitat von Camobs (Beitrag 1384704)
- das "Scharnier" ist kein einfaches Schranktürband, es hat fünf gegenläufige Zähne, sodaß es so gut wie kein Spiel hat.

Schön und gut, aber Schwebestative haben wie schon erwähnt wurde eine Kardanische Aufhängung (englisch = gimbal), die sich (idealerweise) sehr leichtgängig in alle Richtungen bewegen kann und nicht nur in eine wie ein simples Scharnier. Das kann eigentlich nicht wirklich was bringen, da man nicht nur in einer Dimension verwackelt, bzw. die Kamera bewegt.

Diese gimbals sorgen dann allerdings auch für die Kosten. Wobei es übrigens auch durchaus bezahlbare Schwebestative gibt: ich habe z.B. ein U-Fly Cam, das hat damals keine 70 Euro gekostet (heute im Ausland ab ca. 95 €, ggf. plus Zoll/Steuern). Dafür bekommt man aber ein gimbal und diverse einstellbare Gewichte, um es an viele Situationen (Kamera-/Objektivgewichte und Schwerpunkte) anpassen zu können. Das ist nicht ganz einfach, aber das ist immer so.

Zitat:

Zitat von screwdriver (Beitrag 1384450)
Das hat aber den gravierenden Nachteil, dass beliebige Kameraschwenks praktisch unmöglich sind ohne direkt an der Kameramontierung zu justieren.

Ein perfekt austariertes Schwebestativ (was wie gesagt schwierig zu erreichen ist) mit einer leichtgängigen Aufhängung folgt sehr feinfühlig auch kleinsten Bewegungen, Schwenks sind so gar kein Problem und sehen deutlich besser aus. Das ist ja gerade einer der Vorteile dieser Teile.

mrieglhofer 13.11.2012 01:56

Zitat:

Ein perfekt austariertes Schwebestativ (was wie gesagt schwierig zu erreichen ist) mit einer leichtgängigen Aufhängung folgt sehr feinfühlig auch kleinsten Bewegungen, Schwenks sind so gar kein Problem und sehen deutlich besser aus. Das ist ja gerade einer der Vorteile dieser Teile.
Na ja, da muß ich dir widersprechen. Ich hatte mal eines von ABC, damals schon schweinisch teuer. Die haben mir mal in der Frma gezeigt, wie man damit umgehen kann;-) Tja, theoretisch kommt man schon um die Kurve, in der Praxis braucht man sehr viel Feingefühl, dass es klappt. Man kann praktisch alles machen, nur die Kamera um die vertikales Achse zu drehen, ist sehr schwierig. Je besser stabilisiert, desto geringer ist die Reibung. Letztlich ist ja auch der Schwerpunkt genau in der Kugel. Ist er drüber, fällt die Kamera runter, ist er drunter, fängt sie schwingen an.
Und eine Schlittenfahrt als Verfolger oder ein leichter Seitenwind zeigt dann sehr schnell die eigenen Grenzen ;-) Meist hat sich dabei die Kamera gedreht und mich porträtiert. Aber nach einer Zeit gings dann schon.

werbung 13.11.2012 03:16

Naja-trotzdem für viele auf Grund des Preises sicherlich eine gute Alternative...

screwdriver 13.11.2012 07:41

Zitat:

Zitat von Jens N. (Beitrag 1384787)

Ein perfekt austariertes Schwebestativ (was wie gesagt schwierig zu erreichen ist) mit einer leichtgängigen Aufhängung folgt sehr feinfühlig auch kleinsten Bewegungen, Schwenks sind so gar kein Problem und sehen deutlich besser aus. Das ist ja gerade einer der Vorteile dieser Teile.


Nachteil für die "Action"- Filmerei (bei mir auf Konzerten) ist, dass man mit einem Schwebestativ praktsch keine vertikalen Schwenks machen kann.

Das Wesentliche, wovon Franks Konstruktion profitiert, ist die Massenträgheit an einem relativ grossen Hebelarm.

Jens N. 13.11.2012 11:28

Zitat:

Zitat von mrieglhofer (Beitrag 1384791)
Na ja, da muß ich dir widersprechen.

Tust du aber nicht wirklich ;)

Zitat:

Tja, theoretisch kommt man schon um die Kurve, in der Praxis braucht man sehr viel Feingefühl, dass es klappt.
Ganz genau. Das erwähnte ich aber glaube ich?

Zitat:

Man kann praktisch alles machen, nur die Kamera um die vertikales Achse zu drehen, ist sehr schwierig.
Schwierig, aber nicht unmöglich. Da sind wird wieder beim Feingefühl. Niemand hat gesagt, der Umgang mit einem Schwebestativ sei einfach. Mir fehlt da auch noch die Erfahrung (nutze das Teil nicht oft, da definitiv mit Aufwand verbunden), aber erste Erfolgserlebnisse in der Richtung hatte ich schon. Inkl. diverser Schwenks. Das ist nicht einfach, aber es geht und sieht mit Schwebestativ auf jeden Fall besser aus als ohne.

Übrigens hat auch niemand behauptet, Schwebestative könnten oder gar müssten für sämtliche Aufgaben geeignet sein. Für Schwenks gibt es natürlich sinnvollere Hilfsmittel (Fluidneiger usw.). Aber ich verstehe schon, daß es wohl eher darum geht, zwischendurch auch mal einen Schwenk einzubauen oder sowas.

Zitat:

Je besser stabilisiert, desto geringer ist die Reibung.
Wobei es m.W.n. Systeme gibt, wo man eben diese Reibung (im gimbal) den Bedürfnissen anpassen kann. Wenn es z.B. windig ist, erhöht man sie. Das geht dann auf Kosten des "Ansprechverhaltens" des Stativs, aber einen Tod muß man sterben. Bei einfacheren Konstruktionen behilft man sich einfach damit, den Kopf oder die Kamera etwas mit einem Finger o.ä. zu stabilisieren. Das ist nicht ganz im Sinne des Erfinders (weil man so wieder Unruhe ins System bringt, bzw. besagtes Ansprechverhalten verschlechtert), aber es funktioniert und ist insgesamt immer noch besser als ohne.

Zitat:

Und eine Schlittenfahrt als Verfolger oder ein leichter Seitenwind zeigt dann sehr schnell die eigenen Grenzen ;-) Meist hat sich dabei die Kamera gedreht und mich porträtiert. Aber nach einer Zeit gings dann schon.
Genau, Übung ist hier gefragt. Das ist weniger eine Frage des Zubehörs, sondern mehr des eigenen Könnens bei Einstellung und Bedienung desselben. Das gilt übrigens auch für Schwenks aus der Hand oder vom Neiger usw.

Zitat:

Zitat von screwdriver (Beitrag 1384796)
Nachteil für die "Action"- Filmerei (bei mir auf Konzerten) ist, dass man mit einem Schwebestativ praktsch keine vertikalen Schwenks machen kann.

Warum soll das (praktisch) nicht gehen? Jede Bewegung im gimbal kann ich doch problemlos selbst an der Kamera anregen. D.h. will ich vertikal schwenken, dann bewege ich dazu einfach die Kamera (halte das Stativ und kippe die Kamera von Hand) oder verhindere ihre Eigenausrichtung (alles festhalten, platt gesagt). Wie oben bereits beschrieben wird die Stabilisationswirkung oder der Einsatz des Schwebestativs dabei etwas ad absurdum geführt, aber das liegt nicht am Stativ, sondern an der Anforderung: ein Schwebestativ ist ja dazu gedacht, die Kamera von den Bewegungen des Filmers zu entkoppeln, idealerweise richtet sie sich auf allen Achsen selbst aus (was nur mit einem gimbal geht, dazu gleich noch mehr). In manchen Situationen, wie z.B. dem Schwenk den den du wohl meinst, möchte man genau das nicht. Da muß man dann eben wählen, ob man die Kamera absichtlich aus der Achse bringen will oder eben nicht. Ersteres geht durch Festhalten auch ganz einfach auf dem Schwebestativ, aber dann hat man eben den stabilisierenden Effekt nicht mehr oder nur eingeschränkt. Ich weiß jetzt allerdings nicht, inwiefern man das dem Stativ(typ) ankreiden kann...

Mit einem Dreibein tausche ich doch auch Stabilität gegen Flexibilität. Das liegt in der Natur der Sache.

Zitat:

Das Wesentliche, wovon Franks Konstruktion profitiert, ist die Massenträgheit an einem relativ grossen Hebelarm.
Das Wesentliche ist m.E.n. die freie Beweglichkeit im Zusammenspiel mit dem Massenausgleich. Ersteres ist mit einem Scharnier einfach nicht gegeben. Die Kamera verwackelt ja nicht nur in einer Richtung oder auf einer Achse. Mit einem austarierten Schwebestativ und genügend Übung kann man mit der Kamera rennen und man sieht davon in der Aufnahme nichts: Erschütterungen werden effektiv eliminiert und der visuelle Effekt ist der einer schwebenden Kamera (darum wohl der Name). Wenn die Kamera sich nur auf einer Achse bewegen kann (wie mit dem Scharnier), wird man vielleicht eine gewisse Verbesserung erkennen können (Nickbewegungen dürften verringert werden), aber ich bezweifle, daß man damit den "Schwebeeffekt" erreicht, einfach weil Erschütterungen/Bewegungen nicht in alle Richtungen abgefangen werden können.

Dafür ist es für Schwenks (Rotation u.ä.) wegen der geringeren Entkopplung natürlich besser geeignet, hier hat man eine direkte Reaktion. Aber wie gesagt, das ist eigentlich nicht im Sinne oder der Zweck eines Schwebestativs. Also was auch immer Frank da gebaut hat, aber ein Schwebestativ ist das strenggenommen nicht. Hilfreich, bzw. besser als ohne mag es trotzdem sein. Es gibt übrigens auch diverse DIY Lösungen mit kardanischem Gelenk, bzw. Bauanleitungen für ein solches.


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