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Madjella 14.05.2012 00:44

Vergleich Minolta 75-300mm mit Tamron 70-200mm
 
Hallo,
ich war heute Nachmittag mit meinem Minolta 75-300 und der a55 an einem Aussichtsturm und habe dort Fotos von Störchen gemacht.
Um gescheite Ergebnisse zu bekommen musste ich schon bis Blende 13 abblenden, da an Kontrastreichen stellen (den weißen Rändern des Storchs) sonst bunte Konturen entstanden.
Ich bin mit den Resultaten allerdings nicht ganz zufrieden. Beim Vergrößern sind die Bilder unscharf um wirken schwammig. Auch die bunten Konturen waren teilweise bei Blende 13 noch zu sehen.
Hier ein Beispielbild: die Konturen sind bei dem Storch ganz links zu sehen.
http://www.dpsglippborg.de/galerie/DSC06722.JPG
Meine Frage ist nun, ob ich mit einem Tamron 70 200 2,8 bessere Ergebnisse erzielen kann. Um auf die gleiche Brennweite zu kommen würde ich dann zuschneiden oder eventuell noch einen Konverter einsetzen wollen.
Gruß
Madjella

Jens N. 14.05.2012 02:02

Das Tamron ist deutlich besser, selbst mit entsprechenden Ausschnitten. Ein Stativ hätte hier aber sicher auch etwas gebracht, abgesehen von den Farbsäumen ist das Bild auch verwackelt. Eine Belichtungszeit von 1/200 bei 300mm Brennweite ist -trotz Stabi- schon etwas grenzwertig. Ob zusätzlich noch der AF nicht richtig passte, ist leider schlecht zu beurteilen, aber ebenfalls möglich.

Also ein besseres Objektiv wäre das Tamron sicherlich, aber ich denke zumindest bei dem gezeigten Bild gibt's auch noch weitere Ursachen für das schlechte Ergebnis.

Vera aus K. 14.05.2012 02:12

Hallo Madjella,

schau doch mal in die hiesige Objektiv-Datenbank! Dort wirst Du u.a. feststellen, dass es von dem Minolta 75-300 vier Versionen gibt; und wenn Du Dir die Bewertungen anschaust wirst Du Jens` Einschätzung bestätigt finden: Alle vier aufgeführten Minoltas sind dem Tamron in der optischen Qualität deutlich unterlegen. Weitere Unterschiede liegen im Preis und Gewicht ;) .

Und in der Lichtstärke halt ...

Viele Grüße,

Vera

ddd 14.05.2012 02:17

moin,

das Beispielbild ist deutlich verwackelt, erkennbar an den Doppelkonturen an den vom Horst herabhängenden Ästen. Für solche Aufnahmen Stativ verwenden oder freihand auf die Verschlusszeit achten, hängt sehr von Übung/Erfahrung ab, was da noch geht. Auch liegt Blende 13 unter der Beugungsgrenze der A350, ab ca. Blende 10 nimmt die Schärfe generell ab, ab Blende 16 ist das auf jeden Fall deutlich sichtbar.

Die "farbigen Säume" sind chromatische Aberrationen (CA), hier gemischt Querfehler und Längsfehler plus "Purple Fringing". Der Querfehler wird zum Rand stärker, ist unabhängig von der Schärfenebene und tritt bei tangentialen Kanten am deutlichsten auf, Abblenden hilft nicht. Der Längsfehler tritt über das gesamte Bildfeld und nur außerhalb der Schärfenebene auf und verringert sich beim Abblenden. "Purple Fringing" sind die grell lila Säume an hellen Kanten oder Flächen, extrem an Lichtquellen/Lichtreflexen zu sehen oder an Quälbildern ala "dünne Äste im Gegenlicht", verringern sich meist beim Abblenden.

Das Minolta 75-300mm ist ein einfaches Telezoom älterer Bauart. Die CA sind deutlich ausgeprägt. Leistungsstärkere Objektive haben einen geringeren Querfehler, der Längsfehler ist aber speziell bei großer Öffnung (2.8 und mehr) dicht vor/hinter der dann dünnen Schärfenebene oft noch deutlicher. Telekonverter verstärken Farbfehler zwangsläufig, es hängt von der genauen Kombination ab, wie deutlich die Zunahme ist.

Nur ganz wenige Objektive sind so gut korrigiert, dass bei solchen Bildern fast keine CAs beim "Pixelpeepen" mehr erkennbar wären, das einzig "bezahlbare" darunter ist das Sony AF 70-400/4-5.6G-SSM. Wenn Dir das nicht ausreicht, bleiben nur die beiden Festbrennweiten Sony AF 300/2.8G-SSM oder Sony AF 500/4G-SSM, beide sind praktisch frei von Farbfehlern ;)

Das von Dir gezeigte Bild ist aber sehr anfällig für auffällige Farbfehler (schräges Gegenlicht, helle Motivteile nahe ausserhalb Schärfenebene usw.). Unter günstigeren Bedingungen bzw. bei weniger kritischen Motiven zeigen auch Mittelklasseobjektive kaum störend sichtbare Farbsäume.

Solange Du die Verwackelung nicht vermeidest, spielen die Farbfehler aber keine Rolle!
Empfehlung: mit dem vorhandenen Objektiv Blende 8 und mindestens 1/500s (zusätzlich Stativ hilft gegen Verwackelung, aber die Störche bewegen sich selbst auch), ggfs. die ISO erhöhen.

Madjella 14.05.2012 19:36

Danke für eure Hilfe, ich werde es dann ersteinmal mit einem Stativ, Blende 9 und kürzerer Belichtungszeit versuchen.

Michi 14.05.2012 20:18

Zitat:

Zitat von ddd (Beitrag 1317689)
Nur ganz wenige Objektive sind so gut korrigiert, dass bei solchen Bildern fast keine CAs beim "Pixelpeepen" mehr erkennbar wären, das einzig "bezahlbare" darunter ist das Sony AF 70-400/4-5.6G-SSM.

Das Sony 4,5-5,6/70-300 G SSM ist bei CA genausogut korrigiert wie das Sony 70-400.

Gruß
Michi


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