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Raychan 05.02.2012 18:02

Lichtfeldkamera
 
Hallo,

wollte euch mal Fragen zum Thema Lichtfeldkamera. Was haltet Ihr Fluch oder Segen für die Fotografie.

Mit so einer Kamera brauch man ja nicht ein mal das Technische verstehen. Drückt einfach ab sucht sich bei der Entwicklung Schärfe Bereich aus und noch kleinen Blickwinkel und Fertig.

der_knipser 05.02.2012 18:23

Segen oder Fluch? Ich denke, diese Frage stellt sich nicht.
Auf jeden Fall ist es eine innovative Idee, die ihren Anwenderkreis finden wird. Vermutlich gibt es sogar eine ernsthafte Anwendung für diese variablen Bilder, auch wenn mir gerade keine einfällt.
Zum Ausdrucken wird man sich für einen Schärfebereich entscheiden müssen, und ich verstehe nicht, warum man diesen Zeitpunkt so weit wie möglich nach hinten verschieben muss. Nach meinem Verständnis wird die variable Schärfe nur auf dem Bildschirm sinnvoll nutzbar sein.

Fastboy 05.02.2012 18:37

Den größten Vorteil sehe ich am wegfall des AF der Kamera.

LG
Gerhard

der_knipser 05.02.2012 18:44

Okay, das kann sicher ein Vorteil sein. Man bezahlt ihn allerdings mit einer wesentlich geringeren Auflösung. Für Bildschirmanwendung ist das sicher akzeptabel, für eine hochwertige Weiterberarbeitung nicht, jedenfalls bisher nicht.

Fastboy 05.02.2012 18:56

Zitat:

Zitat von der_knipser (Beitrag 1279764)
Okay, das kann sicher ein Vorteil sein. Man bezahlt ihn allerdings mit einer wesentlich geringeren Auflösung. Für Bildschirmanwendung ist das sicher akzeptabel, für eine hochwertige Weiterberarbeitung nicht, jedenfalls bisher nicht.

Dieses Problem hatten wir zu Beginn der digitalen Fotografie auch. Heute haben wir mehr Pixel auf dem Sensor als normalerweise nötig.

Die Lichtfeld-Fotografie steckt noch in den Kinderschuhen, man sollte der Sache aber eine faire Chance geben.

LG
Gerhard

der_knipser 05.02.2012 19:48

Mit der Pixelanzahl auf den heutigen Sensoren sind wir schon dicht an den physikalischen Grenzen, die durch die Wellenlänge des Lichts vorgegeben werden. Um da noch mehr auszureizen, ist sicher mehr Erfindergeist gefragt, als einfach nur die Pixel zu verkleinern, aber für unmöglich halte ich es nicht. Ich bin jedenfalls gespannt, wohin die Entwicklung geht.

usch 06.02.2012 04:48

Nicht massenkompatibel, weil die Kamera keine fertigen Bilder ausspuckt.

Zielgruppe wären entweder Technikfreaks, die das dann im Bekanntenkreis als technische Neuheit "kuck mal, man kann das schärfer und unschärfer machen" herumzeigen – der Neuheiteneffekt wird sich aber schnell abnutzen – oder Leute, die es eh gewohnt sind, RAWs nachzubearbeiten – für die wird aber die Auflösung nicht ausreichen. Richtig scharf werden die Bilder nämlich nirgends, man kann höchstens die Zone der geringsten Unschärfe wählen.

Als Spezialanwendung könnte ich mir Aufnahmen von bewegten Objekten vorstellen, die so schnell sind, daß kein AF hinterher kommt.

SteffDA 06.02.2012 18:37

Zitat:

...und ich verstehe nicht, warum man diesen Zeitpunkt so weit wie möglich nach hinten verschieben muss.
Nun, wenn die Polizei mal wieder Demonstrationen fotografiert, könnte genau diese Möglichkeit Vorteile bei der Bildauswertung bringen.

Eine etwas schönere Anwendeung wären vielleicht interaktive "Fotos". So in der Art, dass man sich durch die aufgenommene Szenerie bewegen kann.

Grüße
Steffen

xedi 06.02.2012 20:59

Zitat:

Zitat von der_knipser (Beitrag 1279752)
Zum Ausdrucken wird man sich für einen Schärfebereich entscheiden müssen, und ich verstehe nicht, warum man diesen Zeitpunkt so weit wie möglich nach hinten verschieben muss. Nach meinem Verständnis wird die variable Schärfe nur auf dem Bildschirm sinnvoll nutzbar sein.


Also ich sehe sehr viele Gründe:

1. Um nicht auf den Autofokus zu warten und somit um sofort losschießen zu können (in manchen Kontext geht der AF erst gar nicht)
2. Man kann zwar nicht ein Bild mit mehreren Schärfeebenen ausdrucken (außer man fügt sie digital zusammen), aber man kann doch mehrere Bilder in verschiedenen ausdrucken.
3. Und was ist, wenn man später am Monitor merkt, dass es doch keine gute Idee war so zu fokussieren, wie man es getan hat? Das kann man bei einer klassischen Kamera nicht ändern, bei einer Lichtfeldkamera kann man dann in Ruhe später ohne Risiko verschiedene Schärfebereiche ausprobieren.

Ich finde es theoretisch schon sehr reizvoll. Die Gründe solch eine Kamera zu nutzen sind ähnlich den Gründen, wieso viele RAW fotografieren. Wieso sich auf den Weißabgleich der Kamera verlassen, wenn man später selber entscheiden kann, was besser ist?

bkrg 07.02.2012 00:10

Für Makros ideal!?
 
Es sollte doch möglich sein per Software die vielen Schärfeebenen auf eine Ebene zu reduzieren. Da wäre die geringe Schärfentiefe bei Makroaufnahmen dann kein Thema mehr.
Bisher müssen, um z.B. einen Käfer im gesamten Bereich scharf abzubilden, viele Aufnahmen mit verändertem Focus zu einem endgültigen Bild zusammengefügt werden.
Das wäre bei der Lichtfeldkamera dann selbst bei Aufnahmen in der Natur problemlos möglich.
Und das ist nur ein Anwendungsgebiet.
Aber eben nur, wenn man die Schärfeebenen in einem Bild vereinen kann.
Grüße
Bernd


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