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hpike 09.12.2011 16:02

Bedrückender Artikel, Brief eines Vaters an seine Tochter
 
Ein Artikel der zum nachdenken anregen sollte. Ein Artikel, der in dem was er aussagt so Recht hat, das ich wütend werde während ich ihn lese. Ein Artikel der traurig macht und wütend zugleich, weil er leider das Problem auf den Punkt trifft.

Er ist lang der Artikel, aber absolut lesenwert und es geht um die Frage, warum müssen Fünftklässler Sonntags büffeln statt Freunde zu treffen?
http://www.zeit.de/2011/22/DOS-G8/seite-1

Besser so?

cdan 09.12.2011 16:06

Als TO hat man schon die Aufgabe ein wenig mehr an Informaitonen zum eingestellten Link zu liefern als nur algemeine Worthülsen.

Edit: Das bezieht sich auch auf die Überschrift.

ingoKober 09.12.2011 16:48

Meine Kinder sind derzeit in der 5ten und 8ten Klasse eines Gymnasiums und erleben G8.
Klar gibts ordentlich was zu tun, aber beide finden genug Freizeit.
Am gegenwärtigen Schulsystem liegt vieles im Argen und gerade bei der Umsetzung von G8.
Aber Leute, die darüber klagen, alles sei viel zuviel und soweiso viel mehr als früher, gab es schon immer.
Braucht ein Kind bis in die Puppen für die Hausaufgaben, würde ich sowieso weniger primär das Schulsystem kritisieren, als mir zu überlegen, ob das Kind vielleicht in der für es angemessenen Schulkategorie gelandet ist.
Wenn man gut mitkommt weil der Stoff (und die Schule) den eigenen Fähigkeiten angemessen ist, sind die "Hausis" auch zügig erledigt.

Viele grüße

ingo

hpike 09.12.2011 16:58

Mein Neffe ist grad im zweiten Jahr auf dem Gymnasium und Klassenbester. Trotzdem er keine Probleme hat, hat er doch wie ich finde sehr sehr wenig Zeit. Zusätzlich zur Schule steht da noch zweimal pro Woche die Musikschule an, dann ist er in einem von der Schule veranstalteten Golflehrgang der über die nächsten zwei Jahre sicherlich noch andauert. Zusätzlich spielt er Nachmittags einmal die Woche in der Schulmannschaft auch noch Volleyball, jeden Tag eine halbe Stunde Schlagzeug üben, also so wirklich viel Zeit zum spielen wie ich das früher hatte, hat der jedenfalls nicht mehr. Ich war zum Beispiel auf einem sehr streng geführten, altsprachlichem Progymnasium der Kapuziner und wir hatten damals ganz sicher mehr Zeit als die Kids die ich kenne es heute haben.

hanito 09.12.2011 17:13

@hpike,

macht er das alles freiwillig? Er könnte ja auch sicher weniger machen, das Kind braucht ja einen Terminplaner. Weniger wäre mehr.

Crimson 09.12.2011 17:13

Zitat:

Zitat von hpike (Beitrag 1259719)
Zusätzlich zur Schule steht da noch zweimal pro Woche die Musikschule an, dann ist er in einem von der Schule veranstalteten Golflehrgang der über die nächsten zwei Jahre sicherlich noch andauert. Zusätzlich spielt er Nachmittags einmal die Woche in der Schulmannschaft auch noch Volleyball, jeden Tag eine halbe Stunde Schlagzeug üben.

das sind doch alles keine schulischen Pflichtveranstaltungen?
Seit wann kann man die Schule für Außerschulisches verantwortlich machen? Ok, ist halt groß in Mode - wobei ich mich immer frage, was es bringt, Kindern heutige Mode beizubringen die ihnen als Nichtkindern eh nicht hilft ;)
Übrigens: ich bin mitnichten der Meinung, daß in unserem Bildungssystem etwas in Ordnung ist ;)

Unsere Kinder sind zwar schon (fast ganz) durch die Schule durch, aber an zu wenig genutzter (Un)Gelegenheit zu Faulheit und Freizeit sollten sie sich nicht ernsthaft beklagen :cool:

alberich 09.12.2011 17:27

Was für ein selbstgerechtes Geschwafel.
Alles tut ihm ja ach so leid, er ist ja so wütend und traurig und die ganze Situation ist ja so schlimm. Vielleicht sollte er mal weniger über diese Situation jammern, sondern sie ändern. Er ist für sein Kind verantwortlich.
Die Schule? Ja sicher, die ist anstrengend und war es auch schon immer. Aus unterschiedlichsten Gründen. Eine Lehre war in den früheren Jahrzehnten nicht anstrengend? Nein, natürlich nicht. Früher war alles so schön bunt und die Kinder und Jugendlichen hüpften Tag ein Tag aus, frei und unbeschwert, durch die hohen Blumenwiesen.

Aber die nahezu gesamte Verantwortung für sein persönliches Handeln auf "das System" abzuwälzen ist das traurige und das was wütend machen könnte.
Es ist seine Aufgabe dafür zu sorgen, dass sein Kind den Raum bekommt, den es benötigt.
Es ist seine ganz eigene Gier, ein "ordentliches" Gesellschaftsmitglied zu "züchten". Seine Angst, sein Kind könnte nicht bestehen in einer Welt, wie er sie sieht und vor welcher er Angst hat.
Da macht es sich jemand sehr einfach.
"Sorry, Du" reicht da einfach nicht. Er sollte nicht von Finnland oder Äthiopien quatschen, sondern es machen und nicht erst, wenn dies oder das erreicht sei, sondern jetzt. Das wäre überzeugend. Alles andere ist narzisstischer Blödsinn. Stellt sich hin und möchte Verständnis von seinem Kind, dass er seiner Aufgabe nicht gewachsen ist?
Aber so ist das eben. Es sind immer die anderen. Das System, Die Griechen, Die Banker, die Globalisierung, die "Zwänge", die Schule usw.
Aber zu Hause bei 23 Grad Zimmertemperatur in Nike-Turnschuhen Öko-Bananen essen und sich bei der Fahrt mit dem 4WD über die Welt aufregen und über Solar-Strom fabulieren.
Gutmenschentümelei.

MarieS. 09.12.2011 17:38

Mein Abitur ist jetzt auch noch nicht sooo lange her, ich hab in der Schule 5 Sprachen gelernt und hatte bis zum Abitur 3 reguläre Fächer in einer Fremdsprache. Ich hab außerdem Geige gespielt und neben bei noch gejobbt. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass ich Sonntags gebüffelt habe und Zeit für S*** hatte ich meiner Erinnerung absolut genug.

In meiner nächsten Verwandschaft sind 5 Schulpflichtige Kinder, die alle aufs Gymnasium gehen und nebenbei noch Zeit für eine Menge andere Sachen haben. Sogar diejenigen unter ihnen, die jetzt Turboabi machen müssen.

Das ist doch alles eine Frage der Organisation, der Eltern und der Kinder.

Dagegen kann ich mich aber noch gut erinnern, dass ich während meines Studiums sehr wenig freie Wochenenden gehabt habe. Wäre ich früher nicht schon intensiv gefördert worden, hätte ich das wohl kaum unter einen Hut gekriegt.

Ich hab selbst keine Kinder, mag sein, dass die Schule seit meinem Abitur noch etwas rasanter geworden ist, aber das Leben ist doch kein Ponyhof. Man kann nicht auf der einen Seite Golfen, Theater spielen, AGs machen und weiß Gott noch was für tolle Angebote nutzen, sich dann aber beschweren, dass man zu wenig Zeit hat. Wenn ein Grundschüler aus der Schule kommt, muss doch noch genug Zeit sein um Hausaufgaben zu machen und zu lernen - entweder mit den Eltern oder im Hort -, dann sind plötzlich auch die Wochenenden wieder frei. Oder Sind die Kids jetzt schon von 8-18.00 Uhr im Unterricht :shock:

Berlinspotter 09.12.2011 17:47

Meine Tochter hat gerade zur 5. KLasse gewechselt. Wenn ich um 19:00 nach Hause komme, ist sie meist gerade erst mit den Hausarbeiten fertig. Dann gibt es Abendrot und danach geht es ab ins Bett. Viel Freizeit ist da nicht.

MarieS. 09.12.2011 17:47

Und wann hat sie Schulschluss?


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