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maki 16.07.2011 00:30

Nachtaufnahmen/Sternenhimmel
 
Hallo,

eine Weile lese ich schon in diesem tollen Forum mit und übe fleißig. Einiges klappt ganz gut, anderes weniger…

Gänzlich gescheitert bin ich bei den Versuchen, den Sternenhimmel zu fotografieren. Nach umfangreicher Recherche hier im Forum waren sämtliche Einstellungen falsch, und das Kitobjektiv ist wohl auch nicht gerade geeignet für solche Aufnahmen.
Nun habe ich mir recht günstig das Sigma 24/1,8 geangelt und möchte es damit versuchen. Vorweg habe ich ein paar Fragen:

Wie lange kann ich maximal belichten, ohne dass die Sterne zu Strichen werden? Ich habe hier Aufnahmen mit 30 Sek. gefunden :shock:, ist das die Grenze?

Im Endeffekt schwebt mir ein Bild vor mit einem Objekt im Vordergrund (z.B. Tier oder Pflanze), und Landschaftssilouette mit Sternenhimmel im Hintergrund. Am liebsten hätte ich das Objekt im Vordergrund auch noch etwas beleuchtet. Nicht zu stark damit der Nachteffekt bleibt, aber erkennen sollte man schon etwas. Ist sowas überhaupt machbar? Und wie nah kann ich an das Objekt, um bei relativ offener Blende Vorder- und Hintergrund scharf zu kriegen?

Kamera ist die :a:580.

Über ein paar Ratschläge würde ich mich riesig freuen!

usch 16.07.2011 04:45

Zitat:

Zitat von maki (Beitrag 1198506)
Wie lange kann ich maximal belichten, ohne dass die Sterne zu Strichen werden? Ich habe hier Aufnahmen mit 30 Sek. gefunden :shock:, ist das die Grenze?

Kommt drauf an. Je länger die Brennweite, desto eher sieht man die Bewegung. Bei 500mm hast du schon bei einer Sekunde Striche. Das hier sind 30 Sekunden bei 14mm Brennweite, und auch da sind die Sterne schon etwas in die Länge gezogen, wenn man genau hinsieht:


-> Bild in der Galerie

Von daher würde ich sagen, bei 30 Sekunden ist spätestens Schluß, bei 24mm Brennweite sogar eher bei 15 Sekunden.

Zitat:

Zitat von maki (Beitrag 1198506)
Im Endeffekt schwebt mir ein Bild vor mit einem Objekt im Vordergrund (z.B. Tier oder Pflanze), und Landschaftssilouette mit Sternenhimmel im Hintergrund. Am liebsten hätte ich das Objekt im Vordergrund auch noch etwas beleuchtet.

Das ist das Stichwort: Beleuchtet. :top: Du brauchst eine kleine Lichtquelle (Blitz, Taschenlampe), deren Helligkeit du so einstellen kannst, daß sie genau passend ist. Bei einem Tier im Vordergrund bietet sich ein Blitz eh an, denn das wird vermutlich keine 15 oder 30 Sekunden sitzen bleiben, ohne sich zu bewegen. Oder du machst zwei Aufnahmen, eine auf den Himmel belichtet, eine auf den Vordergrund, und montierst die dann zusammen.

Zitat:

Zitat von maki (Beitrag 1198506)
Und wie nah kann ich an das Objekt, um bei relativ offener Blende Vorder- und Hintergrund scharf zu kriegen?

Dafür gibt es Scharfentiefe-Rechner. Bei 24mm Brennweite und auf f/2.8 abgeblendet liegt die hyperfokale Distanz bei 10,5 Metern, d.h. wenn du die Entfernung (manuell) auf 10,5 Meter einstellst, bekommst du alles von ca. 5 Metern bis Unendlich hinreichend scharf.

maki 17.07.2011 01:46

Zitat:

Zitat von usch (Beitrag 1198526)
Das hier sind 30 Sekunden bei 14mm Brennweite, und auch da sind die Sterne schon etwas in die Länge gezogen, wenn man genau hinsieht:

Holla, das hätte ich nun nicht gedacht, das sich im unteren Brennweitenbereich die Zeit doch so schnell verkürzt. Da kann ich mir eine "gute" Aufnahme der Milchstrasse wohl abschminken...(?)

Vielen Dank für den Link zum Schärfentiefe-Rechner! Damit kann ich was anfangen :top:

o.teske 17.07.2011 03:53

Hallo Arne,

als ich habe auch die a580 habe aber noch nicht versucht damit Sterne zu fotografieren.
Aber als ich noch jung und ... war, da habe ich mit 50mm Optik und 400ASA Film viel Sternhimmel fotografiert. Bei 50mm hast Dumit deinen 30 Sek. zimlich Recht, da sollten Sterne noch Punkte bleiben, slebst auf einer 6x6m Leinwand. Milchstraße sollte auch kein Problem sein. Das wichtigste dabei ist der Standort. In Frankfurt oder Berl oder München vergess es einfach auf dem land oder noch besser Alpen oder so ist auch die Milchstarße kein Problem. Da sollte u.U. sogar noch etwas meht gehen. Wenn Du noch Fragen hast bitte einfach melden!

Gruß
Oli

TONI_B 17.07.2011 09:28

Also das mit 30s bei einem 50er kann ich so nicht stehen lassen, denn schon zu analogen Zeiten galt: maximal 8s, damit keine Striche entstehen. Es sei denn du fotografierst den Polarstern! :D

Folgende Formel beschreibt die Länge der Sternspuren:

L=FxTxcosD/13,75

L...Länge der Strichspur in µm
F...Brennweite in mm
T...Belichtungszeit in s
D...Deklination in ° (="geografische Breite" des Objekts am Himmel)

D.h. für F=50mm; T=8s und D=0° (Himmelsäquator) ergibt sich L=30µm (=Zerstreuungskreis zu analogen Zeiten) und das ist bei den modernen Sensoren mit 5µm Pixelpitch deutlich als Strich zu erkennen.

Wenn man sich dem Polarstern nähert, kann man durchaus länger belichten, aber da geht meist der Himmel "zu". D.h. er wird zu hell. Besser ist es viele kurze Aufnahmen zu machen und diese dann von der entsprechenden Software addieren zu lassen.

usch 17.07.2011 16:51

Wenn man mit der Auflösung runter geht, dann darf es auch wieder etwas länger sein.

20 Sekunden: http://www.noao.edu/image_gallery/html/im0081.html :shock:

Leider keine Angaben über ISO und Sensor-Abmessungen, aber Wikipedia schreibt was von 15µm Pixelpitch, falls das eins dieser Sensor-Module sein sollte. Ich mag das Bild mit dem Größenvergleich zwischen DECam-Sensor und iPhone. :D

Stuessi 17.07.2011 18:22

Meine Faustformel:

50mm*5sec = 25mm*10sec ....

Damit habe ich z. B. dieses Dia gemacht.

http://www.sonyuserforum.de/galerie/.../871/Dia07.jpg

Gruß,
Stuessi

stevemark 17.07.2011 22:23

Zitat:

Zitat von maki (Beitrag 1198506)
...
Gänzlich gescheitert bin ich bei den Versuchen, den Sternenhimmel zu fotografieren. Nach umfangreicher Recherche hier im Forum waren sämtliche Einstellungen falsch, und das Kitobjektiv ist wohl auch nicht gerade geeignet für solche Aufnahmen.
Nun habe ich mir recht günstig das Sigma 24/1,8 geangelt und möchte es damit versuchen.

Prinzipiell keine schlechte Wahl - doch dürfte der Blickwinkel etwas "eng" sein für gute Himmelsaufnahmen - und viel zu "weit" für einzelne interssante Objekte ...

Zitat:

Zitat von maki (Beitrag 1198506)
Vorweg habe ich ein paar Fragen:

Wie lange kann ich maximal belichten, ohne dass die Sterne zu Strichen werden? Ich habe hier Aufnahmen mit 30 Sek. gefunden :shock:, ist das die Grenze?

Ja, eher sogar weniger ... in der Regel bin ich aber selbst im dunklen Hochgebirge durch das Streulicht der umliegenden Metropolen (Genf, Mailand, Zürich/Bern) limitiert und nicht durch die Sternspuren ... zumindest bei ISO 6400 ;)

Zitat:

Zitat von maki (Beitrag 1198506)
Im Endeffekt schwebt mir ein Bild vor mit einem Objekt im Vordergrund (z.B. Tier oder Pflanze), und Landschaftssilouette mit Sternenhimmel im Hintergrund. Am liebsten hätte ich das Objekt im Vordergrund auch noch etwas beleuchtet. ... Ist sowas überhaupt machbar?

Ja, klar - hier die "Villa Cassel", die sich der damalige britische Finanzminister kurz nach 1900 auf 2200 müM mit direkter Sicht auf den Aletschgletscher bauen liess ...

http://www.sonyuserforum.de/galerie/...ms_DSC0217.jpg

Sony A900 bei ISO 6400 (jaja, die A900, die angeblich über ISO800 komplett unbrauchbar ist :p) und mit dem Uralt-MinAF 2.8/20mm bei Offenblende, belichtet während 15 sec. Das Bild entstand Ende Okt. 2009 gleich nach einem leichten Schneefall, der die Atmosphäre "säuberte" - ansonsten wäre das störende Streulicht viel stärker gewesen. Das Streulicht im Hintergrund kommt von Lausanne/Genf, Luftlinie ca. 110-150 km ...

Gruss Steve

maki 18.07.2011 01:12

"Die" Fotos sollen auf meiner nächsten Madagaskartour entstehen. Um Lichtsmog oder dergleichen braucht man sich dort keine Sorgen zu machen, den gibt es da garantiert nicht.
Ich bin dort viel Nachts unterwegs, und ich möchte einfach versuchen, diese herrlichen Stimmungen (z.B. auch Aufnahmen im Mondlicht) einzufangen. Und der Sternenhimmel ist dort einfach nur fantastisch...!

Ich habe halt diesbezüglich keinerlei Erfahrungen, daher drehen sich meine Fragen um maximale Belichtungszeit, Offenblende - oder leicht abblenden (wird der Himmel bei Offenblende noch scharf?), und dem manuellen Fokussieren bei absoluter Dunkelheit.

Meine ersten Versuche während der letzten Tour sind wie gesagt komplett gescheitert, und ich will das Problem nun mit etwas üben angehen.

Das es mit 24mm von der Weite nicht so bombastisch wird wie mit einem extremen Weitwinkel ist mir schon klar. Ich habe mich für das Objektiv entschieden, weil ich ansonsten hauptsächlich im Nahbereich fotografiere. Und zumindest da eröffnet es mir nach den ersten Versuchen vielversprechende neue Perspektiven und Möglichkeiten.

Ich bin gespannt auf die nächsten sternenklare Nächte, um eure Tipps mal auszuprobieren. Vielen Dank schon mal :top:

TONI_B 18.07.2011 07:50

Am besten du machst einige Testaufnahmen - auch vor Ort, da die Helligkeit des Himmelshintergrundes eine große Rolle spielt, wie lange man belichten kann, bis der Himmel "durchkommt". Wie gesagt, viele Aufnahmen mit rel. kurzen Belichtungszeiten sind besser als eine lange. ISO rel hoch rauf - vielleicht nicht unbedingt ISO6400, aber bis ISO1600 und mehrere Bilder addieren ergibt super Bilder.

Zartes Abblenden ist auf jeden Fall angesagt, denn so gut das Bild von Stevemark ist, aber an den hellen Sternen sind die Bildfehler - speziell am Bildrand schon sehr deutlich zu sehen!

Mein Sigma 1,4/50 macht bei Offenblende auch "schöne" Komaschweife, die aber bei f/2,0 (an APS-C) verschwinden!

Wie sich da dein 1,8/24 schlägt? Auf 2,8 würde ich auf jeden Fall abblenden!

Auf jeden Fall Dunkelfeldbilder machen, sonst hast du jede Mende Hot-Pixel am Bild. Am einfachsten ist es, wenn du das der Kamera überläßt! Da dauert dann zwar jede Aufnahme doppelt so lange, aber es ist einfacher.


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