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petersimonbv 20.04.2011 19:04

Sigma 10-20/4-5.6 vs Sigma 10/2.8
 
Ich bin seit bald zwei Jahren Eigentumer des Sigma 10-20/4-5.6 und eigentlich auch recht zufrieden damit, besonders da ich es recht preisgunstig (Saturn) mit cca. 450 Euro erworben habe. Aber man strebt ja nun mal standig zur Perfektion und deswegen traume ich von den Festbrennweiten. Nebenbei gesagt stelle ich fest das die Preise ganz allgemein steigen und nicht fallen. Ich fotografiere gerne Gebaude und brauche daher oft 10 mm Brennweite. Haufig muss ich auch, aus Platzgrunden Panoramas machen, aus zwei bis drei Bildern. Das alles bei Tageslicht, also es kommt mir nicht auf die Lichtstarke an. Und nun die Frage an die Fachleute. Macht das Sigma 10/2.8 (Preis cca 624 Euro) wirklich bessere Bilder als das Sigma 10-20 bei gleicher Blende ?
Es geht mir nur um Scharfe, Verzerrungen, Kontrast usw. also Qualitat, nicht um die zusatzliche Lichtstarke.

kitschi 20.04.2011 19:11

du vergleichst hier ein UWW mit einem Fisheye Objektiv, da werden beim Fisheye die Verzerrungen am Rand noch viel stärker sein als beim Zoom;)

MD800 20.04.2011 19:14

Hallo,

Du hast aber schon gesehen, daß die Festbrennweite ein Fisheye ist?
Die beiden Objektive sind damit - auch bei gleicher Nennbrennweite - überhaupt nicht vergleichbar.

Grüße
Uwe

petersimonbv 20.04.2011 21:17

Oops. Wo ist denn der Unterschied zwischen Brennweite 10 mm und Brennweite 10 mm?

petersimonbv 20.04.2011 21:37

War soeben auf der Sigma-Site und habe technische Daten verglichen. Tatsachlich hat das Sigma 10-20 einen Bildwinkel von 102.4 Grad und die Festbrennweite 10 mm einen Bildwinkel von 154 Grad, ich nehme an beide fur APS-C. Warum habe ich bei gleicher Brennweite mit dem gleichen Sensor verschiedene Bildwinkel ?
Und ab wann darf ein Objektiv das Atribut Fisheye tragen ?

der_knipser 20.04.2011 21:49

Zitat:

Zitat von petersimonbv
,,,, Und ab wann darf ein Objektiv das Atribut Fisheye tragen?

Das "Attribut Fisheye" hat nichts mit der Brennweite zu tun, sondern mit der Berechnung des Objektivs. Ein Fisheye hat völlig andere Abbildungsregeln. Ein rechtwinklig abbildendes Objektiv erhält die Linien im Bild gerade, wenn man von mehr oder weniger geringen Verzeichnungen mal absieht. Ein formatfüllendes Rechteck wird also als Rechteck abgebildet.
Ein Fisheye macht das komplett anders. Nur die Linien, die durch das Bildzentrum laufen, bleiben gerade. Je weiter man zum Bildrand kommt, um so stärker werden die Linien gebogen. Bei einem Bildwinkel von 180° wird ein Quadrat als Kreis abgebildet.

Mit einem SWW kann man niemals 180° erreichen, mit einem Fisheye geht sogar mehr. Nikon hat eines mit 220° Bildwinkel gebaut.

ddd 21.04.2011 03:04

moin,

ein gnomonisch abbildendes Objektiv ("rectilinear") bildet genau so ab, wie es eine Lochkamera mit hinreichend großer ebener Rückwand tut. Da fällt die Helligkeit von der Bildmitte sehr schnell ab, man kann es sich aber leicht vorstellen und mithilfe der geometrischen (Strahlen-)Optik leicht aufzeichnen. Diese Abbildung bei großen Bildwinkeln als verzerrungsfrei zu bezeichnen ist äußert fragwürdig ...
Der_knipser hat hier insoweit Recht, als ein Rechteck ein Rechteck bleibt (in der Theorie und bei der Lochkamera, die unerwünschte Verzeichnung, ein Bildfehler, macht sich bei den üblichen Retrofokus-Superweitwinkel-Objektiven in mehr oder minder, oft sogar wellenförmigen Krümmungen von Geraden am Bildrand bemerkbar). Ein Schachbrett dagegen bliebe zwar quadratisch, aber die Felder an den Rändern würden deutlich verzerrt, da die Abstände bei großen Bildwinkeln deutlich unterschiedlich werden. Nur im Fernbereich kann man dies ignorieren, aber wer fotografiert schon nur den Horizont? SWW werden oft bei beengten Verhältnissen verwendet, und da kann man die Abstands- und damit Maßstabsunterschiede zwischen Bildmitte und Bildrand nicht mehr vernachlässigen. Geschickt eingesetzt kann man mit den übersteigerten Perspektiven natürlich sehr ansprechende und/oder interessante Bilder machen.

Ein Fisheye dagegen entspricht einer Lochkamera mit einer Halbkugel als Rückwand (es gibt mehrere Abbildungsfunktionen für Fisheyes, dies ist nur die anschaulichste) oder dem Bild, welches man in einem kugelförmigen Spiegel sehen würde.

Wenn man den Vollkreis abbildet (KB 7,5-8mm/180° oder 6mm/220°), wirkt dies extrem verzerrt, dafür sind die Bilder aber fast perfekt verzeichnungsfrei und damit für technisch/wissenschaftliche fotogrammetrische Zwecke gut geeignet. Gnomonische SSW dagegen verzeichnen idR heftig, eine messtechnische Auswertung wird dadurch sehr schwierig.

Eine m.M.n dem Seheindruck recht nahe kommende Abbildung erreicht man bei mittleren Motiventfernungen mit "Vollbild"-Fisheyes mit einem diagonalen Bildwinkel von 180°, KB 15-16mm, APS-C(Canon) 9-10mm, APS-C(Sony,Nikon,Pentax) 10-11mm. Da es mehrere Abbildungsfunktionen gibt und die exakte Brennweite oft ein krummer Wert ist (Brennweiten werden nur auf +-6% Verkehrsfehlergrenze genau angegeben), sind hier bei gleichem Bildwinkel leicht abweichende Brennweiten und/oder Brennweitenangaben möglich.

Beim Sigma 10mm/2.8 DC FishEye gelten die 154° diagonaler Bildwinkel für Sigma-SD-Kameras mit Foveon-Sensor und crop-Faktor 1.7, bei Canon-APS-C, deren Sensoren einen crop-Faktor von ca. 1.6 haben sind es dann 167°. Mit den crop-1.5-Sensoren von Sony (die auch Nikon und Pentax verwenden bzw. bei Sensoren anderen Herstellern ebenfalls diese Sensorgröße verwenden) deckt dieses Objektiv diagonal echte 180° ab, entsprechend dem Minolta/Sony AF 16mm F2.8 FishEye an der A850/A900 oder einer "analogen" KB-Kamera.

Nachtrag:
Zitat:

Zitat von der_knipser (Beitrag 1170088)
Bei einem Bildwinkel von 180° wird ein Quadrat als Kreis abgebildet.

Dir ist die Quadratur des Kreises gelungen!
Nix für ungut, aber es gibt keine analytische Funktion, die einen Kreis auf ein Quadrat abbildet. Gäbe es diese, wäre die Quadratur möglich und Pi wäre algebraisch. von Lindemann hat aber 1882 bewiesen, dass Pi transzendent ist.
Ein Fisheye bildet ein Quadrat auf eine "tonnenförmige" Figur ab, die Ecken bleiben erhalten. Ein Kreis wird auf einen Kreis abgebildet, eine Gerade durch die opt.Achse auf eine Gerade durch den Mittelpunkt und eine Gerade am Bildrand schließt sich zum Kreis, dem Bildkreisrand selbst. Das gilt jeweils für ein Motiv, welches sich parallel zur Bildebene und symmetrisch zur optischen Achse befindet. Ausserdem bildet ein Fisheye das Unendliche auf einen endlichen Wert ab (vgl. Riemannsche Zahlenkugel), daher haben Fisheyes keinen geometrischen Lichtabfall zum Rand.

petersimonbv 21.04.2011 21:42

Herzlichen Dank. Jetzt ist mir vieles klarer geworden.


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