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PeterHadTrapp 29.09.2006 12:22

Hi Sebi

Zitat:

Hat jemand eine Erklärung dafür? Werden hier unterschiedliche Meßverfahren verwendet? Beim indirekten Blitzen hat sich auch der 5600HS grob vertan. Ist das normal?
Ich fand, dass mein 5600er eigentlich recht zuverlässig auch beim bouncen mit TTL beleuchtet - immerhin war er deswegen zweimal in Bremen :shock:

ich habe beim indirekten Blitzen immer den Reflektor manuell auf 24mm festgenagelt. Damit werden die Ergebnisse deutlich besser.
An der Cam darf natürlich beim indirekten Blitzen kein ADI eingestellt sein. An sich sollte die Cam sobald der Kopf verschwenkt wird automatisch auf TTL umschalten, ich habe aber den Verdacht, dass sie das nicht immer richtig tut. Daraus folgere ich aber, dass die Cam auf jeden Fall irgendwie über die Stellung des Blitzkopfes informiert wird.

Gruß
PETER

sebi 29.09.2006 12:39

Hallo Peter,

ich habe den Blitz nicht direkt auf der Kamera, sondern nur über Kabel angeschlossen getestet. Dabei geht der Blitz davon aus, nicht auf der Kamera zu sitzen, das kann schon einen Unterschied machen.

Eigenartig fand ich aber folgendes: drehe ich den ganzen Blitz so, daß er im 45°-Winkel die Decke anleuchtet, verlängert die Kamera - wie erwartet - die Blitzdauer und die Aufnahme ist sauber im Kasten. Das Gleiche, wenn ich irgendwas vor den Blitz halte (Hand, OmniBounce) - die Leuchtdauer verlängert sich, die Belichtung stimmt.

Lasse ich den Blitz dagegen liegen und verschwenke nur den Reflektor - sodaß der Blitz selbst die bounce-Position erkennt - ist die Aufnahme massiv unterbelichtet. Die von der Kamera ermittelten Belichtungswerte unterscheiden sich immer um 12-14 Stufen (also etwa 3 EV, wenn man halbe und Drittelwerte in der Reihe hat)

Sebi

sebi 01.10.2006 00:49

Schaltung & Sourcecode
 
Hallo,

auch der Umzug in den ATtiny13 ist geschafft, 5V konnte ich im Blitz ebenfalls auftreiben. Damit ist die Geschichte mobil, und ich kann besser testen.

Wie nicht anders zu erwarten, sind die Ergebnisse noch nicht sonderlich gleichmäßig - ein Tribut an die nicht wirklich exakt bestimmte Belichtungstabelle. Es ist auch denkbar, daß zwischen den Wertereihen 0xE0...0xFF und 0xC0...0xDF ein größerer Sprung liegt und diese nicht direkt aufeinander folgen. Also ist mühselige Kleinarbeit angesagt.

Für die Ungeduldigen und diejenigen, die beim Ausknobeln der exakten Belichtungswerte helfen wollen, hier der "Schaltplan" - beinahe übertrieben für 4 Bauteile:

http://www.d7userforum.de/phpBB2/4im.../flashconv.jpg

Den Quellcode des Programms gibt´s hier.

Zum Umbau: am 5400xi müssen die vier Schrauben auf der Unterseite gelöst werden, dann kann man den Fuß abnehmen. Außerdem müssen die Stecker für AF-Beleuchtungsgerät (weiß, 4polig), Empfänger für die Wireless-Signale (blau, 3polig) und der Blitzschuh (weiß, 6polig) abgezogen werden. Dann kann man den Fuß komplett abnehmen und einfacher hantieren. Die Mechanik des Verriegelungsknopfes wird von ein paar Schrauben gehalten, die entfernt werden müssen.

Der ATtiny muß natürlich vor dem Einbau mit dem Programm versorgt werden; dies kann mit einem einfachen Parallelport-Adapter erledigt werden. Außerdem muß die CKDIV8-Fuse gelöscht werden.

An das rote Kabel des Blitzfußes wird die Masseleitung GND (PIN 4 des ATtiny) der Schaltung angeschlossen, das Signal CAM_FIRE (PIN 5) an die graue Leitung (diese Leitungen bleiben mit dem Blitzfuß verbunden).

Das schwarze Kabel wird vom Blitzfuß abgelötet und mit dem Kontakt FLASH_DATA (PIN 3) verbunden. CAM_DATA (PIN 7) wird mit einem neuen Kabel mit dem Punkt verbunden, an dem das schwarze Kabel angelötet war. Zuletzt das grüne Kabel vom Blitzfuß lösen und mit FLASH_CLOCK (PIN2) verbinden; den Anschluß des grünen Kabels am Blitzfuß mit CAM_CLOCK (PIN 6).

Die Vcc-Leitung wird mit dem Fotodiodenmodul (das mit dem blauen Stecker) verbunden; einfach dort anlöten, wo das gelbe Kabel angeschlossen ist.

Tja - das war´s schon! Zum besseren Testen sollte man eine IC-Fassung anstelle des ATtiny anlöten, diese kann - wenn man das AF-Beleuchtungsgerät wegläßt - aus dem Blitz vorne heraushängen und man kann das IC einfach rausnehmen und neu programmieren.

Die starken Unterschiede zwischen direktem und indirektem Blitzen gibt´s noch immer, mal sehen, was ich da noch finde.

Ein kurzer Test des umgebauten Blitzes an einer 7xi ergab keine Einschränkungen - garantieren möchte ich dafür aber nicht ;-)

Sebi

matthiaspaul 01.10.2006 03:39

Zitat:

Zitat von sebi
Für die Mittüftler:
Das letzte Datenpaket, was vor dem Auslösen an den Blitz übertragen wird, muß IMHO die Blitzlänge enthalten, eine Steuerung über externe Signale nach dem Abfeuern erfolgt nicht mehr. Die folgenden Datensätze wurden alle mit gleichen Belichtungseinstellungen, aber unterschiedlicher Belichtungskorrektur ermittelt (-0,5; +/-0; +0,5):

04,58,9C,FF,75,BE,02,01,F7,AF,03
04,18,9C,FF,75,BE,02,01,F7,EF,03
04,68,9C,FF,75,BE,02,01,F7,9F,03

Der zweite Wert in der Reihe ist die ISO-Empfindlichkeit mit Korrekturinformationen. Interessant sind die vorletzten beiden Werte. Wann die Kamera 0xFF und wann 0xF7 sendet, habe ich noch nicht raus - es scheint zufällig zu sein. Der vorletzte Wert sieht stark nach Blitzdauer aus - nur leider ist der +/-0-Wert nicht zwischen 0xAF und 0x9F, wie ich es bei einer solchen Reihe erwartet hätte...

Hallo Sebi.

Ich habe mir die drei oben von Dir geposteten Datenblöcke mal genauer angeschaut, um zu überprüfen, ob meine alten Erkenntnisse bezüglich des Blitzprotokolls zwischen der Minolta 9000 AF und dem Program Flash 4000 AF tatsächlich noch auf das aktuelle stark erweiterte Protokoll übertragbar sind (was ich immer vermutet habe, da sich Kameras und Blitze vor- und rückwärtskompatibel verhalten, aber das wäre ja theoretisch auch anders realisierbar - selbst untersucht habe ich das bei den neueren Kameras bisher nicht). Ich "postuliere" jetzt mal folgendes:

Die obigen drei Sequenzen hast Du in Verbindung mit einem AF 1,4/50mm oder 1,7/50mm Objektiv gemacht, während die Kamera auf Programmautomatik mit Blende 2,0 bei einer Empfindlichkeit von ISO 100/21° und einer Belichtungskorrektur von -0,5EV, 0EV und +0,5EV stand (letztere Angabe hattest Du oben schon selbst gemacht, aber ich lese das auch so aus den Daten). Ist das korrekt so?

Falls ja, dann würde das bedeuten, daß sich bezüglich der Parameter, die in beiden Protokollen vorkommen, nichts geändert hat und daß im Laufe der Zeit einfach nur hinten mehr Bytes dazugekommen sind, die ersten drei Bytes aber immer noch die gleichen Informationen enthalten würden wie schon vor über 20 Jahren.

Hier die "Herleitung":

Zunächst muß man die Reihenfolge der Bits umdrehen, damit die Sequenz Sinn ergibt (hast Du ja auch schon selbst angesprochen). Aus:

04h, 58h, 9Ch, ... (00000100b, 01011000b, 10011100b, ...)
04h, 18h, 9Ch, ... (00000100b, 00011000b, 10011100b, ...)
04h, 68h, 9Ch, ... (00000100b, 01101000b, 10011100b, ...)

wird also:

20h, 1Ah, 39h, ... (00100000b, 00011010b, 00111001b, ...)
20h, 18h, 39h, ... (00100000b, 00011000b, 00111001b, ...)
20h, 16h, 39h, ... (00100000b, 00010110b, 00111001b, ...)

In meinem alten Artikel im Minolta-Forum:

http://www.minolta-forum.de/forum/in...ndpost&p=50472

beschreibe ich, daß das erste Byte die gewählte Blendeneinstellung kodiert, das zweite Byte enthält zwei Werte (nämlich in den beiden höchstwertigen Bits den Modus der Belichtungsautomatik und in den sechs niederwertigen Bits eine Kombination aus Filmempfindlichkeit verrechnet mit der Belichtungskorrektur), das dritte Byte ist für die Übermittlung der aktuellen Objektivbrennweite zuständig. Im Detail:

- Erstes Byte "Blende":

Die Blende ist in 1/8EV-Stufen kodiert und der Wert 20h (32d) kommt sogar schon direkt in meiner kleinen Tabelle in obigem Beitrag vor und steht für die Blendenzahl 2.0 (die Übereinstimmung der Ziffern 20h und 2.0 ist reiner Zufall - daraus darf man keine falschen Schlüsse ziehen). Eine komplette Übersicht über alle möglichen Werte dieser durch Reverse-Engineering und Analogieschlüsse ermittelten internen 1/8EV-Reihe findet sich unter folgendem Link und wird dort in Bezug zu den auf den Kamera-Displays angezeigten 1/2EV-, 1/3EV- und 1/4EV-Blendenreihen diverser Minolta-AF-SLRs gesetzt:

http://www.minolta-forum.de/forum/in...dpost&p=122551

- Zweites Byte "Belichtungsautomatik":

Die obersten beiden Bits von 1Ah, 18h und 16h sind stets 00b. Entsprechend meiner Tabelle steht das für Programmautomatik:

- "P": 00xxxxxxb
- "A": 01xxxxxxb
- "M": 10xxxxxxb
- "S": 11xxxxxxb

- Zweites Bytes "Empfindlichkeit":

Hierfür sind nur die unteren sechs Bits relevant. Die drei Werte 1Ah, 18h und 16h aus Deinem Beispiel liegen je 2 Schritte auseinander. Entsprechend meiner Tabelle in dem angesprochenen Posting entspricht ein Schritt 1/4EV. Gehen wir mal von dem mittleren Wert 18h (24d) aus, dann würde das bei einer Belichtungskorrektur von +/-0EV dem ISO-Wert 100 entsprechen, 1Ah (26d) einem Wert zwischen ISO 125 und 160, 16h (22d) einem Wert zwischen ISO 64 und 80. Da ISO-Angaben üblicherweise in 1/3EV erfolgen, das Protokoll aber in 1/4EV Stufung arbeitet, gibt es pro Viererzyklus zwei Einer- und einen Zweiersprung, damit der Rundungsfehler einigermaßen gleichverteilt bleibt.

Filmempfindlichkeit oder Belichtungskorrektur sind aus der Sicht des Blitzes das Gleiche, deshalb wird die Belichtungskorrektur in diesen Wert verrechnet. Eine Minuskorrektur um 0,5EV entspricht also einer Addition des Wertes 2 (2 Schritte im 1/4EV Raster), ergibt also, ausgehend vom Wert 18h den Wert 1Ah. Umgekehrt bewirkt eine Pluskorrektur um 0,5EV einer Subtraktion des Wertes 2 (ebenfalls 2 Schritte im 1/4EV-Raster), was den Wert 16h ergibt. Der maximale Korrekturbereich, den Minolta-AF-Kameras boten, betrug +/-4,0EV. Darüberhinaus kann man noch ein Clipping an den oberen und unteren Bereichsgrenzen der TTL-Automatik beobachten (bei der Minolta 9000 AF lagen die bei ISO 12 und 2500, aber das ist - laut Datenblatt - bei anderen Kameras leicht unterschiedlich).

- Drittes Bytes "Brennweite":

Das dritte Byte gibt die Brennweite an. Der Wert 39h findet sich glücklicherweise direkt in meiner Tabelle und entspricht 50mm (echte Brennweite). Da es mit dieser Brennweite nur zwei Festbrennweiten gibt, die eine Mindest-Lichtstärke 1:2.0 erreichen, folgere ich, daß Du für Deinen Test das AF 1,4/50mm oder das AF 1,7/50mm benutzt haben mußt.

Zu dem Zeitpunkt, wo ich das Protokoll untersucht habe, hatte ich selbst noch nicht allzuviele Objektive, insofern ist die Tabelle der mir bekannten Brennweitenwerte relativ kurz. Wenn man das grafisch aufträgt kann man aber schon sehen, daß die Zuordnung der Werte nicht linear ist. Wenn man die Brennweite nicht nur schätzen, sondern genau wissen will, kommt man also nicht um das Sammeln möglichst viele Beispielwerte herum.

In dem Lens-ID-Thread auf Dyxum haben wir allerdings schon festgestellt, daß die brennweitenbezogenen Daten in den Objektiv-ROMs die gleiche Kodierung aufweisen, d.h. die dort gefunden Werte lassen sich 1:1 übertragen. (Ähnliches gilt auch für die Blendenwerte, dort muß man aber ein Offset von 8 zwischen den oben diskutierten Werten und denen im Objektivprotokoll berücksichtigen.)

Sofern meine Hypothese stimmt (ich hoffe :-) ), wäre damit auch beim heutigen Blitzprotokoll die Funktion der ersten drei Bytes in dem Datenstrom vollständig geklärt. Natürlich interessiert mich brennend, welche der neuen Bytes Du schon alle geknackt hast, auf daß wir diese Informationen mal zusammenführen können.

Zum Schluß noch ein Vorschlag zur "Harmonisierung" der Bezeichnungen:

Du nennst die Blitzleitungen:
Zitat:

clock.. o
............ o data
GND... o
............ o fire
Im Minolta-Forum haben wir seit etlichen Jahren die (allgemeineren) Bezeichnungen GND und F1, F2, F3, F4 sowie optional F5 und F6 etabliert, die sich aus den "offiziellen" Bezeichnungen dieser Signalleitungen in den Service Manuals der Kameras herleiten (außer den beiden von mir nachträglich eingeführten Bezeichnungen F5 und F6, die aber nur in Einzelfällen von Belang sind). Wäre es nicht sinnvoll, wenn auch Du diese Bezeichnungen übernimmst? Schließlich haben diese Signale auf das gesamte Minolta-Blitzsystem bezogen noch mehr Funktionen, als nur "clock", "data" und "fire" zu spielen. Die Zuordnung wäre wie folgt:

F0 (GND) = GND
F1 (sync / fire flash) = "fire"
F2 (flash ready signal) = "data"
F3 (TTL OK signal) = "clock"
F4 (AF LED control)
F5 (flash power (+6V) & control)
F6 (external off-flash sensor)

Pinout des vier- bzw. fünfpoligen Minolta/Konica Minolta/Sony-TTL-Blitzkabelsystems (Sicht auf die vertieft eingelassene Buchse (männlich) im Blitz):

Code:

/-----\
/ 2  3 \
|  6  |
\ 0 ^ 1 /
 \-----/


(F6 kommt nur beim Minolta AutoElectroflash 360PX und dem Minolta Off-Flash Sensor vor - die Bezeichnung wurde nachträglich von mir eingeführt, nachdem die ehemalige Funktion des Mittellochs heutiger Steckverbinder bekannt wurde. Die Signale F4 und F5 kommen im Kabelsystem nicht vor.)

Pinout des alten (zwei- bis fünfpoligen) ISO-Blitzschuhs, hier in der Variante für Minolta AF-SLRs (Sicht auf Kamera-Blitzschuh):

Code:

+---------+
|# 4    #|
|#      #|
|#  1  X|<------0
|#      #|
|#  2 3  #|
+---------+


(F4 gibt es nur an der ersten AF-Generation Kameras und Blitzgeräte. Die Signale F5 und F6 kommen am ISO-Blitzschuh nicht vor. Das X in der ASCII-Grafik oben bezeichnet an Gehäusen, die über eine Blitzsynchronisationsbuchse verfügen, die Position eines Schalters im Blitzschuh, der die Verbindung zum Kontakt 1 im Innern der Kamera unterbricht, sofern kein Blitz eingesteckt ist.)

Pinout des neuen (ab 1988) vier- bzw. fünfpoligen sog. iISO-Blitzschuhs der Dynax-Modelle (Sicht auf Kamera-Blitzschuh, Belegung kompatibel zu oben):

Code:

+-+---+---+-+
| |  H  | |
| |  |5  | |
| |  3|  | X
| |  |2  | X
| |  0|  | |
| |  |1  | |
| |  |  | |


(F5 existiert nur bei der Dynax/Maxxum 3000i/Alpha 3700i und den D-314i und D-316i. Die Bezeichnung wurde nachträglich von mir eingeführt - wie die Leitung "offiziell" bei Minolta heißt, weiß ich leider nicht, da ich das Service Manual der 3000i nicht besitze. Die Signale F4 und F6 kommen am iISO-Blitzfuß nicht vor. Das X in der ASCII-Grafik bezeichnet die Position eines Schalters im Blitzfuß einiger Minolta Blitzgeräte - darüber kann der Blitz erkennen, ob er auf der Kamera montiert wurde oder nicht. H hingegen bezeichnet die Position der Rastnase zur Arretierung des Blitzgerätes.)

Mehr dazu hier: http://www.minolta-forum.de/forum/in...ndpost&p=74577

Viele Grüße,

Matthias

sebi 01.10.2006 10:53

Hallo Matthias,

die ersten drei Bytes haben sich in der Tat nicht verändert - würde wegen der Kompatibilität der neuen Kameras zu den alten Objektiven auch keinen Sinn machen. Deine Interpretation ist richtig, es ist ein 1,7/50, und die Belichtungskorrekturwerte stimmen ebenfalls.

Interessant sind die Ausführungen zu den Blenden. Du schreibst, diese sind in 1/4EV-Werten codiert. Das könnte dann ja auch für die Blitztimings zutreffen. Die Korrektur um -/-0,5 hat beim Timingwert zu einer Änderung um +/- 2 geführt. Allerdings bekommt man in dieser Reihe zwischen 1/600 und 1/20000 ebenfalls nur ca. 20 Werte raus, die man auf die 64 möglichen verteilen muß.

Die nächsten Bytes des 9-Byte-Formates - 0xff, 0xae, 0x7d, 0x40 sind nach meinen Logs immer identisch. Eine Funktion konnte ich ihnen nicht zuordnen.

Das erweiterte Digitalformat (oder schon HSS?) hängt 3 Bytes an. Das erste ist 0xEF oder 0xFF, allerdings habe ich auch hier keine Funktionfestgestellt.

Das nächste Byte enthält die Leuchtdauer des Blitzes. Diese Information wird nur nach dem Vorblitz übertragen, sonst ist der Wert 0x7c. Das letzte Byte ist 0xDB, wenn keine Leuchtdauer übertragen wird, ansonsten 0x0C.

Lesen, Schreiben und Vorblitz werden über die Taktleitung signalisiert. Will die Kamera vom Blitz lesen, setzt sie die Taktleitung für 90µs auf high, dann wieder auf low. Mit den nächsten Taktyklen weren die Datenbits übertragen. Ein Schreibvorgang wird mit 170µs angekündigt.

Für einen Vorblitz wird erst die Taktleitung 270 µs auf high gesetzt, nach einer Pause von 3ms wird sie wieder für 90µs auf high gesetzt, das löst den Vorblitz aus. Er ist ca. 650µs lang.

An der Bezeichnung der Signale mit F1-Fx stört mich, daß man daraus nicht ansatzweise ersehen kann, was die Funktion ist. Selbst wenn die von mir gewählte Bezeichnung nicht alle denkbaren Funktionen beschreibt, weiß man ohne Blick in eine Tabelle, welches Signal gemeint ist. Im Programmcode wüsste man nie, welches Signal man gerade bearbeitet, daher sind mir "telling names" lieber. Aber ich kann die F-Bezeichnungen gerne in der Dokumentation einfügen.

Sehr ärgerlich finde ich, daß Minolta nicht den Weg der größtmöglichen Kompatibilität gegangen ist. Ich weiß nicht, welchen Vorteil es bringt, den Timer für die Blitzleuchtdauer im Blitz und nicht in der Kamera unterzubringen. Jedenfalls wäre es ohne Probleme möglich, die alten Blitze vollwertig zu unterstützen. Da sollte wohl einfach dem Kunden ein bißchen Geld abgeknöpft werden...

Sebi

matthiaspaul 01.10.2006 13:51

Zitat:

Zitat von sebi
Deine Interpretation ist richtig, es ist ein 1,7/50, und die Belichtungskorrekturwerte stimmen ebenfalls.

:-)
Zitat:

Interessant sind die Ausführungen zu den Blenden. Du schreibst, diese sind in 1/4EV-Werten codiert.
1/8EV, wobei die Zwischenwerte natürlich nur in Automatikbetrieb erreicht werden können, über die Einstellräder kann man die Blende je nach Modell nur in 1/2EV oder 1/3EV Stufen einstellen. Zwischenwerte werden in den Kamera-Displays auch immer auf den nächstliegenden Wert entsprechend der 1/2EV oder 1/3EV-Blendenreihe gerundet angezeigt, auch wenn die Kamera intern mit dem genaueren Wert arbeitet.

Lediglich an der Program Back Super 90 (oder 70) und in Verbindung mit dem Langfilmmagazin EB-90 kann man an der Minolta 9000 AF (oder 7000 AF) die Blende in 1/4EV-Stufen ablesen und einstellen.

Diese Werte und die Binärwerte der 1/8EV-Reihe kannst Du in meinem verlinkten Posting finden.

Die Empfindlichkeit und Belichtungskorrektur wird hingegen nur in 1/4EV-Stufen angegeben. Die Belichtungskorrektur damaliger Kameras arbeitete ja immer in 1/2EV-Stufen, so daß dafür keine Rundung nötig war. Heute kann die Korrektur ja auch in 1/3EV arbeiten, wie die Werte dann auf das 1/4EV-Raster gerundet werden, kann ich noch nicht sagen, da ich das Protokoll an moderneren Kameras halt noch nicht untersucht habe. Ich vermute aber, daß es nach dem gleichen Prinzip funktioniert, wie auch die traditionell in 1/3EV-Stufen notierten ISO-Werte in das 1/4EV-Raster gepresst werden, nämlich indem nach 2 Schritten mit einer Schrittweite von 1 ein Ausgleichsschritt mit einer Schrittweite von 2 erfolgt. So hat man zwar immer eine geringe Abweichung des effektiven Wertes vom Nominalwert, aber die Kalibrierung der Absolutwerte des Belichtungsmessers ist sowieso ungenauer, so daß das noch immer im Rahmen der Toleranzen bleibt - jedenfalls lagen (IIRC) die Toleranzen der Absolutwerte bei damaligen Kameras zwischen 0,45EV und 1EV. (Natürlich wäre es denkbar, daß im Laufe der letzten 20 Jahre in den zusätzlichen Bytes neue "ultra"-low-significant Bits unterhalb der damaligen LSBs dazu gekommen sind, und so eine noch feinere Einstellung möglich ist - das wäre dann noch zu klären.)
Zitat:

Das könnte dann ja auch für die Blitztimings zutreffen. Die Korrektur um -/-0,5 hat beim Timingwert zu einer Änderung um +/- 2 geführt.
Wenn das über den gesamten Bereich so bleibt, dann scheinen die beiden Werte zu korrellieren.
Zitat:

Allerdings bekommt man in dieser Reihe zwischen 1/600 und 1/20000 ebenfalls nur ca. 20 Werte raus, die man auf die 64 möglichen verteilen muß.
Zitat:

Das nächste Byte enthält die Leuchtdauer des Blitzes. Diese Information wird nur nach dem Vorblitz übertragen, sonst ist der Wert 0x7c. Das letzte Byte ist 0xDB, wenn keine Leuchtdauer übertragen wird, ansonsten 0x0C.
Zitat:

Sehr ärgerlich finde ich, daß Minolta nicht den Weg der größtmöglichen Kompatibilität gegangen ist. Ich weiß nicht, welchen Vorteil es bringt, den Timer für die Blitzleuchtdauer im Blitz und nicht in der Kamera unterzubringen. Jedenfalls wäre es ohne Probleme möglich, die alten Blitze vollwertig zu unterstützen. Da sollte wohl einfach dem Kunden ein bißchen Geld abgeknöpft werden...
Im Grunde sehe ich das ähnlich wie Du, aber ich sehe auch ein paar technische Herausforderungen, die so ein Projekt zum Scheitern verurteilen könnten, wenn man dem Anwender nicht umfangreiche Kalibrierungen zumuten will...

Darüber, wie man sowas realisieren könnte und warum es möglicherweise bisher nicht gemacht wurde, hatte ich auch schon mal in einem alten Thread im Minolta-Forum spekuliert:

http://www.minolta-forum.de/forum/in...ndpost&p=83793

Ich halte es - genau wie Du - für theoretisch möglich, das zu realisieren, aber ich denke, daß ein Problem darin besteht, daß die Lichtverteilung eines Blitzes über der Zeit aufgetragen keine Rechteckfunktion ist, wie das in den Diagrammen immer so schon idealisiert dargestellt wird. Bei der klassischen TTL-OTF-Regelung war die Intensität und die Leuchtdauer, sowie deren Konstanz über der Zeit und deren Wiederholgenauigkeit ja völlig egal (solange es noch in die Synchronzeit reinpaßte). Nur das Integral, d.h. die Fläche unter der Kurve zählte.

Bei P-TTL besteht aber keine solche Regelmöglichkeit durch Rückkopplung, d.h. die Kamera müßte schon vorher den genauen Verlauf der Intensitätskurve des konkreten Blitzes kennen, der angeschlossen ist. Nimmt man einen sog. Linearblitz an, d.h. einen Intensitätsverlauf, der näherungsweise einer Rechteckfunktion entspricht, dann läßt sich das Integral leicht berechnen. Diese Eigenschaft der exakten Steuerbarkeit wird von den "HS (D)"-Blitzgeräten erfüllt.
Bei den alten Blitzen dürfte der Intensitätsverlauf aber in der Realität völlig anders aussehen. Wäre das bei allen Blitzen eines Typs gleich, so hätte man vielleicht für jedes Blitzmodell eine ausgleichende Kalibrierkurve (Stichwort: Apodisation) in der Kamera speichern können, und die zum jeweiligen Blitzmodell gehörige Kurve bei der Vorausberechnung der P-TTL-Leuchtdauerwerte auswählen können, sofern jedes Blitzgerätemodell eine ID hätte. Aber ich befürchte, daß es bei den alten Blitzen auch eine erhebliche Exemplarstreuung gibt (vermutlich selbst bei den nicht ADI-fähigen "HS"-Blitzgeräten), da dies für das klassische TTL-OTF-Verfahren ja überhaupt keine Designforderung war. Insofern würde eine Erkennung des Blitzmodells durch die Kamera alleine auch noch nicht viel bringen. Um diese Funktion zuverlässig einem Massenpublikum zur Verfügung stellen zu können, müßte es also eine Art selbstlernende Kalibrierung geben, bei der sich die Kamera auf das konkrete Exemplar des angeschlossenen Blitzes einstellt. Das geht aber nur mit irgendeiner Form von Rückkopplung. Die P-TTL-Messung müßte also so arbeiten, daß der Intensitätsverlauf des abgefeuerten Blitzes während des Vorblitzes (oder während einer voranzustellenden Lernphase) in Hochgeschwindigkeit gesamplet wird, um dann daraus die Kalibrierkurve für die spätere Ansteuerung ohne Rückkopplung zu generieren. Also im Prinzip genau das, was Du jetzt exemplarisch für ein konkretes Exemplar machst - manuell. Erschwerend kommt noch hinzu, daß der Intensitätsverlauf des Blitzes bestimmt auch davon abhängt, ob der Blitz voll geladen ist oder sich noch in der Nachladephase befindet, ob die maximale Leitzahl vielleicht auf einen niedrigeren Wert begrenzt wird, wie hoch die Batteriespannung gerade ist, wie alt und verbraucht der Blitz schon ist, usw. Das ist im Rahmen eines Bastelprojektes für technisch Versierte lösbar, aber stell' Dir mal vor, Minolta hätte einem normalen "Endanwender" zugemutet, daß Kamera und Blitzgeräte erst einer mehr oder weniger umständlichen "Anlern"-Prozedur unterzogen werden müßten, ehe man sie benutzen könnte. Ein Massenpublikum würde sowas kaum akzeptieren - nur erfahrene Anwender würden sich sowas wünschen. Ich denke, das könnte der Grund sein, warum das bisher noch kein Kamera-Hersteller so implementiert hat.

Viele Grüße,

Matthias

sebi 01.10.2006 18:55

Zitat:

Zitat von matthiaspaul
Ich halte es - genau wie Du - für theoretisch möglich, das zu realisieren, aber ich denke, daß ein Problem darin besteht, daß die Lichtverteilung eines Blitzes über der Zeit aufgetragen keine Rechteckfunktion ist, wie das in den Diagrammen immer so schon idealisiert dargestellt wird. Bei der klassischen TTL-OTF-Regelung war die Intensität und die Leuchtdauer, sowie deren Konstanz über der Zeit und deren Wiederholgenauigkeit ja völlig egal (solange es noch in die Synchronzeit reinpaßte). Nur das Integral, d.h. die Fläche unter der Kurve zählte.

Bei P-TTL besteht aber keine solche Regelmöglichkeit durch Rückkopplung, d.h. die Kamera müßte schon vorher den genauen Verlauf der Intensitätskurve des konkreten Blitzes kennen, der angeschlossen ist. Nimmt man einen sog. Linearblitz an, d.h. einen Intensitätsverlauf, der Näherungsweise einer Rechteckfunktion entspricht, dann läßt sich das Integral leicht berechnen. Diese Eigenschaft der exakten Steuerbarkeit wird von den "HSS (D)"-Blitzgeräten erfüllt.

Letzteres mag im HSS-Betrieb stimmen. Unterhalb der Synchronisationszeit feuern auch die D-Blitze einen normalen Blitz mit Anstiegszeit, maximaler Leuchtdichte und exponentiellem Abfall der Helligkeit aus. Damit muß die Kurve natürlich immer korrigiert werden und kann nicht einfach linear verlaufen. Auch hier hat man aber Exemplarstreuungen. Das zeigen schon die vielen 5600er, die zur Kur nach Bremen müssen.

Im Übrigen glaube ich nicht, daß die Exemplarstreuungen so groß sind, daß sich mit einer festen Tabelle nicht halbwegs stabile Werte finden lassen. Gerade im Zusammenspiel mit RAW-Formaten ist eine Fehlbelichtung von +/- 1EV kein Drama - jedenfalls wäre es mir lieber, als einen Blitz der überhaupt nicht sinnvoll einzusetzen ist. Die Kontrolle des Histogramms und evtl. ein Dreh an der Belichtungskorrektur gehört doch sowieso zum Standardprocedere. Und: die Kamera bekommt vor der eigentlichen Belichtung einen Meßblitz. Dessen Stärke kann ja schon einen Anhaltspunkt für längere oder kürzere Belichtung liefern. Aber insgesamt bin auch ich gespannt, wie meine Schaltung mit einem anderen Blitz funktioniert.

Was die Daten angeht, hatte ich einen Denkfehler. Daß Minolta insgesamt 64 Werte der Blitzintensität vorsieht, heißt ja nicht, daß mein Blitz die insgesamt 16 EV-Stufen alle abdecken können muß. Also werde ich mal die vorhandenen Werte eintragen - was darüber oder darunter ist, bekommt dann eben immer volle oder geringste Leistung.

Bist Du übrigens sicher, daß es 1/4 EV sind? Es wäre doch auch möglich, daß halbe und Drittelstufen verwendet werden: 1/1, 1/3, 1/2, 1/3, 1/1....

[....einige Zeit später - hatte ganz vergessen, das Posting abzusenden...]

Ich habe meinen Blitz jetzt "kalibriert" : per A-Mode und verschiedenen Blenden habe ich den Timing-Wert ausgesucht, der am besten belichtet schien. Davon ausgehend habe ich die Werte meiner Tabelle (1/2 und 1/3 Stufen) nach oben und unten verteilt. Alle Werte, die darüber hinaus gehen, habe ich mit dem kleinsten und größten Wert aufgefüllt. Heißt in etwa: der Blitz hat eine gewisse minimale Leuchtzeit - kürzer geht´s nicht. Wenn´s dann noch überbelichtet ist, muß man den Blitz eben abschalten. Ebenso am anderen Ende - ab Erreichen der Maximalstärke geht´s nicht weiter nach oben.

Mit der Tabelle habe ich im A-Modus Testaufnahmen gemacht. Durch Verändern der Blende bin ich die Tabelle durchgegangen und habe kleinere Korrekturen vorgenommen. Das hat wunderbar funktioniert - ein anschließender Gang durch die Wohnung im P-Modus brachte keine einzige Aufnahme, die völlig daneben gewesen wäre. Mehr noch: der wechselweise aufgesteckte 5600er von Peter brachte dieselben Ergebnisse (wiewohl der werksabgeglichene 5600er beim Blendentest nahezu exakt gleich belichtete Aufnahmen bei verschiedenen Blenden liefert, der 5400er schwankt mal ein bißchen, IMHO max. 1/2 EV). Damit bin ich mehr als zufrieden.

Peter: So Du magst, würde ich die "Serienstreuung" gerne mit Deinem 5400er mal testen. Je nach dem, wann ich dazu komme, mir wireless anzusehen, bekommst Du ihn zwischendurch zum testen wieder, oder gleich komplett mit der wireless Variante. Was hältst Du davon? ;-)

Sebi, auf die ersten Nachbauten wartend...

PS: Den geänderten Quellcode gibt´s hier: flashconv-0.2.tar.gz

PeterHadTrapp 01.10.2006 18:59

Mann Sebi, das klingt doch alles sensationell :top:

Können wir vielleicht morgen nachmittag mal fonen ?
Telefonnummer kommt per PN.

Gruß
PETER

matthiaspaul 01.10.2006 23:01

Zitat:

Zitat von sebi
Letzteres mag im HSS-Betrieb stimmen. Unterhalb der Synchronisationszeit feuern auch die D-Blitze einen normalen Blitz mit Anstiegszeit, maximaler Leuchtdichte und exponentiellem Abfall der Helligkeit aus. Damit muß die Kurve natürlich immer korrigiert werden und kann nicht einfach linear verlaufen. Auch hier hat man aber Exemplarstreuungen. Das zeigen schon die vielen 5600er, die zur Kur nach Bremen müssen.

Ja, das muß in der Tat korrigiert werden, aber bei der Lösung, die Minolta gewählt hat, findet die Einbeziehung des Korrekturfaktors im Blitz statt, nicht in der Kamera. Deine Frage war ja, warum Minolta das nicht in die Kamera verlagert hat, obwohl das, wenn es zuverlässig über die Großserie funktionieren würde, erhebliche Vorteile in Sachen Rückwärtskompatibilität gehabt hätte. Dafür wollte ich eine mögliche Argumentation liefern. Ob das so ist, kann ich natürlich auch nicht sagen, war ja schließlich nicht dabei... ;-)

Also angenommen, die Korrektur findet im Blitz statt, dann kann die Kamera dem Blitz ja im Rahmen des P-TTL-Protokolls anweisen, doch bitteschön einen Blitz einer bestimmten integrierten Fläche unter der Kurve abzufeuern - wie diese Kurve dann verläuft, echt linear (LED), aus vielen kleinen Pulsen (Linearblitz) oder eben ein irgendwo abgeschnittener Vollblitz, könnte der Kamera dann ja völlig egal sein. Damit würde man das digitale Blitzprotokoll schön abstrakt halten, was vielleicht etwas Rückwärtskompatibilität aufgibt (die möglicherweise sowieso nicht auf dem anvisiert hohen Genauigkeitsniveau gehalten hätte werden können), aber dafür möglicherweise mehr Zukunftssicherheit bietet, da eben nicht "low-level" eine exakte Leuchtdauer übertragen werden muß, die bei zukünftigen Änderungen in der Blitztechnologie vielleicht nicht mehr stimmen würde.
Du meintest oben ja, daß eine Korrektur um 0,5EV auch im vorletzten Byte eine Verschiebung um zwei Schritte bewirkt - das deutet ja darauf hin, daß auf dieser Ebene Werte im Rahmen einer normierten EV-Skalierung ausgetauscht werden, vermutlich auch in 1/4EV-Schritten.

Was die Kalibrierung des Program Flash 5600 HS (D) für DSLRs angeht, dabei wird (über ein einfaches Trimmpotentiometer unter einer Abdeckung) die Intensität des Vorblitzes angepaßt. Das Seltsame daran ist ja, daß diese Kalibrierung für analoge Spiegelreflexkameras, die ja ebenfalls schon über (eine Form von) P-TTL verfügten, offenbar nicht so genau nötig war, noch, daß eine vorgenommene Umkalibrierung für eine DSLR einen sichbaren negativen Einfluß für die analoge Fotografie hat. Für meine Begriffe zeigt das, daß P-TTL an einer analogen Kamera, die noch über TTL-OTF verfügt, anders funktioniert, als an einer digitalen Kamera, die keine für TTL-OTF nötigen Fotozellen im Spiegelkasten mehr aufweist. Bei analogen Kameras ist die Intensität des Vorblitzes offenbar nicht so kritisch, bei einer DSLR aber wohl. Auch wenn Minolta das nirgendwo exakt so beschrieben hat, so vermute ich inzwischen, daß die Vorblitzmessung an einer analogen SLR in Wahrheit sowas wie "P-TTL-OTF" darstellt, an einer Digitalen jedoch P-TTL in "Reinkultur". (Diese "Theorie" hat sich im Laufe dieses Diskussionsfadens gebildet: http://www.minolta-forum.de/forum/in...dpost&p=167010) D.h. an einer Analogen würde der Vorblitz nur dazu dienen, die Szenerie gleichmäßig (schwach) zu beleuchten und über die Wabenfeldmessung die relative Helligkeitsverteilung des Bildes festzustellen, unter Berücksichtigung der AF-Informationen zu wichten, wodurch die relative Verschiebung der Bezugspunkte für die sich im Spiegelkasten befindlichen Fotozellen ermittelt werden, um dann einen Hauptblitz abzufeuern, dessen Intensität nicht vorher eingesteuert wird, sondern der immer noch über das rückgekoppelte TTL-OTF-Prinzip ausgeregelt wird - jedenfalls solange, wie die Verschlußzeit der Kamera nicht kürzer als die X-Blitzsynchronisationzeit ist (d.h. kein HSS-Betrieb nötig ist). An einer Digitalen ist diese Rückkopplung in Echtzeit nicht mehr möglich, deshalb müßte hier die gewünschte Intensität des Hauptblitzes grundsätzlich schon vor dem Abfeuern des Blitzes exakt eingesteuert werden. Das geht aber nur, wenn die Wabenfeldmessung nicht nur eine relative Wichtung der Helligkeitsverteilung der Szenerie liefert, sondern bereits verläßliche Absolutwerte. Und das ist nur möglich, wenn schon der Vorblitz eine exakt definierte absolute Intensität aufweist, deshalb auch die bei vielen HS (D)-Blitzexemplaren notwendige Nachkalibrierung des Vorblitzes für DSLRs, obwohl diese mit analogen Kameras völlig problemlos funktionierten... Daß der HSS-Betrieb an einer analogen Kamera keine besondere Nachkalibrierung notwendig machte (jedenfalls ist mir davon nichts bekannt), deutet darauf hin, daß die HS- und HS (D)-Blitze zumindest den Hauptblitz schon sehr genau über das P-TTL-Protokoll steuern konnten. Das Problem, das bei DSLRs auftrat, ist also wohl nur auf die bislang nicht in besonderem Maße berücksichtigte Intensität des Vorblitzes, nicht auf die des Hauptblitzes zurückzuführen.
(Wie gesagt, daß dies wirklich so ist, ist noch nicht gesichert, aber, wie ich finde, ein sehr gut passendes Erklärungsmodell. Einziges Manko: Es würde bedeuten, daß auch der echte HSS-Betrieb (d.h. mit Zeiten kürzer als X) an einer Analogen ungenauer und fehleranfälliger arbeiten würde, als der Betrieb mit Zeiten länger als X - davon habe ich aber noch nichts gehört. Sollte ich hier einem "logischen Bock" erliegen und das Modell aus einem Grund, den ich bislang nicht berücksichtigt habe, nicht passen, bitte ich um Korrektur. Ich hoffe jedenfalls, daß wir im Rahmen dieser Untersuchungen auch diesen Sachverhalt endgültig werden klären können. Aus dem digitalen Blitzprotokoll müßte sich jedenfalls ablesen lassen, was wann wirklich passiert.)
Zitat:

Im Übrigen glaube ich nicht, daß die Exemplarstreuungen so groß sind, daß sich mit einer festen Tabelle nicht halbwegs stabile Werte finden lassen. Gerade im Zusammenspiel mit RAW-Formaten ist eine Fehlbelichtung von +/- 1EV kein Drama - jedenfalls wäre es mir lieber, als einen Blitz der überhaupt nicht sinnvoll einzusetzen ist.
Da stimme ich Dir voll zu - ich würde mich ebenfalls darüber freuen, wenn Minolta diese Möglichkeit geschaffen hätte.

Aber wenn es schon keine grundsätzlichen technischen Gründe gibt (spätestens Dein Adapter beweist das ja), dann bleiben als Erklärungsmodelle dafür, daß - außer Pentax - niemand etwas in dieser Art realisiert hat, eigentlich nur Probleme mit der Zuverlässigkeit oder eben kaufmännische Überlegungen (Zwang zum Neukauf). Immerhin hat Minolta (vom mechanischen Blitzschuh mal abgesehen) ziemlich hohe Kompatiblität zwischen Gehäusen und Blitzen unterschiedlichster Generationen erreicht - den Schnitt gab es erst mit den Digitalkameras. (Und selbst Pentax/Samsung scheint leider eine TTL-OTF-ähnliche Ansteuerung der Blitze bei der neuen K10D/GX10 aufzugeben. Nur aus kommerziellen Gründen?)
Zitat:

Die Kontrolle des Histogramms und evtl. ein Dreh an der Belichtungskorrektur gehört doch sowieso zum Standardprocedere.
An einer DSLR vielleicht - aber was ist, wenn sich ein Foto nicht wiederholen läßt?

Ich fotografiere bislang ausschließlich analog und habe insofern sowieso keine direkt Kontrollmöglichkeit, muß also, wenn überhaupt, blind korrigieren - und ich bekomme trotzdem sehr zuverlässig belichtete Blitzaufnahmen...
Zitat:

Und: die Kamera bekommt vor der eigentlichen Belichtung einen Meßblitz. Dessen Stärke kann ja schon einen Anhaltspunkt für längere oder kürzere Belichtung liefern.
Siehe oben. Er muß (auch absolut gesehen) zuverlässige Werte liefern - jedenfalls an einer DSLR.
Zitat:

Was die Daten angeht, hatte ich einen Denkfehler. Daß Minolta insgesamt 64 Werte der Blitzintensität vorsieht, heißt ja nicht, daß mein Blitz die insgesamt 16 EV-Stufen alle abdecken können muß. Also werde ich mal die vorhandenen Werte eintragen - was darüber oder darunter ist, bekommt dann eben immer volle oder geringste Leistung.
Ja.
Zitat:

Bist Du übrigens sicher, daß es 1/4 EV sind? Es wäre doch auch möglich, daß halbe und Drittelstufen verwendet werden: 1/1, 1/3, 1/2, 1/3, 1/1....
Das wäre denkbar.

In der angesprochenen Blendenreihe ist es auch tatsächlich so, daß die Abbildung der acht binären Schritte pro EV auf die 1/3EV-Reihe nicht exakt aufgeht. Die reale Position der 1/3EV-Schritte läge jeweils minimal weiter zur Mitte hin, als es die Tabelle suggeriert - deshalb auch die Angaben in Klammern. Hier ein Auszug aus der Reihe:

Code:

1/1  1/2 (1/3) 1/4    1/8  Av
...
5,6  5,6  5,6  5,6_0  56  +5
                      57
          6,3  5,6_1  58
                      59
    6,7      5,6_2  60
                      61
          7,1  5,6_3  62
                      63
8    8    8    8_0    64  +6
                      65
          9    8_1    66
                      67
    9,5      8_2    68
                      69
          10  8_3    70
                      71
11  11  11  11_0  72  +7
...


Es wäre also durchaus denkbar, daß die Kameras intern mit noch feineren Schritten arbeitet, als mit 1/8EV. Aber an den elektrischen Schnittstellen Blitz und Objektiv sind Angaben in 1/8EV die bislang kleinste beobachtete Schrittweite, weshalb alle anderen Angaben in meinen Postings auf dieses Raster bezogen sind - zwangsläufig sein müssen, da wir nicht in die CPU reinschauen können. Und zumindest der Blendenencoder der Minolta 9000 AF kann auch von seiner optomechanischen Konstruktion her nicht feiner als 1/8EV auflösen. Möglicherweise sind an den digitalen Kameras die in den EXIF MakerNotes festgehaltenen Datensätze genauer?

Etwas ähnliches wäre auch bei der "Empfindlichkeitsreihe" denkbar. Gesichert ist nur, daß jeweils drei aufeinanderfolgende "ISO-Schritte" (in 1/3EV) in vier "Binärschritten" des Blitzprotokolls unterkommen müssen, die jeweils zusammen 1EV ausmachen. Das spricht für eine 1/4EV Schrittweite, aber auch hier wäre eine der Geraden überlagerte Modulationsfunktion schwacher Amplitude mit einer Periodendauer von 4 Schritten denkbar. Eine Frage, die sich hier sofort aufdrängt, ist, wie Korrekturfaktoren in 1/2EV oder 1/3EV Schritten in dieses Raster passen. Die Minolta 9000 AF erlaubt Korrekturen in 1/2EV Schritten, in Verbindung mit der Rückwand sind auch 1/4EV-Schritte möglich. Wie ich damals untersucht hatte, bewirkt eine Korrektur um 1/4EV durchgängig eine Verschiebung um 1. Gleiches galt auch für beliebige Vielfache davon, daher meine Schlußfolgerung mit der 1/4EV-Schrittweite der Binärwerte.
Wären Belichtungskorrekturen in 1/3EV möglich (was ich, wie gesagt, selbst noch nicht untersucht habe), dann muß das jeweils eine Verschiebung um 1 (2x) oder 2 (1x) bewirken, exakt so, als ob man den ISO-Wert verstellen würde. Eine Korrektur um 2/3EV müßte demnach eine Verschiebung von 2 oder 3 bewirken, je nachdem, wo auf der Skala man sich gerade befindet. Eine Verschiebung um 1EV müßte eigentlich immer um 4 Schritte verschieben, oder? Interessant ist, daß zumindest die Minolta Dynax 9 und 7, die eine Blitzbelichtungskorrektur unabhängig von der normalen Belichtungskorrektur erlauben, bezüglich der Belichtungskorrektur zwar Werte in 1/2EV oder 1/3EV Schrittweite erlauben, die Blitzbelichtungskorrektur aber immer in 1/2EV-Schritten verbleibt.
Zitat:

Ich habe meinen Blitz jetzt "kalibriert" : per A-Mode und verschiedenen Blenden habe ich den Timing-Wert ausgesucht, der am besten belichtet schien. Davon ausgehend habe ich die Werte meiner Tabelle (1/2 und 1/3 Stufen) nach oben und unten verteilt. Alle Werte, die darüber hinaus gehen, habe ich mit dem kleinsten und größten Wert aufgefüllt. Heißt in etwa: der Blitz hat eine gewisse minimale Leuchtzeit - kürzer geht´s nicht. Wenn´s dann noch überbelichtet ist, muß man den Blitz eben abschalten. Ebenso am anderen Ende - ab Erreichen der Maximalstärke geht´s nicht weiter nach oben.
Das macht Sinn. Im Blitzprotokoll selbst gibt es bezüglich der "Empfindlichkeit" ja auch einen oberen und unteren Anschlag (Clipping-Beispiel in meinem verlinkten Posting).
Zitat:

Damit bin ich mehr als zufrieden.
:top:

Viele Grüße,

Matthias

sebi 02.10.2006 19:14

daily update...
 
Hallo,

ich habe noch ein paar Optimierungen vorgenommen; durch zeitliches Verschieben des Vorblitzes konnte dieser von 700µs auf 300µs abgekürzt werden - damit dürfte die Leitzahl nicht nennenswert sinken. Der Blendentest zur Kalibrierung hat das bestätigt: selbst mit Blende 22 - Entfernungsanzeige dann 0,7-2m - wurde das Testfoto auf knapp 2m Distanz korrekt belichtet.

Die Unterbelichtung beim Bouncen ist vermeidbar, wenn ADI abgestellt wird und die Kennung des 5600ers gesendet wird. Hier muß ich nochmal nachsehen, wie der 5600er den verstellten Reflektor signalisiert vermutlich gibt´s da Unterschiede (ADI war ja zu Zeiten des 5400er noch nichtmal angedacht...)

Weitere Tests zu verschiedenen Tageszeiten und auf verschiedene Entfernungen haben keine Probleme aufgezeigt, die Bilder waren alle korrekt belichtet. Auch ein OmniBounce stört nicht. ADI scheint zu funktionieren - je nach dem, wie weit das Objektiv fokussiert, wird der Blitz reproduzierbar unterschiedlich angesteuert. Allerdings war das nur ein "quick check" - einmal die Schaukelstange der Tochter in 0,5m Entfernung fokussiert, einmal die Wand dahinter (2,5m). Der Belichtungsunterschied war deutlich, aber eine definitive Aussage würde ich daraus trotzdem nicht ableiten.

Natürlich gibt´s auch "richtige" Neuigkeiten: ich habe mit der Unterstützung für wireless angefangen. Der Blitz sendet im Wireless-Mode schon den Vorblitz. Es fehlt also nur noch die Decodierung der Timing-Informationen, dann dürfte auch das funktionieren.

@matthiaspaul
Was mir zum Thema Exemplarstreuung noch eingefallen ist: sofern das so kritisch ist, wie Du es vermutest (bzw. befürchtest ;-)), hieße das, daß jeder D-Blitz nach der Fertigung kalibriert werden muß - einmal einen Vollblitz auslösen, die Helligkeitsverteilung messen, daraus die Belichtungsstufen berechnen und im Speicher ablegen. Außerdem muß irgendwie die Alterung berücksichtigt werden - ein neuer Blitzkondensator muß sich erst "einlaufen", ein alter läßt ebenfalls nach. Klingt für mich, als würde es dann gar nicht funktionieren. Wie auch immer - wenn der zweite Blitz umgebaut ist, werden wir sehen, ob und wie gut es funktioniert.

Sebi


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