SonyUserforum

SonyUserforum (https://www.sonyuserforum.de/forum/index.php)
-   Fotowerkstatt (https://www.sonyuserforum.de/forum/forumdisplay.php?f=143)
-   -   Bewegungsunschärfe bei einem Rad (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=192343)

HABU 24.08.2019 18:42

Bewegungsunschärfe bei einem Rad
 
Habe heute bei einem MTB Rennen etwas mit meinem Weitwinkel und mit den Verschlusszeiten und auch mit Mitziehern experimentiert.
Dabei bin ich der Meinung dass bei einem Rad Reifen und Felge eigentlich rundherum in etwa gleich unscharf sein sollten.
Interesssanterweise ist aber das Rad an dem Punkt wo es den Boden berührt scharf und oben hat es am meisten Bewegungsunschärfe.
Fehlfokusierung scheidet aus. Waren 15mm Brennweite auf APS-C und Blende 11 manchmal sogar 14.
Abstand zu den Fahrern war zwischen 1,5m und 5 m.
Kann mir jemand diesen Effekt erklären?
Dazu zwei Beispielbilder


Bild in der
Galerie




Bild in der Galerie

LG
Bruno

fritzenm 24.08.2019 19:09

Hallo,

Bild Nr. 1 hat für mich keine Bewegungsunschärfe, sondern Fehlfokus: der AF hat "durch" das Rad auf den Hintergrund "geschossen".

Bei Nr. 2 kann ich in der gezeigten Grösse nicht genau erkennen, in wie weit Mitzieh-Unschärfe, Felhfokus und Rotations-Unschärfe vorliegen.

Man muss sich nur fragen, was bewegt sich wie schnell (bei verlängerter Belichtungszeit) und welchen Effekt hat das Mitziehen.

Wenn die Belichtungszeit und das Mitziehen passen, dann ist zunächst der Hintergrund deutlich verwischt. Zudem wird bei den Rädern, sowie bei Tretlager (sofern der Radler in die Pedale tritt), die Rotation verwischt zu erkennen sein, je mehr, desto weiter von der Drehachse entfernt. In einigen Details können Überlagerungseffekte auftreten, wie Rad oben = (kurzzeitig) Bewegung des Mitziehers gegen Rad unten (Kombination Mitziehen - Drehbewegung.


Bild in der Galerie

Zwar arbeite ich auch manchmal mit dem UWW, auch mit längeren Belichtungszeiten / Mitziehen, aber i.d.R. tut man sich im (leichten) Telebereich leichter, ideal Blende relativ offen und Hintergrund weiter entfernt. Und dann ist auch der Mitzieher relativ parallel.

Übrigens sind kleine Blendenöffnungen zum Erreichen längerer Belichtungszeiten, vor allem im WW / UWW wenig hilfreich. ISO runter, so weit es geht und u.U. muss man zu einem Graufilter greifen, wenns zuviel Licht ist für die gewünschten Belichtungszeiten.

P.S. Hab mir gerade die Belichtungsparameter von Nr 2 angesehen und kann nur sagen, dass sie nicht geeignet sind für einen Mitzieher. Alle Werte sind zu hoch: ISO, Belichtungszeit und Blende ist zu klein. Als Faustregel würde ich es mit einer Belichtungszeit im Bereich 1/250 bis 1/400 versuchen. Blende weiter auf und ISO runter. Wenn du dann bei der Belichtung im Bereich -0,3EV bis +0,3EV bist, dann sollte es passen. Falls du einen ND brauchst, dann lässt sich dieser manchmal nicht auf einem UWW befestigen, oder er führt zu Vignettierung, muss irre gross (teuer) sein, oder man braucht einen speziellen Halter.

HABU 24.08.2019 19:23

Die zwei Bilder waren keine Mitzieher, die Bilder sind manuell fokusiert und bei Blende 11 und 15mm Brennweite bei Unendlichstellung in etwa von 70 cm bis Unendlich scharf.
das mit den Mitziehern ist mir schon klar.
Bei den Bildern ohne Mitzieher ist die Verschlußzeit mit Absicht Grenzwertig zur Bewegungsunschärfe.
Ich habe dadurch auch viele Bilder mit unscharfen Fahrern, ist mir aber egal weil ich ja ausprobern wollte was geht.
Nur ist mir aufgefallen, dass genau wo der Reifen den Boden berührt die Bilder immer scharf sind und der Rest unscharf.

LG
Bruno

*thomasD* 24.08.2019 19:29

Wenn es keine Mitzieher sind - und dass es keine sind sieht man am Hintergrund - ist es doch klar: Alles was sich nicht bewegt ist scharf, alles was sich bewegt verwischt. Da sich das Rad unten nicht bewegt - es ist ja auf dem Boden - ist es unten scharf. Der obere Teil bewegt sich doppelt so schnell wie das Fahrrad selbst und ist doppelt so verwischt. Alles eine Frage der Relativbewegung. :crazy:

fritzenm 24.08.2019 19:31

Ok, sorry, hab ich etwas falsch verstanden.

Und ja, interessanter Effekt. Ebenso wie einige Speichen scharf sind, während Nachbar-Speichen nicht.

Spekulationsmodus an: Zusammenhang mit dem Verschluss.

Tobbser 24.08.2019 19:32

Hoi Bruno,
naja, wo das Rad den Boden berührt, "steht" es ja auch, bzw bewegt es sich im Verhältnis zum Boden und damit zu der Kamera am wenigsten und kann damit scharf abgebildet werden, während sich der Rest des Rades samt Fahrer, ja dank dieser Reibung und Haftung am Boden, fortbewegen und damit unscharf werden.
Würde das Rad zum Hometrainer auf Rollen umfunktioniert werden, wäre der Rahmen und der Fahrer scharf, aber das Rad komplett unscharf, bis auf die Nabe.
Ich hoffe, das war verständlich. Ansonsten mal Daumen und Zeigefinger zum Rad machen und ein wenig auf der Sofakante hin und her rollen, da sieht man schnell, dass der Teil der am Sofa anliegt, sich kaum bewegt, während die Hand ordentlich arbeiten darf. :)

Edit: Thomas war schneller, da bündiger :D

fritzenm 24.08.2019 19:33

Zitat:

Zitat von *thomasD* (Beitrag 2083969)
Alles was sich nicht bewegt ist scharf, alles was sich bewegt verwischt. Da sich das Rad unten nicht bewegt - es ist ja auf dem Boden - ist es unten scharf. Der obere Teil bewegt sich doppelt so schnell wie das Fahrrad selbst und ist doppelt so verwischt. Alles eine Frage der Relativbewegung. :crazy:

War auch mein Gedanke. Aber wie passt das mit den Speichen?

HABU 24.08.2019 19:43

Meine Zugang war da eher, wenn ich mit dem Fahrrad 20 kmh fahre, fährt das ganze Fahrrad 20 kmh, auch am Boden und von dem Zugang her lässt sich die Bewegungsunschärfe nicht erklären.
Euer Zugang wird da schon der Richtige sein wenn gleich ich nicht ganz klar komme, dass 20 kmh nicht 20 kmh sein sollen.

LG
Bruno

Stechus Kaktus 24.08.2019 19:47

Wenn sich die Unterseite des Rades relativ zum Boden bewegen würde, würde das Rad durchdrehen.

Edit: Besonders deutlich wird der Effekt bei Kettenfahrzeugen. Da "steht" die untere Hälfte (abgesehen vom Schlupf, ohne den ein Vortrieb nicht möglich wäre) und die obere Hälfte bewegt sich doppelt so schnell wie das Fahrzeug. Am besten mal an der nächsten Baustelle einen Bagger beobachten!

Tobbser 24.08.2019 19:49

Naja, dein Zugang trifft eben auf ein Luftkissenboot zu, dass keinen Kontakt zum Boden hat oder einen Fahrradfahrer am steilen Hang mit blockiertem Rädern, der aber fröhlich mit 20km/h weiterrutscht. Dann bewegt sich auch ALLES gemeinsam vorwärts. Aber im Normalfall, gerade Strecke, muss er sich vom Boden abstoßen. Probier doch mal das mit Zeigfinger und Daumen.

Edit: Kettenfahrzeug, bestes Beispiel ever!
Edit2: Wenn du selber läufst, verharrt ja dein Fuß auch auf der selben Stelle, solange er den Boden berührt (aber Kettenfahrzeug ist besser ;) )


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 22:49 Uhr.