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DerGoettinger 21.08.2020 09:28

Makrofotgrafie: Auflösungsmaßstab berechnen
 
Moin zusammen,

wahrscheinlich bin ich vom vielen Rechnen einfach nur wirr im Kopf geworden, aber ich komme trotzdem gerade nicht weiter. Also:

Ich verwende das :sonne: 100mm AF-Makro via LA-EA4 an einer :alpha:6500. Um den Auflöungsmaßstab über die 1:1 henau weiter zu erhöhen, hab ich mir zwei E-Mount-Makroringe mit zusammen 26mm Bauhöhe besorgt (10mm & 16mm). Technisch funktioniert es auch wunderbar. Aber welchen Auflösungsmaßstab hab ich jetzt????

Ich hab zur Kontrolle zunächst dieses Foto von einem Zollstock nur mit dem Makro an der Naheinstellgrenze geschossen:

Bild in der Galerie
Abgebildet werden gut 23mm, was ja auch der Breite des Sensors entspricht. Der Abbildungsmaßstab ist also (wenn ich es richtig verstanden habe) tatsächlich 1:1, denn das Objekt wird auf dem Sensor genau so groß dargestellt, wie es auch in der Wirklichkeit ist, nämlich gut 23mm breit.

Dann hab ich mit den beiden Makroringen dieses Foto (ebenfalls an der Naheinstellgrenze) geschossen:

Bild in der Galerie

Abgebildet werden jetzt etwa 18mm.
Wie rechne ich denn jetzt den Abbildungsmaßstab aus? ist das einfach nur 23 : 18, also 1,28:1?

Ernst-Dieter aus Apelern 21.08.2020 09:36

Knipser hat einen Ratschlag
Zitat:

Zitat von der_knipser (Beitrag 2151635)
Formeln sind gut für den, der sie versteht. In der Praxis sind manchmal andere Beschreibungen gut, die die Auswirkung der Formel am Beispiel erklären.
Um auf 1:1 zu kommen, brauchst Du Zwischenringe, die der Objektivbrennweite entsprechen:

- Nimm ein 35er Objektiv, stelle es auf Unendlich, und setze den 36er Ring dazwischen. Damit bekommst Du einen Abbildungsmaßstab von ca. 1:1. Durch den Auszug auf Naheinstellgrenze gewinnst Du noch etwas dazu.

- Wenn Du das gleiche mit einem 50er Objektiv erreichen willst, nimm Zwischenringe, die 50 mm dick sind, also ca. 36+12 mm. Damit kommst Du dann auf 1:1, wenn Du am Entfernungsring noch um 2 mm nachhilfst.

- Bei einem 300er Objektiv brauchst Du 300 mm an Zwischenring-Dicke, um auf 1:1 zu kommen, soviel gibt aber der ganze Ringsatz (36+20+12 mm) nicht her, auch nicht mit zusätzlichem Auszug auf Naheinstellgrenze.

- Um auf 1:1 zu kommen, wären ca. 70 mm Brennweite das längste, was Du verwenden kannst.


- Das Verwenden von sehr kurzen Brennweiten mit ZR ist wesentlich interessanter, die Problematik und die Lösungen dazu würden aber dieses Thema sprengen...


Ansonsten im "Makroforum" anmelden, da sind noch mehr Tipps zu bekommen

Schnöppl 21.08.2020 09:52

Zitat:

Zitat von DerGoettinger (Beitrag 2155905)
Abgebildet werden jetzt etwa 18mm.
Wie rechne ich denn jetzt den Abbildungsmaßstab aus? ist das einfach nur 23 : 18, also 1,28:1?

Ja, es ist wirklich so simpel.
Man kann bei der Berechnung eine Wissenschaft draus machen oder wie du einfach ein Lineal fotografieren. :top:

DerGoettinger 04.05.2021 17:07

Mit Apochromat 2x scharf :-D
 
Nur zur Ergänzung:
Ich war vor urstlanger Zeit mal an ein 3er-Set der Minolta Achromaten mit 55mm Durchmesser gekommen (gab es auch mit 49mm Durchmesser), das mir heute beim Aufräumen wieder in die Hände gefallen ist. Da das Minolta 100/2.8 Macro ja auch einen Filterdurchmesser von 55mm hat, muss ich das natürlich sofort austesten.

In der Kombi mit den beiden Makroringen (10mm & 16mm) habe ich mit dem Achromat 2 (also der stärksten der drei Vorsatzlinsen) nach obigen Prinzip 12mm von meinem Zollstock fotografieren können. Das wäre dann tatsächlich ein Abbildungsmaßstab von nahezu 2:1 :shock::top: Allerdings hatte ich eben nur einen etwas fliegenden Aufbau hatte (nur aufgelegt und kein Stativ, keine vernünftige Ausleuchtung, mit 3.5 relativ offenblendig, also quasi kein Schärfebereich), so dass das Bild nicht wirklich scharf war. Aber wenn ich mal etwas mehr Zeit hab, teste ich das noch mal intensiver und mit kleinerer Blende :D

Und ich konnte ein spannendes Phänomen beobachten: Als das Objektiv einmal durch den ganzen Fokus lief, hatte ich einen "zweiten Fokuspunkt" bei rund 1,6m (so zumindest die Anzeige auf der Entfernungsskala des Objektivs), obwohl ich den Abstand zum Motiv nicht verändert hatte und mich eigentlich immer noch an der Naheinstellgrenze befand.

Robert Auer 04.05.2021 17:33

Falls da jemand diese Minolta Nahlinsen sucht, bei mir liegen auch noch zwei herum. PN-Anfragen willkommen! ;)

usch 04.05.2021 19:04

Zitat:

Zitat von Schnöppl (Beitrag 2155915)
Man kann bei der Berechnung eine Wissenschaft draus machen oder wie du einfach ein Lineal fotografieren. :top:

Vor vollendete Tatsachen gestellt würde ich natürlich auch einfach ein Foto machen. Aber so eine Berechnung kann ganz hilfreich sein, um vorher abzuschätzen, ob ein bestimmter Abbildungsmaßstab mit dem vorhandenen Zubehör überhaupt machbar ist und welche Kombination man dafür benötigt, statt alle 256 Möglichkeiten mit drei Achromaten und drei Zwischenringen durchprobieren zu müssen.

Natürlich rechne ich nicht selber. Da macht man sich einmal eine Excel- oder OpenOffice-Tabelle und lässt rechnen. ;)

Zitat:

Zitat von DerGoettinger (Beitrag 2199993)
Und ich konnte ein spannendes Phänomen beobachten: Als das Objektiv einmal durch den ganzen Fokus lief, hatte ich einen "zweiten Fokuspunkt" bei rund 1,6m (so zumindest die Anzeige auf der Entfernungsskala des Objektivs), obwohl ich den Abstand zum Motiv nicht verändert hatte und mich eigentlich immer noch an der Naheinstellgrenze befand.

Ja, es gibt immer zwei Schärfepunkte, weil der Lichtweg umkehrbar ist und man deshalb Bild- und Gegenstandsweite vertauschen kann. Nur erreicht man den zweiten Punkt normalerweise nicht, weil sich das Objektiv gar nicht so weit ausfahren lässt.

Wenn du z.B. ein 20m weit entferntes Objekt mit 50mm Brennweite aufnimmst, hast du eine Bildweite von etwas mehr als der Brennweite, also rund 50mm, und eine Gegenstandsweite von 19,95m. Ebenfalls ein scharfes Bild würdest du bekommen mit einer Gegenstandsweite von 50mm und einer Bildweite von 19,95m. Dafür bräuchtest du allerdings 19,90m an Zwischenringen, das ist natürlich nicht machbar :crazy:. Im Nahbereich ist das aber in der Tat möglich. Der Maßstab am zweiten Schärfepunnkt ist dann übrigens exakt der Kehrwert des Maßstabs am ersten Schärfepunkt. Wenn du also bei der einen Einstellung einen Maßstab von 2:1 hast, dann ergibt das bei der anderen Einstellung einen Maßstab von 1:2.

Ein Sonderfall ist Maßstab 1:1, dann sind Bild- und Gegenstandsweite nämlich gleich, so daß die beiden möglichen Schärfepunkte zusammenfallen (und der Kehrwert von 1:1 ist ja auch wieder 1:1). Das ist dann auch gleichzeitig die kürzestmögliche Aufnahmeentfernung gemessen vom Sensor zum Motiv, sowohl für größere als auch für kleinere Maßstäbe wird die Summe aus Bild- und Gegenstandsweite größer.

DerGoettinger 12.05.2021 10:15

Zitat:

Zitat von usch (Beitrag 2200016)
...Ein Sonderfall ist Maßstab 1:1, dann sind Bild- und Gegenstandsweite nämlich gleich, so daß die beiden möglichen Schärfepunkte zusammenfallen (und der Kehrwert von 1:1 ist ja auch wieder 1:1). Das ist dann auch gleichzeitig die kürzestmögliche Aufnahmeentfernung gemessen vom Sensor zum Motiv, sowohl für größere als auch für kleinere Maßstäbe wird die Summe aus Bild- und Gegenstandsweite größer.

Mir raucht der Kopf :lol: Darüber muss ich erst mal ein wenig meditieren, bevor ich das alles verinnerlicht hab :lol::lol::lol:

Überhaupt merke ich, wie wenig ich noch von diesen rechnerischen Hintergründen der Optik weiß :( Ich hab heute z.B. mal experimentell mein 100/2.8-Makro mit einem alten Kenko A-Mount/2-fach-Telekonverter kombiniert (am LA-EA4r funktioniert da sogar noch der AF) und musste ganz überrascht feststellen, dass sich nicht nur Brennweite und Blende verdoppeln, sondern auch der max. Abbildungsmaßstab auf 2:1. Ich hatte damit gerechnet, dass der gleich bleibt, weil sich durch den Konverter die Naheinstellgrenze entsprechend verschiebt :oops: Das eröffnet einem ja ungeahnte Möglichkeiten :crazy::crazy::crazy:


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