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perser 13.04.2020 17:55

Wale & Mee(h)r
 
Die Halbinsel Baja California (zu Deutsch: Niederkalifornien), in der es in diesem kleinen Reiserückblick gehen soll, ist ein langgezogener schmaler Landstrich westlich des mexikanischen Festlandes. Er dehnt sich von der US-Grenze im Norden (Alta California = US-Bundesstaat Kalifornien) rund 1200 km südwärts aus. Eingeschlossen zwischen Pazifik und Cortés-See unterteilt sich die Halbinsel in die beiden mexikanischen Bundesstaaten Baja California und Baja California Sur.

Besucht wird die Region vor allem von Kanadiern und US-Amerikanern, die hierher vor den teils eisigen Wintern in ihrer Heimat fliehen, sowie von Januar bis März von Naturliebhabern, die einmal Walen so nahe kommen wollen, wie dies sonst weltweit nicht noch einmal möglich ist.

Zu letzterer Gruppe gehörten auch wir. Und wir hatten Glück. Denn gleichwohl Lufthansa inzwischen wegen Corona bereits kräftig die Streckenpläne ausdünnte, kamen meine Frau und ich am 7. März noch problemlos bis Mexiko-Stadt (wenn auch mit rund zehnstündiger Verspätung) und dann weiter nach La Paz, die Hauptstadt von Baja California Sur. Und gut zwei Wochen später, als längst Schlagzeilen über Zehntausende gestrandete Auslandsurlauber durch die deutschen Medien geisterten, brachte uns die gebuchte Linienmaschine sogar noch exakt auf den vorab georderten Sitzplätzen wieder nach Frankfurt. Nur der Anschlussflug nach Leipzig war gestrichen worden. Aber das nur am Rande.

Ich will hier nun keinen klassischen chronologischen Reisebericht abliefern, sondern habe unsere vielfältigen Erlebnisse ein wenig thematisch strukturiert. Beginnen möchte ich mit den Walen, konkret Grauwalen (später kommen noch andere).

Insgesamt dreimal versuchten wir, uns den rund 15 m langen Riesen zu nähern – in kleinen offenen Motorkähnen, so genannten Pangas. Die Bilder entstanden also bei mehreren Törns in den Lagunen von López Mateos bzw. von San Ignacio.

Wie bei jedem Wildlife-Abenteuer weiß man vorher nie, ob es klappt. Und selbst wenn man in der Ferne den ersten Blas (die nach dem Tauchvorgang ausgeatmete Atemluft-Fontäne der Wale) ausmacht, kann man nicht sicher sein, dass man ihnen wirklich nahe kommt.


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Immer wieder sieht man die Grauwale gleich im Doppelpack. Es handelt sich dann um Wal-Kühe mit ihren Kälbern. Diese werden hier in einigen der warmen, flachen Meeresbuchten im Dezember/Januar geboren und ein Vierteljahr betreut, ehe es zurück in die Nahrungsgebiete im polaren Norden geht.


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Man erzählt sich in Mexiko, dass die Wal-Mütter dann ihren Kindern auch ein wenig die Welt zeigen – und zu der gehören eben auch schaulustige Whale-Watcher. Zuweilen weiß man dann nicht, wer gerade neugieriger ist: jene Wesen im Boot oder jene im Meer… ;)


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Harry Hirsch 13.04.2020 18:01

Ein Reisebericht von Harald: :top:
Da freue ich mich auf zu gucken und zu lesen.

wus 13.04.2020 18:13

Schön, danke dass Du uns "mitnimmst", Harald. Irgendwann möchte ich auch einmal Wale beobachten, jetzt weiß ich schon mal wo man ihnen sehr nahe kommen kann.

Kann man dort auch mit denen schnorcheln odert tauchen? Als guter Schnorchler und Unterwasserfilmer und -fotograf fände ich das natürlich genial.

Oder ist diese Sorte von Walen gefährlich?

miso 13.04.2020 18:18

Ich liebe diese Meeressäuger.
Mehr davon bitte:top:

eric d. 13.04.2020 18:35

Zitat:

Zitat von miso (Beitrag 2131914)
Ich liebe diese Meeressäuger.
Mehr davon bitte:top:

ich bleibe da auch gerne dran..
Zeitlich war das ja wirklich Knapp vor Corona..

Schlumpf1965 13.04.2020 18:37

Super Harald... ein Reisebericht und was für einer, mal was anderes.

ingoKober 13.04.2020 18:51

Ich bin froh, dass Ihr es noch gut heim geschafft habt. Ich fand das schon mutig!
Und Wal was andres ;)
Die Grauen habt Ihr wirklich gut erwischt. :top: ...so neugierig habe ich Wale bis jetzt nicht erlebt.
Bin mal gespannt, was noch so kommt und hoffe auch auf wneigstens ein paar Bilder der einzigartigen Herpetofauna der Halbinsel.

Viele Grüße

Ingo

kiwi05 13.04.2020 19:00

Bin auch bereit für Meer und mehr...
Man sieht, daß ihr von Kontaktbeschränkungen noch nichts wissen wolltet. :lol:
Supernah. :top:

Dana 13.04.2020 19:02

Ach, das war sicher ein unglaubliches Erlebnis... =)

Ich bin sehr gespannt, wie es da weiter geht!
Und schön, dass ihr wieder wohlbehalten da seid!

perser 13.04.2020 19:16

Bin ganz beeindruckt, wie viele Walfreunde sich hier im Forum versammelt haben - danke für die erste Resonanz!! :) Da mache ich denn mal gleich weiter...

Eigentlich wissen wir ja von Albert Hammond, „It Never Rains In Southern California“... Aber wir hatten bei der ersten Waltour ganz schönen Regen und entsprechenden Wind und Wellengang, wie gesagt: im offenen Boot. Umso friedlicher war der Pazifik zu den beiden anderen Touren. Die Sonne strahlte und beleuchtete so auch die Wale…

Indes sieht man sie unter Wasser nur, wenn sie nahe genug am Boot schwimmen und die Sonne günstig von hinten kommt. Andernfalls vernimmt man die Wale meist erst dann, wenn man sie laut schnaufend ihren Blas ausstoßen hört. Dann heißt es, schnell zu reagieren, sich in die richtige Richtung zu drehen, sauber zu fokussieren und zugleich aufzupassen, dass man – immerhin aufrecht stehend im schaukelnden Boot – das Gleichgewicht behält…;)


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Und schließlich kamen sie auch immer näher. Ihr Maul ist dabei beeindruckend groß – da würde ein Mensch der Länge nach hineinpassen. Aber sie fressen ja fast nur Flohkrebse, die sie mit ihren Barten aus dem Schlamm am Meeresboden filtern.


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Teils untertauchten sie den Kahn, rubbelten sich dabei ein wenig am Kiel, um dann ganz dicht daneben langsam aufzutauchen.


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Und zweimal pressten sie sich wirklich so nahe an das Boot, dass man meinen mochte, sie wollten gestreichelt werden. Also taten wir es denn auch – hier meine Frau. Ihre Haut fasst sich an wie sehr weiches Leder, das sich eindrücken lässt (die Haut von Delfinen ist im Vergleich dazu viel härter und straffer).


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Als Kamera hatte ich meist parallel die A6600 mit dem SEL 70-350 und die RX10 IV im Einsatz.


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