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Giovanni 05.10.2019 22:35

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 2092311)
Wie schon erwähnt benötigt es rund 10kwh an Strom, bis ein Liter Treibstoff bei uns im Tank ist (für Benzin ein bißchen mehr, für Diesel ein bißchen weniger: CLICK ).

Zwar ist das ein wichtiger Faktor, aber der gute Herr Affeldt, seines Zeichens Gründungsmitglied der Interessengemeinschaft Elektromobilität Berlin-Brandenburg, operiert hier mit unlauteren Zahlen. Beispielsweise rechnet er den Energieverbrauch der Tankstelle für Beleuchtung, Klimatisierung, Kasse und Kaffeemaschine auf den Energiebedarf pro Liter Treibstoff drauf. Geht's noch? Wenn er dasselbe mit zukünftigen E-Ladestationen machen würde, käme er auf höhere Beträge, weil ein E-Auto samt dessen Fahrer dort pro gefahrenem km mehr Zeit verbringt als ein Verbrennerauto an der Tankstelle. Der Energieverbrauch in der Raffinerie wird ebenfalls mal locker vom Hocker als Strombedarf angenommen, dabei handelt es sich fast ausschließlich um Prozesswärme, die natürlich nicht elektrisch gewonnen wird.

Ich habe nichts gegen E-Autos, im Gegenteil. Aber sachlich sollte man trotzdem auf jeder Seite bleiben.

wus 05.10.2019 23:35

Zitat:

Zitat von Giovanni (Beitrag 2092360)
Der Energieverbrauch in der Raffinerie wird ebenfalls mal locker vom Hocker als Strombedarf angenommen,

Stimmt gar nicht, lies Dir den Artikel nochmal durch!
Zitat:

Zitat von Giovanni (Beitrag 2092360)
dabei handelt es sich fast ausschließlich um Prozesswärme, die natürlich nicht elektrisch gewonnen wird.

Die Raffinerien wären auch schön dumm, wenn sie Prozesswärme elektrisch erzeugen würden, wo sie doch Erdölprodukte zum Ursprungspreis haben, die sie billig verfeuern können.
Prozesswärme aus Verbrennung fossiler Kraftstoffe hat - logischerweise - entsprechenden CO2-Ausstoß zur Folge. Also selbst wenn man davon ausgeht, dass der Gesamtenergiebedarf zur Erzeugung von Benzin und Diesel nur zum kleineren Teil mit Strom gedeckt wird, trägt er doch zum CO2-Ausstoß bei.

Giovanni 05.10.2019 23:48

Zitat:

Zitat von wus (Beitrag 2092367)
Stimmt gar nicht, lies Dir den Artikel nochmal durch!

Hier ist die entsprechende Stelle (Zitat):

Zitat:

Laut einer Anfrage des Department of Energy in den USA von 2009 werden in einer Raffinerie rund 1,585 Kilowattstunden für die Erzeugung eines Liters an Kraftstoff benötigt (wenn auch nicht nur Strom). Sehr genau bestätigt wird diese Angabe durch die GEMIS-Datenbank. Für den Durchschnittsverbrauch von sieben Litern auf 100 km kämen alleine an dieser Stelle mehr als 11 Kilowattstunden zusammen. Dies würde ausreichen, um mit einem Elektrofahrzeug 50-80 Kilometer weit zu fahren. Klingt verrückt, stimmt aber.
  • Die 1,585 kWh bestehen nach seiner Aussage nicht nur aus Strom. Klar, wie von mir erwähnt, der weitaus überwiegende Teil ist Prozesswärme, die nicht elektrisch gewonnen wird.
  • Dann errechnet er daraus 11 kWh pro 100 km, wenn man 7 Liter pro 100 km ansetzt. Richtig, 1,585 kWh x 7 = 11,095 kWh. Durch Multiplikation mit 7 wird aus Wärme aber noch lange kein Strom.
Aber das ist ihm egal, denn er folgert:
Zitat:

Alleine der Stromverbrauch zur Herstellung der Kraftstoffe entspricht also schon einem nennenswerten Anteil des Stromverbrauches eines Elektroautos. Anders formuliert: Die Hälfte des Stroms, die ein E-Auto braucht, geht beim Verbrenner in den Treibstoff.
Das ist offenbar absichtlich irreführend. Man könnte es auch als Lüge bezeichnen.

steve.hatton 05.10.2019 23:57

Zitat:

Zitat von Giovanni (Beitrag 2092360)
..... Beispielsweise rechnet er den Energieverbrauch der Tankstelle für Beleuchtung, Klimatisierung, Kasse und Kaffeemaschine auf den Energiebedarf pro Liter Treibstoff drauf. Geht's noch? ....

Der Anteil an unklimatisierten, unbemannten und unbeleuchteten Tankstellen ohne Kaffemaschine ist aber auch extrem gering in Deutschland - sicher ist das nicht die feien Art zu rechnen, aber es spiegelt damit doch die aktuelle Realität im Vergleich zur Ladesäule wieder !

Das Beispiel zeigt aber auch deutlich, wie schwer man sich tut, "saubere" Zahlen zu ermitteln - zumal jeder eine andere Interpretation von sauberen Zahlen hat und was mit eingerechnet werden soll.

Giovanni 06.10.2019 00:18

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2092369)
Der Anteil an unklimatisierten, unbemannten und unbeleuchteten Tankstellen ohne Kaffemaschine ist aber auch extrem gering in Deutschland - sicher ist das nicht die feien Art zu rechnen, aber es spiegelt damit doch die aktuelle Realität im Vergleich zur Ladesäule wieder !

Hast du schon mal einen Tesla Supercharger gesehen, bei dem im Umkreis von 50 bis 100 m kein klimafreundliches und natürlich völlig energieneutrales Restaurant von Mc. Donalds, Burger King oder wenigstens eine Autobahnraststätte steht? :P

steve.hatton 06.10.2019 05:14

:shock::roll:

Orbiter1 06.10.2019 08:18

Zitat:

Zitat von Giovanni (Beitrag 2092370)
Hast du schon mal einen Tesla Supercharger gesehen, bei dem im Umkreis von 50 bis 100 m kein klimafreundliches und natürlich völlig energieneutrales Restaurant von Mc. Donalds, Burger King oder wenigstens eine Autobahnraststätte steht? :P

Und ohne Tesla-Supercharger in der Nähe werden die Mc. Donalds, Burger King und Autobahnraststätten alle wieder abgerissen? :cool:

RoDiAVision 10.10.2019 09:45

Ich schaue mir mehr oder weniger regelmäßig die Breaking Elektro-News an,
besonders die Rubrik "Die voreingenommenen Öl-Nachrichten" zeigen immer wieder was
die Erdölförderung anrichten kann.
Ganz Aktuell: Ölpest in Brasilien verdreckt Strände und tötet Tiere

Klar ist die Lithiumförderung auch zum Teil sehr fragwürdig und man sollte mit diesem Rohstoff sehr sparsam umgehen, anstatt Tonnen schwere Karren mit verschwenderisch unnötig viel Recourcen zu Bauen.

Wie habe ich neulich noch in einer Überschrift gelesen: Freiwillig werden wir die Erde nicht retten

Wie war, wie war :roll:

ha_ru 10.10.2019 10:03

Hallo,

besser für die Umwelt als jedes Auto ist jedes nicht produzierte Auto. Wer mit Leuten mit mehreren Fahrzeugen in einem Haushalt darüber diskutiert, ob es nicht eines weniger sein könnte, hört manchmal ganz erstaunliche Argumente, warum man keines entbehren kann.

Bei Gesamtkosten eines Fahrzeugs ohne es zu Bewegen von rund 1.500 im Minimum gäbe es oft wirtschaftlichere und umweltschondendere Alternativen.

Hans

About Schmidt 10.10.2019 10:04

Hallo Dirk,
da stimme ich dir zu. Jede Gewinnung von Rohstoffen bringt unweigerlich Umweltschäden mit sich, über die Ungern gesprochen wird.

So liefen in Creutzwald (Lothringen) die Gärten und Keller voll Wasser, als man in den nahen Gruben versuchsweise die Pumpen abgestellt hat. Zudem sind die Abwässer PCB belastet. Von einigen Grubenarbeitern die bis zuletzt in den Gruben in Saarland arbeiten weiß ich, was noch alles da unten lagert. Sagen kann ich nur, gut ist das nicht!
Ganz zu schweigen von den Grubenschäden die es gibt und noch geben wird.

Die Erdölindustrie ist einer der größten Umweltsünder die es gibt, aber das rechtfertigt Schäden, die durch die Lithium Gewinnung entstehen nicht.

Gruß Wolfgang


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