Zitat:
Zitat von Porty
(Beitrag 2195672)
der normale Sucher entspricht doch am ehesten der normalen Physiologie des Sehens, wo man das sieht, wo das Auge hinzeigt.
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Das halte ich für genauso überbewertet wie "Der Sucher muss mittig über der optischen Achse sein und nicht in der Ecke".
Es gibt drei Gründe, warum ich gerne wieder einen schwenkbaren Sucher wie bei der D7 hätte:
1. Erfahrungsgemäß fühlen sich Leute weniger beobachtet oder gar bedroht, wenn man nach unten in ein Loch guckt und sie nicht quasi direkt durch die Linse anstarrt, selbst wenn das Objektiv trotzdem auf sie gerichtet ist. Das ist deine "normale Physiologie des Sehens" von der anderen Seite aus, weswegen man die also eher vermeiden sollte. ;)
2. In der leicht zusammengekauerten Haltung, die sich dadurch automatisch ergibt, kann ich die Kamera noch ruhiger halten als in Augenhöhe. Mit der Dimage 7Hi hab ich ohne Stabilisator teilweise anderthalb Sekunden belichtet.
3. Ich mag die Perspektive etwas unterhalb meiner normalen Augenhöhe. Mit 176cm bin ich ziemlich genau durchschnittlich groß. Durchschnittliche Größe bedeutet aber, daß ich bei Aufnahmen in aufrechter Haltung rund die Hälfte der Menschen von oben herab fotografiere, was ich nicht immer vorteilhaft finde. Aus der Hüfte mit dem Klappdisplay fotografiert ist aber schon wieder zu weit unten. Mit dem schwenkbaren Sucher hätte ich die Kamera dann eine oder zwei Handbreit tiefer als normal, das finde ich optimal. Um mit dem normalen Sucher auf diese Höhe zu kommen, muss ich mich immer ziemlich krumm hinstellen.
Zitat:
ganz zu schweigen von der seitenverkehrten Darstellung in dem klassischen Lichtschachtsucher, wo sich das Bild in die entgegengesetzte Richtung bewegt wie die Kamera.
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Das Seitenverkehrte muss nicht unbedingt sein, ok. Kann man aber auch positiv als eine Art von Abstraktion sehen. Man sieht gewissermaßen eine fremde Szene auf der Mattscheibe und entdeckt vielleicht Dinge, für die man am Set sonst betriebsblind wäre.
Zitat:
Nicht ohne Grund, sind diese Krücken mit dem Aufkommen der Prismensucher sehr schnell verschwunden.
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Das sehe ich genau umgekehrt. Mit dem Aufkommen des Kleinbildfilms waren die herkömmlichen Lichtschachtsucher nicht mehr praktikabel, denn die Mattscheibe muss ja dieselbe Größe wie das Negativ haben. Mit so einer briefmarkengroßen Mattscheibe kann aber kein Mensch arbeiten, deshalb musste eine vergrößernde Optik davor. Eigentlich ist also der Prismensucher die Krücke. ;)
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