SonyUserforum

SonyUserforum (https://www.sonyuserforum.de/forum/index.php)
-   Café d`Image (https://www.sonyuserforum.de/forum/forumdisplay.php?f=94)
-   -   Erste Kundenaufträge (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=195983)

Hari__ 01.08.2020 23:23

Erste Kundenaufträge
 
Hallo ,

Erstmal kurz zu mir:

Ich bin ein junger Hobbyfotograf und beschäftige mich schon seit mehreren Jahren mit dem Thema Videos/Fotos. Seit einem halben Jahr hab ich meine erste eigene Kamera (SonyA6400) und bin 3-4 Tage in der Woche nach der Arbeit am fotos machen.

Irgendwann kam mir der Gedanke in den Kopf mal einen Schritt weiter zu gehen und kleine Aufträge mit Firmen anzugehen. Doch wie macht man sowas ?

Ich habe da einen Instagram Account und da ich viel im meiner Stadt herum Fotografiere bekomme ich auch Interaktionen (likes, follows) von z.B Autohändlern in meiner Nähe. Denkt ihr es wäre sinvoll denen mal per PN einen kostenlosen Photoshoot anzubieten ? 5 Bilder für ihren Accaunt , 5 für meinen und jeder hat was davon. Selbst wenn die Bilder denen nicht gefallen - es ist ja umsonst.

Denkt ihr es wäre sinvoll so anzufangen oder sollte ich eher warten bis ich mehr follower und bessere Bilder habe - sodass die leute vielleicht mich anschreiben und ich nicht sie.

Mein Insta : @haraldpapa - gerne Kritik da lassen (ich weiß es hat noch sehr viel Luft nach oben)

Falls ich die Verlinkung zu Instagram raus nehmen soll weil das Werbung ist - mach ich das natürlich.

Robert Auer 02.08.2020 07:26

Kleiner Tipp am Rande: Die ersten die sich für dich interessieren, sind die Leute vom Finanzamt und in früheren Zeiten auch noch die Handwerkskammer. Ich habe das in den 70ern so erlebt, ich musste dafür eine zusätzliche Steuererklärung abgeben und hatte gewerblich viel zu regeln, um keine Probleme zu bekommen. Allerdings war damals die Situation für die Behörden um einiges überschaubarer.

cat_on_leaf 02.08.2020 08:33

Versuch macht klug. Ich kann es mir zwar nicht vorstellen, aber warum nicht.

Zu deinem Instaaccount... ja, das ist Luft nach oben. Es gibt wahnsinnig viele gute Autofotografen dort, so dass du auf jeden Fall an dir arbeiten solltest.

guenter_w 02.08.2020 08:53

Solange die Fotografie gegen Entgelt nur gelegentlich erfolgt, darf man auch Honorarrechnungen mit dem Hinweis "ohne Umsatzsteuer" erstellen. Allerdings gehört dann der Erlös in die Steuererklärung als Einkommen hinein. Bei der Grenze "gelegentlich" zu "regelmäßig" kann das Finanzamt aber auch sehr restriktiv sein - also vorsichtig! Ein Steuerberater ist auf alle Fälle billiger als das, was bei Steuerhinterziehung passieren kann.

"Umsonst"-Fotografie verdirbt erstens den Markt für Berufsfotografen und wird ggf. vom FA nur schwerlich geglaubt. Ist aber kein Weg in die Bezahlfotografie.

Ach ja - über die ganzen rechtlichen Belange darfst du dich auch noch klug machen... Viel Spaß dabei!

HoSt 02.08.2020 09:24

Versuche dich mal ein wenig "schlau" zu lesen...

Hier mal ein erster link :
https://www.arbeitstipps.de/rechnung...-beachten.html

Wenn du es ernst meinst, solltest du auf jeden Fall über eine Gewerbeanmeldung nachdenken.

Mit der Kleinunternehmer Regelung ist auch die Steuer durchaus machbar...

Friesenbiker 02.08.2020 09:51

Zitat:

Zitat von Hari__ (Beitrag 2152638)
Ich habe da einen Instagram Account und da ich viel im meiner Stadt herum Fotografiere bekomme ich auch Interaktionen (likes, follows) von z.B Autohändlern in meiner Nähe.

Es ist lange her das Instagram mal benutzt hatte, meine aber das es wie bei Facebook ist, wenn ich etwas like, können die anderen follower das ebenfalls sehen das ich es geliket habe, das wiederum ist wunderbare gratis Werbefläche.

Ich kenne keinen Autohändlern der Geld für Fotografen ausgibt, schließlich will er Fahrzeuge verkaufen und keine Kunstwerke. Die Händler die ich kenne nutzen dazu eine bessere Bridge oder kleine Einsteiger DSLR/DSLM um Brauchbare Bilder der Fahrzeuge für Onlinemedien zu bekommen.

Von den 6 Jahren Wo ich Motorsport fotografiert hatte, musste ich sehr schnell erkennen das für Deutsche selbst 50cent für ein Bild Zuviel ist, wenn man Pech hat wochenlang diverse Mails für Kleingeld tippen muss, und die bezahlmoral sehr schlecht ist. Auch das lieber Bilder von Webseiten in geringerer Auflösung geklaut werden und Logos wegretuschiert werden statt nen einstelligen Betrag für ein hochaufgelöstes Bild auszugeben.
Die letzten 4 Jahre im Professionellen Dänischen Motorsport kam als akkredierter Fotograf zwar etwas Geld in die Kasse, aber die Ausgaben waren auch ziemlich hoch und der zwang sich überall bei Rennen zeigen zu müssen war auch nicht ohne. Nachdem ich für die paar einnahmen auch noch Steuern dort bezahlen musste blieb am Ende rein rechnerisch nicht wirklich was übrig. Ergo, viel viel Arbeit, Zeitaufwand ohne Ende, Druck liefern zu müssen und den Spaß am fotografieren fast verloren.

Achja, ich bin in Dänemark Steuerpflichtig, und Nebeneinkünfte sind dort deutlich einfacher zu handhaben. In Deutschland mit unseren Gesetzen hätte ich mir das nicht angetan.

Man 02.08.2020 11:22

Zitat:

Zitat von Hari__ (Beitrag 2152638)
...z.B Autohändlern in meiner Nähe. Denkt ihr es wäre sinvoll denen mal per PN einen kostenlosen Photoshoot anzubieten ?...

Einen Versuch wäre es wert.

Geld verdienen damit ist aber (wie mit Vielem beim Thema Fotografieren) eher schwierig bis unwahrscheinlich. Vor (ca. 10?) Jahren ist mir mal von einer Firma, die sich auf Verkauf von Autos im Netz spezialieiseert hatte, ein Angebot in die Finger gekommen, um Gebrauchtfahrzeuge zu fotografieren.
Vorgegeben war Fotografie mit bestimmter Kamera (weshalb auch immer eine Canon 1DIII) und Canon Superweitwinkelzoom (weiss nicht mehr welches) - welche aber nicht gestellt wurden.
Gefragt waren 7 Bilder aus genau vorgeschriebenen Positionen. Beim Shooting wären immer mehrere Autos zu fotografieren - geboten wurden 10 EUR für einen Satz Fotos - und darin wäre dann alles (Anreise/Abreise/Fotos machen/Bileder nachbearbeiten/Bilder liefern) enthalten.
Also Fließbandarbeit für einen Hungerlohn.

Ich fürchte, da hat sich zugunsten des Fotografen im Zeitverlauf nicht viel getan.

Zum üben und lernen finde ich die Idee "für umme" Fahrzeuge für einen Händler zu fotografieren gut. Solange kein Geld fließt, ist da auch nichts zu versteuern (denke ich - Auskunft dazu gibt ein Steuerberater oder auch das Finanzamt selbst).
In Zeiten von Corona dürften aber zumindest Innenaufnahmen (das Fahrzug muss anschließend desinfiziert werden) nicht im Interesse des Händlers liegen.
Aber ein Besuch zu Zeiten mit geringem Kundenandrang und Fotos der Autos von außen (das schwebt dir ja anscheinend vor) sollte möglich sein.

Erlaubnis zum Fotografiern vom Händler benötigst du in jedem Fall - die Fahrzeuge stehen schließlich auf einem Privatgrundstück, und da musst du drauf - Panoramafreiheit zieht da also nicht.

Statt (unpersönlicher) PN oder Mail finde ich ein Telefonat oder (noch besser) einen persönlichen Besuch beim Händler besser. Da kann man ja durchaus auch darauf hinweisen, dass der Händler deine Qualitäten schon von Instagramm her kennt und für gut gefunden (geliked) hat - und auch die Terminabsprache funktioniert im Gespräch besser wie per "Einbahnstraße" PN oder Mail.

guenter_w 02.08.2020 11:22

Zitat:

Zitat von Friesenbiker (Beitrag 2152669)
Ich kenne keinen Autohändlern der Geld für Fotografen ausgibt, schließlich will er Fahrzeuge verkaufen und keine Kunstwerke. Die Händler die ich kenne nutzen dazu eine bessere Bridge oder kleine Einsteiger DSLR/DSLM um Brauchbare Bilder der Fahrzeuge für Onlinemedien zu bekommen.

Seltsam - ich kenne nur Autohändler, die mit Berufsfotgrafen einen Dauerdeal für ihre Gebrauchtfahrzeuge haben, der regelmäßig kommt und die Autos in einer genau definierten Umgebung und Beleuchtung ablichtet.

So unterschiedlich ist die Welt!

Für Printmedien (z.B. Tageszeitung) Bilder zu machen, ist alles andere als ein lohnenswertes Unterfangen. Andere Auftraggeber verlangen schon mal Referenzen. Wenn man dann mal soweit ist, dass die Auftraggeber von sich aus bei einem anfragen, dann sieht das wieder anders aus. Dann geht aber ohne Gewerbeschein und ordentliche Buchhaltung nichts mehr.

steve.hatton 02.08.2020 13:23

Zitat:

Zitat von Robert Auer (Beitrag 2152648)
Kleiner Tipp am Rande: Die ersten die sich für dich interessieren, sind die Leute vom Finanzamt und in früheren Zeiten auch noch die Handwerkskammer....

...und Abmahnvereine oder -Anwälte

Zitat:

Zitat von guenter_w (Beitrag 2152688)
... Dann geht aber ohne Gewerbeschein und ordentliche Buchhaltung nichts mehr.

Die Buchhaltung sollte überschaubar sein, eine einfache Einahmen-Überschuss-Rechnung und fertig - zudem kommt das erst 2021, sprich anfangs einfach mal probieren.

M.E. - ähnlich wie in anderen Produktbereichen (Immobilien) ist die Vermarktung übers Netz eine gute Basis um zugunsten professioneller Fotos zu argumentieren.
Schaut ein Produkt auf dem Foto schei.. auf, so klickt man weiter - außer es scheint ein Schnäppchen zu sein.

Allerdings würde ich vorab mal (am eigenen Auto) üben, denn leider sind viele Fotos insbesondere Innenraumfotos oftmals so schlecht belichtet, dass genau das was zu zeigen wäre kaum zu erkennen ist :-(

Ich denke mal mit ein paar Leuchten und Blitzen geht da richtig viel - eine kleine Broschübe wie soll Ihr Profdukt aussehen - so oder so, mit 08/15 und guten BIldern als Vergleich sollte den ein oder anderen überzeugen können.

Kannst ja auch mal einen Deal anbieten.
7 Fotos gratis und wenn sich die Klickzahl (dadurch) verdoppelt 100 €.
Es soll noch ehrliche Leute gebe:crazy:

In Bezug auf Facobook und Instagram bin ich der falsche Ansprechpartner, aber ich denke eine einfache eigene Webseite wäre schon wichtig - wenngleich nicht sofort.
Und dann bitte Datenschutz, Impressumspflicht etc beachten - aber auch hier gibt`s Profis die einen unterstützen können.

Hari__ 02.08.2020 15:59

Erstmal danke fürs vielseitige Feedback. Freut mich das doch so viele bereit sind ihre Erfahrungen und Meinungen zu teilen.

Erstmal generell zum Thema Einnahmen und Steuern. Ich lese mich da mal rein aber ich denke das wird erst relevant wenn Leute auch wirklich Interesse haben in die Fotos zu investieren. Aktuell geht es darum mal Erfahrung zu sammeln, sich bei den Leuten bekannt zu machen und das Qualitätslevel deutlich zu steigern - ich denke da muss ich noch viel lernen.

Sobald ich bei den Leuten vorbei schaue und umsonst mal hier und da ein paar Fotos schieße werde ich schon keine Probleme bekommen.

Ich schau einfach mal bei ein paar läden vorbei und sammel meine Erfahrungen.


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 03:42 Uhr.