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RRibitsch 18.11.2019 14:07

Objektivabhängige, unterschiedliche Tiefenschärfe bei selber Brennweite und Blende
 
Hallo!

Ich habe neulich einen Schärfenvergleich zwischen einem Sony FE 50mm f 1.8 und einem Samyang 50 mm f 1.4 (AF-Version) getätigt und dabei folgendes festgestellt. Das Samyang ist dem Sony schärfemäßig bei allen Blenden etwas überlegen, beide Objektive zeigen einen gleichmäßigen Randabfall bei Offenblende, einseitige Unschärfen gibt es nicht.

Was mir hingegen aufgefallen ist, dass das Samyang selbst abgeblendet auf Blende 5.6 entfernte Motive viel mehr freistellt als das Sony. Fotografiere ich jetzt das Hauptmotiv (z.B. einen Baum) in ca. 25-30 m werden Motive im Hintergrund (Entfernung ab 50 Meter) unscharf, egal ob sich diese mittig oder am rechten oder linken Rand liegen. Ein Fehlfokus auf´s Hauptmotiv ist ausgeschlossen, da hier die Schärfe am Punkt liegt. Mache ich dieselbe Aufnahme mit dem Sony, so sind die dahinterliegenden Motive weitaus schärfer.

Ich habe allesmögliche probiert, auch mit manueller Fokussierung, aber ich kann es mir nicht erklären.
Zum Freistellen ist das Samyang 1a, auch vom Bokeh her gesehen, will ich aber durchgehende Schärfe von 30m bis unendlich muss ich schon Blende 8 verwenden. Mir ist schon klar, wie man die optimale Tiefenschärfe erreicht, mich wundert lediglich der diesbezügliche Unterschied von zwei Objektiven selber Brennweite und Blendeneinstellung.

Vielleicht könnt ihr ja etwas Licht ins Dunkel bringen, getestet wurde mit einer A7 II.

minolta2175 18.11.2019 14:21

Das Sony ist ein 1,8 und das Samyang ein1,4, je Lichtstärker je mehr Freistellung
(Schärfefeld wird kleiner).

Tiefenschärfe berechnen oder optisch simulieren mit dem DoF Calculator

https://dofsimulator.net/en/

RRibitsch 18.11.2019 14:26

Ja schon, aber bei Blende 5.6 und nicht im Nahbereich trotzdem eigenartig. Hier ein Beispiel, hätte ich diese Aufnahme mit dem Samyang gemacht, wäre der Bereich ab der Entfernung des 3. Triebfahrzeuges bereits deutlich verlaufend unscharf geworden:


Bild in der Galerie

ingoKober 18.11.2019 14:48

Bei gleicher Brennweite und gleicher Blende sollte die Ausdehnung des Schärfebereichs eigentlich gleich sein.
Aber nicht alle Objektive haben bei jeder Objektentfernung genau die Brennweite, die drauf steht.
Sind die Bildausschnitte bei beiden Objektiven identisch?
Brauchst Du genau die gleiche Belichtung?

Viele Grüße

Ingo

RRibitsch 18.11.2019 14:55

Hallo Ingo, grundsätzlich schon, das Samyang lässt ein wenig mehr Licht durch ist mir aufgefallen d.h. weniger ISO bei selber Blende und Zeit, aber nur minimalst.

RRibitsch 18.11.2019 14:58

Kann es sein, dass eine objektivabhängige abweichende Hypofokaldistanz vorliegt?

stmgeist 18.11.2019 15:23

Die Schärfentiefe muss bei gleicher Blende und Brennweite immer identisch sein, aber halt nicht die Freistellung. Manche Objektive gehen vor und hinter der Schärfeebene nur sehr langsam und sanft in den unscharfen Bereich über, was ich persönlich sehr mag. Der unscharfe Hintergrund lässt dann oft noch Details erkennen.

Andere Objektive gehen vor und hinter der Schärfeebene recht abrupt in den unscharfen Bereich über. Der unscharfe Hintergrund lässt dann oft weniger Details erkennen und man hat den Eindruck einer viel stärkeren Freistellung. Mein 55/f18 ist ein gutes Beispiel. Stand mal irgendwann damit im Weizenfeld mit f8 und da viel es mir besonders auf. Nach der Schärfenebene kam nach ein paar Meter abrupt eine regelrechte "Unschärfemauer". Bei meinem 50er Planar/1.4 ist es so, dass der Übergang in den unscharfen Bereich so langsam und sanft verläuft, dass ich sogar bei Offenblende anhand der Bilder oft garnicht sagen könnte, wo sich der Fokuspunkt befindet. Dafür sind beim 50er Planar auch bei f1.4 oft noch viele Details im unscharfen Hintergrund erkennbar.

Das ist also weniger eine Frage der Schärfentiefe, sondern eine Frage des Schärfeverlaufs. Grundsätzlich kann man sagen, je länger die Brennweite, umso schneller nimmt die Schärfe vor/ hinter der Schärfeebene ab, unabhängig von der Schärfentiefe. Aber auch bei zwei Objektiven mit der selben Brennweite und Blende kann bei identischer Schärfentiefe ein unterschiedlicher Schärfeverlauf und ein unterschiedlicher Eindruck bei der Freistellung gegeben sein.

RRibitsch 18.11.2019 17:42

Eine sicher mögliche Erklärung, da der Schärfeverlauf ziemlich harsch ist, trotzdem ist für mich der Hintergrund vergleichsweise deutlich unschärfer als mit dem Sony.

Könnte möglicherweise auch ein Objektivfehler vorliegen? Ich habe es ausführlich getestet und da es bei allen Blenden schärfer als das Sony war und auch sonst keinerlei einseitige Unschärfen auf einen Fehler hingewiesen haben, wurde das Sony verkauft.

mekbat 18.11.2019 21:03

Zitat:

Zitat von RRibitsch (Beitrag 2101074)
.. ist für mich der Hintergrund vergleichsweise deutlich unschärfer als mit dem Sony.

Könnte möglicherweise auch ein Objektivfehler vorliegen? Ich habe es ausführlich getestet ...

Nicht zwangsläufig.
"Usch" und andere könnten das sicher mit mathematischen oder physikalischen Berechnungen belegen,
aber einfach gesagt ist das Samyang mit flächenmäßig mehr Glas bestückt und
anders berechnet, als das Sony - 1,4 vs 1,8.
Dadurch wird bei der größeren Fläche das Licht anders gebrochen, als bei der kleineren.
Logisch - sicher anders korrekter zu beschreiben - wird dann auch beim Lichtverlauf durch das Glas
das Licht selbst anders geleitet, gleichwohl die Blende F5.6 eingestellt ist.
Dadurch wiederum ergibt sich auch ein anders aussehenden Bokeh.

TONI_B 18.11.2019 21:34

Das kann daran liegen, dass die Bildfehler außerhalb der Schärfeebene anders korrigiert werden. Das kann man gut erkennen, wenn Objektive vor und hinter der Schärfeebene Farbfehler ausweisen (LoCAs bzw. Sphärochromatismus). Daraus kann der unterschiedliche Schärfeeindruck entstehen, denn rein geometrisch-optisch gibt es keinen Unterschied. Wellenoptisch aber schon...


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