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Lasst doch mal das Wild zufrieden!
Gerade habe ich die Bilder von cdan in der Galerie gesehen. Deutlich zu erkennen ist hier eine Ricke, die aufmerksam in Richtung Fotograf schaut, dann wahrscheinlich abspringt, denn nach den Grashalmen zu urteilen bekommt sie Wind. Nach dem Bild zu urteilen ist es eine ältere Ricke, die wahrscheinlich Kitze führt und diese nun in der Wiese liegen läßt. Warum kann man da nicht einfach mal vorbeigehen und die Tiere zufrieden lassen?
Ich hatte es mal so formuliert: Bei den Rehen musst Du Dir folgendes vorstellen: Ein dreijähriges Kind sitzt am Tisch und soll essen. Da stürzt unter großem Geschrei ein schwarz bemalter Mann, schrecklich gekleidet, mit einem Stock auf das Kind zu, das natürlich Angst bekommt. Wenn sich das einige Male wiederholt, wird das Kind an dem Tisch nicht mehr essen wollen. Ähnlich ist es bei Rehen, besonders empfindlich sind sie gegen schleichende Beobachter. Wenn ich Rehe fotografieren wollte, ginge ich folgendermassen vor: Ich bleibe auf den Wegen, bewege mich wie ein normaler Spaziergänger, achte darauf, dass der Wind von den Rehen zu mir weht (Geruchsinn!). Sehe ich dann die Objekte meiner Begierde gehe ich normal weiter bis zur nächsten Deckung, von dort kann ich fotografieren. Geht der Wind von mir zu den Rehen, warte ich auf eine andere Gelegenheit... Die Jäger sind i.d.R. morgens zwischen 5 und 9, abends zwischen 20 und 23 Uhr unterwegs, in dieser Zeit ist es ein absolutes Tabu in den Wäldern oder auf Wiesen, wo Rehwild steht, herumzuschleichen. Ich betone das Schleichen, weil Rehwild darauf mit Flucht reagiert, denk an den schwarzen Mann! Habt doch auch mal ein wenig Respekt vor den Kreaturen, sie dienen nicht nur als Fotomodell! Zum Schluss: Ja, ich bin Jäger und schieße auch Rehe. Sicher gibt es aber durch mich, selbst wenn ich schieße, weniger Störungen als durch Fotografen! |
1. Finde ich die Bilder toll!
2. Zitat:
3. Du tötest, er Fotografiert nur xD |
Moin, moin,
bevor es hier zu großen Eskalationen kommt: denkt bitte an den Tonfall der Diskussion und auch daran, daß politisch-ethisch-moralische Diskussionen hier nicht erwünscht sind. Dat Ei |
Zitat:
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Hallo Werni,
in einigen grundsätzlichen Punkten hast du recht, ebenso wie du in anderen Punkten falsch liegst. Die Ricke führt dieses Jahr keine Kitze. |
Ich denke, dass mein Eingangspost sehr sachlich gehalten war.
Sicherlich sind Rehfotos sehr schön, aber bitte bedenkt doch, dass es sich hier um recht empfindliche, freilebende Tiere handelt, die auf Störungen eben sehr sensibel reagieren! Mein Anliegen ist lediglich, die Störungen zu minimieren. Ich kann gerne, falls gewünscht, weitere Empfehlungen zur Fotografie von heimischem Wild unter Berücksichtigung des Verhaltens, geben, gerne auch per PN. Was ich aus vielen Gründen nicht gut finde ist das Rumschleichen im Wald (Rumschleichen ist extra so gewählt, weil besonders störend) um ein Reh zu knipsen... HTML-Code:
Die Ricke führt dieses Jahr keine Kitze. Zu einem Vorposter: Das Bundesjagdgesetz: § 19a Beunruhigen von Wild Verboten ist, Wild, insbesondere soweit es in seinem Bestand gefährdet oder bedroht ist, unbefugt an seinen Zuflucht-, Nist-, Brut- oder Wohnstätten durch Aufsuchen, Fotografieren, Filmen oder ähnliche Handlungen zu stören. Die Länder können für bestimmtes Wild Ausnahmen zulassen |
@werni1949
Dann schreib doch mal ein Howto. Wäre sicherlich interessant und hilft villeicht dein Anliegen bei manchem User in den Sinn zu bekommen. Ich wusste zum Beispiel nicht das schleichen da eher störend ist. Ich hätte gedacht das normales gehen störender wäre, weils auch lauter ist. Aber mal ganz ehrlich. Die Tiere leben schon so lange mit Menschen auf diesem Planeten. Und da gab es bestimmt schon immer schleichende menschen, ob sie nun die Tiere fotografieren wollten, mit einem Speer erlegen oder sich nur ansehen. Ich kann zwar verstehen das du da sehr empfindlich bist und dich darum kümmerst bzw dich villeicht über sowas aufregst, weil du eben durch deinen beruf mehr weisst als andere oder dafür sensibler bist. Aber ich halte es trotzdem für interessant diese TIere zu fotografieren. Ich hatte mal überlegt das ich mich falls ich mal zeit habe in ein Tarnzelt hocke und dann auf Wild warte. Einfach weil mir das bestimmt viel spaß bereiten würde. Da ich aber bis jetzt noch keine Zeit dafür hatte kannst du ja villeicht mal schreiben wie man ambesten so vorgeht und was die tiere stört und was eben nicht. |
Morgen gibts eine Anleitung mit Erklärungen, ok?
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Ich kenne den Bereich in dem sich cdan bewegt, und kann das somit denke ich auch beurteilen, ganz im Gegenteil zu Deiner Person.:flop: Ganz nebenbei die fallen bei Seinem Schuß auch nicht Tot um.;) Und zu Deinem ersten Satz möchte ich noch sagen, sicher Sie dienen nicht als Fotomodel, und für mich auch nicht dazu erschossen zu werden. |
Hallo Werni,
ohne genaue Kenntnis des Aufnahmeortes würde ich hier solche Aussagen nicht einstellen. Wenn man bedenkt, dass die Bilder in einer Entferung zwischen 50 und 200 Meter eines größeren Ortes aufgenommen sind und das Wild beim Anblick eines Menschen nicht gleich davonrennt, sagt wohl alles... Stichwort: Gewöhnung, denn das Wild plündert sogar die Gärten der Anwohner... |
Jäger sind nicht gleich Förster.
Hier geht es wohl eher darum, dass das Wild nicht gestört wird, und somit bis zum Herbst dick und fett sind, damit sich der Abschuß auch lohnt. Schließlich zahlt ein Jäger ja eine hohe Pacht für sein Revier. Und wer will schon Hungerhaken schießen:flop::flop: |
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Und noch dies zum Abschluss: Schleichend macht man nie solche Aufnahmen, dazu gehört viel Ausdauer. |
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Ich halte mich hierzu mal meine Meinung (und Emotion) zurück und gehe off. Gruß, Lothar |
Passend zum Titel sage ich: Lasst doch mal die Jäger zufrieden!
Ich finde deren Arbeit gut, richtig und äußerst wichtig. Gerade wenn man wie ich in der Natur aufgewachsen ist, lernt man ihren Dienst sehr zu schätzen. Aber diese Diskussion bringt uns doch hier nur unnötige Spannungen ins Forum. Insofern freue ich mich auf eine sinnvolle und sachlich fundierte Anleitung, wie man den Wildtieren im Umgang gerecht werden kann. Prima, dass Du das beisteuern willst! |
He Michael,
absolut richtig. Etwas Toleranz wäre aber auf beiden Seiten wünschenswert.... |
Hallo,
ich kann nur sagen, was ich darüber denke und für richtig halte. Überall, egal ob Fotografen oder Jäger/Förster, gibt es solche und solche. Ich gehe seit Jahren mehr oder minder regelmäßig in den Wäldern in meiner Umgebung spazieren und mir ist schon einiges sauer aufgestoßen. Am wenigsten allerdings (Natur)Fotografen. Ganz einfach, weil ich seltenst einem anderen begegnet bin. Sie sind also relativ selten. Ich fahre auch Mountainbike, auch im Wald und über unbefestigte Wege, allerdings nie Querfeldein. Ganz schlimm, zumindest bei uns sind zur Zeit die Quadfahrer. Ganze Brigaden begegnen mir oft im Wald oder pflügen mit Höllenlärm über Wiesen. Wenn ich bedenke, was man den Motorradfahrern für Auflagen bezüglich Schallentwicklung gemacht hat, so scheint das hier alles außer Kraft gesetzt. Dann sind da die, die sich aus Spaß an der Freude ein Jeep kaufen und damit Sonntags, meist mit der gesamten Familie, im Schneckentempo durch den Wald fahren. Reiter, die im Matsch mit ihren Pferden die Wege zertrampeln, so dass sich der Wanderer, neuerdings Stock bewährt, durch den Wald kämpfen muss, weil die Wege nicht mehr zu brauchen sind. Dann folgen Windräder, die im Umkreis von mehreren Kilometer ein unheimliches Geräusch im Wald erzeugen. Wer es nicht glaubt, den lade ich gerne hierher ein. Weiter, uneinsichtige Hundehalter, die ihren meist unerzogenen Hund einfach ohne Leine laufen lassen oder Militärjets welche im Tiefflug stundenlang über dem Nordsaarland Übungsflüge veranstalten. Dann Jagdpächter, die mich aus dem Wald verweisen, mit dem Vermerk, ich dürfe die Wege nicht verlassen, dabei habe ich lediglich eine Orchidee fotografiert, ohne was kaputt zu machen. Dabei saß der dann selbst auf einem Motorrad. Ich fragte ihn, warum er denn mit dem Motorrad durch den Wald fahre; auf die Antwort warte ich heute noch. Dann Jäger die mit dem Auto bis unter den Hochsitz fahren. Ich dachte immer Jagd kommt von jagen? Ich finde jeder hat da ein wenig Recht. Aber wo fangen wir an und wo hören wir auf? Darf der Bauer mähen, wenn die Rehe Kitze haben? Ich will, kann und darf niemanden verurteilen. Ich wollte nur aufzeigen, dass ich denke, dass der Fotograf der ein Reh aufscheucht, sicherlich das kleinste Übel ist. Wir haben uns ja etwas unterhalten können und ich denke du hast dir diesbezüglich ein Bild von mir machen können und ich mute mir zu zu behaupten, dass ich, wenn auch nicht viel, aber immerhin etwas von unserer Mutter Natur verstehe und kenne. Gruß Wolfgang |
Wie störe ich Rehe nicht
Ein Wildtierbiologe hat mir einmal gesagt, das Schondendste für Rehe und andere Waldtiere sei, wenn man laut redend oder gar Lärm machend durch den Wald geht.
Warum? Sie hören einen dann schon von weitem und können sich tiefer ins Dickicht zurück ziehen, lange bevor man nahe genug ist, um sie mit Speer oder Flinte zu erlegen. Dass das nicht mit den Zielen eines Naturfotografen vereinbar ist, ist mir schon klar. Naturfotografen sollten aber immer als gutes Beispiel für wildtiergerechtes Verhalten vorangehen und im Zweifelsfall auf eine Aufnahme verzichten (so schwer einem das manchmal fällt). ...und ich muss zugeben, ich habe Respekt vor dem Mut und der Offenheit von Werni, sich als Jäger und "Wildtöter" zu outen. Ich selbst bin kein Jäger, mir ist aber bewusst dass es in dieser Gilde Heger und Pfleger (inkl. Gesunderhaltung des Tierbestandes) einerseits und schießwütige Trophäenjäger andererseits gibt. Gute Nacht wünscht ritch |
Versetzen wir uns mal in die Lage des kleinen Rehkits....
ein großer schwarzer Mann hockt in der Ecke und macht klackernde Geräusche.... ich renne weg und habe Angst vor diesem Ort.... anschließend stehe ich mit meiner Familie auf der Wiese und ein anderes Reh ausm Rudel fällt nach einem lauten Knall tod um.... ich glaube letzteres ist für das Rehkits im psychologischen Sinne deutlich schlimmer.... PS: ich bin mir durchaus über die Notwendigkeit einer Bestandsregilierung bewusst, aber finde es einfach albern die Fotografen hier anprangern zu wollen. |
@Michael,
ich stimme Dir zu, das die Jagd Ihren Zweck erfüllt, und das es auch sein muß :top:, aber auch nur, da die "Jäger" in der Frühzeit alle Futterkonkurenten (Raubtiere) aus dem Weg geräumt hat.;) Aber deshalb muß man nicht gleich über jemanden herfallen der Rehe fotografiert, wo man nicht einmal weis wie und wo diese Bilder zustande kommen. Da wäre es dann angebracht, sich vorher zu Informieren, wenn man aber gleich mit der "Axt" kommt, muß und darf man sich nicht wundern wenn diese zurück geflogen kommt. |
Also ich finde Wernis Einwände o.k., auch wenn ich das anders angesprochen hätte und manche Dinge auf Grund meiner jahrelangen Erfahrung etwas anders sehe und bewerte.
Es ist nun wirklich so, dass ein Reh, dass direkt in die Kamera guckt auf jeden Fall auf etwas aufmerksam geworden ist. Rehe führen im Moment Kitze und das lässt auch in diesem Punkt Wernis Rückschlüsse zu. Was er nicht wissen und kennen konnte ist die Aufnahmesituation und "mein Jagdrevier". ;) Das ist eine besondere Situation dort, Ditmar und Manfred kennen die Rehwiese. Wenn wir hier in eine ethisch/moralische Diskussion einsteigen würden, dann müssten wir auch über Siedlungsräume und Naturzerstörung reden und dann verlieren wir alle und haben nur unnötig Ärger. Nutzen wir doch diese Gelegenheit positiv und sprechen über die Art und Weise und die Möglichkeiten wie Naturfotografie allen Beteiligten Spaß machen kann und Stress für die Tiere vermeidet. Nun bin ich auf Wernis Hilfestellungen und Vorschläge gespannt. Da hat vermutlich jeder von uns etwas davon und ich freue mich auf eine sachliche Diskussion im Thema. Und hier gehts zu den Bildern, die diese Diskussion ausgelöst haben. |
So, nun wie versprochen die Anleitung.
Zunächst mal einiges Wissenswertes über Rehe. Rehwild ist unser kleinstes heimisches Schalenwild, stellt eine eigene Gattung dar und ist nicht das Kind vom Hirsch, wie von manchen Leuten gedacht wird. Rehe sind Kulturfolger, siehe auch die Bemerkungen von Christian. Rehe sind (ähnlich wie Hasen) Fluchttiere, deutlich zu sehen an den stark ausgebildeten Hinterläufen. Rehwild sieht schlecht, hört und riecht aber ausgezeichnet und Rehwild gewöhnt sich sehr schnell an seine Umgebung. Das bedeutet, es akzeptiert Autos (solange sie fahren), den Jogger oder Spaziergänger (solange er sich bewegt) und auch den Spaziergänger mit dem angeleinten Hund, ebenfalls solange er sich bewegt. Das alles aber nur in einem bestimmten Sicherheitsbereich, der sich so zwischen 50 und 100 m bewegt. Rehwild sieht schlecht.... das bedeutet, ein still stehender Mensch vor dunklem Hintergrund wird nicht wahrgenommen, ABER: Rehwild riecht und hört sehr gut. Das bedeutet, menschlicher Geruch, der Geruch von Hunden und z.B. Zigarettenrauch ist ihm zuwider. Ebenfalls reagiert es auf einen knackenden Zweig sofort mit Flucht, während ein sich unterhaltendes Pärchen außerhalb der Fluchtdistanz toleriert wird. Was bedeutet das für den Fotografen? Ein gutes Bild bekommt man mit zwei Varianten: Man geht an dem in sicherer Entfernung stehenden Reh vorbei bis in die nächste Deckung, bleibt dort stehen (oder geht einige Schritte zurück, aber ohne knackende Zweige) um dann zum "Schuß" zu kommen. Die wichtige Voraussetzung: Der Wind (und sei es nur ein Hauch) geht vom Reh zur eigenen Position. Geht der Wind von der eigenen Position zum Reh, sollte man sich ein anderes Motiv suchen. Variante zwei: Man setzt sich an einen Waldrand am sichersten vor einen dicken Baum und wartet auf das Austreten der Rehe, auch hier unbedingt die Windrichtung beachten! Nun gibt es auch noch die Variante zwei a: Man verständigt sich mit dem Jagdpächter und läßt sich einen Hochsitz zuweisen, von dem aus man Fotografieren kann, natürlich wieder unter Berücksichtigung der Windrichtung. Hierbei noch ein Schmankerl: Rehwild sieht nur ganz selten nach oben! Zusammengefasst: Rehwild reagiert auf "Bedrohungen" wie leises Knacken, Schleichgeräusche und menschlichen Geruch mit Flucht, ich wiederhole: Es riecht und hört sehr gut! Bitte beim Fotografieren kein Dauerfeuer, das bedeutet Flucht, Einzelaufnahmen im Abstand einiger Minuten werden in der Regel ausgehalten. Was ist das Besondere an dieser Jahreszeit? Das weibliche Rehwild hat Anfang bis Mitte Mai Kitze gesetzt. Diese werden nicht mitgeführt, sondern auf einer Wiese (deshalb werden sie auch ausgemäht) oder am Waldrand abgelegt und etwa alle zwei Stunden gesäugt. Muss das Reh flüchten, fällt so eine Mahlzeit aus, das Kitz bleibt schwächer, seine Überlebenschancen nehmen ab. Kitze haben während der ersten Lebenswochen keinen Eigengeruch, werden also von z.B. Füchsen nicht wahrgenommen. Noch etwas zu den süssen und lieben Rehen: Böcke sind Einzelgänger, verjagen Geschlechtsgenossen. Ricken verjagen ebenfalls Geschlechtsgenossinen, auch ab Anfang Mai ihre vorjährigen Kitze. Manchmal hört man im Wald etwas, das sich anhört wie Hundebellen, das ist das Schrecken von Rehen, die Imponiergehabe zeigen, um ihr Territorium zu verteidigen. Lediglich im Winter schließen sich Rehe zu sogenannten Sprüngen (aus Sicherheitsgründen) zusammen. Noch einige Bemerkungen zur Jagd (Hier nur verantwortungsbewusste Jäger!): In aller Regel werden im Frühjahr schwache einjährige Stücke (männlich und weiblich) erlegt. Im Sommer und Herbst werden auch stärkere Böcke erlegt, hier geht es um die 6jährigen oder älter (Lebenserwartung eines Bockes: 8-9 Jahre). Aufgeteilt wird die Jahresstrecke: 80 % einjährige bzw schwache Kitze( die natürlich im Herbst) und 20% mehrjährige. Nun noch etwas zum Schuß: Erstaunlicherweise reagiert Rehwild auf einen Schuß mit einmal aufblicken... und dann weiteräsen. Ich hatte mal auf einer Wiese einen schwachen Bock erlegt, der von einem stärkeren gejagt wurde. Der schwache Bock fiel quasi vor dem Stärkeren, was tat der? Er rammte dem Gefallenen sein Gehörn in den Leib, wohl 10 Minuten lang. Noch einige Bemerkungen zum Rotwild(Hirsche): Alles was ich zum Rehwild geschrieben habe, gilt auch für Rotwild, nur das es auf Störungen wie oben beschrieben noch mehr reagiert, es sucht sich sehr schnell einen anderen Einstand, ist also weg nach der Devise: Der Klügere gibt nach.... Schwarzwild bekommt im März/April Nachwuchs. Im Normalfall reagiert auch Schwarzwild auf den Menschen mit Flucht. Die Ausnahme: Der Mensch befindet sich zwischen der Bache und den Frischlingen, dann greift die Bache kompromisslos an, häufige Verletzungen: Zerbissene Kniegelenke. Für den Menschen bleibt nur die Flucht auf einen Baum. Die Angriffslust gilt auch für angefahrenes Schwarzwild, dort gibt es jedes Jahr einige schwerverletzte Menschen. Meine letzte Bemerkung: Ich würde hier sehr gerne auf sachlicher Basis weiterdiskutieren! |
Zunächst mal halte ich Wernis Beitrag für sinnvoll und lehrreich, desweiteren sind er und cdan ein sehr gutes Beispiel wie eine Diskussion zu beider Seiten Vorteil und konfliktfrei (Konflikt tragen eher andere in die Diskussion rein) ablaufen kann.
Aber: Zitat:
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Und wo ist der Unterschied zu einem normalen Spaziergänger, der stocksteif und ruhig stehen bleibt um das Reh zu beobachten, im Glauben er würde es eben so am wenigsten stören? Langsam die Kamera zu heben und abzudrücken kann es ja eigentlich nicht sein, eine A1 richtig eingestellt ist bspw. völlig lautlos... Etwas daneben fand ich diesen Hinweis in diesem(!) Zusammenhang: Zitat:
Und noch eine Frage an den Fachmann: Zitat:
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Es liegt mir wirklich fern, jemanden provozieren zu wollen! (Schick mir eine PN, was provokant rüberkommt, ich werde mich dann bessern, versprochen!)
Zu dem Punkt stehenbleibender Spaziergänger: In den meisten Fällen springt dann das Reh ab, weil es nicht in das von ihm gelernte Schema passt: Spaziergänger laufen.... Es ist richtig, dass der Jagdpächter keine Polizeigewalt hat, es ist besonders richtig, dass ein Gespräch mehr bringt, als auf das Gesetzbuch zu pochen! Für das dünne Nervenkostüm mancher Jagdpächter kommt es auch sehr auf die Uhrzeit an. Tritt nun Wild aus oder ist eher Ruhezeit. Inwieweit es erlaubt ist, von Wegen abzuweichen, regeln die einzelnen Landesgesetze. Noch einmal zum Schleichen: Darauf reagiert Wild sehr allergisch, wenn es sicht um das sehr empfindliche Rotwild handelt, wird es nach mehrmaliger Störung die Stelle verlassen und nicht mehr wiederkommen! HTML-Code:
ist es eine ältere Ricke, die wahrscheinlich Kitze führt und diese nun in der Wiese liegen läßt. |
Ich verstehe die Aufregung nicht...
Ich verstehe diese Diskussion nicht und kann nicht nachvollziehen, warum Werni bisher überwiegend angegriffen wurde.
Was hat er getan? In seiner Eigenschaft als Jäger hat er auf waidgerechtes Verhalten gegenüber den Tieren hingewiesen, oder darum gebeten - auch von Fotografen, oder besonders von denen. Dieses Einfordern – für mich völlig nachvollziehbar und verständlich – wird bisher vielfach angezweifelt, oft nach dem Motto „von dir lasse ich mir doch nicht den Spiegel vorhalten“. Ich bin selbst Einer, der sich an Fotos von Tieren sehr erfreut. Die Bilder von Christian (cdan) haben mir auch sehr gefallen und ich bin mir sicher, er hat alles nach seinem besten Wissen und im Einklang mit dem Tier gemacht. Trotzdem haben mich die Anmerkungen und Bedenken von Werni aufhorchen lassen, haben mein eigenes Handeln überdenken lassen und haben mir die Anregung gebracht, in der Zukunft einiges anders und evtl. besser – im Sinne der Tiere - zu machen. Mehr wollte werni 1949 nicht. |
Danke, Olaf!:top:
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Ich wollte mich auch noch einmal für die hilfreichen Tipps bedanken. Beim Durchlesen kam mir wieder in den Sinn, dass wir das eigentlich alles schon einmal in der Grundschule gelernt hatten (meine Güte, ist das lange her...)
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Hallo Werni,
die "Anleitung", die du geschrieben hast, finde ich prima :top: Jetzt verstehe dein Anliegen. In deinem Einigangspost haben mich allerdings zwei Punkte etwas irritiert: 1) "Die Jäger sind i.d.R. morgens zwischen 5 und 9, abends zwischen 20 und 23 Uhr unterwegs, in dieser Zeit ist es ein absolutes Tabu in den Wäldern oder auf Wiesen, wo Rehwild steht, herumzuschleichen." -> Wenn ich mich im Sinne der Tiere verhalte und bewege, spielt dann die Uhrzeit ein Rolle? Ist es im Sinne der Tiere, auf Jäger rücksicht zu nehmen? 2) "ich bin Jäger und schieße auch Rehe. Sicher gibt es aber durch mich, selbst wenn ich schieße, weniger Störungen als durch Fotografen!" -> ich mag diese Verallgemeinerung nicht, also daß Fotografen generell das Wild mehr stören als du. Vielleicht kannst du diese 2 Punkte nochmal erklären. Viele Grüsse, Lothar |
Michael::kiss:
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Die Tipps sind erste Sahne :top: und die Ratschläge, zu bestimmten Zeiten nicht am Waldrand herumzuschleichen dürften in erster Linie dazu dienen, daß man selber nicht in der Dämmerung fälschlicherweise als "Wild" angesehen wird. Und da wir Menschen uns viel eher wie krankes und nicht wie gesundes Wild bewegen, könnte da schon mal ein Schuß nach hinten losgehen ;)
Tja, und ein richtig guter Treffer könnte fatale Folgen für den Angeschossenen haben :shock: LG, Rainer |
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1) "Die Jäger sind i.d.R. morgens zwischen 5 und 9, abends zwischen 20 und 23 Uhr unterwegs, in dieser Zeit ist es ein absolutes Tabu in den Wäldern oder auf Wiesen, wo Rehwild steht, herumzuschleichen." HTML-Code:
2) "ich bin Jäger und schieße auch Rehe. Sicher gibt es aber durch mich, selbst wenn ich schieße, weniger Störungen als durch Fotografen!" HTML-Code:
könnte da schon mal ein Schuß nach hinten losgehen Ansonsten: Danke für die Blumen! |
Hallo Werner,
nochmals danke für deine Erklärungen, ich stimme im grossen und ganzen zu. Das Thema ist imo eben sehr komplex, nicht Schwarz&Weiß. Jäger nutzen ja nicht nur den Ansitz und den "Goldenen Schuß" sondern auch - Pirschjagd - Drückjagd - Treibjagd usw. Sich gibt es für alles auch seine Gründe. Auch Feldhasen werden geschossen - hier ist aber die Überpopulation eher umstritten. Vom "bösen Jager" rede ich aber nicht, bitte nicht falsch verstehen. Zumal mir deine Ansichten wirklich sehr gefallen :D Viele Grüsse, Lothar |
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Jäger nutzen ja nicht nur den Ansitz und den "Goldenen Schuß" sondern auch Nebenbei hat sich die Hasenpopulation wieder deutlich deutlich erhöht (wir haben in der kritischen Zeit keine Hasen gejagt). |
Den Ausführungen von imPALA ist eigentlich nichts dazuzufügen, so sehe ich das auch - vor allem da in den weiteren Posts von Werni klar wird, dass es um konstruktive Kritik geht und das ist o.k. :top:
Zwei Fragen an Werni hätte ich trotzdem noch: Zitat:
Wann wird endlich die Jagd auf Elstern eröffnet? ;) Zitat:
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Wo ist das Problem...?
Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals einmischen.
Generell, das Reh kann nichts dafür, dass es Reh ist. Es hat von sich aus nichts dazu beigetragen, dass das „Gleichgewicht der Kräfte“ durcheinandergebracht wurde. Es lebt in den, ihm zugewiesenen Verhältnissen, glücklich oder nicht - es kann nichts daran ändern – wir bestimmen sein Schicksal. Selbst eine natürliche Auslese findet nicht statt – weil wir es nicht wollen. Was wird mit einem wilden Bären, Wolf oder Fuchs, der Wild oder anderes Nutztier reißt??? Er/es wird gnadenlos gejagt und zur Strecke gebracht – siehe Bruno. (der Braunbär) Im letzten Winter, es war so Mitte Januar, meine Frau beobachtete einen Fuchs in unsrem Garten und sie fing sofort an gegen das Tier zu schimpfen - wegen unserer Katzen. Was kann der Fuchs dafür, dass wir Katzen haben? Was können unsere Katzen dafür, dass der Fuchs Hunger hat??? Schuld sind wir, wir haben die Voraussetzungen dazu geschaffen, dass der Fuchs, seinem Hunger folgend, seine Wege verlassen hat und sich Pfade sucht, wo er Erfolg sieht – denn er hat ja nur Hunger. Diese Motivation sollten wir und mal vor Augen halten, das Tier hat nicht die Ambition Star zu werden, wir haben die Fantasie, das ultimative Tierfoto zu schießen ... |
Ich finde die Diskussion und die Beiträge hier zum "anschleichen an Rehwild" bisher sehr gut und sehe auch den respektvollen Ton der hier in weiten Teilen herrscht. Trotzdem möchte ich euch bitten nicht auf ein Für oder Wider in einer Jägerdiskussion abzugleiten.
Danke! Basti |
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Kann es sein, dass die Definition "vernünftig" im Falle von Schwarzwild / Wildschweinen unvernünftig ist? Sprich: gibt es da nicht viel zu viele? Die Elster darf in den meisten Bundesländern ausserhalb der Brutzeit erlegt werden! Da hat der Gesetzgeber auf die Plage (Nesträuber!) reagiert. HTML-Code:
Naja, ein knallendes Geräusch und anschliessend fällt ein Kollege um - merkt da nicht auch das dümmste Reh irgendwann, das da was nicht stimmt? Was ich eigentlich sagen wollte: Ein Reh springt eher beim leisen Knacken eines Zweiges oder beim Wahrnehmen des menschlichen Geruchs ab als bei einem Schuß. Anders ist das z.B. bei Füchsen oder Wildschweinen, die sind beim Schuß (natürlich auch beim Knacken eines Zweiges oder Wahnehmen von Geruch) sofort weg! |
Vorab erst einmal danke Werner, für deine Tipps und Hilfestellung. Deine Hinweise bringen viel Verständnis ins Thema und das ist wichtig. Darüber hinaus finde ich die Entwicklung in diesem Thread sehr gut und freue mich darüber, dass so eine Diskussion hier möglich ist.
Es wurde ja deutlich, dass Rehe schlecht sehen. Ganz so stimmt das im Grunde nicht, denn sie sehen zwar nicht gut, können Bewegungen jedoch sehr schnell wahrnehmen. Ihr Gesichtsfeld beträgt ca. 300 Grad, wobei sie im Bereich von ca. 50 Grand nach vorn besser sehen. So ist es also auch extrem schwer, sich unbemerkt einem Rudel Rehe zu nähern ohne von einem Reh bemerkt zu werden, da sie im Team die volle Rundumsicht haben. Früher sind wir mal mit dem Traktor zum beobachten von Rehen gefahren, denn da die Rehe gelernt haben das von solchen Fahrzeugen keine Gefahr ausgeht konnten wir sehr dicht an ein Rudel heran fahren. Auch war die Fluchtdistanz gegenüber Frauen die Rüben hackten deutlich geringer als gegenüber Männern. Das lag an den Röcken die sie trugen, denn auch da hatten Rehe gelernt, Rock = Frau = ungefährlich und Hose = Mann = Jäger. Wie man sieht hat die Emanzipation nicht nur ihr Positives gebracht. Neulich stand ich in der Deckung und ein Rehbock ist nur wenige Meter an mir vorbei gegangen ohne mich auch nur ansatzweise zu bemerken. Da das Fokuslimit meines Objektivs auf 6,4 Meter eingestellt war und ich nicht scharf stellen konnte muss es also sehr dicht gewesen sein. Fotografieren wäre ohnehin nicht möglich gewesen, da das Auslösegeräusch auf so eine kurze Distanz trotz Schalldämpfung dem Bock einen gehörigen Schrecken eingejagt hätte. Es gibt also auch Situationen in denen man auf ein gutes Foto verzichten sollte. Denn der Bock hätte sich fürchterlich erschreckt und diesen Ort die nächsten Tage gemieden. Olaf hatte die Füchse angesprochen. Bei denen ist das ganz anders. Neben dem ausgesprochen guten Geruchssinn und Gehör können sie recht gut sehen. Die leben inzwischen in den Städten und sind dort sogar recht leicht anzutreffen und zu beobachten. Da sie jedoch in der Nacht ihre Reviere abgehen ist das Fotografieren von Stadtfüchsen nicht ganz so einfach. Da muss man sich schon eine hell erleuchtete Straße oder Kreuzung aussuchen und mit viel Geduld in Stellung gehen. Ein richtig gutes Foto ist mir da auch noch nicht gelungen. In der Nähe von Schulhöfen sind Füchse aber recht oft anzutreffen, da dort wohl das eine und das andere Pausenbrot in der Hecke zu finden ist. Auch Imbissbuden und offene Mülltonnen werden gern von ihnen besucht. Hier in Berlin haben wir inzwischen auch ca. 8.000 stadtnah lebende Wildschweine die in Zehlendorf, Klein Machnow und anderen Stadtteilen sogar tagsüber leicht beobachtet und fotografiert werden können. Hier sind allerdings auch die Menschen an der Situation schuld, da die Wildschweine von einigen "Tierliebhabern" gefüttert werden und so die gesunde Distanz zum Menschen verloren haben, denn ein normales Wildschwein zieht sich zurück wenn es Menschen bemerkt. Das geht so weit, dass Wildschweine sogar ihr Fressen vom Menschen einfordern können und dann wird es sehr ungemütlich. Wenn man also das Verhalten, die Wahrnehmungsfähigkeit und den Lebensraum von Wildtieren kennt, dann kann es auch gelingen schöne Aufnahmen mit nach Hause zu bringen. Ich empfehle für diejenigen die sich eingehender mit dem Thema befassen wollen mal das Gespräch mit Jägern und Förstern zu suchen, denn die sind nach meiner Erfahrung in der Regel sehr aufgeschlossen und haben den ein oder anderen Tipp zum Beobachten von Tieren in ihrem Revier oder geben auch Hinweise wann es wo angezeigt ist nicht zu stören. Eine negative Erfahrung habe ich diesbezüglich noch nie machen müssen. |
Speziell zum Fuchs: auch gute Fuchsfotos können leicht gelingen!
Die Vorausetzungen dazu: 1. Eine frisch gemähte Wiese! Warum? Hier sind durch das Mähen allerlei Kleintiere, z.B. Schnecken und Mäuse auf der Strecke geblieben, ein gedeckter Tisch für den Fuchs! Ausserdem sind die Mäuse, Hauptnahrungsmittel des Fuchses, nicht mehr im hohen Gras verschwunden. 2. Passender Wind (wie immer) 3. Eine passende Unterkunft (Am besten ein vom Jäger zugewiesener Hochsitz) 4. Ein langes Tele 5. Glück. Eine garnicht schlechte Uhrzeit für ein gutes Fuchsfoto ist der Vormittag, dann sind sie nämlich auf den frisch gemähten Wiesen unterwegs! |
Hallo Werni,
vielen Dank für Deine Tipps. Ich würde mir wünschen, daß alle Diskussionen zwischen Jäger/Förster und anderen Waldbesuchern (Sportler, Pilzesucher.....) auf dieser Basis ablaufen. Leider gibt es da auf beiden Seiten solche und solche. Man sollte sich als Waldbesucher angemessen verhalten und den Tieren und Pflanzen Respekt entgegenbringen, auf der anderen Seite könnte so mancher Jäger sich auch mal seinen Umgangston überlegen und feststellen, daß man mit einem freundlichen ersten Wort wesentlich mehr erreicht, als sofort einen Waldverweis auszusprechen.... |
Hallo Werner,
ich interessiere mich seit kurzer Zeit auch für Naturfotografie. Daher finde ich diesen Thread und speziell Deine Hinweise ganz toll :) Eine Frage hätte ich zu den Hochsitzen, sollte man hier immer um Erlaubnis fragen? Aber wie, über das Forstamt oder warten bis mal der zuständige Jäger auftaucht? Ich denke der Hochsitz ist fürs beoabachten und fotografieren ein interessanter Platz? Gruß Günter |
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