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gismeth 15.04.2004 22:38

Fernglas "kalibrieren"
 
Halo,

ich habe folgendes Problem: Bei einem Fernglas hat sich eine Schraube am rechten Okular gelöst. Das rechte ist jenes, an dem man die Dioptrinzahl nachregeln kann, damit Brillenträger ohne Brille durch beide Okulare scharf sehen können.

Durch die gelöste Schraube hat sich jetzt auch die Dioptrin-Skala verschoben, so daß die Anzeige nicht mehr stimmt.

Ich suche eine Methode mit der ich beide Seiten des Fernglases genau auf gleiche Schärfe kalibrieren kann.
Mit dem menschlichen Auge ist das nicht so einfach, weil dieses ja leichte Unschärfen durch Akkomodation (oder wie heißt das?) ausgleicht. Jedenfalls tränten mir heute vor lauter manuellem kalibrieren schon die Augen und ich bin immernoch der Meinung, daß ich beide Seiten nicht auf gleichen Schärfegrad einstellen konnte.

Gibt es da irgende eine Methode, die man als Laie nutzen kann?
Irgend einen Versuchsaufbau auf dem Küchentisch Mit Spiegel, Lampe, Pappkarton oder sonstewas? Ich würde gern sicher sein, daß beide Okulare gleich scharf sind, wenn ich die Dioptrin-Skala des rechten Okulars auf 0 stelle.

Schon mal Danke.

Jornada 16.04.2004 15:34

Hi gismeth.
Ich versuch's mal, aber bitte nicht lachen, ist extrem umständlich :oops:
Ich hatte mal ein ähnliches Problem, das ich so gelöst habe:
- das Fernglas auf einem Stativ befestigen; für viele Ferngläser gibt es dafür passende Adapter; wenn nicht, befestige es z.B. mit einem Meter Hosengummi, musst halt ein bisschen improvisieren
- decke das verstellbare Okular mit einer Abdeckkappe (werden ja fast immer mitgeliefert) ab
- halte stets beide Augen offen
- visiere eine Zeitung in ca. 10m Entfernung an, achte auf ausreichende Beleuchtung
- schau mit beiden Augen durch das Fernglas, nicht zwinkern
- schau entspannt durch das Fernglas, und zwar so, als würdest du einen Punkt im Unendlichen betrachten. Stell Dir vor, Du schaust aus dem Fenster und beobachtest die Natur
- so vermeidest Du, dass sich das Auge (Akkomodation) anpasst
- stelle jetzt über den Mitteltrieb scharf.
- versuch das ein paar mal, bist Du sicher bist, die richtige Schärfeeinstellung gefunden zu haben
- stecke die Abdeckkappe jetzt auf das nicht verstellbare Okular und stelle mittels Dioptrienausgleich das verstellbare Okular scharf
- versuch immer wieder eine Pause zu machen, wenn das nicht gleich klappt
- ist zwar mühsam, aber so habe ich die perfekte Einstellung für mein Fernglas gefunden

gismeth 16.04.2004 15:43

Hallo Jornada,

Zitat:

Zitat von Jornada
Hi gismeth.
Ich versuch's mal, aber bitte nicht lachen, ist extrem umständlich :oops:

Ne, ich lach nicht... bin ja selbst so ein Improvisator ;-)
Allerdings ist Deine Methode leider auch 'nur' eine manuelle, die ich in ähnlicher Form (ohne Stativ, aber mit Nachbars Schornstein) schon durchgeführt habe. Trotzdem werde ich das so noch mal versuchen.

Zitat:

Zitat von Jornada
- das Fernglas auf einem Stativ befestigen; für viele Ferngläser gibt es dafür passende Adapter; wenn nicht, befestige es z.B. mit einem Meter Hosengummi, musst halt ein bisschen improvisieren

Warum muß das Fernglas unbedingt auf ein Stativ? In der Hand halten reicht nicht aus?

Zitat:

Zitat von Jornada
- decke das verstellbare Okular mit einer Abdeckkappe (werden ja fast immer mitgeliefert) ab
- halte stets beide Augen offen
- visiere eine Zeitung in ca. 10m Entfernung an, achte auf ausreichende Beleuchtung
- schau mit beiden Augen durch das Fernglas, nicht zwinkern

Das bedeutet ich schaue mit dem rechten Auge direkt auf die Abdeckkappe?

Zitat:

Zitat von Jornada
- schau entspannt durch das Fernglas, und zwar so, als würdest du einen Punkt im Unendlichen betrachten. Stell Dir vor, Du schaust aus dem Fenster und beobachtest die Natur
- so vermeidest Du, dass sich das Auge (Akkomodation) anpasst
- stelle jetzt über den Mitteltrieb scharf.
- versuch das ein paar mal, bist Du sicher bist, die richtige Schärfeeinstellung gefunden zu haben
- stecke die Abdeckkappe jetzt auf das nicht verstellbare Okular und stelle mittels Dioptrienausgleich das verstellbare Okular scharf
- versuch immer wieder eine Pause zu machen, wenn das nicht gleich klappt
- ist zwar mühsam, aber so habe ich die perfekte Einstellung für mein Fernglas gefunden

Wie gesagt, so ähnlich habe ich das freihand schon probiert, aber evtl. fällt es ja leichter, wenn das Fernglas fest auf einem Stativ sitzt.

Danke für Deinen Beitrag.

Jornada 16.04.2004 16:59

Hallo gismeth.
Warum muß das Fernglas unbedingt auf ein Stativ? In der Hand halten reicht nicht aus?
Damit der Schärfeeindruck nicht durch Verwackeln beeinflusst wird. Ist auf jeden Fall besser als in der Hand halten.

Das bedeutet ich schaue mit dem rechten Auge direkt auf die Abdeckkappe?
Ja.

Wie gesagt, so ähnlich habe ich das freihand schon probiert, aber evtl. fällt es ja leichter, wenn das Fernglas fest auf einem Stativ sitzt.
Ich hatte es auch zuerst freihand probiert, bis ich auf die Idee mit dem Stativ kam. Versuch's mal, ich finde mit Stativ geht's wesentlich besser.

Tom 22.04.2004 13:10

Hey Jungs,
ich habe da ein anderes Problem mit einem Feldstecher:
Er "schielt" irgendwie.
Ich weiß nicht warum, aber irgendwas muß da kräftig verstellt sein.
Das "Schielen" läßt sich nicht durch die Verstellung des Augenabstandes beseitigen.

Beide Fernglashälften ergeben für sich ein scharfes Bild ab, das aber nicht Deckungsgleich mit der anderen Hälfte ist.
Was kann man denn noch verstellen an einem Felsstecher?

Kann man die Dachkantprismen irgendwie justieren?
Oder woran könnte das sonst liegen?

Tom :roll:

Jornada 23.04.2004 15:03

Das Schielen entsteht dadurch, dass die beiden Linsentuben nicht exakt parallel zueinander verlaufen. Du kannst versuchen, vorsichtig die beiden "Fernglashälften" wieder in die richtige Lage zu biegen. Aber nicht übertreiben, sonst beschädigst Du den Mitteltrieb bzw. die Mechanik, durch die die beiden Tuben miteinander verbunden sind. Ein Justieren der Prismen halte ich kaum für durchführbar.

hami 23.04.2004 22:04

Nein, nein, das hört sich mehr nach einem Paralaxefehler an. Eines oder beide Prismen sind verstellt und dadurch entsteht dieses Bild des Schielens. Es erscheinen förmlich 2 Geisterbilder. Ist Dir das Fernglas mal runtergefallen?

Ein guter Optiker kann das wieder richten. An den Prismen befinden sich kleine Madenschrauben mit denen das wieder justiert werden kann. Hab ich bei meinem mal vor 20 Jahren selber gemacht. Frag mich nur keiner wie das geht, hab's vergessen.

Hansevogel 23.04.2004 22:36

Bei meinem Fernglas sind die Frontlinsen in exzentrischen Ringen gelagert. Nach Lösen der Gewinderinge kann man durch Drehen dieser exzentrischen Ringe die Parallaxe der Linsen durch einfaches Durchschauen einstellen.
Die Primen in diesem Fernglas sind nach der werksseitigen Justierung fest eingekittet worden.

Gruß: Hansevogel

Tom 24.04.2004 22:12

Zitat:

Zitat von Jornada
Das Schielen entsteht dadurch, dass die beiden Linsentuben nicht exakt parallel zueinander verlaufen. Du kannst versuchen, vorsichtig die beiden "Fernglashälften" wieder in die richtige Lage zu biegen. Aber nicht übertreiben, sonst beschädigst Du den Mitteltrieb bzw. die Mechanik, durch die die beiden Tuben miteinander verbunden sind. Ein Justieren der Prismen halte ich kaum für durchführbar.

Keine Chance, da biegt sich nichts.
Das Teils ist ziemlich stabil.

Tom :?

Tom 24.04.2004 22:17

Zitat:

Zitat von hami
Nein, nein, das hört sich mehr nach einem Paralaxefehler an. Eines oder beide Prismen sind verstellt und dadurch entsteht dieses Bild des Schielens. Es erscheinen förmlich 2 Geisterbilder. Ist Dir das Fernglas mal runtergefallen?

Ein guter Optiker kann das wieder richten. An den Prismen befinden sich kleine Madenschrauben mit denen das wieder justiert werden kann. Hab ich bei meinem mal vor 20 Jahren selber gemacht. Frag mich nur keiner wie das geht, hab's vergessen.

Mir ist es sicher nicht runtergefallen.
Es lag ewig unbenutzt auf dem Speicher, vielleicht ist hat es da jemand anderes fallen lassen. Aber ich glaube eher nicht.

Sind diese Madenschrauben von außen zugänglich?
Am Gehäuse konnte ich keine solche Schrauben finden...

Tom

Tom 24.04.2004 22:18

Zitat:

Zitat von Hansevogel
Bei meinem Fernglas sind die Frontlinsen in exzentrischen Ringen gelagert. Nach Lösen der Gewinderinge kann man durch Drehen dieser exzentrischen Ringe die Parallaxe der Linsen durch einfaches Durchschauen einstellen.
Die Primen in diesem Fernglas sind nach der werksseitigen Justierung fest eingekittet worden.

Gruß: Hansevogel

Wie sehen denn diese Ringe aus, und mit welchem Werkzeug kann man die verstellen?

Tom

Hansevogel 25.04.2004 23:01

Zitat:

Zitat von Tom
Wie sehen denn diese Ringe aus, und mit welchem Werkzeug kann man die verstellen?

Nach Abschrauben der "Frontblenden" (oder wie soll die Abdeckung sonst nennen?) werden die Gewinderinge frei sichtbar, welche die Linse halten und mittels eines kleinen Schraubendrehers vorsichtig gelöst werden können. Darunter sind die Exzenterringe sichtbar, die ebenfalls einen Schlitz haben und sich drehen lassen. Dadurch wird die optische Achse der Frontlinse verschoben.
Das ist alles viel einfacher, als ich das hier beschreiben kann.
Nur abrutschen sollte man nicht mit dem Schraubendreher, das mag das Glas garnicht. ;)

Gruß: Hansevogel

Tom 26.04.2004 13:00

Zitat:

Zitat von Hansevogel
Zitat:

Zitat von Tom
Wie sehen denn diese Ringe aus, und mit welchem Werkzeug kann man die verstellen?

Nach Abschrauben der "Frontblenden" (oder wie soll die Abdeckung sonst nennen?) werden die Gewinderinge frei sichtbar, welche die Linse halten und mittels eines kleinen Schraubendrehers vorsichtig gelöst werden können. Darunter sind die Exzenterringe sichtbar, die ebenfalls einen Schlitz haben und sich drehen lassen. Dadurch wird die optische Achse der Frontlinse verschoben.
Das ist alles viel einfacher, als ich das hier beschreiben kann.
Nur abrutschen sollte man nicht mit dem Schraubendreher, das mag das Glas garnicht. ;)

Gruß: Hansevogel

Danke für die Beschreibung.
Irgendwie kann ich mir das trotzdem nicht richtig vorstellen...
Würde es Dir große Umstände bereiten, davon ein Foto zu posten?

Gruß
Tom

hami 26.04.2004 15:34

Zitat:

Zitat von Tom
Sind diese Madenschrauben von außen zugänglich?
Am Gehäuse konnte ich keine solche Schrauben finden...
Tom

Hey Tom,

wie ich oben schrieb, ist das schon über 20 Jahre her. Habe das Fernglas immer noch und mal versucht das nachzuvollziehen. Ich weiß nur, daß ich es geöffnet hatte und solange die Madenschrauben an dem verstellten Prisma gedreht hatte, bis die Bilder wieder in Deckung waren. Beim Drehen hatte ich hinten durch die beiden Okulare geschaut.

Den genauen Vorgang kann ich Heute aber nicht mehr nachvollziehen. Sorry.

Ich würde Dir vorschlagen, gehe mal in ein Fachgeschäft z.B. Jagdzubehör und frage da mal, ob die das machen. Es dürfte nicht all zu teuer sein.

Hansevogel 27.04.2004 01:16

Zitat:

Zitat von Tom
Würde es Dir große Umstände bereiten, davon ein Foto zu posten?

Leider ja. Das Fernglas habe ich schon vor Jahren zerlegt und habe nur noch die Linsen und Prismen, die ich anderweitig verwende.

Gruß: Hansevogel

Tom 28.04.2004 13:32

Zitat:

Zitat von Hansevogel
Zitat:

Zitat von Tom
Würde es Dir große Umstände bereiten, davon ein Foto zu posten?

Leider ja. Das Fernglas habe ich schon vor Jahren zerlegt und habe nur noch die Linsen und Prismen, die ich anderweitig verwende.

Gruß: Hansevogel

Na gut, dann werde ich wohl zum Optiker gehen müssen.

Vielen Dank für Eure Hilfe...

Tom


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