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Analog zum Ösich-Wörterbuch: der Ruhrieduden!
Tjaha... ein Thread, auf den das Forum vielleicht nicht gewartet hat... aber immerhin!
Auch hier im Ruhrgebiet pflegen wir doch einige Besonderheiten der deutschen Sprache, die sich vielleicht nicht jedem Österreicher oder Bayern *duck* erschliessen... Ich mach mal den Anfang: für umme - für lau = umsonst, gratis! Hulle - wer ist eigentlich "Hulle", keine Ahnung... "hulle" ist universell, und kann positiv oder negativ besetzt werden. So kann es irgendwo aussehen wie "hulle" (schlecht, unaufgeräumt), ein Bild kann rauschen wie "hulle" (also sehr), irgendetwas kann schmecken wie "hulle" (also total lecker, oder auch total mies!), etc., etc. ... "Hulle" beschreibt stets eine Art Superlativ. Kawennzmann - großer Brocken, großer Kerl - der HVL 58 ist auch ein Kawennzmann von Blitz! noppes - nichts, gar nichts Frierpitter - einer der schnell friert, deswegen hab ich auch eine Alpha-Pudelmütze! Heiopei - blöder Kerl ... ach, mir fallen die besten Sachen gerade nicht ein, aber eine badische Freundin beeumelt sich hier immer, wenn sie zu Besuch ist... :D beeumeln - amüsieren *ggg* Osel - Kind (Plural: Osels!) *lach* "... hasse heute wieder Deine Osels gefotet?" ... to be continued! Stempelfix :cool: |
Hey Stempelfix,
der "Kawennzmann" ist übrigens ein "Kaventsmann" und nicht unbedingt nur ein Ruhrgebiets typischer Ausdruck. Der Duden deklariert den Kaventsmann als deutsches Wort (aus dem Lateinischen abgeleitet), welches:
bedeutet. Dat Ei |
hehe das ist lustig, die Wörter würden mir ohne Erklärung so ganz und garnichts sagen,
ich bin der volle hulle nixversteher, hihi Liebe Grüße Claudia |
Als ich aus dem schönen Heidelberg ins Rheinland kam, verstand ich auch nix :oops:
Und umgekehrt auch :twisted: Köln: halfe Hahn = halbes Brötchen mit Käse |
Hey Corela,
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Dat Ei |
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wie wäre es mit: usselig = nasses und kaltes Wetter :?: |
Hey Corela,
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Dat Ei |
Klassiker:
"Mach die Muh ma Ey" - Heisst soviel wie:"Streichel doch mal die Kuh" :mrgreen:. |
ja kütt den d'r zuch schon widda?
Duck und wech :P |
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Dat Ei |
Nachdem man mir in einem anderen Thread gerade jegliche technische Kompetenz abgesprochen hat, beteilige ich mich halt an den einfachen Dingen des Lebens :mrgreen:.
Siesse - Siehst Du Märkse watt - Merkst Du es/was Pennen/Poofen - Schlafen Poofe - Bett Mottek - Hammer (ja, ja. Viele polnische Zuwanderer ;)) Kucki - Kredit (auf Kucki gekauft) vollsteif - Total betrunken sein Zwiebel - Uhr (eher selten, kommt aber vor) zwiebeln - leichter Schmerz (dat zwiebelt ganz orden'lich!) Vadder - Vater Mudder - Mutter Bisse panne? - Bist Du blöd? (ver)wämmsen - (Ver)hauen, schlagen Babbel - Mund (Jetz' halt den Babbel!) Dachhase - Katze teita gehen - Spaziergang mit kleinen Kindern Urwaldmaggi - Schlechtes Getränk oder schales, warmes Bier (eher selten) wulachen(entspricht malochen) - schwer arbeiten ...vorerst Feierabend, später krichter die volle Kette Ruhrplatt am schmecken... ;). |
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jeck - "bisse jeck?" - bist Du bekloppt/verrückt? Tünnes - Blödmann Überhaupt ist der Pott ein Schmelztiegel der unterschiedlichsten (auch osteuropäischen) Dialekte... :cool: |
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Dat Ei |
Kiki - leicht/einfach (Dat is doch kiki.)
Ölen - schwitzen (Boah, is' dat heiss heute. Bin am ölen wie Tier.) Nickel / nickelig sein - Hinterlistiger Mensch / hinterlistig sein Nuckelpinne - alte Karre (Auto) mit wenig Schmackes (Leistung) Fissematenten / Mach keine Fissematenten - Keinen Blödsinn machen. Kurzer - Schnaps (klarer Korn) oder einer der Söhne (Dat is mein Kurzer). Hickeschlick oder Hickelpick - Schluckauf Abpinnen - Abschreiben bei jemand anderem. Matka - Unfreundlich für dicke Frau. Boah, gez kann ich aber nich' mehr... |
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kniepig - geizig jemanden am Schlawittchen packen - zur Rede stellen, oder drastischer gar an den Kragen gehen meine Olsche, mein Olscher - die Ehefrau, der Ehemann LOL! :))) |
Eines meiner Lieblingszitate (frei nach Asterix & Obelix):
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Hey Maic,
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Dat Ei |
Öhem! Ich würde nie und nimmer einen Kölner als etwas anderes als einen Kölner bezeichnen :oops: Da ich doch Jahre auf der "schäl Sick" in der Landeshauptstadt gearbeitet habe :P
In BaWü heißt es, kommt Visimatente aus dem französischen "visite ma tente", das bei so einigen franz. Besetzungen üblich war. |
Wenn wir gerade dabei sind, kann man vielleicht gleich mal mit einem prachlichen Vorurteil aufräumen:
Kein Sachse hat jemals Ei For Bibsch gesagt. :top: Backbone |
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Piniondse - Geld, Kohle :D Schöne Grüße |
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Da hast Du schon recht. Das Wort "Fisimatenten" wird tatsächlich im Zusammenhang mit ganz vielen Gelegenheiten benutzt. Hier in der Ecke hört man es tatsächlich als Ersatz für Blödsinn und/oder Schwierigkeiten. Wobei ich den Eindruck habe, dass es schon reicht, nur eine der Ortsgrenzen zu überschreiten um neue Wörter zu entdecken. Ich bin ja gebürtiger Essener und weiss aus eigener Erfahrung, dass meine Essener Verwandschaft zum Teil andere Wörter benutzt hat als der Bottroper Teil :roll:. Zwei Beispiele, die ich hier mal phonetisch wiedergebe: Trotoar - Bürgersteig (wobei hier wahrscheinlich das franz. "trottoir" gemeint ist). Filipchen - Damit sind diese Glanzbilder gemeint, die kl. Mädchen sammeln. Beides Begriffe, die ich im Essener Raum sehr oft zu Gehör bekommen habe. Im eher polnisch & vom Bergbau gefärbten Bottroper Sprachraum dagegen kaum. Wir sind also "auf einer Linie" ;). See ya, Maic. |
Hey Maic,
ich weiß gar nicht, ob die ganzen französischen Anlehnungen so typisch Pott sind. Ich vermute eher, daß sie über das seinerzeit französisch besetzte Rheinland in den westlichen Teil des Potts gewandert sind und von daher auch dort bekannt sind. Worte wie "Trottoir", "Plümo", "Prummetaat", "Paraplü" und "Kwartier Lateng" bekommst Du in Köln, das westlich des Rheins französisch besetzt war, mit der Muttermilch verabreicht. Die "schäl Sick" ("schielende Seite"), also die östliche Rheinseite, war unter der Herrschaft der Nassauer (Raum Limburg, Rhein/Lahn), adaptierte aber auch jede Menge, weil französisch auch als "chic" und "weltmännisch" galt. Aber die Details sollte ich besser Historikern und Sprachwissenschaftlern überlassen... Dat Ei |
Wenn Du mit "Paraplü" den Regenschirm meinst, dann wurde das früher auch des öfteren verwendet. Habe ich aber schon ewig nicht mehr gehört.
Meine Oma hat das immer gesagt:"Jung. Is' sch...s Wetter. Nimm'n Paraplü mit. Nur zur Vorsicht." ;). Die franz. Besatzung wird auf jeden Fall ihre Auswirkungen gehabt haben. Ebenso wie die vielen Zuwanderer aus dem Ostblock. Macht so einen Dialekt aber auch irgendwie spannend und interessant. Und manchmal auch lustig. So wie in diesem Thread ;). See ya, Maic. P.S: Zitat:
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Hey Maic,
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"Komm bei mich, bei Dich is Patsche." oder das klassische "Wammama" und "Hattata" sind sicherlich sehr schöne Stilblüten. Zitat:
Dat Ei *nur als Erwähnung des Sprachgebrauchs - hier von mir nicht diskriminierend oder rassistisch gemeint!!! |
Da kann ich als Bewohner des westlichen Ruhrgebiets, von vielen auch als Ostholland bezeichnet, auch etwas zu beitragen.
en fiese Möpp > jemand, der mit Vorsicht zu genießen ist Schisselameng > (mit weichem ss wie in Sahne) Unglück, Pech, Durcheinander (franz.?) Ärpelschlaad > Kartoffelsalat kapaaftig > kurz, schnell und heftig "unda binnich kapaaftig aum Pötter gesessen." dä Segen von Kloster Kamp > Gardinenpredigt verkinschen > "boah, die is velleicht am verkinschen" verblöden Gruß Echidna |
Ein Teil meiner Verwandschaft kam aus dem Offenbacher Raum, da waren die aus dem Französischen entlehnten Begriffe wie Trottoir, Portefeller, Visimatenten oder Paraplü ebenfalls an der Tagesordnung.
LG, Hella |
Leute, nun vergesst mir aber nicht die Oberdelikatesse ausm Pott
Mantateller : Currywurscht, Pommes, Majo (wahlweise rot/weiß) :mrgreen: Etymologisch kommen viele der typischen Begriffe aus dem Ruhrgebiet aus zig Regionen Europas, deshalb verstehen viele Deutsche die Leute aus dem Pott auch besser als ein Pottler einen Einheimischen der südlichen Reservate in Bayern und im Ländle :lol: Das Ruhrgebiet - das Amerika der Sprachen :top: |
Auch gerne bestellt:
Pommes mit ohne Sauce Mayo --> Pommes mit Ketchup GG |
Zitat:
Oder Schlabberkappes - Sauerkraut mit weißen Bohnen |
Zu Mudder und Vadder gehört unbedingt noch die Omma und der Oppa.
Sonst gibts was auf de Omme... (aufn Kopf) Dann noch "Ich geh nach Aldi", vielleicht bekannt aus dem köstlich-typischen Witz: Ein Ruhrpottler fragt nach dem Weg zu Aldi: RP: "Wo gehts hier nach Aldi?" "Zu Aldi!" RP: "Was, Aldi hat zu?" |
Hey eggett,
Zitat:
Ein typisches, kölsches Sprachbeispiel ist die Frage zur Besitzklärung: "Wem ist dat?" "Mir." Meiner Frau hat such dabei immer der Magen umgedreht. Dat Ei |
:D:D:D:D genau!
Und noch ein Satz: "Für 'ne Currywursch geh isch mich nich setze hin!" Er wurde in Aachen gesprochen und ich wusste aber auch gar nichts damit anzufangen. |
Zitat:
Ich kenne noch was Feines. An den jeweiligen Namen des Lebensmittellgeschäftes wird ein "-Laden " dran gehängt: "Ich bin ma ebben im Boni-Laden" :roll: |
Ich hab auch noch einen....:
Kind zur Mutter: "Gib mich ma die Pommes!" Mutter: "Dat sacht man nich! Dat heißt: Gib mich die Pommes bitte" In diesem Sinne....schönes Wochenende:D |
Und der alte Kalauer könnte auch aussem Pott kommen:
- Äh, wo gehsse? - Im Kinno. - Wattis da denn? - Quo vadis - Watt heisst datten? - Wo gehsse. - Auch im Kinno. |
Ich möchte dann mal allen, die mit dem Pott nicht soo viel anfangen können, diese beiden Links ann't Häzz legen:
http://www.neschle.de/index.php/blog...-depeschle-12/ http://www.neschle.de/index.php/blog...2007/#more-200 Die Beschreibungen passen schon ziemlich gut. Der Autor ist übrigens BWL-Professor an der FH (?) Duisburg |
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