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Skoda Tour de Luxembourg 2022
In der letzten Woche fand die Skoda Tour de Luxembourg statt. Eine Mehrtagesfahrt, die schon seit 1935 ausgetragen wird.
Konkret sind es 5 Etappen, eine davon ein Einzelzeitfahren rund um Remich. Durch die seit diesem Wochenende stattfindenden Radweltmeisterschaften in Wollongong/Australien waren vielleicht weniger Spitzenathleten anwesend als in anderen Jahren. Aber dem Sport hat das ganz und gar nicht geschadet, da auch mal die "Athleten der 2. Reihe" ihre Chance hatten. Gut und professionell ist die Organisation....in Luxenbourg steht halt ein ganzes Land hinter solch einem Event. Aber im Gegensatz zum großen Vorbild Tour de France gibt es hier wenig Absperrband, viel Bewegungsfreiheit, gute Kontaktmöglichkeiten zu Team und Athleten. Am Vorabend der 3. Etappe mit Start in Rosport an der Sauer (deutsch/luxembourgische Grenze) haben wir den Camper nahe einer Bergwertung geparkt. Dort erwischte uns bald ein schweres Gewitter mit tornadoähnlichem Sturm. Sehr unangenehm, wenn man drinnen rein gar nichts mehr sehen kann, kleine Äste auf die Windschutzscheibe prasseln und neben dem Camper ein alter Birnbaum kollabiert. Schnell war der Spuk vorbei, kurz darauf kam schon das Aufräumkommando mit Traktor und Motorsäge, um die Strecke fürs Rennen freizuräumen. Beim Start in Rosport ging es ganz entspannt zur Sache. Ein paar Worte mit der Familie, ![]() → Bild in der Galerie der französische Meister Florian Sénéchal ganz cool, ![]() → Bild in der Galerie der Mann im gelben Trikot, Valentin Madouas, eher skeptisch, ![]() → Bild in der Galerie und die weniger großen Namen träumen von dem Tag, an dem sie mal ins Rampenlicht treten: ![]() → Bild in der Galerie bei der Teampräsentation wird schon mal kurz abgeschätzt, wer denn die besten Beine hat, falls es zum Sprint beim Etappenende kommen sollte. ![]() → Bild in der Galerie Pünklich um 11 Uhr geht es entspannt und gut gelaunt in den Arbeitstag. Wir stiefeln hoch zur Bergwertung, Côte de Michelsbierg, die von den Fahreren nach einer 42km-Schleife erreicht wird, also eine Stunde nach dem Start. Unterwegs warten schon Teamfahrzeuge und Zuschauer, die schon seit Tagen vor Ort sind, um sich die besten Plätze zu sichern:
Dann gehts los: Zuerst kommt eine 4er Gruppe, die um die Punkte fürs Bergtrikot kämpft, und dann eine kleine Verfolgergruppe, die sich im Sprint bei 15% schon schwer tun.
Knapp 4 Minuten später kommt das komplette Hauptfeld. Hier macht Team Groupama-FDJ Tempo, bemüht den Abstand nicht zu groß werden zu lassen und dabei immer nach dem "Chef in Gelb" zu schauen. Anschließend kommt die Kolonne der Teamfahrzeuge und schnell ist der gesamte Tross durch.
Am nächsten Tag folgte dann das Einzelzeitfahren rund um Remich. tbc |
Schöne Eindrücke und das geschriebene Wort dazu machen das ganze sehr schön zu lesen.
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Wohl dem, der hier den richtigen Zuschauer Platz gewählt hat:top:
Spannende Action Fotos, vor allem das linke in der letzten Reihe gefällt mir sehr gut! |
Der Bericht und die Bilder gefallen mir sehr gut :cool:
Toll, dass Du sowohl am Start als auch an der Bergwertung sein konntest. Gut gewählte Etappe :top: |
Lebendige Eindrücke! Und nah dran. Top! :top:
Mir gefällt auch Bild 13 am besten. |
Danke euch fürs reinschauen und kommentieren.:D
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Tolle Eindrücke von der Tour :top:
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la Charly Gaul:lol:…..lang ists her. |
Heute lief es etwas holprig mit dem Bilderupload, später dann war der Server öfter mal ausgelastet.
Also, etwas später als gedacht, gehts weiter. Vor dem 26,1 km Zeitfahren rund um Remich nutzte ich die Gelegenheit den fleißigen Händen hinter den Kulissen auf die Finger zu schauen. Es war nichts abgesperrt und los war nur etwas im VIP-Bereich, wo man sich mehr für Crémant als für Radsport interessierte. Gut für mich, so konnte ich überall meine Nase reinstecken. Die meisten Teams waren mit 2 Trucks vor Ort, einer für die Besprechungen und einer für die Technik. Jedes der Räder in den Trucks kann man mit ca. 15.000 € ansetzen…..und die noch kostspieligeren Zeitfahrmaschinen waren schon ausgeladen. Den minutiösen Zeitplan für jeden Fahrer gibts aber bei aller Technik doch noch analog.
Hier begegnen sich Rennradtechnik der 70er und der Gegenwart. Waren es früher dünne, gemuffte und gelötete Stahlrohre und 4 Seilzüge für Bremsen und Schaltung, sind es heute ein Mix aus Carbon, elektrischer Funk-Schaltung (12x2) und hydraulischen Scheibenbremsen im Filigranformat. Die Schaltknöpfe findet man mehrfach am Lenker, für jede Griffposition. Aber noch geht es ruhig zu im technischen Bereich, genug Zeit für einen Plausch.
Beim Team Groupama-FDJ findet man noch den Blumenstrauß von der gestrigen Siegerehrung. Valentin Madouas, konnte die dritte Etappe zwar knapp nicht gewinnen, startet aber auch heute in Gelb. Der verantwortliche Mechaniker hat die meisten Rennmaschinen schon fertig präpariert. Nur Tobias Ludvigsson feilt noch etwas an der optimalen Position, da zählt jeder Millimeter.
Bei Team Cofidis scheint man die Energiekrise erkannt zu haben und nutzt die je 400W jedes Rollentrainers.;) ![]() → Bild in der Galerie Wenn die letzte Kontrolle erfolgreich abgeschlossen ist, werden die Zeitfahrräder der technischen Abnahme präsentiert. Auch hier geht es um Millimeter. Die UCI hat sehr strenge Regeln, was die Position auf dem Rad angeht.
Irgendwann stehen alle Teamräder parat, die Fahrer, hier der Luxembourger Arthur Kluckers, beginnen, entsprechend der unterschiedlichen Startzeiten beim Einzelzeitfahren, mit dem Warmfahren. Und dann wird der Helm angezogen, hier Davide Ballerini, der als Sprinter eher wenig Spaß haben wird, und es geht zur Startrampe.
Ich hoffe, daß der kleine Kreis, der sich für dieses Thema interessiert, auch heute Freude an der Fortsetzung hat. tbc |
Ich finde diese Einblicke sehr spannend, gerade weil ich von dem Thema kaum Ahnung habe.
Danke dass du dafür so hinter die Kulissen geschaut hast. Frage zur el. Schaltung: Ist dafür ein Akku verbaut? Ich dachte da zählt jedes Gramm... |
Danke, das freut mich sehr.
Damit das mit dem Abspecken der Räder nicht ins Gefährliche und Unbezahlbare gerät, hat die UCI vor Jahren ein Mindestgewicht von 6,8kg festgelegt. Da die Räder eigentlich heutzutage deutlich leichter sein könnten, hat man genug Spielraum für Accu (die sind aber klein, weil sie nur den Schaltimpuls weitergeben, der Schaltautomat gewinnt seine Kraft aus dem Drehen des Kettentriebs, der Umwerfer vorne prüft sogar optisch die Kettenlinie und korrigiert je nach Übersetzung). So konnten sich auch die hydraulischen Scheibenbremsen (nur 140mm Durchmesser) durchsetzen, obwohl sie schwerer sind als Felgenbremsen. Teuer wird es dadurch daß die rotierenden Massen (Carbon-Laufräder) möglichst gering sein sollen. So ein Satz kostet schon mal, z.B. von der deutschen Firma Lightweight, gerne ab 5000€ aufwärts. |
Ah, interessant! :top:
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Hallo Peter,
sehr schöner Einblick mit schönen Bildern und Bericht :top::top::top::top: Merci - ich freue mich, wenn Du noch mehr zeigen könntest. |
Es macht sehr viel Spass, die Fotos mit den ausführlichen Infos zu bestaunen:top::top:
Danke für Deine Mühe! |
Jetzt bin ich fast etwas erleichtert, daß ihr Spass an Wort und Bild habt.:D
Ich war nicht sicher, ob es zu „speziell“ ist. |
gelöscht
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Aber ich habe mir deinen kurzweiligen Bericht dennoch sehr gern angeschaut. :top: Die Bilder spiegeln dein Wissen um die Dinge und die Liebe zum Detail, und sie sind einfach gut gemacht! Zudem mag ich deinen Reportagestil einfach gern! Die Kombination aus beidem nimmt einen auch als völliger Laie ganz unaufgeregt an die Hand, und lässt einen etwas die Luft der Tour de Luxembourg schnuppern. Merci! :top: |
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Danke für deinen lieben Kommentar. :D |
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@kiwi05,
sehr guter Bericht, der Blick ins Fahrerlager der Straßen Rennfahrer. Kenne nur das Fahrerlager in der "Badewanne" in Dudenhofen. Da ist es ähnlich, allerdings viel kompakter und die Transportfahrzeuge sind kleiner. :top: |
Im dritten und letzten Teil nun die Bilder vom Einzelzeitfahren.
Dabei gibt es halt "nur" die Athleten auf ihren Zeitfahrmaschinen....zum Glück konnte ich mich aber frei bewegen, so daß es viele verschiedene Perspektiven gab. Und auch das Wetter sorgte, nicht zum Vergnügen aller, für Abwechslung. Für die Strecke von 26,1 km benötigte der Sieger Mattias Skjelmose Jensen vom Team Trek Segafredo 34:05 Minuten, was einem Schnitt von fast 46 km/h entspricht.....verrückt wenn man die beiden Steigungen mit bis zu 15% und insgesamt 240 Höhenmeter bedenkt. Es beginnt mit der Konzentrationsphase auf der Startrampe, der Beschleunigungsphase um sich dann möglichst bald möglichst klein, schmal und aerodynamisch günstig zusammenzufalten.
Dann gilt es schnell den Rhythmus an der anaeroben Schwelle zu finden....Zeitfahren ist der Kampf mit dem inneren Schweinehund, weil niemand da ist an dem man sich orientieren kann.
Als wenn das alles nicht hart genug wäre, gibt es zwischendurch noch einen ordentlichen Schauer, dem aber recht schnell wieder Sonnenschein folgt.....und eine 15% Steigung. Das ist mit dem ohnehin problematischen Handling einer Zeitfahrmaschine sicher kein pures Vergnügen.
Die Athleten mit den "dicken Keulen", die Sprinter, haben heftig zu kämpfen, aber der Führende im Punktetrikot (Sprintwertung), Matteo Trentin, schindet sich ordentlich und verliert nur 41 Sekunden auf den Tagesbesten. Chapeau. Der Gesamtführende im gelben Trikot, Valentin Madouas, als letzter von der Startrampe gefahren, verliert an diesem Tag das Einzelzeitfahren und wie sich am folgenden Tag zeigen wird, auch die Skoda Tour de Luxembourg.
Nur eine viertel Stunde später ist in der Landschaft um Wellenstein (L) von all dem nichts mehr zu merken. ![]() → Bild in der Galerie Ach so, Gesamtsieger der Skoda Tour de Luxembourg wurde der Däne Mattias Skjelmose Jensen, der somit seinen größten internationalen Erfolg feiern konnte. Natürlich habe ich gerade von ihm kein vernünftiges Bild....nur das Reserverad auf dem Teamfahrzeug war auf der Speicherkarte zu finden.......peinlich aber auch.:oops: ![]() → Bild in der Galerie Das wars, ich hoffe ihr hattet Spaß. Ich hatte ihn auf jeden Fall. |
Ich hatte sehr sehr großen Spaß beim Betrachten der Bilder und der ebenso wichtigen und schönen Schilderung dazu.
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Wirklich tolle und interessante Aufnahmen aus einer Welt, die einem sonst weitgehend verschlossen bleibt. Gerade die Regenaufnahmen gefallen mir ganz besonders, aber auch die Serie aus dem Fahrerlager ist mal was ganz Anderes und Ungewohntes. :top:
Und eine Bartbinde zur Verbesserung der Aerodynamik ist mir auch noch nie untergekommen....;) |
Danke euch.
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Im Netz gab es bei der Tour de France aber jede Menge schräger Kommentare dazu. https://www.eurosport.de/radsport/to...14/story.shtml |
Nochmal tolle Bilder Peter
Eine schöne abwechslungsreiche Serie - die Farben und das Licht gefallen mir besonders gerade bei den Bildern 10 und 11 :cool: @Porty - Bartbinde, der ist echt klasse. Schau' Dir noch mal die Bilder von der EC2022 an, da hatte die Siegering Marlen Reusser auch so eine Bartbinde :crazy: tztz |
Ein großes Dankeschön für die Bilder!
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Jetzt bin ich aber beruhigt und stimme dir aus vollem Herzen zu.;)
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Ich war letzte Woche weit weg im Urlaub, kann drum erst jetzt meinen Senf dazugeben....
Und was ich schon eben bei Portys Basketball-Mädchen geschrieben habe, trifft auch hier zu. Solche Themen finde ich zum einen erst einmal generell wichtig für das Forum, weil sie hier Abwechslung, Colorit und Dynamik reinbringen und vor allem Menschen zeigen, denen man ins Gesicht schauen und dabei Freude, Anstrengung, Emotionen ablesen kann. Bei Peter finde ich es zudem sehr gelungen, wie breit er dieses ganze Metier einfängt, mit unterschiedlichen Perspektiven, Situationen, Nuancen, mit Details ebenso wie mit Totalen, die das Umfeld stimmig einfangen. Im Journalismus würde man sagen, er hat das Thema gut "ausfotografiert", quasi alles Wesentliche erfasst, nichts Substanzielles vergessen, und dann auch noch sehr abwechslungsreich in Szene gesetzt. :top: Und man ahnt natürlich dann auch den Aufwand, den Du dabei betrieben hast, Peter. Respekt!! |
Hui, das tut gut.:D
Danke Harald für deine motivierenden Worte. |
Und um mich Harald's Worten anzuschließen, nur so schön hätte ich es nicht schreiben können... man spürt natürlich die Affinität die du Peter mit dem Radsport hast.
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Als Aktiver alles Vergangenheit…..ich kam vom Laufen (Marathon 2h39) :D, durch Verletzungen zum Rennrad(Marathons), MTB(Marathons). Da gabs dann erst recht Verletzungen.:cry:
Also gerne immer was mit Startnummer; sozusagen als ungefährlichere Fortsetzung zum Straßenrennmotorrad Anfang der 80er. Und dann kam nach der ersten Bandscheiben-OP 2011 zur Aufmunterung die Sony A77 ins Haus…...seitdem habt ihr mich an der Backe. :mrgreen: |
Was für eine dramatische Kausalkette, Peter: Vom Feuerstuhl über diverse (Mountain)Bikes bis zur digitalen Spiegelreflex!! Und mit der Beharrlichkeit und Ausdauer, mit der Du hier seit über einem Jahrzehnt spannende Bilder zeigst, bist Du ja auch langsam wieder ein Marathon-Mann... :):top:
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