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Reflexion über das Internet
Folgendes Zitat habe ich gelesen:
"Die meisten Menschen nutzen die sozialen Medien nur, um das Echo der eigenen Stimme zu hören." Zygmunt Baumann, Philosoph, El Pais, 25.01.2016 Neben dem (für mich) zutreffenden Gehalt des Zitates finde ich es einen exzellent formulierten Satz (wenn auch aus dem französischen übersetzt). Das ist wahre Poesie, die mich trifft. |
Der Satz hat sicher etwas Wahres. Ich kenne zwar weder das Original, noch könnte ich es übersetzten. Aber ohne "Meisten" würde mir der Satz besser gefallen:
"Es gibt Menschen, die nutzen die sozialen Medien nur, um das Echo der eigenen Stimme zu hören." Gruß Ralf |
Und dabei vergessen sie immer wieder: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus...
Gilt auch für das Internet(t) Viele Grüße Ingo |
Ich weiß nicht so recht. Was für eine Erkenntnis gewinnt man daraus nun? Das könnte man genauso gut über die "reale" Welt sagen.
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Zitat:
Die Aussage "Die Meisten Menschen..." besagt, dass sich die Aussage darauf bezieht, dass ein Großteil der Menschen sich entsprechend verhält. Das eine bestätigt eine Ausnahme, das andere die Regel. |
Zitat:
Was für eine Erkenntnis gewinnt man daraus? Ein Erkenntnisgewinn vollzieht sich in einem selbst, somit muss das jeder selbst beantworten. Wenn die Frage darauf abzielt, ob die Aussage Gehalt hat, wird es schon schwieriger. Welchen Gehalt hat die Aussage: "Butter wird aus Milch gemacht." Für denjenigen der das schon weiß, ist das banal. Für den, der es nicht weiß, ergibt sich ein Erkenntnisgewinn. In dem oben erwähnten Zitat kann man natürlich bereits darüber diskutieren, ob die Aussage überhaupt richtig ist. Aussagen über komplexe Systeme (das Verhalten von Menschen in diesem Fall oder deren Motivation für ihr Tun) lässt in der Regel mehrere Aussagen zu, die sich durchaus sogar wiedersprechen und dennoch nicht grundsätzlich falsch sein müssen. |
Zitat:
Mir ist die Originalversion zu drastisch und m.e. auch unglaubwürdig: "Die meisten..." heißt ja letztendlich, das von mehr als jedem zweiten die Rede ist (davon ausgehend, das es bei der Aussage nur ja oder nein gibt). Aber vielleicht bin ich auch nur in einer zu friedlichen, ruhigen, zurückhaltenden Ecke des Internets unterwegs. Gruß Ralf |
Zitat:
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Das Internet ist wie die reale Welt, nur fallen ein Teil der sozialen Hemmungen, weil der Gegenüber unpersönlicher ist, entmenschlicht.
Das hat manchmal geringe, manchmal dramatische Auswirkungen auf die Konversationskultur. Ich habe schon ein paar Leute später als Gäste auf Vorträgen oder anderen Veranstaltungen getroffen, die in Hobbyforen und Gruppen SOOO ein Ego und Maul hatten - und im direkten Gegenüber genauso klein, zurückhaltend und schüchtern waren, wie im Internet laut und großspurig. Manche waren sogar NETT! Letztlich ist das Internet ein gigantisches Milgram Experiment. Aber es gibt sie auch - und gar nichtmal so wenige- die Leute die sich im Web nicht anders verhalten, als im realen Leben. Viele Grüße Ingo P.S.: Sehe das auch so: Manche, nicht die Meisten |
Der Mensch lebt, um sich selbst in seinem Umfeld zu erleben, sonst wäre er kein Mensch.
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Bei dem oben erwähnten Zitat geht es doch gar nicht um das "wie", sondern um das "warum".
Also, ich tätige eine Aussage im Netz, nicht, um damit etwas zu sagen, nicht um damit Informationen zu verbreiten, sondern ausschließlich darum, um Reaktionen zu erhalten. Nicht meine Aussage ist wichtig, sondern ausschließlich die Reaktion darauf. |
Also ich glaube man könnte die Aussagen mehr oder weniger herunterbrechen auf: "Die meisten Menschen nutzen die sozialen Medien nur, um Bestätigung zu finden."
Ich finde diese Aussage eigentlich relativ belanglos. |
Zitat:
Warum teilt uns jemand mit, er finde etwas belanglos? Es geht eben nicht darum, dies mitzuteilen (der Informationsgehalt ist gleich null), sondern es geht darum, wie die Reaktion ausfällt. Jede Reaktion (auch diese hier) ist dann besser, als keine. Und da negative Reaktionen wahrscheinlicher sind, ergibt sich daraus, dass häufiger aggressive, unsachliche oder beleidigende Aussagen kommen. Viele Auswüchse wie beispielsweise Flashmobs lassen sich aus diesem Verhalten her ableiten. Warum das Zitat eben nicht belanglos ist, liegt darin begründet, dass es uns hilft, unser eigenes Verhalten zu reflektieren. Häufig ist genau das Beschriebene unsere Motivation, ohne, dass wir uns dessen bewusst wären. |
Ich würde auch nicht sagen, dass der Informationsgehalt gleich Null ist. Diese Kommunikation dient letztendlich dazu, über etwas zu reflektieren.
Und wieso sind negative Reaktionen wahrscheinlicher? Aggressive, unsachliche oder beleidigende Aussagen haben wohl am ehesten etwas mit Mangel an Manieren und Selbstbeherrschung zu tun. Hilft uns das Zitat dabei wirklich? Ich finde eben eher nicht, deshalb habe ich geschrieben, dass ich es relativ belanglos finde, bzw. trivial. |
Die Motivationen der Nutzung sind aus meiner Sicht so vielfältig wie das menschliche Sein.
In meiner Jugend wurde wir angemacht wegen unserer Schlaghosen oder Jeans und fanden die Kritik bürgerlich und rückständig. Heute erwische ich mich dabei über die "Arschhosen" der Jugend abzulästern. Facebook ist eine Zeiterscheinung die gut oder schlecht ist. In Nordafrika wurden damit demokratische Revolutionen gesteuert, in unserer satten Welt wird gemeldet wenn wir auf dem Klo sitzen. Mich stört es, wenn man auf politische Online-Plattformen sich nur per FB äußern kann, finde es toll, wenn die NSA mitlesen kann :( BTW ich bin eine FB-freie Zone, dafür auf Google+ :roll: :doh: |
Zitat:
Zum Satz an sich. Ich glaube nicht, dass man das gesamte Internet in ein Topf werfen sollte, genau so wenig, wie, jetzt nur als Vergleich, alle AFD Wähler rechtsradikal sind. Mir wurde in diversen Foren, auch hier, schon von sehr kompetenten und durchaus hilfsbereiten Menschen geholfen. Da war es mal ein verloren gegangenes Schräubchen am Objektiv, mal ein Computerproblem, mal eine Verständnisfrage. Ich glaube kaum, dass diese Menschen das getan haben, um ihre Stimme zu hören. Vielmehr weil wir alle soziale Wesen sind, der eine mehr, der andere weniger, und weil helfen mitunter Spaß machen kann, Kontakte fördert und Freundschaften festigt. Natürlich ist es so, wie mal ein Schriftsteller, dessen Name mir leider entfallen ist, über seine Bücher sagte. Zitat:
Gruß Wolfgang |
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