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Objektiv für Portraits
Hallo,
ich weiß, das Thema ist schon 100 mal durchgekaut. Aber da immer die Diskussion kommt ob ein Objektiv für APS-C Kameras nun um den Crop-Faktor "bereinigt" werden muß oder nicht mal meine Gedanken darüber. Viele Experten geben die Brennweite 85-100 mm an. Da würde das Gesicht dann am natürlichsten rüberkommen. Kleinere Brennweite würde zu tonnenförmiger Verzeichnung führen (und vor allem die Nase zu "Knolle" werden lassen), höhere Brennweiten würden dazu führen das das Bild zu platt wird, keine Raumtiefe mehr. Da dieser Tipp auch in diversen Fachbüchern steht (z.Bsp. "Digitale Fotografie" von Scott Kelby) gehe ich davon aus das hier das Kleinbildformat gemeint ist. Im benannten Buch steht auch das die Blende für Studio f/11 optimal sei, für Außenaufnahmen f/2,8 oder f/4. Soweit so gut. Jetzt habe ich aber eine APS-C Kamera. Wie gesagt die einen sagen Crop-Faktor anwenden --> das entspricht dann 55-70 mm Brennweite. Die anderen sagen 85 mm sind 85 mm, egal an welcher Kamera. Aber kommt es nicht auf den Abstand zum Objekt, hier also einem Menschen an? Ebenfalls auf den richtigen Bildwinkel. Da kann man bei wikipedia ja die tollsten Formeln zu finden. http://de.wikipedia.org/wiki/Bildwin...der_Fotografie Wenn ich also auf Abstand und Bildwinkel achte, muß ich die Objektive "croppen" (http://de.wikipedia.org/w/index.php?...0070320012435&). Aus 90mm bei Vollformat wird 60mm bei APS-C Format. Allerdings muß ich auch die Blende "croppen", also aus Blende f/11 wird Blende f/8 im Studio, aus Blende f/2,8 wird Blende f/2 bei Außenaufnahmen. Damit ich die gleiche Schärfentiefe wie bei den Vollformat Kameras erhalte. Die Belichtung bleibt gleich, da die ja auch um den Crop-Faktor angepasst werden soll. Sind diese Überlegungen richtig soweit? Ich hoffe ihr konntet meinen wirren Gedankengängen folgen :?. Hier noch ein Link über den Formatfaktor: http://de.wikipedia.org/wiki/Formatfaktor |
Hi,
Du hast schon Recht, bei Portraits ergeben sich die perspektivischen Eigenheiten (rundes Gesicht, große Nase) aus dem Abstand. Ein mittig mit WW fotografiertes Gesicht mit genug Abstand ist ja auch nicht unproportional! Du könntest also die gleichen Objektive wie an KB nehmen, nur bekommst Du bei gleichem Abstand nicht alles drauf, deshalb weitwinkligere Brennweite ... Gruß André |
Zitat:
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... lass mal den Sensor aus Deiner Betrachtung außen vor!
Allein Optik gibt den Blickwinkel vor, die Größe des Sensors entscheidet aber wieviel davon aufgenommen wird. Gruß André |
Aber ich muß doch die Sensorfläche berücksichtigen, die ist nunmal kleiner. Und bei gleichem Abstand und gleichem Bildwinkel sollte doch auch genau das gleiche auf den Sensor treffen. Bei KB mit 90mm und bei APS-C mit 60mm.
Das bei gleicher Anzahl von Pixeln natürlich, z.Bsp. wenn beide 16 MP haben (das Rauschen bei enger liegenden Pixeln jetzt mal vernachlässigt) Vielleicht habe ich aber auch einen Denkfehler. |
Zitat:
Und da 60mm weitwinkliger sind, brauchst Du bei gleichem Abstand auch eine entsprechend offenere Blende, um die gleiche Schärfentiefe zu erreichen. Das können die kleinen Knipsen ja deshalb nicht, da das alles Superweitwinkel sind, nur eben durch den kleinen Sensor aber auch nur einen winzigen Ausschnitt aufnehmen. Gruß André |
Du hast einen Denkfehler.
1) Bildwirkung: 60mm auf APS-C bei Blende 2.8 haben eine ähnliche Bildwirkung wie 90mm auf KB bei Blende 4 2) Belichtung: du kannst also bei APS-C in *dieser* Situation die Empfindlichkeit oder die Belichtungszeit halbieren. Anders ausgedrückt: für gleiche Bildwirkung mußt du bei APS-C eine Blende mehr aufmachen, damit läßt du mehr Licht herein und kannst die Belichtungszeit/Empfindlichkeit runtersetzen. |
Nur zur Ergänzung: Die Brennweite eines Objektivs bleibt unverändert, unabhängig ob ein KB-Sensor oder ein APS-C-Sensor verwendet wird. APS-C bildet jedoch (aus einem für KB gerechneten Objektiv) nur einen kleineren Ausschnitt ab, wodurch sich der Bildwinkel reduziert.
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Zitat:
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brennweitenabhängiger Öffnungswinkel der Optik ≠ Bildwinkel
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Zitat:
_______________________________________________ Ich wusste das hier wieder geschrieben wird das 90 mm gleich 90mm sind. Das sind sie ja auch, sonst hießen sie ja anders. Aber die Wirkung auf die unterschiedlichen Sensoren ist anders wenn ich bei Beiden das Motiv genau gleich haben will. Um mit einem 90mm Objektiv das Portrait bei einem APS-C Sensor gleich groß wie bei einem KB-Sensor abzulichten muß ich weiter weg gehen. Dadurch ändert sich Abstand und Bildwinkel, das Motiv sieht "platter" aus. Also nehme ich doch bei APS-C eine kleinere Brennweite damit ich die selbe gute Ablichtung habe wie bei einem KB-Sensor, nur darum geht es. Ich will das optimale Portrait machen. Um diese Diskussionen zu beenden sollte man vielleicht immer Abstand und Bildwinkel für alle möglichen Aufnahmen als Standard-Empfehlung angeben, nicht die Brennweite. Dann könnte jeder für sein System das "optimale" Objektiv errechnen. |
Vereinfacht dargestellt habe ich das mal hier festgehalten:
![]() → Bild in der Galerie Grundsätzlich kann man Portraits mit jeder Brennweite und Blende machen. Das hängt letztlich vom fotografischen Ziel ab. 85 Millimeter sollten eher als harmonisches Maß angesehen werden. Was Scott Kelby über die zu verwendende Blende schreibt kann auch nur als erste Hilfestellung für den Anfänger gemeint sein. Ob im Studio oder on Location, die Blende wählt der Fotograf seinem fotografischen Ziel entsprechend aus. So nutze ich für Portraits an Kleinbild alles von 35 bis 200 Millimeter, wobei für die meisten "klassischen" Portraits 50 bis 100 Millimeter eingesetzt werden. Die fotografischen Regeln sollte man zwar kennen und einzusetzen wissen, doch kreative Freiheit hat auch etwas mit dem gekonnten brechen von Regeln zu tun. |
Zitat:
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Die Perspektive ergibt sich aus dem Aufnahmeabstand.
Du kannst das Portrait vom gleichen Punkt aus mit leichtem Tele oder Superweitwinkel machen (und bei letzterem einen Ausschnitt vergrößern), die Perspektive ist die gleiche (die Bildqualität aber wohl nicht). Daher sollte man auch nicht mit Superzoom an einem Punkt kleben und den Ausschnitt per Brennweite wählen, sondern aus dem optimalen Abstand durch die angepassten Brennweite das Gewünschte aufnehmen. Jan |
Zitat:
Da ich Anfänger bin halte ich mich erstmal an die gängigen Standard-Tipps. Künstlerische Freiheit und damit das brechen der Regeln sollte man wohl erst machen wenn man eine vernünftige Basis hat. Die muß ich aber erst noch bekommen. Sonst wird's wahrscheinlich nur Pillepalle und ich verliere wegen schlechter Bilder die Lust am Hobby. |
Vielleicht hilft dir ja auch :arrow: mein Artikel auf digitalkamera.de weiter. Da geht es zwar um noch kleinere Sensoren als APS-C, das Prinzip gilt aber sinngemäß.
LG Martin |
Hallo Kingwassi,
kann Dir folgen , ist soweit auch alles o.k. , aber hilft Dir nicht weiter. Da ich auch mit APS-C fotografiere schreibe ich jetzt alles auf APS-C bezogen. Ich habe als Portraitobjektiv mir das Minolta 50/1.7 gekauft, nur mache ich die meisten Porträts gar nicht damit. Warum? Aussen verwendete ich meistens mein 70-300G oder mein Sigma 18-125 (weil es eben gerade drauf ist) im Brennweitenbereich 70-100mm. Ich bin da soweit weg, dass ich der Person nicht auf den Pelz gerückt bin und bekomme durch die relativ lange Brennweite nur einen kleinen Ausschnitt des Hintergrund drauf. Das macht es einfacher, den Hintergrund unauffällig, also mit wenig auffälligen Farben und wenig Strukturen, zu gestalten. Das ist für mich wichtig, da bei der Bildbetrachtung dann der Blick auf der Person bleibt. Dass ich mit den Objektiven bei Blende 4-5.6 lande ist nicht so schlimm, 2,8 wäre mir lieber aber, so habe ich wenig Probleme das gesamte Gesicht der Person scharf zu bekommen. Aktuell nehme ich mein kürzlich gekauftes Sigma 50-150/2.8 für Porträts, sie werden aber nicht automatisch besser als mit dem 70-300/4.0-5.6 :roll: Mit dem 50/1.7 wird bei Offenblende nämlich einen Teil des Gesichts schon unschärfer wie das andere. Ist z.B. die Schärfe so gelegt, dass Auge und Ohren scharf sind aber di Nasenspitze nicht kann das schon stören. D.h. ich blende auch mit dem 50/1.7 oft auf 2.8-3.5 ab. a finde ich das Bokeh auch schöner als bei 1.7, da neigt das 50/1.7 bei Glanzlichtern im Hintergrund zu harten Rändern, auf die mein Auge sofort springt In Innenräumen bei Familienfeiern z.B. wären die 50mm oft für Porträts sehr gut, nur für alles andere zu lang. Aber gerade da habe ich oft wenig zeit du Lust Objektive zu wechseln. Da wünschte ich mir oft ein 17-50/2.8er oder ein 35/1.8. Hans |
Aps-C ist der kleinere Sensor, d.h. er zeigt Dir nur einen Teil dessen, was der Vollformat-Sensor aufnimmt.
Wenn Du nun Dein unbearbeitetes Bild (APS-C und KB) z.B. auf 10.15 vergrößerst, siehst Du auf dem KB-Bild mehr, also größerer Bildwinkel. Du könntest aus dem KB-Bild ein Stück herausschneiden (digital vorm drucken), dann hast Du die gleichen Bilder. Zitat:
Zitat:
Sonst würde ich nur noch mit dem Superweitwinkel Bilder aufnehmen und Ausschnitte vergrößern. Die o.g. Faustregel gilt nur bei normal ruhiger Hand, normal kleinen Abzügen und normal großem Betrachtungsabstand. En Hintergrundbild am hochauflösenden 30"-Monitor mit 100%-Darstellung würde ich eher kürzer belichten, das Hintergrundbild auf meinem Handy (nicht smart) kann man vermutlich doppelt so lang aufnehmen ohne dass Verwackeln sichtbar wird. Jan |
Zitat:
Mit dem verwackeln meine ich die gleiche Situation, hier jetzt eine Portrait-Fotografie. |
Zitat:
Eine APS-C Kamera heißt umgangssprachlich auch Croppkamera, weil eben genau dies bei ihr passiert. Gruß André |
Hallo,
ich ergänze mal die Skizze von oben. Wie man sieht muss für den gleichen Bildwinkel an APS-C zu Vollformat muss die Brennweite verkürzt werden. ![]() → Bild in der Galerie D.h. wenn der Bildwinkle erhalten werden soll, wird der klassische Porträtbereich an Vollformart von 80-135mm an APS-C zu 50-90mm. Gruß Hans |
Schlussendlich hängt es auch etwas davon ab, was für Portraits man machen möchte.
Möchte man tatsächlich nur das Gesicht und eventuell etwas Oberkörper zeigen, sollten etwas längere Brennweiten genutzt werden, um dem Model nicht die Linse direkt ins Gesicht zu halten ;) Ich persönlich favorisiere am APS-C ein klassisches 85mm Objektiv, am Vollformat eher das 135mm. Aber prinzipiell ist alles zwischen 50 und 200mm nutzbar....und auch 35mm können an beiden Chips sehr interessant sein für bestimmte Portrait-Formate. |
Ojemine! Nicht so viel denken, lieber machen! Du kannst mit fast jeder Brennweite Portraits schießen, sogar mit Weitwinkel, wenn Du den richtigen Abstand hast. Und dann gibt's auch ganz praktische Erwägungen: mit einem 85mm wirst Du in Innenräumen nicht weit kommen (im wahrsten Sinne des Wortes).
Ich fotografiere klassische Portraits gerne mit 50mm, sieht dann beispielsweise so aus: https://www.flickr.com/photos/sarrel...57602943282257 https://www.flickr.com/photos/sarrel...57602943282257 |
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