Stolz
 

Moin, moin,

am Tag nach unserer Ankunft besuchten wir in Delhi unter anderem den Mehrauli Archaeological Park, eine Parkanlage, die unweit der Qutab Minar liegt und in der einige alte, muslimische Grabstätten und Moscheen zu sehen sind. Irgendwann bemerkten wir, dass wir von einem Muslimen intensiv betrachtet wurden, und er sehr neugierig auf das war, was wir da treiben. Als wir ihn freundlich grüßten, ging er bereitwillig auf unsere "zarte" Kontaktaufnahme ein. Mit seinem sehr rudimentären Englisch-Wortschatz versuchte er uns zu erklären, was wir da sehen und photographieren und was besonders sehenswert in dem Park ist. Er blieb fast eine Stunde bei uns. Als wir weiterziehen wollten, frug ich ihn, ob ich ihn photographieren dürfe. Er stimmte zu und nahm eine Körperhaltung ein, die für mich vor allem eins transportiert: Stolz.





Dat Ei

Ich meine da auch ein wenig Misstrauen zu erkennen. :?

Es ist auf jeden Fall ein tolles Portrait-Foto, und das nicht nur in technischer Hinsicht.

Wieder mal Chapeau. :top:

Starker Ausdruck, ja Stolz!

Klasse SW Umwandlung. Zentrale Perspektive - gefällt mir ist gedrückt.

Bearbeitungstechnisch würde eine Idee mehr Helligkeit gut tun.
Das ist aber nur ein I-Tüpfelchen.

dito, in jeder Hinsicht :top:

Hallo,

sorry - für mich ist das Gesicht ausdruckslos. Die Haltung mit verschränkten Armen hat etwas verschlossenes. Mehr sehe ich leider nicht.

Grüße
Alex

Ich würde auch sagen,: Stolz vermischt mit etwas Misstrauen.
Würde auch ein wenig mehr Helligkeit ein fliesen lassen.
Vielleicht präsentierst du uns noch ein aufgehelltes Bild.
LG Dieter

Stolz, und vor allem Selbst-Bewußtsein. Wissen um die große Kultur und Geschichte seines Landes. Beeindruckender Mann, beeindruckendes Bild!

Gruß,

Mainecoon

Moin, moin,

vielen Dank für Eure Kommentare.


1.) Stichwort: Misstrauen

Da ich die Situation und den Menschen in Natura erlebt habe, kann ich den Aspekt Misstrauen nicht nachempfinden. Woran macht Ihr das fest?


2.) @Alex: ausdruckslos, verschlossen

Würdest Du Dich so vor die Kamera eine Touristen positionieren und diese Körperhaltung annehmen? Ich glaube eher, dass sich diese Person ihrer selbst sehr sicher ist und weiß, was sie da tut. Der offene, gerade Blick in die Kamera ist für mich weder ausdruckslos, noch verschlossen. Die leicht eingedrehten Schultern, die sehr aufrechte Haltung und die Körperspannung wollen einen Eindruck vermitteln, nicht ihn verbergen. M.E. posiert er.


3.) Stichwort: Helligkeit

Ich habe mal eine 2. Variante angefertigt, die etwas heller ist.






Dat Ei

Ganz klar, die dunklere Variante!

Ich kann bei diesem Mann weder Misstrauen noch Stolz erkennen.
Eher ein gesundes Selbstbewusstsein.

Hallo Dat Ei,

die Mehrheit sieht ja auch den Stolz. Somit ist doch alles bestens. Ich tanze hier mal wieder aus der Reihe :roll::D. Ich sehe das Bild/Portrait etwas zweigeteilt. Schaue ich mir nur das Gesicht an, sehe ich keinen Ausdruck - nur den geraden Blick, aber ansonst regt sich in meinen Augen nichts im Gesicht. Schaue ich den Rest unterhalb des Halses an fallen die verschränkten Arme, die Verschlossenheit ausdrücken, extrem auf. Auch das drehen aus der Bidebene signalisiert nicht zwingend Standfestigkeit/Stolz aus. Nach dem Du das mit dem bewussten vor der Kamera posieren, angesprochen hast, sehe ich auch ein bisschen Posing. So wirkt das Ganze auf einmal eher Selbstbewusst (hat das was mit Stolz zu tun?) mit einem tieferen Kamerapositionierung könnte es sogar arrogant werden. Was soll - ich tanze halt mal wieder aus der Reihe!

Grüße
Alex

Moin Alex,

hätte ich gewollt, dass alle in der Reihe tanzen, hätte ich ein Ballett bestellt. :lol:


Dat Ei

Jo, besser!

Mir geht es ähnlich wie Alex, zusätzlich drückt sein Gesicht und auch die Körperhaltung für mich auch etwas Missfallen aus. Ein wenig als würde er denken "von mir aus fotografier mich halt" aber gleichzeitig im Hinterkopf "was wollt ihr Ungläubigen hier überhaupt".

Moin Wolfgang,

die Ungläubigen sind zuvor eine Stunde von ihm freiwillig durch die Anlage begleitet und geleitet worden. Nachdem das Interesse zunächst von ihm ausging, kann sein Missfallen nicht so groß gewesen sein. Als ich ihn frug, ob ich ihn photographieren dürfe, machte er keine Anstalten, abzulehnen. Das war auch dann nicht der Fall, als ich eine dritte und vierte Aufnahme machte.


Dat Ei

Genau das Gegenteil würde ich behaupten wollen, ganz relaxt und offen, und eine für mich eher friedliche Haltung mit den verschränkten Armen.
Mir gefällt es so wie es ist, und der portraitierte kommt für mich sehr sympathisch herüber.
Ganz davon abgesehen finde ich solch "pauschale" Äußerungen nicht gerade fördernd was das miteinander angeht.

Keine Ahnung von Indien und der Gebräuchen, aber was bei uns gilt, muss nicht zwangsweise dort gelten.

Im Gesicht sehe ich kein Mißtrauen und auch keine Mißbilligung, allenfalls etwas Distanz oder wie manche hier eben Stolz.

Hans

Moin, moin,

ich glaube auch nicht, dass es eine Frage von Indien und den Gebräuchen ist. Solche Porträts sind ganz individuelle Momentaufnahmen. Auch wenn die Mehrheit der Menschen, mit denen ich während der Reise zu tun hatte, sehr aufgeschlossen und zugänglich war, und man den Eindruck gewinnen konnte, dass manche sogar ausgesprochen erpicht auf ein Photo von sich waren, gab es Situationen, in denen ich ein "Nein!" gesagt oder gestikuliert bekam. Das hat man dann schlicht zu akzeptieren und zu respektieren. Ich habe mich dann freundlich bedankt, verabschiedet und bin weitergezogen.
Selbst bei den Menschen, die einer Aufnahme zugestimmt haben, gibt es Fälle, die sich sehr schnell als "ungeeignet" herausstellen, weil sie in dem Moment, in dem man die Kamera auf sie richtet, zur Salzsäule erstarren, und die Aufnahme nur noch verkrampft und unnatürlich wirkt. Das kann u.U. mal ganz witzig wirken (Beispiel), ist i.d.R. aber eine Quälerei für die Porträtierten, den Photographen und letztendlich auch für den Betrachter.
Es gibt aber auch Fälle, wo der Porträtierte genau um seine Wirkung weiß und sich förmlich inszeniert. Dazu braucht es sicherlich ein gutes Stück Selbstsicherheit. Zu diesen Fällen zähle ich den hier Porträtierten.


Dat Ei

Nein, die hellere Variante hat an Ausdrucksstärke eingebüst, die dunkle spricht mich mehr an.

Ich habe lange überlegt, welches Attribut ich dem Foto zuweisen soll, Stolz ist es jedenfalls nicht, ich würde eher sagen, "alles andere als Angst".

Selten, dass mich ein Schwarzweissfoto so anspricht, so sehr, dass ich nach einer Ewigkeit wieder ein Postinbg abgesetzt habe...

Moin, nun muss ich doch auch nochmal meinen Senf dazugeben. Mir gefällt das Porträt sehr gut. Toll getroffen.
Da ich fast 20x in Indien war weiß ich halt nur zu gut wie sehr sich die Menschen dort von uns unterscheiden, sowohl im Aussehen, wie auch im Verhalten, im Denken und eben oft auch in der Körpersprache.
Hier ließ sich ein selbstbewusster junger Mann ernsthaft porträtieren. Alles andere interpretieren wir wohl mit unserer westlich/deutschen Sichtweise in dieses Bild.
Und gerade das macht es noch viel besser und interessanter.
Kompliment an den Fotografen.

Moin Peter, :D

unter uns beiden Betschwestern: mir geht's auch so. Aber nicht weitersagen...

Ich weiß das als großes Kompliment zu nehmen, nachdem Du wirklich Ewigkeiten nicht mehr aktiv warst.


In der Hoffnung, dass es Dir gut geht

Dat Ei

Stolz
 

Mir gefällt das Bild sehr gut. Eine klasse SW-Bearbeitung und ich finde beide Varianten gelungen. Ich denke mal, da kann man nicht sagen die eine ist besser als die andere. Das ist einfach persönlicher Geschmack.
Über die Kommentare musste ich doch etwas schmunzeln. Mir schien, hier waren mehr Hobby-Psychologen aktiv als Hobby-Fotografen. ;)
LG aus SA
Willi

Grüß Dich Willi. Von Dir hat man ja lange nichts mehr gelesen!


Dat Ei