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Earl Sinclair 06.11.2012 20:46

Die Erlebnisse eines Bahnreisenden
 
Hallo liebe Gemeinde!

In der Freien Presse (Regionalzeitung von Chemnitz und Umgebung) war heute ein schöner Reisebericht über die Erlebnisse eines Bahnreisenden von F nach C zu lesen. Da sich meine Frau vor lachen fast weggeschmissen hat, möchte ich euch diesen Beitrag nicht vorenthalten. Also viel Spass beim lesen.


Zum Artikel gehts hierlang.

duncan.blues 07.11.2012 01:01

Zitat:

Das sagt die Deutsche Bahn: "Nicht nachvollziehbar"
...tja, das ist das Problem der Deutschen Bahn: Sie konnte noch nie nachvollziehen, was aus Kundensicht eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Bin mal gespannt, was passiert, wenn die hanebüchene über 70 Jahre alte Schutzklausel für die Bahn gegen Konkurrenten im Fernverkehr z.B. durch Fernbusse in Kürze wegfallen wird...
http://www.stern.de/reise/deutschlan...e-1919766.html

Dat Ei 07.11.2012 01:13

Zitat:

Zitat von duncan.blues (Beitrag 1382528)
Bin mal gespannt, was passiert, wenn die hanebüchene über 70 Jahre alte Schutzklausel für die Bahn gegen Konkurrenten im Fernverkehr z.B. durch Fernbusse in Kürze wegfallen wird...

Die Bahn hat bereits Konkurrenten im Fernverkehr, allerdings auf der Schiene. Die Schutzklausel galt nur gegen Fernbusse. Inwieweit es sinnvoll ist, noch mehr Verkehr auf die Straße zu verlegen, mag jeder selbst beurteilen. Ich finde die Berichte über desolate Busse und übermüdete Busfahrer schon heute sehr bedenklich. Welche Auswirkungen ein geöffneter, deregulierter Markt haben könnte, mag ich mir nicht ausmalen...


Dat Ei

amateur 07.11.2012 01:18

Zitat:

Zitat von duncan.blues (Beitrag 1382528)
Bin mal gespannt, was passiert, wenn die hanebüchene über 70 Jahre alte Schutzklausel für die Bahn gegen Konkurrenten im Fernverkehr z.B. durch Fernbusse in Kürze wegfallen wird...
http://www.stern.de/reise/deutschlan...e-1919766.html

Interessant ist dabei, dass diese Busse keine Autobahnmaut zahlen müssen, während die Bahn ja für die Trassen zahlen muss.

Stephan

twolf 07.11.2012 07:13

Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 1382532)
Interessant ist dabei, dass diese Busse keine Autobahnmaut zahlen müssen, während die Bahn ja für die Trassen zahlen muss.

Stephan

Aber sonst die ganzen Steuern, Da werden die Buskutscher keinen Vorteil haben auf der Kostenseite, Vergleiche mal die Ruhezeiten, Bahn - Bus.

Dana 07.11.2012 07:37

Nuja, das mit "Gleis 16" ist aber eindeutig ein Fehler des Bahnhofs. Mangelnde Info des Infostandes, keine Durchsage über die Änderung.

Ich habe ne Bekannte, die Zugbegleiterin ist. Was die über die Kunden der Bahn erzählen kann, toppt das bei weitem, was diese über die Bahn erzählen können.
Ja, der Bericht ist sehr niedlich geschrieben, man schmunzelt. Ich bin auch nicht bei der Bahn so involviert, dass ich genau wüsste, was da abgeht.

Aber manchmal tut mir das dauernde "Baseballschläger auf Kopf der Bahn" schon leid. Das ist doch eine riesige Sache, die da möglichst problemlos laufen muss. Und da bin ich erstaunt, dass es so wenige schlimme Verspätungen gibt. Und wenn ich höre, was das Personal alles lernen muss und wenn ich an meine Bahnerfahrungen denke (nett, freundlich, hilfsbereit), dann frage ich mich, ob immer nur bei anderen die letzten Deppen sitzen...

Aber der Bericht ist schon süß. ;)

ha_ru 07.11.2012 08:29

Hallo,

meine Schwester wohnt in der Nähe von Offenburg, meien Nichte studierte in den Niederlanden. Was die von ihren Bahnreisen erzählte deckt sich mit dem Bericht.

In den 2 Jahren seit Studienbeginn fuhr sie danach eigentlich nie nach Plan ohne unterwegs wegen Verspätunge, ausfällen etc. umplanen zu müssen. Ohne Smartphone sei man aufgeschmissen. Im Winter fuhr sie nie los, ohne sich darauf vorzubereiten mal eine Stunde in der Kälte ausharren zu können.

Der positive Nebeneffekt: man kommt mit Mitreisenden oder sollte man besser sagen Schicksalsgenossen in Kontakt.

Meine eigenen, wenigen Erfahrungen sind dagegen eher positv was die Pünktlichkeit angeht. Da es aber alles Geschäftsreisen zu Stoßzeiten war, hat mich die Überfüllung der ICEs gestört. Ich musste mich bis zu meinem reservierten Platz durchkämpfen, bis mein reservierter Platz vom Vorgänger geräumt war dauerte es recht lange, es standen Leute im Gang neben mir, so dass ich keine Akten studieren konnte ohne dass jemand hätte reinschauen können. D.h. 2. Klasse und arbeiten schließt sich für mich aus.

Dafür kenne ich jetzt die Vor- und Nachteile von eBook-Readern und Tablets. Jeder zweite im Zug (gefühlt alle Vielfahrer) hatte einen und die Neulinge tauschten sich fröhlich über ihre Geräte aus.

Hans

André 69 07.11.2012 08:50

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 1382547)
Aber manchmal tut mir das dauernde "Baseballschläger auf Kopf der Bahn" schon leid. Das ist doch eine riesige Sache, die da möglichst problemlos laufen muss. Und da bin ich erstaunt, dass es so wenige schlimme Verspätungen gibt.

Das Zugbegleitpersonal kann sicherlich nichts für Verspätungen, aber um so öfter durfen sie "Blitzableiter" spielen. (Stichwort: Es trifft eh immer den Falschen)
Ich konnte bei dem Bericht nicht einmal schmunzeln, da ich in solchen Fällen eher an die Betroffenen denke, nicht an die evtl. entstehende Situationskomik.

Die Bahn selbst führt eine Statistik, die veröffentlicht wird, interessant wären für mich argumentativ vor allem der Fernverkehr, da dort eine Verspätung meist größere Auswirkungen hat als im Nahverkehr.
Beispiel: Wenn ich weiß, daß ich pünktlich in der Stadt sein muss (15min) fällt es mir auch leicht eine Bahn (10min) eher zu nehmen, beim Fernverkehr reden wir aber nicht mehr über 10min, und vor allem ich kann nicht eben mal eher losfahren wie ich es mit dem Auto könnte.
Es wird doch immer argumentiert, daß man die Bahn nehmen soll, wenn man entspannt und pünktlich ankommen will, was sich aber ins Gegenteil verkehrt wenn es nicht klappt.
Und die Statistik gibt da noch viel Luft nach oben her!


http://www.handelsblatt.com/panorama...g/4628308.html
http://zugmonitor.sueddeutsche.de/

http://www.bahn.de/p/view/buchung/au...swerte-de_LZ01

Gruß André

erwinkfoto 07.11.2012 09:30

Zitat:

Zitat von André 69 (Beitrag 1382553)
Das Zugbegleitpersonal kann sicherlich nichts für Verspätungen, aber um so öfter durfen sie "Blitzableiter" spielen. (Stichwort: Es trifft eh immer den Falschen)
Ich konnte bei dem Bericht nicht einmal schmunzeln, da ich in solchen Fällen eher an die Betroffenen denke, nicht an die evtl. entstehende Situationskomik.

Die Bahn selbst führt eine Statistik, die veröffentlicht wird, interessant wären für mich argumentativ vor allem der Fernverkehr, da dort eine Verspätung meist größere Auswirkungen hat als im Nahverkehr.
Beispiel: Wenn ich weiß, daß ich pünktlich in der Stadt sein muss (15min) fällt es mir auch leicht eine Bahn (10min) eher zu nehmen, beim Fernverkehr reden wir aber nicht mehr über 10min, und vor allem ich kann nicht eben mal eher losfahren wie ich es mit dem Auto könnte.
[COLOR="Navy"]

http://www.bahn.de/p/view/buchung/au...swerte-de_LZ01

Ich finde niedlich dass die Rede von "5-Minuten bzw 15-Minuten Pünktlichkeit", wenn es "Unpünktlichkeit" heißen sollte.
(Und nein, das ist nicht als Witz gedacht....entweder ist man Püntklich oder man ist es nicht).

Ich hätte genug Geschichten auf Lager...

Und Danalein, bei ICEs bekommt man das Chaos nur in sehr begrenztem Rahmen zu spüren.
Die Bahn ist auch der Ansicht, man müsse für (eine höhere Wahrscheinlichkeit auf Pünktlichkeit) Premium-Preise bezahlen.

Ich hatte schon Bahnfahrten mit 6Stunden Verspätung bei denen mich die Bahnbediensteten sogar schlechter als mancher Obdachlosen behandelt haben...und Zynisch waren sie noch obendrauf.
(bzw. wurde nicht wie zahlender Kunde sondern wie ein Obdachloser behandelt!)


Und wer mich kennt weißt, ich würde niemandem ein Anlass geben sich mir gegenüber so zu verhalten.

Ich wurde auch schon mal aus dem Schlaf gerissen in dem man mir einen TRITT/Schlag verpasst hat...


LG,

Erwin

ps: Bei ICEs hatte ich bisher sehr gute Erfahrungen...

Das heisst halt nur wenige Probleme, bis auf falsche Auskunft in Bahnhöfen und einmal als der ICE Verspätung hatte und der Anschluss ICE innerhalb der Zeit unerreichbar war (noch bevor ich Ausgestiegen bin sah ich es losfahren), sie wollten mir den nächsten Zug nicht genehmigen und ich solle den vollen Preis zahlen...Hallo?! (Ich war 15, hatte 10eur in der Tasche und sie wollten 89eur für einen Ticket...und nein, ich war nicht der Einzige...)

...grr ich wollte das alles später schreiben, damit ich nicht verärgert in die Vorlesung gehe, aber das weckt einem auf ;).

Dana 07.11.2012 09:58

Zitat:

Zitat von Erwin
Und Danalein, bei ICEs bekommt man das Chaos nur in sehr begrenztem Rahmen zu spüren.

Ich bin in meinem Leben vielleicht zehnmal ICE gefahren. Dann, wenn ich nach Wien oder Berlin gefahren bin. Ansonsten ganz normal Zug.

Auf meiner Hochzeitsreise (Paris) fiel der Zug hinwärts wegen eines Unglücks aus.
Super. Wir wurden schnell und freundlich "umgebucht" und durften 1. Klasse fahren, da der Zug sehr voll war. Und die wussten nichtmal was von Hochzeit, das sagten wir erst, als wir uns bedankten. Sie haben alles getan, um uns schnell zu helfen, obwohl ja viele Leute da Schlange standen.

Manchmal denke ich, es is auch ein "Waldreinrufproblem"

eac 07.11.2012 10:01

Zitat:

Zitat von André 69 (Beitrag 1382553)
Das Zugbegleitpersonal kann sicherlich nichts für Verspätungen, aber um so öfter durfen sie "Blitzableiter" spielen. (Stichwort: Es trifft eh immer den Falschen)

Welches Zugbegleitpersonal? Wenn man mal richtig billig Bahn fahren möchte, dann steigt man einfach ohne Fahrkarte in einen vollen Zug ein, der schon 30+ Minuten Verspätung hat. Nirgendwo ist die Wahrscheinlichkeit größer, überhaupt nicht kontrolliert zu werden, weil sich das Zugpersonal nicht mehr aus seinem Abteil raustraut.

Ich bin kein Bahnpendler, aber ich fahre so ca. 8-10 Mal pro Jahr per Fernzug zu meinen Eltern. Eigentlich eine einfache Verbindung. Zwei ICEs - einer von München nach Hamburg, der andere von Basel oder München über Stuttgart nach Berlin - die genau die Strecke Fulda-Kassel-Göttingen gemeinsam befahren. Der Normalfall ist, daß alles klappt. Etwa 2-3 mal pro Jahr gibt es Probleme. Mir ist es dabei völlig egal, ob die Bahn dafür was kann (Baustellen schlecht geplant, Züge schlecht gewartet, Anschlußreisende mitgenommen) oder nicht ("Personenschaden"). Aber ich werde jedes Mal stinksauer, wenn diese Informationen den Reisenden verschwiegen werden und/oder wenn auf konkrete Nachfragen keine Antwort gegeben werden kann. "Störungen im Betriebsablauf" ist keine Erklärung für eine Verspätung, sondern nur ein anderes Wort für Verspätung! Das Zugpersonal scheitert bei der oben beschriebenen Strecke regelmäßig an der einfachen Frage, ob der andere Zug vor uns ist, d.h. kein Umstieg mehr möglich, oder hinter uns ist. Das ist in dem konkreten Fall eine ganze Stunde lang bekannt, denn etwa so lange fahren die beiden Züge hintereinander her - nur die Reihenfolge ist halt interessant dafür, ob man 10 Minuten oder mindestens eine Stunde Verspätung hat. Das Gesagte gilt natürlich nur, wenn die Verspätung noch im erträglichen Rahmen ist. Ab der berühmten halben Stunde ist plötzlich das komplette Zugpersonal spurlos verschwunden.

Das wichtigste Utensil bei Bahnreisen ist übrigens ein Smartphone, damit man jederzeit in der Lage ist, sich die benötigten Infos aus dem Internet selber zu beschaffen. Die Webseiten der Bahn sind nämlich gewöhnlich besser informiert als das Personal der Züge oder der Bahnhöfe.

Dat Ei 07.11.2012 10:21

Zitat:

Zitat von erwinkfoto (Beitrag 1382564)
...entweder ist man Püntklich oder man ist es nicht).

Zitat:

Zitat von erwinkfoto (Beitrag 1382564)
...grr ich wollte das alles später schreiben, damit ich nicht verärgert in die Vorlesung gehe,...

...sprach der Student und schluffte in seine Vorlesung, die pünktlich um 9:00 c.t. begann. Da fällt es leicht, pünktlich zu sein. :lol:

Spaß beiseite: beim Thema "Bahn" ist es wie beim Thema "Fußballnationalmannschaft" - alle Welt meint, fundiert mitreden zu können und zu müssen, weil man es ja soviel besser weiß, man schon mal damit zu tun hatte und sowieso schon mal ein negatives Erlebnis hatte, oder zumindest einen kennt, der ein solches hatte. Wir haben in Deutschland nicht nur Millionen von Bundestrainern, nein, wir haben auch Millionen von Bahn-Vorstandsvorsitzende.

Kaum ein zweites System in Deutschland ist derart komplex wie das der Bahn. Ein Schienennetz, das rund 33.000 km lang ist, vertaktet zu betreiben, ist kein Pappenstiel. Die Aufgabe, einen Fernbus auf einer Filetstrecke zwischen zwei Metropolen zu betreiben, ist dagegen Kinderkram und im Vergleich zum Bahnbetrieb leicht verdientes Geld. Was würde wohl ein Busticket kosten, wenn der Fernbusbetreiber einen Stundentakt zwischen Frankfurt Flughafen und Chemnitz mit Zwischenhalt in Gotha, Weimar und Glauchau anbieten würde? Welche Fahrzeit würde er mit welcher Toleranz angeben?

Natürlich hat die Bahn auch ihre Probleme - ohne Frage: im wesentlichen sehe ich da die Kapazitätsprobleme, insbesondere in Spitzenzeiten, die Servicequalität und vor allem den oftmals mangelhaften Informationsfluß, der dem Kunden ein Gefühl der Ohnmacht gibt, ein Gefühl, einem System ausgeliefert zu sein. Das mag der Deutsche, der im Grunde seines Herzens meist noch ein motorisierter Individualreisender ist, gar nicht gerne...


Dat Ei

erwinkfoto 07.11.2012 10:39

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 1382574)
Ich bin in meinem Leben vielleicht zehnmal ICE gefahren. Dann, wenn ich nach Wien oder Berlin gefahren bin. Ansonsten ganz normal Zug.

Sorry, mein Fehler, mit ICE meinte ich nagürlich alles was schneller und teurer als ein Regionalzug ist
(EC/IC usw...)

Ich hatte ja auch gute Erfahrungen (besser gesagt, bittersüße Erfahrungen)...aber das ist so ein verschwindend geringer Anteil, dass es überhaupt nicht relevant ist.

Stefan weißt ungefähr was ich meine. Und im Fernverkehr (ab einer gewissen Preisklasse) funktioniert alles um Längen besser.
Das Personal ist auch freundlicher gesinnt und professioneller...

Nicht einer der schlimmsten Erfahrungen, aber einer der Situationen die mich am meisten geärgert haben:

Allererster Uni Tag. Man ist pünktlich am Bahnhof, sogar mit einem Zug Vorsprung und Verspätungszeit miteinberechnet.
Hilft nicht, wenn 3 Züge hintereinander ausfallen.
Da hilft nicht "fahren Sie so, dass Sie püntklich ankommen"...soll ich um 4 schon am Bahnhof stehen?

An dem Tag dachte ich wirklich, es gibt eine versteckte Kamera.
Die Leute, die ein Auto besaßen haben diesen nach dem 2. ausgefallenen Zug auch genutzt.
Für viele lohnte sich das Aufstehen gar nicht mehr...

André 69 07.11.2012 10:40

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1382586)
... und vor allem den oftmals mangelhaften Informationsfluß, der dem Kunden ein Gefühl der Ohnmacht gibt, ein Gefühl, einem System ausgeliefert zu sein.

Genau das ist für mich die Kernaussage, und das gilt nicht nur für die Bahn!
Wenn etwas schief geht möchte ich als Betroffener dieser Serviceleistung informiert werden - das ändert zwar nichts daran, daß es ärgerlich ist, aber diese Ausgeliefertheit in ein System, bzw. angewiesen sein auf eine bestimmte Dienstleistung, sich also in Abhängigkeiten zu begeben, macht man eben nur gern, wenn man weiß woran man ist.
Und das gilt auch für entstehende Probleme, die werden dadurch nicht unbedingt schneller behoben, aber Informationen können die Situation entschärfen.

Gruß André

Dana 07.11.2012 10:50

Ich kann mich Dat Ei nur anschließen. Das ist das, was ich oben meinte mit "riesige Sache" (ich bin nur manchmal nicht so eloquent ;)). Das ist ein logistischer Superlativ, alles zu betreiben.

Ich bin früher regelmäßig Zug gefahren und kann mich an keine merkenswerte Riesenverspätung oder Zugausfälle erinnern (das war in den 90ern allerdings). Die Zugbegleiter waren zu mir immer freundlich und zuvorkommend, egal, ob es eine Langstrecke oder eine Kurzstrecke war.

Ist mal etwas Schlimmeres passiert (komplette Ausfälle etcpp), dann konnte man Dinge in Erfahrung bringen und bekam bei freundlichem Fragen auch geholfen.

Es kann natürlich sein, dass das heute ganz anders ist, daher will ich mich da nicht so dolle aus dem Fenster lehnen. Ich fahre nicht mehr so gerne Zug, weil ich einfach keine Fremden neben mir mag und das Gefühl "Zugfahren" nicht so gut abkann (es hat also nichts mit der Bahn selbst zu tun). Aber mir fallen wesentlich mehr Geschichten über sehr böse Zuggäste ein, die den armen Bahnmitarbeitern das Leben schwer machen als Geschichten darüber, wie schlimm die Bahn doch ist.

Übrigens eine Sache noch:

Durch meine Bekannte weiß ich, dass sogar schon der Infofluss zum Zug selbst gerne mal gestört ist. Da müsste man wirklich noch etwas dran arbeiten. Das heißt, dass die Zugbegleiter im Zug oftmals gar nichts über andere Züge wissen.

Beispiel: es gab zum Zug meiner Bekannten einen Anschlusszug, den einige kriegen mussten. Der fiel aus, was die Zugbegleiter DIESES Zuges, der ja aus einer völlig anderen Ecke kam, nicht wussten. Sie kamen pünktlich an und wurden dann in ihrer wichtigen Pause von wütenden Reisenden malträtiert, die wollten, dass SIE das in Ordnung bringen. Dabei konnte die Zugbegleitertruppe dafür absolut nichts und es ist auch nicht ihre Aufgabe, dann persönlich für ihre Zuggäste einen anderen Zug zu suchen. Irgendwo hört es dann halt auf.

Man kann sicher ein Buch mit "Geschichten über die Bahn" rausbringen. Aber genauso sicher ein Buch mit "Reisende der Bahn"...und ich wüsste nicht, welches dicker ist...

erwinkfoto 07.11.2012 11:04

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1382586)
...sprach der Student und schluffte in seine Vorlesung, die pünktlich um 9:00 c.t. begann. Da fällt es leicht, pünktlich zu sein. :lol:

Nein. Um 8 c.t. mit über 1:30 Anfahrt. Die Bahn hatte heute auch Verspätung was den ganzen Fahrtverlauf durcheinander bringt.
Natürlich wurde wie gewohnt keine Durchsage gemacht wieso es zu einer Verspätung kommt nich wurde die Verspätung angezeigt! (das war oft so als die Tafeln nicht elektronisch waren...jetzt vergessen sie es nur ab und zu zu erwähnen (60%?)...

Und ich komme nicht ab und zu in Berührung mit der Bahn. Ich fahre seit ca. 10 Jahren täglich damit, oft Strecken über eine Stunde...
Also behaupte ich eine fundierte Meinung zu haben.

Meine Strecke hat ständig Verspätung aufgrund der Auslastung (aber nicht nur!).
Wieso Güterzüge und ICEs nicht umgeleitet werden ist mir ein Rätsel.

erwinkfoto 07.11.2012 11:12

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 1382604)
Aber mir fallen wesentlich mehr Geschichten über sehr böse Zuggäste ein, die den armen Bahnmitarbeitern das Leben schwer machen als Geschichten darüber, wie schlimm die Bahn doch ist.

Übrigens eine Sache noch:

Durch meine Bekannte weiß ich, dass sogar schon der Infofluss zum Zug selbst gerne mal gestört ist. Da müsste man wirklich noch etwas dran arbeiten. Das heißt, dass die Zugbegleiter im Zug oftmals gar nichts über andere Züge wissen.

Beispiel: es gab zum Zug meiner Bekannten einen Anschlusszug, den einige kriegen mussten. Der fiel aus, was die Zugbegleiter DIESES Zuges, der ja aus einer völlig anderen Ecke kam, nicht wussten. Sie kamen pünktlich an und wurden dann in ihrer wichtigen Pause von wütenden Reisenden malträtiert, die wollten, dass SIE das in Ordnung bringen. Dabei konnte die Zugbegleitertruppe dafür absolut nichts und es ist auch nicht ihre Aufgabe, dann persönlich für ihre Zuggäste einen anderen Zug zu suchen. Irgendwo hört es dann halt auf.

Man kann sicher ein Buch mit "Geschichten über die Bahn" rausbringen. Aber genauso sicher ein Buch mit "Reisende der Bahn"...und ich wüsste nicht, welches dicker ist...

Also...andere Fahrgäste und ich haben mal ein älterer Schaffner verteidigt (bzw das Leben gerettet) als er ein Paar wütender Fußballidioten meinten, die Bahn zerstören zu müssen und er sie darauf angesprochen hat. Übrigens hatte ihr Team gewonnen!

Bei einem Informationchaos hat mir ein Schaffner die Züge rausgesucht, das fand ich sehr freundlich. Natürlich als ich ICE gefahren bin. Auf Regiozüge oder Sbahnen habe ich nie(98%) ein zuvorkommenden, netten Bediensteter erlebt...

Ansonste stimme ich Andrés Aussage zu.

Dat Ei 07.11.2012 11:15

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von erwinkfoto (Beitrag 1382594)
Und im Fernverkehr (ab einer gewissen Preisklasse) funktioniert alles um Längen besser.
Das Personal ist auch freundlicher gesinnt und professioneller...

Ergänzung zu den Preisklassen und den Systemen dahinter: die Bahn unterscheidet erstmal grob zwischen Nah- und Fernverkehr. Im Nahverkehr gilt das C-Preissystem (RE/RB), im Fernverkehr das B- (IC/EC) bzw. A-Preissystem (ICE). Die Verbundproblematik lasse ich mal außen vor. Daß Fernverkehrsprodukte im Störfall bevorzugt gemanaged werden, liegt daran, daß die Fernverkehrsverbindungen das Stützkorsett des Fahrplans und des Bahnnetzes bilden.

Zitat:

Zitat von André 69 (Beitrag 1382595)
Genau das ist für mich die Kernaussage, und das gilt nicht nur für die Bahn!
Wenn etwas schief geht möchte ich als Betroffener dieser Serviceleistung informiert werden - das ändert zwar nichts daran, daß es ärgerlich ist, aber diese Ausgeliefertheit in ein System, bzw. angewiesen sein auf eine bestimmte Dienstleistung, sich also in Abhängigkeiten zu begeben, macht man eben nur gern, wenn man weiß woran man ist.
Und das gilt auch für entstehende Probleme, die werden dadurch nicht unbedingt schneller behoben, aber Informationen können die Situation entschärfen.

Die Koordination des bundesweiten Bahnnetzes erfolgt aus einem Leitstand heraus. D.h., dort wird koordiniert, welche Maßnahmen an welchen Knoten bei einem Störfall ergriffen werden. Aufgrund der Vernetzung ist das eine heftige Aufgabe - man kann sich vorstellen, was da abgeht. Im Vgl. dazu dürfte der Tower des Frankfurter Flughafens ein Wellness-Hotel sein. Von dieser Zentrale aus geht die Info topdown - die Wege bis zum ZUB sind lang.

In München ist es z.B. m.W. so, daß es den S-Bahn-Fahrern untersagt ist, die Zentrale anzufunken, um sich nach dem Stand der Dinge und der weiteren Entwicklung im Falle einer Störung zu erkundigen. Die Info fließt von oben nach unten, um schlicht den Kopf vor zuviel Anfragen zu entlasten. Kehrseite: der Mitarbeiter vor Ort, am Bahnsteig oder im Zug, kann dem Kunden keine Info geben, so lange sich die Zentrale nicht rührt.


Dat Ei

amateur 07.11.2012 11:22

Zitat:

Zitat von twolf (Beitrag 1382546)
Aber sonst die ganzen Steuern, Da werden die Buskutscher keinen Vorteil haben auf der Kostenseite, Vergleiche mal die Ruhezeiten, Bahn - Bus.

Das wäre ja noch schöner, wenn die keine Steuern zahlen müssten. Und natürlich haben die Busse große Vorteile auf der Kostenseite, wenn die kostenlos auf ner vorhandenen Infrastruktur rumfahren.

Stephan

erwinkfoto 07.11.2012 11:23

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1382616)
Ergänzung zu den Preisklassen und den Systemen dahinter: die Bahn unterscheidet erstmal grob zwischen Nah- und Fernverkehr. Im Nahverkehr gilt das C-Preissystem (RE/RB), im Fernverkehr das B- (IC/EC) bzw. A-Preissystem (ICE). Die Verbundproblematik lasse ich mal außen vor. Daß Fernverkehrsprodukte im Störfall bevorzugt gemanaged werden, liegt daran, daß die Fernverkehrsverbindungen das Stützkorsett [...]

Und genau da liegt ein Kernproblem, denn sind es die Abonenten die jenigen, die Monat für Monat die Bahn aufrecht erhalten und am schlechtesten behandelt werden.

Klasse Statt Masse oder Masse statt Klasse? Hm.

HoSt 07.11.2012 11:26

Zitat:

Zitat von erwinkfoto (Beitrag 1382619)
Und genau da liegt ein Kernproblem, denn sind es die Abonenten die jenigen, die Monat für Monat die Bahn aufrecht erhalten und am schlechtesten behandelt werden.

Klasse Statt Masse oder Masse statt Klasse? Hm.

Der Fernverkehr bringt das Geld um den Nahverkehr zu bezuschussen, neben den Kommunen natürlich...

Dat Ei 07.11.2012 11:33

Hey Erwin,

Zitat:

Zitat von erwinkfoto (Beitrag 1382619)
Und genau da liegt ein Kernproblem, denn sind es die Abonenten die jenigen, die Monat für Monat die Bahn aufrecht erhalten und am schlechtesten behandelt werden.

Klasse Statt Masse oder Masse statt Klasse? Hm.

also die Bestellung des Nahverkehrs ist erst mal Ländersache. Die Tarife des Nahverkehrs sind genehmigungspflichtig durch die Länder. Nahverkehr ist defizitär und muß durch Zuschüsse subventioniert werden. Weil man das als Aufgabe für das Allgemeinwohl sieht, erfolgt dies auch durch die Staatskasse. Würde man die wahren Kosten des Nahverkehrs auf die Tarife umlegen, dann müßte der Fahrpreis ca. doppelt so hoch sein.


Dat Ei

amateur 07.11.2012 11:35

Zitat:

Zitat von André 69 (Beitrag 1382595)
Wenn etwas schief geht möchte ich als Betroffener dieser Serviceleistung informiert werden - das ändert zwar nichts daran, daß es ärgerlich ist, aber diese Ausgeliefertheit in ein System, bzw. angewiesen sein auf eine bestimmte Dienstleistung, sich also in Abhängigkeiten zu begeben, macht man eben nur gern, wenn man weiß woran man ist.

Echtzeitdaten sind ja in den mobilen Apps und im Web verfügbar und werden auch kontinuierlich besser. Natürlich sind diese einer Interpretation bedürftig, aber das ist ja eine Staumeldung im Autonavi auch.

Ich war gestern auch wieder mal mit einer Verspätung von 30 Minuten in einem Ersatzzug unterwegs. Der Grund: Man hat mal wieder in Süddeutschland Kupferkabel geklaut.

Stephan

erwinkfoto 07.11.2012 11:50

Ist dennoch abartig teuer und schlecht und dabei zahle ich weniger als Student als der Normalsterbliche zahlt (habe ich als Schüler auch mal zahlen müssen! und jetzt erklär mir einer wieso Studenten weniger als Schüler zahlen? Geht man davon aus dass Studenten weniger Geld als Schüler haben bzw. dass Schüler mehr Geld als Studenten haben? )

Klar wird das ganze subventioniert usw. Aber die Bahn setzt immer ihre Ansprüche durch.

Aber gerade kann ich nicht schreiben. Topographie und Kartographie verlangen mehr Aufmerksamkeit gerade ;)

Kerstin 07.11.2012 11:52

Zu den Web-Apps:

Im Zug sitzend nützen die meist wenig, denn die Netzabdeckung die ich erlebt habe ist doch sehr lückenhaft, um es mal vorsichtig auszudrücken.

konzertpix.de 07.11.2012 11:59

Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 1382630)
Echtzeitdaten sind ja in den mobilen Apps und im Web verfügbar und werden auch kontinuierlich besser.

Was spricht dagegen, diese auf billigen Monitoren zugabhängig in die Abteile einblenden zu lassen? Würde das Zugbegleitpersonal extrem entlasten und die Reisenden fühlten sich aufgeklärt...

Dat Ei 07.11.2012 12:04

Hey Erwin,

Zitat:

Zitat von erwinkfoto (Beitrag 1382634)
Ist dennoch abartig teuer und schlecht...

Zitat:

Zitat von erwinkfoto (Beitrag 1382634)
Klar wird das ganze subventioniert usw. Aber die Bahn setzt immer ihre Ansprüche durch.

das ist wiederum ein Thema, über das man lange diskutieren kann. Wenn ein Geschäftsmodell nur funktioniert, wenn es subventioniert wird, dann grenzt das fast schon an Liebhaberei. Würde sich Bahnens immer mit den eigenen Vorstellungen durchsetzen, würde manches im Nahverkehr anders aussehen. Man sollte manche Frage oder auch Kritik mal an die Politik richten. Als Besteller hat man am Verhandlungstisch auch eine gewisse Position, um über Anforderungen, Preise und Qualität mit zu diskutieren. Möglicherweise liegt auch hier ein Stückchen Wahrheit in dem Satz "You get what you pay for..."

Zitat:

Zitat von Kerstin (Beitrag 1382635)
Im Zug sitzend nützen die meist wenig, denn die Netzabdeckung die ich erlebt habe ist doch sehr lückenhaft, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Darum heißt es bei den Mobilfunkbetreibern ja auch, daß man 90% Abdeckung in der Bevölkerung, nicht aber in der Fläche hat... ;)


Dat Ei

Metalspotter 07.11.2012 12:08

Zitat:

Zitat von Kerstin (Beitrag 1382635)
Im Zug sitzend nützen die meist wenig, denn die Netzabdeckung die ich erlebt habe ist doch sehr lückenhaft, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Ein häufiges Problem der "günstigen" Anbieter.
Bei Vodafone hab ich kaum Probleme, da zahl ich dann auch gern bisl mehr ;)

Generell ist mir das Thema Bahn schlicht zu teuer und umständlich, da setz ich mich lieber in meinen 13 Jahre alten Benz und bin auch entspannt am Ziel (meine Musik, keine nervenden Mitreisenden, garantierter Sitzplatz vorne links), zeitlich unabhängig, direkt vor Ort und meist noch deutlich günstiger als mit der Bahn. Vor allem, wenn man nicht allein fährt.

amateur 07.11.2012 12:09

Zitat:

Zitat von konzertpix.de (Beitrag 1382640)
Was spricht dagegen, diese auf billigen Monitoren zugabhängig in die Abteile einblenden zu lassen? Würde das Zugbegleitpersonal extrem entlasten und die Reisenden fühlten sich aufgeklärt...

Bei Zügen gibt es keine billigen Monitore. Da darf man auch nicht mal einfach nen Kabel legen. Alles muss sehr aufwändig abgenommen werden.

Stephan

amateur 07.11.2012 12:11

Zitat:

Zitat von Kerstin (Beitrag 1382635)
Zu den Web-Apps:

Im Zug sitzend nützen die meist wenig, denn die Netzabdeckung die ich erlebt habe ist doch sehr lückenhaft, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Das ist schon so, aber zwischendurch (z.B. wenn Du gerade durch etwas größere Orte fährst) klappt das in der Regel schon, die paar Bytes zu übertragen.

Stephan

André 69 07.11.2012 12:28

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1382616)
Die Koordination des bundesweiten Bahnnetzes erfolgt aus einem Leitstand heraus. D.h., dort wird koordiniert, welche Maßnahmen an welchen Knoten bei einem Störfall ergriffen werden. Aufgrund der Vernetzung ist das eine heftige Aufgabe - man kann sich vorstellen, was da abgeht. Im Vgl. dazu dürfte der Tower des Frankfurter Flughafens ein Wellness-Hotel sein. Von dieser Zentrale aus geht die Info topdown - die Wege bis zum ZUB sind lang.

In München ist es z.B. m.W. so, daß es den S-Bahn-Fahrern untersagt ist, die Zentrale anzufunken, um sich nach dem Stand der Dinge und der weiteren Entwicklung im Falle einer Störung zu erkundigen. Die Info fließt von oben nach unten, um schlicht den Kopf vor zuviel Anfragen zu entlasten. Kehrseite: der Mitarbeiter vor Ort, am Bahnsteig oder im Zug, kann dem Kunden keine Info geben, so lange sich die Zentrale nicht rührt.

Danke für die Information, nur sind das "Internas" die den betreffenden Kunden nicht interessiern, selbst wenn sie alles trommeln müssten - solange es beim Kunden ankommt kein Problem.

Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 1382630)
Echtzeitdaten sind ja in den mobilen Apps und im Web verfügbar und werden auch kontinuierlich besser. Natürlich sind diese einer Interpretation bedürftig, aber das ist ja eine Staumeldung im Autonavi auch.

Entschuldige bitte, aber ich muss doch keine eigene Infrastruktur vorhalten, um an Informationen zu kommen, nur weil die Bahn es nicht schafft nach ihrem eigenen Fahrplan die Kunden zu befördern, und die Kunden nicht rechtzeitig/ausreichend über Änderungen zu informieren. Die Infrastruktur ist doch da bei der Bahn.

Gruß André

amateur 07.11.2012 12:42

Zitat:

Zitat von André 69 (Beitrag 1382660)
Entschuldige bitte, aber ich muss doch keine eigene Infrastruktur vorhalten, um an Informationen zu kommen, nur weil die Bahn es nicht schafft nach ihrem eigenen Fahrplan die Kunden zu befördern, und die Kunden nicht rechtzeitig/ausreichend über Änderungen zu informieren. Die Infrastruktur ist doch da bei der Bahn.

Dann kannst Du ja weiterhin an den Bahnhöfen auf Anzeiger gucken und auf die Durchsagen im Zug warten. Ist ja nicht so, dass es das nicht gibt. Selbst bedient für die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist es halt nun mal besser.

Wer viel fliegt, weiß wie viele Verspätungen, perverse Umleitungen, verpasste Anschlussflüge usw. es gibt. Dabei ist die Informationslage oft mäßig und man sitzt am Gate und bekommt dann erst zur Abflugszeit irgendeine Information. Und das bei einem vergleichsweise simplen Verkehrssystem wie der Fliegerei.

Natürlich ist vieles bei der Bahn absolut verbesserungsfähig. Aber dieses Bashing ist auch ungerechtfertig. Das System ist in Deutschland komplex und Störungen haben nun mal oft starke Auswirkungen (ob nun von intern oder extern verursacht).

Stephan

Philipp_H 07.11.2012 12:45

Zitat:

Zitat von HoSt (Beitrag 1382622)
Der Fernverkehr bringt das Geld um den Nahverkehr zu bezuschussen, neben den Kommunen natürlich...

Das ist der größte Schachsinn den ich je gehört habe! Du solltest Dir die Bilanzen der Bahn mal ansehen bevor Du hier so Zeug schreibst.
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Was glaubt ihr was z.B. passiert wenn jemand anruft und "Spielende Kinder am Bahndamm" meldet? Glaubt ihr wirklich da fahren noch Züge mit 250 km oder schneller vorbei? Da wird die komplette Strecke gesperrt, dann fährt die BGS raus und sieht nach den vermeintlichen Kindern. Die geben die Strecke nach Prüfung wieder frei.
So, jetzt hat der erste Zug seine Verspätung weg. Was passiert mit den Zügen die auf dem gleichen Gleis dahinter fahren? Genau, die sind ebenfalls verspätet. Was glaubt ihr was der Grund im ersten Zug ist? Genau, Streckensperrung wegen Kindern im Gleis. Welchen Grund haben wohl die dahinter liegenden Züge? Streckensperrung? Warum, die Strecke ist doch offen? Genau, Verzögerung im Betriebsablauf! Und genau das ist auch richtig.
Hierfür gibt es noch unzählige Beispiele, am Besten wird es immer wenn mal wieder einer meinte die Bahn als Selbstmordwerkzeug zu nutzen. Glaubt ihr das ist schön für die Mitarbeiter der Bahn? Ganz tolle Vorstellung! Als Lokführer muss man sich dann noch ganz tolle Fragen der Staatsanwaltschaft anhören, die nette Fahrgäste die ja unbedingt weiter wollen und nicht verstehen können, dass gerade ein Mensch vom Zug und vom Lokführer überfahren und getötet wurde sind in dieser Situation auch immer total verständnisvoll! Das Zugpersonal muss dann auch noch freundlich sein damit nicht am nächsten Tag ein satirischer Artikel über sie in der Zeitung ist.

Jeder der hier wettert sollte mal überlegen, dass bei der Bahn auch nur Menschen arbeiten. Die haben wie ihr auch mal einen miesen Tag!
Die geben da Tag für Tag einfach nur ihr Bestes um unzählige Menschen von A nach B zu befördern. Das gelingt nicht immer reibungslos, aber wer kann das von seinem Job behaupten?

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Dat Ei 07.11.2012 12:49

Moin Stephan,

Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 1382666)
Wer viel fliegt, weiß wie viele Verspätungen, perverse Umleitungen, verpasste Anschlussflüge usw. es gibt. Dabei ist die Informationslage oft mäßig und man sitzt am Gate und bekommt dann erst zur Abflugszeit irgendeine Information. Und das bei einem vergleichsweise simplen Verkehrssystem wie der Fliegerei.

ich kann Dir da nur zustimmen. Übrigens wundert es mich, wie tolerant der deutsche Autofahrer i.d.R. mit dem Thema Verspätung und Informationslage umgeht. Beim Auto erwartet man nicht, vor Beginn der Fahrt punktgenau die Ankunftszeit zu kennen. Kommt es zum Störfall, sieht man schnell, wie dürftig und unzuverlässig dann die Informationen sind, trotz Verkehrsleitsystemen, trotz Induktionsschleifen und Meßstellen in den Fahrbahnen, trotz Verkehrsnachrichten, trotz TMC etc. pp. Auch hier ist man dem System ausgeliefert.

Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 1382666)
Natürlich ist vieles bei der Bahn absolut verbesserungsfähig. Aber dieses Bashing ist auch ungerechtfertig. Das System ist in Deutschland komplex und Störungen haben nun mal oft starke Auswirkungen (ob nun von intern oder extern verursacht).

:top:


Dat Ei

Metalspotter 07.11.2012 12:51

Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 1382666)
Und das bei einem vergleichsweise simplen Verkehrssystem wie der Fliegerei.

Nu ja, so ganz simpel ist das wohl auch nicht, denn hier spielen auch einige Faktoren mit, die z.b. die Bahn kalt lassen. Allen voran das Wetter.

André 69 07.11.2012 12:55

@ Stephan, wenn Du meine Beiträge hier liest, wirst Du von mir kein Bashing finden.
Ich beziehe mich vor allem auf die Informationspolitik, und wie auch schon geschrieben nicht nur bei der Bahn.

Gruß André

Dat Ei 07.11.2012 12:56

Zitat:

Zitat von Metalspotter.de (Beitrag 1382672)
Nu ja, so ganz simpel ist das wohl auch nicht, denn hier spielen auch einige Faktoren mit, die z.b. die Bahn kalt lassen. Allen voran das Wetter.

Ich glaub', dass darfst Du Stephan schon getrost abnehmen, dass er die Komplexität der Systeme gegeneinander abwägen kann. Allein die Anzahl Knoten/Bahnhöfe im Netz von über 5.000 läßt die Dimension des Problems erahnen. Und wetterunabhängig ist die Bahn auch nicht - das sieht man jedes Jahr auf´s Neue - verschuldet oder auch nicht...


Dat Ei

Metalspotter 07.11.2012 13:04

Ich glaub, ich arbeite seit >10 Jahren in der Fliegerei und weiß auch, das es nicht ohne ist ;)

Und wesentlich wetterabhängiger als die Bahn

Dat Ei 07.11.2012 13:08

Zitat:

Zitat von Metalspotter.de (Beitrag 1382684)
Ich glaub, ich arbeite seit >10 Jahren in der Fliegerei und weiß auch, das es nicht ohne ist ;)

Niemand behauptet, daß die Fliegerei ohne ist, nur ist die Komplexität im Vgl. zur Deutschen Bahn eine andere.


Dat Ei

Metalspotter 07.11.2012 13:09

Eine andere ja, aber bei weitem nicht "simpler". Darum ging es mir.


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