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29.06.2012 12:47

Gibt es eigentlich Wechsler von RAW nach JPG?
 
Wegen der sehr guten Bilder und den vielen Möglichkeiten der A77 frage ich in die Runde:

Gibt es schon Wechsler von RAW nach JPG?

Wer fotografiert nur in JPG?

Wer fotografiert ab und zu in JPG?

Jens N. 29.06.2012 13:17

Ich tue mich mit den RAWs der A77 etwas schwer (erreiche nicht immer oder nur mit viel Aufwand die Qualität der JPEGs), darum fotografiere ich noch immer RAW + JPEG. Dabei verwende ich aber immer häufiger die RAWs, es wird also. Bei meinen beiden vorigen DSLRs habe ich RAW only fotografiert. Die JPEGs der A77 sind aber meiner Meinung nach (und ich weiß, daß das manche anders sehen, auch diverse Tests) sehr gut.

fbenzner 29.06.2012 16:36

Hallo, ich habe mich schon des öfteren "Unbeliebt" mit meiner Meinung gemacht:

Ich habe einfach keine lust und keine Muße ca 800 Aufnahmen eines 1 Wöchigen Urlaubes auch noch aus dem RAW zu "Entwickeln". Eine Woche Urlaub plus eine Woche Entwickeln
ist doch irgendwo krass und das nur um ein bisschen Zuwachs an Irgendwas zu Erhalten.
Meine Einstellung an meiner A77 ist folgende:
HDR: auto
DRO: Lv1
in dieser Einstellung macht die A77 aus 3 Einzelaufnahmen EINE HDR

Kreativ: Standard
Kontrast: +2
Sättigung: +1
Schärfe: +3
In dieser Einstellung macht die A77 eine Aufnahme

Ich habe also von einem Motiv 2 Aufnahmen von denen ich mir die aussuche die mir am besten gefällt.

29.06.2012 16:47

Meine ersten Versuche mit RAW unter schwierigen Lichtbediengungen sind kläglich gescheitert. Die A77 kann es eindeutig besser.

Bei Aufnahme nur in RAW sind einige Funktionen, die wirklich sehr gut sind, nicht verfügbar. Das ist natürlich ein Grund die JPGs der Kamera zu nehmen.

Hier habe ich einen Betrag zum Thema gefunden: http://www.dslr-forum.de/showthread....1094159&page=4


Bei weichen Objektiven waren RAW zwingend notwendig. (A700).

Roland Hank 29.06.2012 17:35

Ich habe das Gefühl, das viele den eigentlichen Sinn von RAW Aufnahmen noch nicht begriffen haben. Der Zweck von RAW Fotografie ist nicht vorrangig eine bessere Bildqualität zu erlangen sondern jedes einzelne Bild flexibel entwickeln zu können, z.B. im Bereich der Lichter und Schatten, Kontraste, Schärfe, Farben und Brillianz. Bearbeitungen von JPEGs sind wegen dem winzigen Tonwertumfang nur noch bedingt möglich.

Es gibt einige wenige Fotografen, die für jedes Motiv alle Parameter vorab in der Kamera einstellen, dafür meinen höchsten Respekt. Ich persönlich erledige das schneller und effektiver im RAW Konverter.

Ich persönlich konzentriere mich bei der Aufnahme ausschließlich auf die Bildgestaltung und die wesentlichen Parameter Blende, Belichtungszeit und ISO. Den Rest erledige ich in aller Ruhe im RAW-Konverter und zwar nur bei Bildern die es auch wert sind gezeigt zu werden. Somit hält sich der Aufwand auch in Grenzen.

Kein JPEG aus der Kamera kann RAW ersetzen.

Zitat:

Zitat von fbenzner (Beitrag 1335064)
Ich habe einfach keine lust und keine Muße ca 800 Aufnahmen eines 1 Wöchigen Urlaubes auch noch aus dem RAW zu "Entwickeln". Eine Woche Urlaub plus eine Woche Entwickeln
ist doch irgendwo krass und das nur um ein bisschen Zuwachs an Irgendwas zu Erhalten.
Meine Einstellung an meiner A77 ist folgende:
HDR: auto
DRO: Lv1
in dieser Einstellung macht die A77 aus 3 Einzelaufnahmen EINE HDR

Kreativ: Standard
Kontrast: +2
Sättigung: +1
Schärfe: +3
In dieser Einstellung macht die A77 eine Aufnahme

Ich habe also von einem Motiv 2 Aufnahmen von denen ich mir die aussuche die mir am besten gefällt.

Du kannst natürlich machen was du willst.
Früher habe ich nach einer Reise wochenlang Dias sortiert und gerahmt heute erfreue ich mich in der Ausarbeitung meiner Bilder. Mir macht das Spaß und es geht, wie schon gesagt nicht um Zuwachs an Qualität sondern um die Möglichkeit jede Aufnahme individuell zu optimieren. Wenn du mit einer Einstellung alle deine (JPEG-)Bilder machst verschenkst du leider eine Menge Möglichkeiten die Bilder auf ihre Aussage zu optimieren.

Gruß Roland

heinz aus mainz 29.06.2012 17:49

da ich fast ausschliesslich Bilder als DVD-Schauen produziere fotografiere ich nur auf JPEG. Wer das RAW-System nicht aus dem FF beherrscht produziert viel Müll.
Ich bin mit den Ergebnissen meiner A77 in JPEG voll zufrieden.

Roland Hank 29.06.2012 17:52

Zitat:

Zitat von katz123 (Beitrag 1335069)
Bei Aufnahme nur in RAW sind einige Funktionen, die wirklich sehr gut sind, nicht verfügbar. Das ist natürlich ein Grund die JPGs der Kamera zu nehmen.

Welche Funktionen sind den in RAW nicht verfügbar? Das einzige was mir dazu einfällt ist DRO. Durch selektive Bearbeitung der Lichter, Mitteltöne und Schatten ist aus einem RAW aber viel mehr herauszuholen als es DRO vermag. Und man muß die Stärke nicht vorab schätzen.

Eher im Gegenteil, die Einstellmöglichkeiten der JPEG Engine ist sehr, sehr rudimentär im Vergleich zu einem modernen RAW Konverter. Der hohe Tonwertumfang eines aus dem RAW entwickelten Bildes bietet zusätzlich jede Menge Reserven zur selektiven Bearbeitung.

Jedes JPEG aus der Kamera ist aus den Rohdaten (RAW) hervorgegangen. Ein JPEG kann also nie besser sein als die bestmögliche Entwicklung aus dem RAW. Der einzige limitierende Faktor ist der Mensch der das RAW entwickelt.

Gruß Roland

koopi 29.06.2012 18:26

In Raw fehlt schon einiges: Auto-HDR, Panoramen, Smart-Teleconverter (gut kann man später croppen, aber der Smart-TC erlaubt die vergrößerte Ansicht schon vorab), Multiframe-Noisereduction, Bildeffekte

Ich selbst fotografiere in der Regel RAW, habe aber ein Preset der Kamera immer für JPEG eingerichtet, damit ich bei Bedarf o.g. Effekte nutzen kann.

zoowilli 29.06.2012 18:32

In der Regel mache ich JPG und RAW zusammen. Familienfotos meist nur in JPG. Die RAW benutze ich dann eigentlichn nur, um in unserer Fotogruppe für interne Ausstellungen, die Fotos in meinem Sinne zu optimieren.

Roland Hank 29.06.2012 18:41

Zitat:

Zitat von koopi (Beitrag 1335099)
In Raw fehlt schon einiges: Auto-HDR, Panoramen, Smart-Teleconverter (gut kann man später croppen, aber der Smart-TC erlaubt die vergrößerte Ansicht schon vorab), Multiframe-Noisereduction, Bildeffekte

Nichts was man mit entsprechender Software auch im Nachhinein erledigen kann.

Gruß Roland

koopi 29.06.2012 18:57

Das ist richtig, man kann das alles im Nachhinein per Software machen, auch wenn die Multiframe-Noisereduction schwer nachzustellen ist. Mein Ziel ist es aber in der Regel die Nachbearbeitung auf Lightroom zu beschränken, da mir alles andere zu aufwändig ist. Von daher mache ich Panoramen schon gern in der Kamera und nur in Ausnahmen erst am PC.
Beim Smart-TC ist das ähnlich. Durch die Vergrößerung im Sucher wird auch die Belichtungsmessung und Scharfstellung besser auf den Ausschnitt optimiert, so dass ich einen besseren Ausgangspunkt habe, wobei ich zugeben muss, dass der Smart-TC nur sehr selten zum Einsatz kommt.

TONI_B 29.06.2012 19:01

Ich verwende an der A77 raw eigentlich nur, wenn ich befürchten muss, dass die Belichtung/der Weißabgleich Probleme machen könnte.

Ich habs an anderer Stelle schon angemerkt, dass ich zB. bei Mondaufnahmen mit den raw-Aufnahmen nicht an die Qualität der jpge ooc herankomme (mit DxO).

Nachdem das vielleicht an mir liegt :lol:, werde ich in den nächsten Tagen ein raw von mir hier zur Verfügung stellen und einen kleinen "Wettbewerb" ausrufen, ob es wer schafft, aus dem raw ein jpeg zu generieren, das besser ist als das jpeg ooc...:cool:

Tikal 29.06.2012 20:26

A65

Also ich fotografiere gerne in RAW+JPEG und bearbeitete die sehenswerten Bilder aus dem RAW heraus individuell. Aber ich sehne mich ziemlich an die "JPEG only" FEatures der Kamera, die bei RAW+JPEG eigentlich hätten aktiv sein können. Beispielsweise würde ich gerne einige Spielereien und Optimierungen mit JPEG haben (Color Key oder HDR beispielsweise). Dann hätte ich ein fertig bearbeitetes Bild als Ausgangsbasis und gleichzeitig kann ich, falls ich mal möchte, doch noch was aus dem RAW raus holen.

Ganz auf JPEG möchte ich einfach nicht wechseln. Das Risiko ist mir zu hoch. Es ist schon eine hohe Kunst alles in der Kamera fertig ein zu stellen und mit der Gewissheit auf den Knopf zu drücken, das es "perfekt" ist.

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1335115)
werde ich in den nächsten Tagen ein raw von mir hier zur Verfügung stellen und einen kleinen "Wettbewerb" ausrufen, ob es wer schafft, aus dem raw ein jpeg zu generieren, das besser ist als das jpeg ooc...:cool:

Die Idee gefällt mir sehr gut.

fhaferkamp 29.06.2012 23:35

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1335115)
Nachdem das vielleicht an mir liegt :lol:, werde ich in den nächsten Tagen ein raw von mir hier zur Verfügung stellen und einen kleinen "Wettbewerb" ausrufen, ob es wer schafft, aus dem raw ein jpeg zu generieren, das besser ist als das jpeg ooc...:cool:

Das hat stevemark vor kurzem im MiFo ebenfalls gemacht, allerdings für die A900: http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showtopic=32131

TONI_B 30.06.2012 07:52

Danke für den Hinweis! Kannte ich noch nicht...

Wobei es bei den Bildern von stevemark sehr auf die Farbabstimmung usw. ankommt. Bei meinen Mondaufnahmen geht es hauptsächlich um Rauschen und Auflösung.

ulle300 30.06.2012 10:43

Zitat:

Zitat von Tikal (Beitrag 1335133)
A65... Ganz auf JPEG möchte ich einfach nicht wechseln. Das Risiko ist mir zu hoch. Es ist schon eine hohe Kunst alles in der Kamera fertig ein zu stellen und mit der Gewissheit auf den Knopf zu drücken, das es "perfekt" ist. ...

Das mit den Kameraeinstellungen läßt sich mit viel Übung und gutem Wissen schon machen (in sehr vielen Fällen).

Dann lohnt es sich aber.

Ich muss noch dazusagen, dass ich früher (vor der A65) auch nie versucht habe, mit RAW-Daten Bilder zu"retten", obwohl ich ausschließlich mit RAW gearbeitet habe.

Seit der A65 lohnt es sich für mich nicht mehr, mit RAW-Dateien zu arbeiten:
Zu aufwändig, zu zeitraubend, zu ermüdend.
Ich erreiche maximal auch nur ooc-Qualität.

Tikal 30.06.2012 11:49

Zitat:

Zitat von ulle300 (Beitrag 1335254)
Zu aufwändig, zu zeitraubend, zu ermüdend.
Ich erreiche maximal auch nur ooc-Qualität.

Kommt darauf an, was hier mit Qualität gemeint ist. Und es kommt ja auch auf die weiteren Möglichkeiten an, die so ein RAW Konverter und die "mehr-an-Informationen" im RAW mit sich bringen. Ich bin auch kein besonders guter Fotograf und habe schon einiges an Fotos durch RAW gerettet. Insbesondere wenn ich schnell den Auslöser drücken musste.

Die Reserven eines RAWs erlauben ja auch weitere Bearbeitungen, die man vorher gar nicht im Kopf hatte. Und die paar Bilder, welche ich individuell bearbeite (darin liegt der Vorteil), machen mir nicht viel Arbeit. Das bisschen macht mir ja auch sehr viel Spaß.

mrieglhofer 30.06.2012 12:04

Also ich bewundere die JPG Fotografen ehrlich. Vor allem jene, die keine Nachbearbeitung brauchen. Ich kenne auch solche aus dem professionellen Bereich, bei denen das ökonomische Moment eine große Rolle spielt. Zumindest konnte ich diese Aufnahmen meist noch erheblich verbessern (Seit Jahren fotografiere ich Firmung und Erstkommunion zu zweit mit einem Gewerbeberechtigten ;-). Er mit Nikon JPG, ich mit Sony RAW)

Ich fotografiere jetzt seit über 40 Jahren (früher nur Dias!), aber trotzdem habe ich z.B. an der A850 mit dem 58er immer wieder Bilder, die von der optimalen Belichtung etwas entfernt sind oder ausgefressene Fenster bei Veranstaltungen in der Kirche oder eine suboptimale Farbabstimmung bei Mischlicht. Die Korrekturen sind nicht unbedingt groß eher im 0,3EV Bereich, müssen aber irgendwie gemacht werden. Teilweise auch partiell z.B. ein Gesicht hervorheben, ein Fenster abdunkeln, usw.

Vielleicht ist die A77 ja wirklich in der Belichtung und Weißabgleich so viel genauer als die A850, aber ich kanns mir nicht wirklich vorstellen, da müßte die Kamera ja verstehen, auf was ich im Bild konkret hinauswill. Ich konvertiere halt aus dem RAW danach die verschiedenen Stimmungen, mache SW draus, verwende je nach Output verschiedene Schärfungen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das die A77 mit JPG genauso hinbekommt.

TONI_B 30.06.2012 12:14

Bei deinen angesprochenen Beispielen macht es sicher Sinn! Aber wenn ein Bild richtig belichtet ist, die WB stimmt und keine allzu großen Kontrast/Belichtungsunterschiede im Bild auftreten, ist es mMn möglich mit jpg sehr gute Qualität zu bekommen und die Unterschiede schwer bis gar nicht erkennbar sind. Und dass man einen sehr gut abgestimmten workflow braucht, dass man das Rauschen und die Schärfe so hinbekommt wie es die jpeg ooc aufweisen.

koopi 30.06.2012 12:38

Es ist m.E. immer eine Frage des Anspruchs. Früher war ich mit JPGs aus der Kamera auch zufrieden. Mit der Zeit lernt man dann, wie man aus den Bilder noch mehr rausholt und irgendwann kommt dann der Punkt, wo man auch auf RAW stößt und seine Vorteile erkennt.
Wer mit den JPGs zufrieden ist, der muss nicht zwingend auf RAW umsteigen, nur weil die RAW-Jünger dies immer wieder predigen. Das man damit auch Einschränkungen in Kauf nimmt ist auch in Ordnung, solang man dies bewußt tut.
Ich selbst habe oft auch schon gemerkt, dass ich mit den JPGs zu fast dem gleichen Ergebnis komme wie mit den RAWs (wobei ich dann die JPGs auch leicht bearbeite), von daher kann ich nachvollziehen, wenn man bei einfachen Gelegenheiten mal nicht in RAW fotografiert.

Roland Hank 30.06.2012 12:51

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1335283)
Aber wenn ein Bild richtig belichtet ist, die WB stimmt und keine allzu großen Kontrast/Belichtungsunterschiede im Bild auftreten, ist es mMn möglich mit jpg sehr gute Qualität zu bekommen und die Unterschiede schwer bis gar nicht erkennbar sind.

Eine richtige Belichtung allein macht noch kein gutes Bild, aber sie ist natürlich Grundvoraussetzung dafür. Entscheidend sind vor allem auch die Verteilung und Betonung von Lichtern und Schatten und die daraus entstehenden Kontraste. Die Kunst dieses bei der Aufnahme genau einzuschätzen und die Einstellungen in der Kamera dementsprechend für jedes Motiv zu setzen gelingt nur sehr, sehr wenigen Fotografen und es ist zeitaufwendiger als dies nachträglich (verlustfrei) im RAW-Konverter zu machen der die Möglichkeiten bietet all dies sehr schnell visuell durchzuspielen. Noch dazu sind die Möglichkeiten in der Kamera recht rudimentär im Vergleich zu einem modernen RAW Konverter.

Man darf beispielsweise nicht glauben, das die Bilder von Ray, dem mit Abstand besten Fotografen hier in diesem Forum, so aus seiner Kamera kommen. Vielmehr versteht er es, die Bilder die in seinem geistigen Auge bei der Entstehung ablaufen, perfekt umzusetzen. Natürlich gepaart mit einer spannenden Bildgestaltung. Genau deshalb habe ich so viel Hochachtung vor ihm.

Wer RAW fotografiert nur um zu besten angestrebten Bildqualität zu kommen der kann es eigentlich gleich lassen. Da sind die Algorithmen in modernen Kamera schon auf einem sehr hohen Niveau. Was sich natürlich in ein paar Jahren wieder zugunsten neuer RAW-Konverter ändern kann, aber sicherlich nicht mehr in dem Maße wie es in den letzten 3-4 Jahren geschehen ist. Aber wie schon gesagt, der Sinn RAW zu fotografieren ist ein anderer.

Gruß Roland

mrieglhofer 30.06.2012 13:05

Ein Knackpunkt, der gerne übersehen wird ist, dass die RAW Bearbeitung nicht länger dauert als eine JPG Bearbeitung. Heißt, wenn jemand mit OoC nicht überwiegend zufrieden ist, dann ist es heute zeitlich egal, ob die Nachbearbeitung in JPG oder RAW stattfindet. Der Unterschied ist nur, dass man sich bei RAW im 16Bit Raum bewegt und derzeit bei JPG im 8Bit und damit sehr schnell Farbabrisse und Qualitätsverschlechterung hat. Ebenso ist man mehr oder weniger an den Kamera Farbraum gebunden, während man bei RAW den Farbraum je nach Bedarf (Druck, Web,...) ohne Verlust später definieren kann.

Damit sollte die Fragestellung eigentlich lauten, "wechseln Leute mit der A77 auf OoC statt Nachbearbeitung". Wie die Nachbearbeitung stattfindet, ist m.E. zweitrangig.
Nur ist das Risiko, bei einer Hochzeit ein jpg zu versemmeln ungleich höher als ein RAW;-)

Jens N. 30.06.2012 13:31

OOC ist bei mir praktisch nie ein Bild (das ich irgendwo zeige oder ausbelichten lasse), egal ob RAW oder JPEG. Für mich ist RAW + JPEG derzeit der ideale Weg, weil ich da dann wirklich alle Möglichkeiten offen habe. Nur das anfallende Datenvolumen nervt ziemlich. Darum ist mein Vorhaben eigentlich, irgendwann wieder zurück zu RAW only zu gehen.

TONI_B 30.06.2012 14:26

Zitat:

Zitat von Roland Hank (Beitrag 1335304)
Eine richtige Belichtung allein macht noch kein gutes Bild, aber sie ist natürlich Grundvoraussetzung dafür. Entscheidend sind vor allem auch die Verteilung und Betonung von Lichtern und Schatten und die daraus entstehenden Kontraste. Die Kunst dieses bei der Aufnahme genau einzuschätzen und die Einstellungen in der Kamera dementsprechend für jedes Motiv zu setzen gelingt nur sehr, sehr wenigen Fotografen und es ist zeitaufwendiger als dies nachträglich (verlustfrei) im RAW-Konverter zu machen der die Möglichkeiten bietet all dies sehr schnell visuell durchzuspielen. Noch dazu sind die Möglichkeiten in der Kamera recht rudimentär im Vergleich zu einem modernen RAW Konverter.

OK! Da kann ich mit - wenn man die Entstehung eines Bildes von der künstlerischen und nicht von der technischen Seite her betrachtet. :top:

guenter_w 30.06.2012 19:24

Zitat:

Zitat von mrieglhofer (Beitrag 1335311)
Ein Knackpunkt, der gerne übersehen wird ist, dass die RAW Bearbeitung nicht länger dauert als eine JPG Bearbeitung. Heißt, wenn jemand mit OoC nicht überwiegend zufrieden ist, dann ist es heute zeitlich egal, ob die Nachbearbeitung in JPG oder RAW stattfindet. Der Unterschied ist nur, dass man sich bei RAW im 16Bit Raum bewegt und derzeit bei JPG im 8Bit und damit sehr schnell Farbabrisse und Qualitätsverschlechterung hat. Ebenso ist man mehr oder weniger an den Kamera Farbraum gebunden, während man bei RAW den Farbraum je nach Bedarf (Druck, Web,...) ohne Verlust später definieren kann.

Damit sollte die Fragestellung eigentlich lauten, "wechseln Leute mit der A77 auf OoC statt Nachbearbeitung". Wie die Nachbearbeitung stattfindet, ist m.E. zweitrangig.
Nur ist das Risiko, bei einer Hochzeit ein jpg zu versemmeln ungleich höher als ein RAW;-)

Ähm - 16 bit Farbtiefe bietet keine Kamera, sind halt 12-14 im Normalfall! Man kann - zumindest in technisch höherwertigen Programmen kritische Bearbeitungsschritte durchaus aus dem JPG herausgehend im 16-bit-Modus machen und erst für die Ausgabe wieder in den 8-bit-Modus gehen. Der Farbraum hat im Übrigen nichts mit dem Specheralgorithmus zu tun, wer sich in die Fänge des Adobe-RGB begibt, muss halt wissen, was er damit anstellt. Ein RAW bietet selbstverständlich immer größere Bearbeitungsreserven, aber ein "versautes" Bild bleibt ein solches, egal ob RAW oder JPG! Grobe Mängel kann man erstaunlicherweise mit guter EBV und einer guten Einarbeitung in dieselbe korrigieren, ob RAW oder JPG ist da kaum ein Argument.

Tikal 30.06.2012 19:37

Zitat:

Zitat von guenter_w (Beitrag 1335413)
Man kann - zumindest in technisch höherwertigen Programmen kritische Bearbeitungsschritte durchaus aus dem JPG herausgehend im 16-bit-Modus machen und erst für die Ausgabe wieder in den 8-bit-Modus gehen.

Nur weil man die 8-Bit Informationen im JPEG in eine 16-Bit Datei wandelt, heißt das noch lange nicht, das Daten dazu kommen. Das ist doch nicht dasselbe, als wenn man die RAW Datei im 16-Bit Modus (mit 12 oder 14-Bit an Informationen) bearbeitet. JPEG ist bereits geschärft und Kontrast wurde erhöht (in der Regel). Weißabgleich ist nicht mehr so einfach änderbar.

Zitat:

Zitat von guenter_w (Beitrag 1335413)
ein "versautes" Bild bleibt ein solches, egal ob RAW oder JPG! Grobe Mängel kann man erstaunlicherweise mit guter EBV und einer guten Einarbeitung in dieselbe korrigieren, ob RAW oder JPG ist da kaum ein Argument.

Ich wiederspreche dir aus persönlicher Erfahrung UND aus logischem Denkvermögen. :D Allein die Logik, das in einem RAW mehr an Informationen stecken, ermöglicht doch mehr Spielraum. Und versaut heißt nicht, das es nicht mit EBV oder RAW Entwickler nicht zu retten wäre. Manchmal ist dem Bild dann die Versautheit nicht mehr anzumerken, sondern nur, das es nicht perfekt ist.

Elric 30.06.2012 19:54

Zitat:

Zitat von koopi (Beitrag 1335296)
Wer mit den JPGs zufrieden ist, der muss nicht zwingend auf RAW umsteigen, nur weil die RAW-Jünger dies immer wieder predigen.

Das Leben besteht aus Erfahrungen. Mir persönlich ist das vollkommen egal, ob Jemand in RAW oder JPEG fotografiert. Ich für mich habe meine persönliche Erfahrung gemacht und mich entsprechend entschieden.
Ich muss da auch Niemanden überzeugen oder Ähnliches.

MemoryRaider 30.06.2012 20:35

JPEG fein oder extrafein
 
Vielleicht kann ja jemand, der von der Materie Ahnung hat, mir was dazu sagen.

Ich würde auch gerne in RAW+JPEG fotografieren. JPEG reicht mir fast immer, aber dem Reiz, mit RAWs zu experimentieren, kann ich mich auch nicht entziehen.

Nun geht bei der Einstellung RAW+JPEG die Qualitätsstufe "Extrafein" bei den JPEGs flöten, sodass ich drauf verzichte, weil ich fürchte, Qualität einzubüßen.

1. Frage: warum ist das so? Technisch nicht machbar, zu aufwändig?

2. Ist der Unterschied in der Qualität winzig, vernachlässigbar, spürbar, größer als man denkt?

Tikal 30.06.2012 20:50

@MemoryRaider
Um welche Kamera handelt es sich denn hierbei?
Ich würde einfach vermuten, wenn man in RAW+JPEG fotografiert, das die JPEG Qualität in der höchsten Stufe mit gespeichert wird. Habe das aber nie nach geprüft.

Zweistein 30.06.2012 20:58

Ich fotografiere seit ewigen Zeiten NUR JPG, die Kameras sind so gut, dass man sich ned mit RAW rumschlagen muss.
RAW ist Lebenszeitverkürzung: 1/250 sec für die Aufnahme und dann 15 Minuten nachbearbeiten? Toc-toc-toc.
Viele meiner Bilder sind out-of-camera, ob sie anderen gefallen, ist mir WURST! MIIIIIR müssen sie gefallen.

Beim Fotografieren Hirn einschalten - erspart eine halbe Stunde verschlimmbessern im Nachhinein.

mrieglhofer 30.06.2012 21:26

@Zweistein: Glückwunsch - ein Könner. Oder sinds doch nur die Ansprüche?

Bei mir bekommt kein Kunde ein Bild, das ich nicht nachbearbeitet habe. Aber es gibt genügend Leute, die das anders halten. Und das sieht man dann halt auch.

Zitat:

@guenter_w:
Man kann - zumindest in technisch höherwertigen Programmen kritische Bearbeitungsschritte durchaus aus dem JPG herausgehend im 16-bit-Modus machen und erst für die Ausgabe wieder in den 8-bit-Modus gehen
Wie schon Tikal zutreffend beschrieben hat, du hast danach ein 16Bit Bild, bei dem an jeder 256. Stelle ein Wert steht. Und diese Werte bearbeitest du und verteilst sie auf alle Stellen und macht dann daraus wieder ein Tonemapping auf 256Stellen. Dass das Verfahren begrenzt sein muß, sollte einleuchten.

Zitat:

Ein RAW bietet selbstverständlich immer größere Bearbeitungsreserven, aber ein "versautes" Bild bleibt ein solches, egal ob RAW oder JPG! Grobe Mängel kann man erstaunlicherweise mit guter EBV und einer guten Einarbeitung in dieselbe korrigieren, ob RAW oder JPG ist da kaum ein Argument.
Auch das ist eine Frage der Sichtweise. 2 Blenden Überbelichtung siehst auch nach einer RAW Bearbeitung, weil da schon Clipping eingesetzt hat. 2 Blenden Unterbelichtung gehen bei niedrigerer ISO noch, aber das Rauschen steigt an. Wenn der Blitz aber meint, 1/2 Blende weniger reicht auch und das Gesicht zu dunkel ist, ist das nach einer RAW Korrektur nicht merkbar. Oder wenn du den Weíßabgleich bei Mischlicht optimierst, merkst danach auch keine Beeinträchtigung.
Im Endeffekt hast eine Tonwertskala, die 64/256 (je nachdem ob man jetzt die 14 oder 16Bit rechnet) so lange ist. Die Kamera macht das ja auch so, nur übergibt sie dir halt ihre Auswahl der 256 Tonwerte je Farbe und auf die restlichen hast keinen Zugriff mehr.

Aber in Summe ist der Ansatz Nachbearbeitung ja oder nein. Das Verfahren RA oder JPG ist zeitlich wenig relevant. Und für viele Ansprüche ist eine Nachbearbeitung einfach nicht notwendig. Ein 10*15 Bild von einem Ausbelichter wird in der Regel soundso automatisch optimiert, warum also viel nachbearbeiten. Ein Negativ wurde auch nicht nachbearbeitet.
Andererseits gab es immer Leute, die die volle Kontrolle haben wollten und eine eigene Dunkelkammer betrieben. Und heute halt ihre Bilder für den jeweiligen Zweck optimieren. Und genauso wie früher liegt halt dann hier der sichtbare Unterschied. Es wäre naiv anzunehmen, das die vielen wunderschönen Landschaftsbilder, Hochzeitsaufnahmen, Produktaufnahmen OoC sind.

Kopernikus1966 30.06.2012 21:44

Zitat:

Zitat von Zweistein (Beitrag 1335436)
Viele meiner Bilder sind out-of-camera, ob sie anderen gefallen, ist mir WURST! MIIIIIR müssen sie gefallen.

Ok... das ist die Definition von Amateur.

Tikal 30.06.2012 21:51

Zitat:

Zitat von Zweistein (Beitrag 1335436)
Beim Fotografieren Hirn einschalten - erspart eine halbe Stunde verschlimmbessern im Nachhinein.

Heißt das, das jedermann in RAW fotografiert nicht nach denkt? Ich finde das ziemlich beleidigend. Gerade auch Anfänger wie ich (auch nach über einem Jahr) können noch nicht alles perfekt planen oder wollen es auch gar nicht. Ich spaziere beispielsweise auf der Straße und dann muss es halt auch mal schnell gehen. Dann denke man noch an schwierige Situationen wie Partys. Ich hoffe du bist in Zukunft weniger beleidigend, nur weil man einen anderen Ansatz als du gewählt hat.

Man kann auch als Profi und Experte durchaus die Vorteile von RAW nutzen. Und wie ich schrieb, man kann auch vorher gut alles planen und nach denken. Jedenfalls dort, wo es möglich ist und man nicht unter Druck steht. Dennoch, in beiden Fällen kann es vorkommen, das man dann doch mal was nach bearbeiten möchte.

Ich selbst habe mir DSLR (bzw. SLT jetzt) gerade "auch" wegen RAW gekauft. Ich hätte nie gedacht, das es da etwas zu diskutieren gäbe.^^ Ich schalte mein Gehirn auch nach dem Fotografieren ein. ;-)

koopi 30.06.2012 22:37

Zitat:

Zitat von Zweistein (Beitrag 1335436)
Ich fotografiere seit ewigen Zeiten NUR JPG, die Kameras sind so gut, dass man sich ned mit RAW rumschlagen muss.
RAW ist Lebenszeitverkürzung: 1/250 sec für die Aufnahme und dann 15 Minuten nachbearbeiten? Toc-toc-toc.
Viele meiner Bilder sind out-of-camera, ob sie anderen gefallen, ist mir WURST! MIIIIIR müssen sie gefallen.

Beim Fotografieren Hirn einschalten - erspart eine halbe Stunde verschlimmbessern im Nachhinein.

Das ist das was ich meinte, wenn du zufrieden bist, ist doch alles in Ordnung. Das gilt halt immer dann, wenn du halt nicht für andere Fotografierst. Ich finde es immer unfair, wenn man sagt, dass es keinen Sinn macht eine SLR/SLT zu kaufen, um dann JPGs zu machen. Ich finde es gibt viel mehr Gründe als RAW, weswegen ich eine SLT habe.

MemoryRaider 30.06.2012 22:49

Zitat:

Zitat von Tikal (Beitrag 1335432)
@MemoryRaider
Um welche Kamera handelt es sich denn hierbei?
Ich würde einfach vermuten, wenn man in RAW+JPEG fotografiert, das die JPEG Qualität in der höchsten Stufe mit gespeichert wird. Habe das aber nie nach geprüft.

Alpha 900. Wählt man JPEG, kann man die Qualität über Fein hinaus bis Extrafein einstellen. Wählt man RAW+JPEG, steht in Klammern hinter JPEG nur Fein.

DerKruemel 30.06.2012 22:56

Zitat:

Zitat von Kopernikus1966 (Beitrag 1335458)
Ok... das ist die Definition von Amateur.

Schade das immer nur der letzte Satz zitiert wird.

Letztlich ist es doch so, er macht Fotos für sich als Hobby und Du um damit dein Geld zu verdienen. Das sind schonmal 2 grunsätzlich verschiedene Dinge ;)
Ich mache meine Bilder auch so wie sie mir gefallen und nicht so wie sie anderen gefallen - sicher auch ein Grund warum ich nur äußert selten was hier online stelle! Das muß aber nicht zwangsläufig heißen das meine Bilder schlechter sind als die von jemandem der sein Geld damit verdient oder jedemenge EBV braucht um ein gutes Bild hin zu bekommen ;)

Es sind halt einfach 2 verschiedene Ansätze, die in meinen Augen beide ihre Daseinsberechtigung haben, auch wenn viele das so nicht sehen.

hanito 30.06.2012 23:08

Zitat:

Zitat von DerKruemel (Beitrag 1335478)
Schade das immer nur der letzte Satz zitiert wird.

Letztlich ist es doch so, er macht Fotos für sich als Hobby und Du um damit dein Geld zu verdienen. Das sind schonmal 2 grunsätzlich verschiedene Dinge ;)
Ich mache meine Bilder auch so wie sie mir gefallen und nicht so wie sie anderen gefallen - sicher auch ein Grund warum ich nur äußert selten was hier online stelle! Das muß aber nicht zwangsläufig heißen das meine Bilder schlechter sind als die von jemandem der sein Geld damit verdient oder jedemenge EBV braucht um ein gutes Bild hin zu bekommen ;)

Es sind halt einfach 2 verschiedene Ansätze, die in meinen Augen beide ihre Daseinsberechtigung haben, auch wenn viele das so nicht sehen.

sehe ich auch so, bin zudem in der glücklichen Lage kein Geld mit Fotografieren verdienen zu müssen. Deshalb reicht auch mir jpg.

Tikal 30.06.2012 23:25

Man muss doch kein Geld verdienen, wenn man mit RAW arbeiten möchte.

Karsten in Altona 01.07.2012 08:30

Ich wechsel immer von RAW (eigentlich cRAW) nach jpg, wenn ich schnell kleine (meist 6MP) Bilder "out of the box" benötige. :top:

mrieglhofer 01.07.2012 09:07

Zitat:

Ich wechsel immer von RAW (eigentlich cRAW) nach jpg, wenn ich schnell kleine (meist 6MP) Bilder "out of the box" benötige.
Geht natürlich auch. Andererseits macht das der RAW Konverter als quasi Vorschau eh automatisch. Warum einen bewährten Workflow ändern und 2 verschiedene Arbeitsweisen?

Zitat:

sehe ich auch so, bin zudem in der glücklichen Lage kein Geld mit Fotografieren verdienen zu müssen. Deshalb reicht auch mir jpg.
Na ja, der Ansatz ist so ähnlich wie, ich muß die Tapeten auch nicht gerade an die Wand picken, weil ich nicht dafür bezahlt werde.

Letztlich ist es eine Frage des Anspruchs, als Amateur oder als Profi. Nur hat der Amateur den Vorteil, dass er das Bild so machen kann, wie er will, also auch aufwändig nachbearbeiten, während bei den meisten Profis das aus kommerziellen Gründen ausscheidet. Da muß man schon sehr gut verankert sein, um den Aufwand verrechnen zu können oder eine dicke Haut entwickeln, auch nicht perfekte Bilder zu verkaufen, weil man sich die Nachbearbeitung zeitlich nicht leisten kann.


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