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Ich bin wohl ein Kunstbanause
Viele (die meisten) von uns machen sich Gedanken, wie sie ein Foto gestalten. Da wird über die Bildgestaltung, die Bildwirkung, den Bildausschnitt u.v.m. nachgedacht. Da wird im Bilderforum diskutiert, was man hätte besser oder anders machen können. Für das nächste mal versuchen wir einige der kritisierten Dinge umzusetzten - was eine Mühe.
Andere gehen her und fotografieren Gestrüpp oder vor zerfallenen Mauern sitzende Frauen, dann kommt der Stempel Kunst drauf und die Bilder werden in Galerien gezeigt und veröffentlicht. Würde mich mal interessieren, wie einige dieser Bilder hier in der Diskussion abschneiden würden ;) Klick Klick |
Das Gestrüpp ist ohne Worte aber das hübsche Underdog-Pärchen ist extrem cool! DA kann man sehr schön sehen, dass man ohne großen Bildaufteilungszirkus auch mit "stellt euch mal vor die Mauer" ausdrucksstarke Portraits anfertigen kann.
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Ich habe die anderen nicht mehr weiter durchgeklickt, weil ich gedacht habe, wenn ich bis März mal wieder in Berlin bin könnte ich mir die Ausstellung ansehen, daher war bei Bild 3 für mich Schluss (konnte aber wirklich mit Bild 1 nicht mithalten, da gebe ich dir Recht).
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Wenn ein Bild ne Aussage hat, dann ist mir technische Perfektion meist Wurscht. So bei dem Bild mit den Zirkusplakaten an der Gedenkmauer oder der Ruine, die scheinbar von zwei alten Autos getragen wird. Die finde ich lustig bzw gut.
Nicht alles ist also schlecht. Aber das Gestrüpp des Ersten entzieht sich auch nur völlig. Allerdings: jeder, der mal "Leben mit einem Idioten" im Theater gesehen hat, wundert sich über gar nix mehr... |
Ich bin auch ein Banause. :shock: Aus der Serie mit dem Gestrüpp hat er doch tatsächlich einen Bildband gemacht und will ihn für 36 EUR verkaufen. :lol:
Und die andere Serie: Den Stil gab es schonmal Mitte der 90er. Um sich aus der Banalität der Bilder hervorzuheben, wird alles viel zu bunt gemacht, viel zu stark an den Reglern geschraubt. Für mich ist beides trash. :zuck: |
Die technische Perfektion meine ich gar nicht. Aber eben die Aussage fehlt mir bei vielen (nicht allen) dieser Bilder völlig. Oder ich verstehe sie nicht (s. Kunstbanause :) ).
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Die Kunst im eigentlichen Sinne ist bei dem Gestrüpp wohl Müll soweit schön zu reden biss es künstlerisch wertvoll erscheint.
Das beste Beispiel ist von das teuerste Foto der Welt, Rhein II von Andreas Gursky. http://www.designmadeingermany.de/2011/23705/# Oder auch sowas als Kunst zu bezeichnen: http://s1.directupload.net/images/110831/hl5za6ac.jpg http://s1.directupload.net/images/110831/o8yaf9jk.jpg Naja es war teuer und Dank der Biker Union :top: ist diese Todesfalle endlich wieder entfernt worden! Sorry für den leicht OT Kommentar... ;) |
Mir entziehen sich solche Kausalitäten sowieso meist.
Das Problem: man traut sich oft gar nicht, seine Meinung zu sagen. ZB habe ich nach diesem besagten Theaterstück mit einem mir bekannten Zeitungskritiker diskutiert. Er war begeistert, ich nicht. Er hat mich mit großen Augen angeguckt und ich meinte nur: "Wenn ich verar...t werde (mit der Inszenierung und dem Stück sowieso), dann sag ich das auch!" Daraufhin begann eine riesen Diskussion mit noch anderen Theaterbesuchern, die mir vorwarfen, nicht "offen und tolerant genug" zu sein. Nur ein paar trauten sich, meine Meinung zu teilen. ...es gibt so viele "Starlets", die NIX können, aber ausgehalten werden und Geld anhäufen oder Sänger, die unglaublich schlecht sind, aber was verkaufen. Es gibt Maler, die keiner versteht, deren Bilder aber sehr teuer verkauft werden, oder Dichter, in deren Gedichten nur das Wort "M-öse" vorkommen muss und es ist cool und zeitgerecht. Was erwartet man da von Bildern. Sie sind allemal besser als die meisten Castingshows oder Big Brother. |
Ich kann mit beiden Bildern was anfangen. Das Bild hat verschiedene Ebenen (definiert durch Linien, hell/dunkel sowie die Farben) und damit viel Strukur, wo es scheinbar nur chaotisch ist.
Dreh den Spieß doch mal um und mach selbst ein "Gestrüppbild", welches in irgendeiner Weise zeigenswert ist. Auch mit dem Gurskybild konnte ich schon immer was anfangen. Ob dafür dann Millionenbeträge gerechtfertigt sind, ist eine ganz andere Frage wie an so vielen Stellen im Kunstmarkt allgemein. Stephan |
Das ist kein Gestrüpp, das ist eine komplexe Komposition!:lol::lol:
Viele Grüße Gerd |
Dann ist der Inhalt meines Mülleimers kein Müll, sondern eine Installation??? http://grafiken.ioff.de/smilies/lachen.gif
Ist ja kein Wunder, dass Dortmunder Putzfrauen das nicht checken :lol: |
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Die Gestrüppserie finde ich durchaus interessant. Ich beschäftige mich fotografisch auch sehr viel mit dem Wald, daher habe ich vielleicht einen besseren Zugang zu solchen Bildern als manch Anderer.
Meiner Meinung nach charakterisieren diese Bilder sehr gut den (naturbelassenen) Wald in der kalten Jahreszeit, wenn die Blätter schon gefallen sind, aber kein Schnee liegt. Die Strukturen der Zweige, verschiedene Wuchsformen, vereinzelte Farbtupfer im tristen Graubraun, das Wilde, Verwunschene, Geheimnisvolle, die Undurchdringlichkeit eines solchen Waldes, all das erkenne ich in diesen Bildern, wenn ich sie auf mich wirken lasse. Zitat:
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Stephan |
Ich will mich mit euch nicht streiten. Für mich ist es trash und bleibt es trash. Wenn ich diesen Gestrüpp Bildband geschenkt bekommen würde, würde ich mich verarscht fühlen.
Und Stephan: Es war nicht mein link und schau doch auch mal die anderen Gestrüppbilder an... ich hab mir immerhin soviel Zeit genommen. |
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Stephan |
Zu einem Streit sollte es nicht führen. Jeder sieht und interpretiert Bilder anders. Ich wollte nur die Diskussion eröffnen vor dem Hintergrund, das ich (und viele andere) sich eben Gedanken zur Bildgestaltung und Bildaussage/Bildwirkung machen.
Das mag ich diesen Künstlern ja auch gar nicht absprechen. Nur stelle ich mir vor, was passiert wäre, hätte ich ein solches Gestrüppbild in einem (nicht nur diesem) Bilderforum gezeigt mit der Bitte um Bildkritik. Da fallen mir Stichworte wie - zu unruhig - nichts sagend - uninteressant ein. Und dann frage ich mich, ob ich die "Kunst" in diesen Bildern einfach nicht erkenne. Oder muss man sich erst mal einen Namen erwerben, um so etwas als Kunst deklarieren zu dürfen? Für mich ist es eben auch "Trash", ich habe einige solcher Gestrüpp-Bilder auf der Festplatte. Sie gefallen mir selber nicht, zeigen mag ich sie daher auch nicht. @Kerstin: So kannst du deinen Mülleimerinhalt ja vielleicht auch noch zu Geld machen :) |
Ich finde das Gestrüpp auch nur unglaublich langweilig und wie du in den Reaktionen hier siehst, hätte es wahrlich nie eine Chance in dem Bildkritik Forum.
Anderseits finde ich die Mona Lisa auch völlig langweilig und uninspierend, also reihe ich mal im Klub der Kunstbanausen ein. |
Die Winterwald-Bilder gefallen mir und sagen mir was.
Und nun? Habe ich keine Ahnung oder die, denen es nichts sagt? Tja, weder noch. Denn darum geht es eben überhaupt nicht. |
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Na gut. Dann also zu Beitrag #18.
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"Kunst" ist nicht in den Bildern. Maximal kann man in Bildern Handwerk erkennen. Aber das was einen berührt oder etwas "sagt" kann man nicht messen oder sehen. Das kann man nur fühlen. Und wenn man es nicht fühlt, ja dann fühlt man eben was anderes. Sollte man gar nichts fühlen, dann sollte man zum Arzt. Zitat:
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Aber wichtig ist dabei nicht zu vergessen, dass ein Bild von einem Gestrüpp eben nicht zwangsläufig auch ein, wie Du es nennst, "Gestrüpp-Bild" ist. |
Da jetzt aber schon mehrere Fotografen, von denen ich etwas halte, geschrieben haben, dass sie die Gestrüppbilder gut finden, würde ich einfach mal gerne wissen, was dran gut ist.
Ich habe sie mir jetzt mal ganz intensiv und lange angeschaut. Es gibt in der Serie drei Bilder, die ich für mich als "joah, doch, die gefallen mir" angeben kann, bei den anderen sitze ich mit großen Augen vor dem Rechner. Was also sagen diese Bilder? Welche Parameter kommen da, wenn man sagt: "Mir sagen die Bilder was" oder "mir gefallen sie"? Und damit meine ich nicht: EY, rechtfertigt euch gefälligst!!!, sondern eher: "Helft mir mal auf die Sprünge..." Ich würde übrigens niemals Bildern ihre Existenz absprechen, aber ich merke, dass sie mir nicht wirklich etwas sagen - den Bildband würde ich ganz sicher nicht kaufen. |
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Diese Winterwald Bilder sind Teil einer Serie und so sollte man sie auch wahrnehmen. Man darf nicht einzlne herausgreifen und sagen, das finde ich gut und das nicht. Das ist keine Ansammlung von Bildern sondern eine Serie. Man hört eine Sinfonie ja in der Regel ja auch als ganzes und frönt nicht der Unart sich "Adagio-CDs" zu kaufen. "Kunst" muss man eben auch aushalten, denn sie dient nicht der vordergürndigen Unterhaltung oder Gefälligkeit. Es kann also durchaus sein, dass ein einzelnes Bild aus der Seire eher "unbedeutend" oder nichtssagend bleibt. Aber in einem größeren Kontext eingebunden ist es möglicherweise Bindeglied zwischen anderen Bildern. Es ensteht durch eine solche Serie eine bestimmte Stimmung. Das einzelne Bild ist dabei viel weniger das Entscheidende. Es ist einfach eine andere Form der Fotografie. Bei solchen Projekten geht es nicht um das "tolle Bild", den "tollen Moment", das "beeindruckende Motiv", das "klasse eingefangen", keine Reportage, keine Dokumentation. Hier geht es vielmehr um ein bestimmtes Konzept und oder Gefühl, dass mit Hilfe einer Reihe von Bildern verdeutlicht werden will. Man muss sich damit eben als Ganzes auseinandersetzen, wie mit einer Oper, die man ebenso wenig versteht, wenn man nur eine Arie daraus hört. Aber wem sag' ich das... |
Also ich habe aus Zeitgründen jetzt nicht alles hier gelesen, aber Gestrÿpp gibt es in der FC schon seit vielen, vielen Jahren und Astrakästen und sonstige Qnst. :lol:
Dazu noch hochgeschätzte Fotografen wie GESTRYPPKRAPHT, G. Strÿþþ und die Die siebente Werbepause des Weltuntergangs. Weil nämlich Ohne Gestrypp kein Phrohsinn und ohne Phrohsinn alles = öde. :mrgreen: |
Moin Dana,
nimm gleich das erste Bild der Serie. Dann nicht mit dem Kopf vor dem Monitor kleben, sondern ein Stück zurück gehen und dann mit einem mittleren Abstand zu versuchen, das Bild mehr aus einem abstrakten Blickwinkel anzusehen. Dann sehe ich erst einmal farblich mehrere Ebenen. Vorne in einer Fläche die braunrötlichen Zweige im Licht, die bei eine Assoziation an sprühende Funken auslösen (nein, ich habe nichts aus Kaffee genommen :mrgreen:), dann kommt undurchdringliches Dunkel und im Hintergrund ist wieder Licht zu sehen. Diese drei Ebenen werden auch durch die Tiefenschärfe gebildet. Alle braunen wirbelnden Zweige sind scharf, das Dunkel verschwindet im Unscharfen und das Licht am Ende ist diffus. Wenn Du drei vertikale und eine horizontale Linie durch die hellen Flächen ziehst, dann siehst Du, dass sie das Bild geradezu klassisch aufteilen und so eine starke Ordnung in das scheinbare Chaos bringen. Wenn ich das Bild betrachte, dann wird mein Blick von unten Links aus der dunklen ereignislosen Ecke nach oben rechts in die Ecke geführt. Dabei kreuze ich das mittlere helle Rechteck. Ob mir das am Ende was sagt oder nicht, ob es mir rein ästhetisch gefällt und ich es mir vielleicht an die Wand hängen würde (in sehr groß vielleicht), ist dann noch eine andere Sache. Aus der Hüfte geschossen und zufällig ist es jedenfalls für mich nicht, sondern mit Intention gestaltet und auch "gesehen". Jetzt muss Absicht ja nicht unbedingt zu guten Ergebnissen führen, wie wir das alle ja oft genug am eigenen Tun bemerken. Das soll dann gerne jeder für sich selbst bestimmen. Ich kann mit so einem Bild mit Gegensätzen Chaos und Struktur oder Undurchdringbarkeit und Licht etwas anfangen. So und jetzt könnt Ihr gerne "Hurz!" sagen. ;) Stephan |
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Man sollte auch akzeptieren, dass gute Fotos nicht unbedingt immer schön sein müssen. Wichtig ist, dass sie eine Wirkung auf den Betrachter haben, Gefühle bei ihm auslösen. Wie ein Bild auf einen Betrachter wirkt, lässt sich natürlich nicht genau vorhersagen, das kann individuell ganz verschieden sein. Daher ist es auch in Ordnung, wenn nicht jeder etwas mit dem Bild anfangen kann, oder es gar ganz grauslig findet (was auch eine Wirkung ist; vielleicht wollte der Fotograf ja genau die erzielen?). Du hast ja auch schon Bilder gezeigt, die nicht auf den ersten Blick "schön" sind, und damit z.B. hier kontroverse Diskussionen ausgelöst. |
Danke für die Antworten. Das kann ich jedenfalls nachvollziehen.
Vielleicht müsste man die Bilder wirklich in groß und in Serie sehen. Für mich lebt nicht das in ihnen, was ihr seht...und ich habe die Serie mehrfach durchgeklickt, um es zu sehen... |
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Ich glaub ich hab das schon mal hier irgendwo geschrieben. Ich war vor ein paar Jahren mal auf Schloss Moyland und hab mir die Joseph Beuys Ausstellung angeschaut.:? Ich bin ehrlich gesagt aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus gekommen und komme mir da, vorsichtig ausgedrückt, mächtig verar...t vor. Und fühle ich mich verarscht, werd ich sauer.:lol: |
Die Winterwaldserie gefällt mir und für mich sehen die Bilder eben nicht so aus, als ob jemand beliebig in den Wald hineingeknipst hat.
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Obwohl ich glaube stephan verstanden zu haben, kann ich mit der ersten Serie überhaupt nichts anfangen, ich denke dazu braucht es nicht viel um solche Aufnahmen zu machen.
Und Kunst? Das kommt immer auf den Betrachter an, für keine dieser Aufnahmen würde ich einen Cent geben, und mitunter braucht es nur den richtigen Mäzen der Dich hochlobt, und schon ist man ein Künstler.:roll: |
Der Autor dieser Fotos ist Professor der Fotografie.
Wäre er ein User in diesem Forum und würde seine Bilder zur Kritik freigeben, so bekäme er als Antwort ===> Fotolehrgang. So ist das alles eben... hast du einen Namen, dann kannst du machen was du willst. LG Jörg |
Moin,
die Serie ist ein gutes Beispiel um innezuhalten und bei Bedarf vom eigenen hohen Roß herunterzusteigen und/oder Scheuklappen abzulegen. Ob man dann selbst was damit anfangen kann oder nicht, ist eine ganz andere Frage ;) |
Tja, dann bin ich auch ein " Banause". Für mich hat das, bis auf wenige Ausnahmen, etwas von Kaisers neuen Kleidern. Als vor einigen Jahren in unserer Nachbarstadt ein "Künstler " ein paar in sich verbogene, verrostete Eisenbahnschienen als Kunstwerk, ( für das es viel Geld bekommen hat ) montierte, kam ich mir ebenfalls ver.... vor. Wahrscheinlich fehlen mir halt für sowas die höheren Weihen. :lol:
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Hi,
ich habe mir jetzt beide Serien angeschaut. Bei Ruinen für die Ewgkeit finde ich so manches, was mich zum Zweiten hinschauen animiert. Im Zauberwald dagegen nur nach Aufforderung. Und ich glaube auch, dass die Serie hier einen ziemlichen Verriss ernten würde. Ich habe aber in der letzten Zeit schon öfter die Kritik gelesen, dass man mit Fotokunst im SUF nicht landen sollte. Ich würde gerne etwas vorschlagen. Macht aus den beiden Serien je ein Monatsthema und lasst die SUF-Gemeinde darauf los. Mal schauen, wie viel Zeit wir für den Zauberwald investieren müssen. bydey |
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Wenn mir jemand so ein Gestrüppbuch schenken würde bekäme er dies kunstvoll auf den Kopf gekloppt :twisted: |
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Auf meiner Liste stehen auch noch Stephen Shore und William Eggleston. Oder Elliott Erwitt halt. :D |
Elke, du hast schon eins, was du jemandem auf den Kopf kloppen kannst!!!!! :)
Wann ist eig. dein Geburtstag, liebe Schwester?:lol: |
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