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turboengine 27.03.2023 17:07

Zitat:

Zitat von KSO (Beitrag 2271734)
Warum weiß Herr Schell (CEO EnBW) nicht, was Klaus weiß? :zuck:

Verstehe ich nicht.

twolf 27.03.2023 19:37

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2271742)
Verstehe ich nicht.

Weil du einfach einen Fleck im Auge hast, und nur Lesen kannst was du Lesen willst.

Das Bürgehrbegehren hatte eine Mehrheit.

https://www.wahlen-berlin.de/wahlen/...rgebnisse.html

KSO 27.03.2023 19:44

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2271742)
Verstehe ich nicht.

Na Herr Schell denkt, er kann bis 2028 aus der Braunkohle raus (ohne Atomkraft).
Glaubst Du das auch, dass das funktionieren kann?

turboengine 27.03.2023 19:57

Zitat:

Zitat von KSO (Beitrag 2271764)
Na Herr Schell denkt, er kann bis 2028 aus der Braunkohle raus

Wieviel Braunkohlekraftwerke hat denn EnBW? :D

Ich steige aus dem Betrieb von Flugzeugträgern aus. Gleich morgen. Versprochen!

turboengine 27.03.2023 20:05

Zitat:

Zitat von twolf (Beitrag 2271762)
Das Bürgehrbegehren hatte eine Mehrheit.

Und? Du hast wohl nicht kapiert wie ein Bürgerbegehrens funktioniert.

Ohne Quorum nützt eine Mehrheit nichts. Das ist je gerade das elend dass eine kleine radikale Minderheit der Mehrheit derartigen Schaden zufügt - und man lässt es einfach mit sich machen.

In München haben die Kohlegegner gesiegt und beschlossen die Heizkraftwerke für die Fernwärme abzuschalten. Diesen Unfug hat dann die Bundesnetzagentur verboten.
Man kann politisch viel beschließen, aber ohne Feuer ist es dann halt im Winter kalt. https://www.sueddeutsche.de/muenchen...rbot-1.4663664

https://www.sueddeutsche.de/muenchen...dgas-1.5548301

twolf 27.03.2023 20:16

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2271767)
Und? Du hast wohl nicht kapiert wie ein Bürgerbegehrens funktioniert.

Ohne Quorum nützt eine Mehrheit nichts. Das ist je gerade das elend dass eine kleine radikale Minderheit der Mehrheit derartigen Schaden zufügt - und man lässt es einfach mit sich machen.

In München haben die Kohlegegner gesiegt und beschlossen die Heizkraftwerke für die Fernwärme abzuschalten. Diesen Unfug hat dann die Bundesnetzagentur verboten.
Man kann politisch viel beschließen, aber ohne Feuer ist es dann halt im Winter kalt. https://www.sueddeutsche.de/muenchen...rbot-1.4663664

https://www.sueddeutsche.de/muenchen...dgas-1.5548301

Das ist Richtig, aber eine Mehtheit gab es.

steve.hatton 27.03.2023 20:21

Ein Problem der Demokratie.

turboengine 27.03.2023 20:30

Zitat:

Zitat von twolf (Beitrag 2271769)
Das ist Richtig, aber eine Mehtheit gab es.

Nein. Du hast es wirklich nicht kapiert. Diejenigen, die nicht hingegangen sind waren sicher nicht mehrheitlich dafür. Daher kannst Du die Nichtwähler getrost zu den Gegnern dazuschlagen. Und dann ist das Ergebnis jämmerlich.

Interessant ist auch wer der Geldgeber für die Kampagne war.

Die mit Abstand größte Spende kommt von „Philanthropen“ aus den USA. Mit Abstand größter Geldgeber ist ein deutsch-amerikanisches Investoren- und Philanthropen-Ehepaar aus New York: Albert Wenger und Susan Danziger. Die Praxis, mit privatem Vermögen und weit entfernt vom eigenen Lebensmittelpunkt Politik zu machen, ist etwas komisch.

turboengine 27.03.2023 20:47

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2271770)
Ein Problem der Demokratie.

Nö, solange solche Deppentscheide noch korrigiert werden können. .

https://www.sueddeutsche.de/muenchen...hten-1.4636561

Zitat:

Durch das Abschalten des Kohleblocks des Heizkraftwerks im Münchner Norden könnte es nach einem Gutachten des TÜV Süd zu Versorgungsengpässen kommen.
Die Fernwärmeversorgung einiger Haushalte könnte gefährdet sein.
Im Stadtrat wird das Thema kontrovers diskutiert: Eine Mehrheit im Rathaus will das Kraftwerk bis 2028 am Netz lassen, die ÖDP jedoch pocht auf eine Stilllegung 2022, wie es in einem Bürgerentscheid beschlossen wurde.
Der Stadtrat trägt am Ende die Verantwortung - Aktivisten nicht.

frame 28.03.2023 08:49

Zitat:

Zitat von KSO (Beitrag 2271734)
enbw-will-bereits-2028-aus-kohle-aussteigen

Warum weiß Herr Schell (CEO EnBW) nicht, was Klaus weiß? :zuck:

Vielleicht weil EnBW inzwischen ein Staatsunternehmen ist und man als Chef deshalb auch das Lied seines Eigentümers singen muss? Honi soit qui mal y pense.

Er hat das ja auch gleich passend relativiert "sofern die von der Bundesregierung gesetzten Rahmenbedingungen dies ermöglichen". Abschalten kann man wenn man abschalten kann. Wäre ich nie drauf gekommen.

Kurt Weinmeister 28.03.2023 09:25

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2271688)
In Berlin hat die Bevölkerung nun eine Energiewende mit der Brechstange "abgewürgt".

Es gab im Vorfeld dazu einen netten Artikel in der Zeit. Der Stadtwerke Chef meinte, es gäbe ganze 7 (in Worten: sieben) Windräder auf Berliner Gebiet. Und selbst wenn jedes Haus Solarpanels bekäme, bräuchte man noch Strom aus Brandenburg. Die Leitungen sind leider völlig unterdimensioniert, so dass man Windräder in Brandenburg leider abschalten muss, wenn man zu viel Strom hat.
Berlin bezieht zu 90% seine Energie aus Kohle, Gas und Atom.

Und trotzdem: er, der als Brandenburger nicht wählen darf, würde bei dem Begehren mit Ja stimmen, damit sich mal etwas bewegt. In welche Richtung, hat er allerdings nicht gesagt.

frame 28.03.2023 09:33

Zitat:

Zitat von Kurt Weinmeister (Beitrag 2271812)
Berlin bezieht zu 90% seine Energie aus Kohle, Gas und Atom.

Sowas löst man doch heuzutage mit Co2 Zertifikaten? Einfach mehr Geld aus dem Länderfinanzausgleich holen und damit Co2 Zertifikate kaufen und BAAM klimaneutral.

KSO 28.03.2023 10:00

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2271765)
Wieviel Braunkohlekraftwerke hat denn EnBW? :D

Ich steige aus dem Betrieb von Flugzeugträgern aus. Gleich morgen. Versprochen!

:lol:

P.S. 5 Kraftwerke sind es immerhin noch, die bei EnBW noch mit Kohle betrieben werden.

Kurt Weinmeister 28.03.2023 10:02

Gerechterweise muss man schon sagen, dass es kein Stadtstaat ohne die Hilfe der Flächenländer schafft. Diese profitieren ja auch in nicht gerade unerheblichem Maße von der Präsenz in ihrer Nähe.
Aber fordern, ohne selbst aktiv beteiligt sein zu wollen oder auch zu können (siehe grüne Plakette und „Sondergenehmigungen“ für städtische Fahrzeuge) ist etwas, das „der Berliner“ offensichtlich gut beherrscht. Solange die anderen zahlen …

frame 28.03.2023 10:24

Zitat:

Zitat von Kurt Weinmeister (Beitrag 2271817)
Gerechterweise muss man schon sagen, dass es kein Stadtstaat ohne die Hilfe der Flächenländer schafft. Diese profitieren ja auch in nicht gerade unerheblichem Maße von der Präsenz in ihrer Nähe.
Aber fordern, ohne selbst aktiv beteiligt sein zu wollen oder auch zu können (siehe grüne Plakette und „Sondergenehmigungen“ für städtische Fahrzeuge) ist etwas, das „der Berliner“ offensichtlich gut beherrscht. Solange die anderen zahlen …

Hmm? Geberländer im Länderfinanzausgleich sind Bayern, BaWü, Hessen und Hamburg. Weit weg von Berlin. Und Hamburg ist dachte ich ein Stadtstaat?

Dass Berlin sich davon dann kostenlose Kitas leistet während Bayern und BaWü das nicht können ist ein anderes Thema. Oder dass Berlin böse Firmenansiedlungen wie Google ablehnt weil sie so schnödes Geld nicht brauchen.

atlinblau 28.03.2023 12:00

Zitat:

Zitat von Kurt Weinmeister (Beitrag 2271812)
Es gab im Vorfeld dazu einen netten Artikel in der Zeit. Der Stadtwerke Chef meinte, es gäbe ganze 7 (in Worten: sieben) Windräder auf Berliner Gebiet. Und selbst wenn jedes Haus Solarpanels bekäme, bräuchte man noch Strom aus Brandenburg. Die Leitungen sind leider völlig unterdimensioniert, so dass man Windräder in Brandenburg leider abschalten muss, wenn man zu viel Strom hat.
Berlin bezieht zu 90% seine Energie aus Kohle, Gas und Atom.

Und trotzdem: er, der als Brandenburger nicht wählen darf, würde bei dem Begehren mit Ja stimmen, damit sich mal etwas bewegt. In welche Richtung, hat er allerdings nicht gesagt.

Ich habe den Artikel gelesen.
Hinsichtlich der Energieversorgung arbeiten Berlin und Brandenburg seit Jahren zusammen.
Wer an genauen Zahlen hinsichtlich der Energiebilanzen von Berlin und Brandenburg interessiert ist..unten sind entsprechenden LINKS

Zwei kurze Bemerkungen zu Brandenburg, weil ich hier wohne und ggf. berlin teilweise mitversorgen muss......
1.Brandenburg erzeugt etwa 7 TWh im Jahr mehr Elektroenergie erneuerbar, als sein Eigenverbrauch
2. 70% aller CO₂-Emissionen Brandenburgs entfallen auf den Umwandlungsbereich!!!

"Der Vergleich der Kennziffer „CO₂-Emissionen je Bruttoinlandsprodukt“ zwischen dem Land Brandenburg und der Bundesrepublik Deutschland zeigt sehr stark abweichende Werte. Im Jahr 2020 wurden im Land Brandenburg für die Erwirtschaftung von einer Million EUR BIP etwa 582 Tonnen CO₂ freigesetzt, dagegen lag der CO₂-Ausstoß im gleichen Jahr deutschlandweit (als Durchschnitt aller Bundesländer) nur bei ca. 187 Tonnen."
(Ich nehme an, dass der Stadtwerkechef meint, dass sich hier was in eine andere Richtung in Brandenburg bewegen müsse.)

...Zahlen Brandenburg

...Zahlen Berlin

turboengine 29.03.2023 10:31

Zitat:

Zitat von KSO (Beitrag 2271816)
:lol:

P.S. 5 Kraftwerke sind es immerhin noch, die bei EnBW noch mit Kohle betrieben werden.

Ja, aber Du hast BRAUNkohle geschrieben.

EnBW fällt es recht leicht aus der Kohle auszusteigen. Zumindest auf dem Papier.

Ein paar Hintergründe hierzu: Eines ihrer grössten Kraftwerke hatte kürzlich einen massiven Kesselschaden, der nur notdürftig repariert wurde.

https://www.enbw.com/unternehmen/pre...n-block-7.html

Anhand der REMIT-Verfügbarkeitsdaten sehe ich, dass hier umfangreiche Revisionen in den nächsten Jahren anstehen. Wenn man hier bei den Instandsetzungen die geplante Lebensdauer reduziert, kann man viel Geld sparen. Gleichzeitig sind alle fossilen Kraftwerke, die EnBW in der Vergangenheit abschalten wollte, sogleich von der Bundesnetzagentur als systemrelevant eingestuft. Die Kosten für den (defizitären) Betrieb trägt dann der Stromverbraucher über die Netzentgelte. Ich denke dass EnBW das in ihr Kalkül miteinbezieht und auch die Revisionen bezahlt bekommen möchte.

Die Energiewende wird durch solche Manöver immer teurer. Aber nach aussen wird es als Erfolg verkauft, dass ein fossiles Kraftwerk nicht mehr im regulären Leistungsbetrieb, sondern in der Reserve läuft.

Das ist nicht neues. Hier dasselbe Spiel aus 2021 mit dem Rheinhafendampfkraftwerk in Karlsruhe:

EnBW titelt „Weiterer Schritt in Richtung Klimaneutralität bis 2035 “

https://www.enbw.com/unternehmen/pre...raftwerks.html

Realität läuft das Kraftwerk aber weiter per Erlass der Bundesnetzagentur:

https://www.bundesnetzagentur.de/Sha...cationFile&v=4

Nun will man noch schneller „Klimaneutral“ werden. Das gilt aber nur für die „regulären Kraftwerke“. Die Kraftwerke die im Reservebetrieb laufen will sich EnBW dann nich zurechnen lassen - die laufen aufgrund der normativen Kraft des Faktischen.

So ist das in der postmodernen Welt: Jeder rechnet sich „klimneutral“ aber real wird genausoviel emittiert wie eh und jeh.

chri$ti@n 29.03.2023 12:00

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2271897)
Realität läuft das Kraftwerk aber weiter per Erlass der Bundesnetzagentur: ...

Zitat:

Systemrelevante Kraftwerke dienen bis zur Stilllegung als Netzreserve im Rahmen der Netzreserveverordnung.
(aus Pressestelle EnBW)

(Wie) kann man feststellen, ob solche Kraftwerke wirklich "nur" für den Reservefall aktiv sind oder ob die ganz normal weiter laufen?

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2271897)
Jeder rechnet sich „klimneutral“ aber real wird genausoviel emittiert wie eh und jeh.

Scheint leider tatsächlich so zu sein. Ich habe versucht, auf Electricity Maps die letzten 5 Jahre anzusehen:

Eine Energiewende kann man auf Basis dieser Daten nicht belegen. Die Senke im Jahr 2019 dürfte offensichtlich von einem guten Windjahr kommen. 2020 und 2021 erkläre ich mir mit den Covid-Auswirkungen und 2022 ist schon wieder schlechter als 2019 :(

turboengine 29.03.2023 19:17

Zitat:

Zitat von chri$ti@n (Beitrag 2271902)
(Wie) kann man feststellen, ob solche Kraftwerke wirklich "nur" für den Reservefall aktiv sind oder ob die ganz normal weiter laufen?

Hier sieht man den Kraftwerkseinsatz in Echtzeit.

https://www.smard.de/home/ueberblick...MY709%22%5D%7D

Außerdem gibt es noch die Quartals- und Jahresberichte der Übertragungsnetzbetreiber und der Bundesnetzagentur.

https://www.bundesnetzagentur.de/DE/...ieg/start.html

KSO 29.03.2023 19:34

Mit wieviel Auslastung läuft denn ein Reservekraftwerk im Reservebetrieb?
Mit Null Emission sicherlich nicht, aber wahrscheinlich auch nicht mit Volllast, oder?

turboengine 29.03.2023 19:35

Zitat:

Zitat von chri$ti@n (Beitrag 2271902)
Eine Energiewende kann man auf Basis dieser Daten nicht belegen


Bild in der Galerie

:) :) :)

bruno5 29.03.2023 21:05

Eine Variante von "Monthy Python's Life of Brian", die ich so noch nicht kannte. :crazy::crazy::crazy:

turboengine 31.03.2023 08:21

Zitat:

Zitat von KSO (Beitrag 2271926)
Mit wieviel Auslastung läuft denn ein Reservekraftwerk im Reservebetrieb?
Mit Null Emission sicherlich nicht, aber wahrscheinlich auch nicht mit Volllast, oder?

Sicher läuft das dann in Vollast. Es werden mehrere Kraftwerke für Tage oder Stunden abgerufen, die dann in Vollast laufen. Alles andere wäre ineffizient. Der Normalbürger hat leider kein Gespür dafür über welche Energiemengen wir da reden.

500 MW entspricht der durchschnittlichen Produktion von 500-600 Windturbinen neuesten Typs in Süddeutschland. Wenn der von der Regierung gewünschte Zubau von 5 Turbinen täglich (das ist übrigens nicht viel, 2011 bis 2018 wurde doppelt so viel gebaut) gepuffert werden soll ist das Kraftwerk schon in 100 Tagen „aufgebraucht“ und man braucht noch mehr Reserve oder Speicher. Mit Speichern sieht es abgesehen von ein paar MW Batteriespeicher aber Essig aus.

Daher werden wir in Zukunft immer mehr Kraftwerke sehen, die tatsächlich vom Staat eingesetzt werden und nicht mehr von den bösen Energieversorgern. Mit den Reservekraftwerken lässt sich nämlich mit dem derzeitigen Marktdesign langfristig kein Geld mehr verdienen. Das ist ja auch so gewünscht - die CO2-Zertifikate werde immer knapper und teuerer.

Aber Abschalten darf man sie nicht, denn sonst gehen die Lichter aus. In der Presse sieht man aber nur, dass die Kraftwerke aus dem kommerziellen Betrieb verschwinden und der aktivistische Journalist im ZDF feiert das als „Energiewende“. In Realität ist das nur der gleitende Umstieg in die Plan- und Staatswirtschaft bei der Energieversorgung.

turboengine 31.03.2023 08:31

Zitat:

Zitat von bruno5 (Beitrag 2271940)
Eine Variante von "Monthy Python's Life of Brian", die ich so noch nicht kannte. :crazy::crazy::crazy:

Ja, aber die Botschaft ist erschreckend real. Es gibt eben diesen „furor paedagogicus teutonicus“, den wir in diesem Thread ja auch schon intensiv erlebt haben und der sich jeglicher Beeinflussung durch die Realität entzieht.

Das macht dann eben wissensschwache aber meinungsstarke Politiker, Journalisten aber auch Wissenschaftler stark, solange sie nur die richtige Haltung haben. Abweichendes wird gecancelt und man läuft jahrzehntelang in die falsche Richtung.

chri$ti@n 31.03.2023 10:55

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2271922)
Hier sieht man den Kraftwerkseinsatz in Echtzeit.
....
Außerdem gibt es noch die Quartals- und Jahresberichte der Übertragungsnetzbetreiber und der Bundesnetzagentur.
...[/url]

Vielen Dank für die Links zur Aufklärung. Besagtes Kraftwerk RDK 7 in Karlsruhe ist somit von Mitte November bis vor kurzem mit lediglich kurzen Pausen durchgelaufen. Schön zu sehen, dass sich mündige Bürger auf diesem Wege zumindest selbst ein Bild machen können und nicht nur auf die Ergüsse der (allerdings selbst ausgewählten) Journalisten angewiesen sind.

KSO 01.04.2023 16:38

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2272046)
Sicher läuft das dann in Vollast. Es werden mehrere Kraftwerke für Tage oder Stunden abgerufen, die dann in Vollast laufen. Alles andere wäre ineffizient. Der Normalbürger hat leider kein Gespür dafür über welche Energiemengen wir da reden.

500 MW entspricht der durchschnittlichen Produktion von 500-600 Windturbinen neuesten Typs in Süddeutschland. Wenn der von der Regierung gewünschte Zubau von 5 Turbinen täglich (das ist übrigens nicht viel, 2011 bis 2018 wurde doppelt so viel gebaut) gepuffert werden soll ist das Kraftwerk schon in 100 Tagen „aufgebraucht“ und man braucht noch mehr Reserve oder Speicher. Mit Speichern sieht es abgesehen von ein paar MW Batteriespeicher aber Essig aus.

Daher werden wir in Zukunft immer mehr Kraftwerke sehen, die tatsächlich vom Staat eingesetzt werden und nicht mehr von den bösen Energieversorgern. Mit den Reservekraftwerken lässt sich nämlich mit dem derzeitigen Marktdesign langfristig kein Geld mehr verdienen. Das ist ja auch so gewünscht - die CO2-Zertifikate werde immer knapper und teuerer.

Aber Abschalten darf man sie nicht, denn sonst gehen die Lichter aus. In der Presse sieht man aber nur, dass die Kraftwerke aus dem kommerziellen Betrieb verschwinden und der aktivistische Journalist im ZDF feiert das als „Energiewende“. In Realität ist das nur der gleitende Umstieg in die Plan- und Staatswirtschaft bei der Energieversorgung.

Danke, aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Kraftwerk, das nur zur Reserve da ist, also dessen Strom/Energie aktuell nicht benötigt wird, dass das dann auf Volllast läuft, nur weil das effektiver ist. Da ist ja in dem Moment nicht relevant, sondern es sollte in der Zeit möglichst wenig CO2 produzieren.

Gepard 01.04.2023 16:53

Ich glaube, das hast du falsch verstanden. Die Reservekraftwerke laufen nicht immer. Aber wenn sie laufen, dann auch mit Vollast.

turboengine 01.04.2023 22:45

Zitat:

Zitat von Gepard (Beitrag 2272282)
Aber wenn sie laufen, dann auch mit Vollast.

Genau. Die Bundesnetzagentur ruft die in der Reihenfolge der kalkulierten Gesamtkosten auf. Das ist abhängig von der geplanten Einsatzdauer. Für ein paar Stunden ist das eine Gasturbine, für längere Zeit ein Kohlekraftwerk. Die Reservekraftwerke werden zum Ausgleich von fehlender Leistung im Stromnetz und vorbeugend auch zur Unterstützung der Netzstabilität eingesetzt.

Zusätzlich werden neue Gasturbinenkraftwerke gebaut, sogenannte "Netzstabilitätsanlagen". Die werden werden dagegen nur dann eingesetzt, wenn es im Übertragungsnetz zu einem kritischen Zustand gekommen ist. Dann wird mit Hilfe dieser neuen Anlagen die Netzstabilität wiederhergestellt. Die Netzstabilitätsanlagen sind auch deutlich schneller verfügbar als die – meist aus älteren Anlagen gebildete – bereits existierende Netzreserve.

Dass für die Stabilisierung des Netzten neue konventionelle Kraftwerke nötig sind wird von Politik und Medien natürlich nicht an die grosse Glocke gehängt. Sonst könnte man ja auf die Idee kommen dass nur Wind und Sonne nicht so richtig funktioniert...

Hier die Webseite zur neuen Netzstabilisierungsanlage der EnBW in Marbach (eine ölbefeuerte Gasturbine).
https://www.enbw.com/unternehmen/kon...antworten.html

Zitat:

Frage:
3. Warum werden sog. Netzstabilitätsanlagen in Süddeutschland benötigt?

Antwort:
Die Situation auf der Erzeugungsseite ändert sich zukünftig wesentlich durch folgende Faktoren:

Ausstieg aus der Kernenergie
zunehmender Ausbau der erneuerbaren Energien führt mehr und mehr zu einem Erzeugungsüberschuss im Norden Deutschlands, der in Richtung Süddeutschland zu transportieren ist
verzögerter Netzausbau der Höchstspannungsleitungen zwischen Nord- und Süddeutschland

Frage 12: Soll die neue Gasturbine die alten Anlagen ersetzen?

Antwort: Nein, diese Gasturbine wird als neuer Block am Standort Marbach geplant und ersetzt keine der bestehenden Anlagen.

KSO 02.04.2023 09:47

Ja ehrlicher wäre es, bei Sonne und Wind auch noch einen CO2 Ausstoß zu nennen; den der benötigten Reservekraftwerke.

Zurück zu meiner Frage, die nicht wissen wollte, mit welcher Auslastung Reservekraftwerke laufen, wenn deren Strom benötigt wird, sondern ich wollte wissen, mit welcher Auslastung Reservekraftewerke laufen, wenn deren Strom nicht benötigt wird, also im Sommer.

amateur 02.04.2023 11:19

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2272050)
JEs gibt eben diesen „furor paedagogicus teutonicus“, den wir in diesem Thread ja auch schon intensiv erlebt haben

Genauso haben wir den "furor atomicus helveticus" hier kennenlernen dürfen. Der ist in seiner Einseitigkeit ebenso schwierig.

Stephan

amateur 02.04.2023 11:22

Zitat:

Zitat von Gepard (Beitrag 2272282)
Ich glaube, das hast du falsch verstanden. Die Reservekraftwerke laufen nicht immer. Aber wenn sie laufen, dann auch mit Vollast.

Und es ist schon ein Unterschied, ob solche Kraftwerke an bestimmten Tagen oder Wochen unter Vollast laufen oder ganzjährig möglichst gewinnbringend vermarktet werden. Ob das in der Gesamtökonomie sinnvoll ist oder nicht, kann man sicherlich diskutieren!

Aber wie von Klaus angedeutet, es würde im Jahresdurchschnitt keinen Unterschied machen, ist sagen wir mal gewagt.

Stephan

Gepard 02.04.2023 11:42

Zitat:

Zitat von KSO (Beitrag 2272354)
Zurück zu meiner Frage, die nicht wissen wollte, mit welcher Auslastung Reservekraftwerke laufen, wenn deren Strom benötigt wird, sondern ich wollte wissen, mit welcher Auslastung Reservekraftewerke laufen, wenn deren Strom nicht benötigt wird, also im Sommer.

Dann kann so ein Kraftwerk komplett stehen, also gar nichts produzieren.
Es werden aber auch einige in Betriebsbereitschaft gehalten. Dann sind sie befeuert und unter Dampf, produzieren aber keinen Strom. Diese Bereitschaft wird bezahlt.
Produzieren sie doch Strom, was z.B. aus Wartungsgründen regelmäßig notwendig ist, dürfen sie den nicht verkaufen.

turboengine 02.04.2023 14:46

Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 2272375)
Aber wie von Klaus angedeutet, es würde im Jahresdurchschnitt keinen Unterschied machen, ist sagen wir mal gewagt.

Wo habe ich was „angedeutet“? Dass die CO2-Emission nicht herunterkommt ergibt sich einfach aus der Statistik. Da braucht man nichts „andeuten“.

Zitat:

Die Rückkehr der Kohle macht Energiespareffekte zunichte und lässt die Emissionen 2022 mit 761 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente auf Vorjahresniveau stagnieren.
Teils schmerzhafte Energiesparmaßnahmen und Produktionsrückgänge senkten zwar den Primärenergieverbrauch um 4,7 Prozent; gleichzeitig steigert jedoch der kriegsbedingte fuel switch weg vom Erdgas und hin zu Kohle und Öl die Emissionen. Der Verkehrs- und der Gebäudesektor verpassen ihre Sektorziele erneut. In Summe verfehlt Deutschland damit das 2022-Reduktionsziel von 756 Millionen Tonnen CO2-Äq.
https://www.agora-energiewende.de/ve...er-dinge-2022/

KSO 03.04.2023 08:24

Ja gut das war jetzt 2022.
Gas kommt ja wieder mehr, dann kann Kohle wieder zurückgefahren werden. Reservekraftwerke sollten schon Gaskraftwerke sein.

atlinblau 03.04.2023 10:26

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2272404)
Wo habe ich was „angedeutet“? Dass die CO2-Emission nicht herunterkommt ergibt sich einfach aus der Statistik. Da braucht man nichts „andeuten“.



https://www.agora-energiewende.de/ve...er-dinge-2022/

Die die Agora-Homepage verwenden Sie sonst sehr selten als Bestätigung Ihrer Meinung...ist also nicht alles falsch aus dieser Richtung.

turboengine 03.04.2023 12:09

Zitat:

Zitat von KSO (Beitrag 2272439)
Ja gut das war jetzt 2022.
Gas kommt ja wieder mehr, dann kann Kohle wieder zurückgefahren werden.

Das wäre mir neu. Wo kommt denn das zusätzliche Gas her? LNG ist nur symbolisch bisher. Und im Sommer muss Gas für den nächsten Winter wieder eingespeichert werden.

https://www.bundesnetzagentur.de/DE/...asimporte.html

https://www.bundesnetzagentur.de/DE/...cationFile&v=2

Ergänzung: Norwegen (der nun wichtigste Versorger) wird ab Mitte April weniger einspeisen als letztes Jahr, da viele Wartungsarbeiten nachgeholt werden müssen. Dann kommt Kohle noch mehr an den Start.

frame 04.04.2023 19:00

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2272463)
Das wäre mir neu. Wo kommt denn das zusätzliche Gas her? LNG ist nur symbolisch bisher. Und im Sommer muss Gas für den nächsten Winter wieder eingespeichert werden.

Die Frage hast du ja selbst schon beantwortet. Man nennt ein neues Kraftwerk das Heizöl verfeuert Gasturbinenkraftwerk. Schon hat man Gaskraftwerke die kein Gas brauchen. Ich vermute das ist so üblich in der Branche?

https://www.enbw.com/unternehmen/kon...antworten.html

turboengine 04.04.2023 19:09

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2272603)
Man nennt ein neues Kraftwerk das Heizöl verfeuert Gasturbinenkraftwerk. Schon hat man Gaskraftwerke die kein Gas brauchen. Ich vermute das ist so üblich in der Branche

Nein, man unterscheidet Dampf- und Gasturbinen - nach dem Arbeitfsluid. Die Gasturbine saugt Gas (Luft) an, verdichtet dies, heizt es auf und expandiert es in der Turbine (Joule-Brayton-Prozess). Dabei ist der Brennstoff unwichtig für die Bezeichnung. Ob die Luft mit Öl oder mit Gas aufgeheizt wird ist unwichtig für die Bezeichnung. Öl-Turbinen gibt es nicht. Das wäre ein ölgefeuerte Gasturbine. Reservekraftwerke sind oft ölgefeuerte, da sich Öl viel leichter lagern und transportieren lässt als Gas. Da reichen ein paar Tankwaggons pro Tag per Bahn und ein grosser Tank.

Dampfturbinen haben gasförmiges Wasser (Dampf) als Arbeitsfluid. Das muss nicht mit einem Kompressor verdichtet werden - da reicht ein Kessel (Clausius-Rankine-Prozess).

twolf 05.04.2023 11:20

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2272603)
Die Frage hast du ja selbst schon beantwortet. Man nennt ein neues Kraftwerk das Heizöl verfeuert Gasturbinenkraftwerk. Schon hat man Gaskraftwerke die kein Gas brauchen. Ich vermute das ist so üblich in der Branche?

https://www.enbw.com/unternehmen/kon...antworten.html

Vielleicht mal die Infos Lesen die auf der Verlinkten Seite Stehen, auch wenn es schwer fällt.

Punkt 11 und 16 Erklären genau denn Sachverhalt, Erst lesen, dann Kommentieren.

turboengine 05.04.2023 12:31

Zitat:

Zitat von twolf (Beitrag 2272645)

Punkt 11

..habe ich Dir auch schon erklären dürfen :D

Zitat:

Zitat von twolf (Beitrag 2253966)
Mein Fehler, habe das auf den Brenstoff bezogen beides ist eine Gasturbine, der punkt geht an dich.:top:



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