Gerhard55 |
27.09.2019 18:31 |
@XG1: warum so negativ eingestellt? Warum machst Du alles runter, was andere schreiben? Blick nach vorn, Gedanken aufnehmen und weiterspinnen, so kommt man vorwärts, nicht mit der Resignation und den Zweifeln, die aus Deinen Worten sprechen.
Es ist vielleicht wie bei einem Puzzle-Bild: die vielen kleinen Teile sind rätselhaft und verwirrend, aber wenn man Mut fasst und versucht, die Teile zusammenzubringen, entstehen nach einiger Zeit Teile eines Bildes und irgendwann hat man das ganze Bild vor sich liegen. Oder anders ausgedrückt: Jedes Puzzle-Teilchen ist ein Wissensbaustein, der für sich allein oder mit wenigen anderen zusammen eher verwirrt als Klarheit bringt. Erst das Zusammenführen und Vernetzen dieser kleinen Bausteine führt zu einem Bild, das immer klarer erkennbar und verstehbar wird. Trau Dich!
Sicher sind manche der zukünftig nötigen Technologien erst am Anfang der Entwicklung und noch nicht zur Großserienreife gelangt, oder erst gerade mal angedacht. Aber das heißt doch nicht, dass es unmöglich ist, z.B. eine wirtschaftliche Methode zum Rohstoff-Recycling aus Lithium-Batterien/-Akkus zu entwickeln. Momentan ist es halt noch billiger, neues Lithium abzubauen, aber diesen wertvollen Rohstoff einfach zu vernichten wird auf Dauer unwirtschaftlicher sein als Recycling.
Gut Ding hat Weil, heißt es nicht umsonst. Zur Zeit wird zu den Themen dieses Threads (und auch anderer mit gleicher Stoßrichtung) sehr viel geforscht, in den Hochschulen zur Grundlagenentwicklung, und in einschlägigen Firmen zur Entwicklung der daraus entstehenden technischen Verfahren.
Natürlich sind neue Technologien erst mal teuer, wenn sie in die praktische Umsetzung gelangen, erst die Großserie macht sie günstiger. Zuverlässige Qualität zu entwickeln hat einen höheren Preis und dauert länger, als mal schnell was zusammenzuschustern nach dem Motto "wird schon gehen, und wenn nicht schmeißen wir's weg und fangen von vorn an". Das können wir uns nicht mehr leisten, die Zeit drängt. Auch neue Verfahrensabläufe brauchen ihre Zeit zu Entwicklung, z.B. die in Zukunft nötige verteilte Energiespeicherung und -abrufbarkeit im Gegensatz zum heute praktizierten Adhoc-Erzeugen und -Verbrauchen.
Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass in Bezug auf den Ausstieg aus der Verwertung fossiler Energieträger viel Zeit vertrödelt worden ist. Das ist sicher auch mit bedingt durch das Auffinden neuer Ressourcen und neuer Fördertechniken, die vorher unwirtschaftliche Lagerstätten wirtschaftlich erschließbar machten. Das nutzbare Ende dieser Rohstoffe wurde dadurch deutlich rausgeschoben. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass irgendwann demnächst Schluss ist, nur nicht so früh wie noch vor 10 bis 15 Jahren befürchtet. Uns wurde sozusagen Zeit für weitere Grundlagenforschung in diesem Bereich (und die braucht viel Zeit!) und für die anschließende schnellere technische Umsetzung geschenkt.
Nur zwei Beispiele aus der Gegend, in der ich lebe: Die TU München/Weihenstephan hat in Straubing seit ca. 20 Jahren ein ursprünglich kleines und mitleidig belächeltes Forschungszentrum für nachwachsende Rohstoffe und entwickelte dort u.a. Treibstoffe aus Biomaterial als Ersatz für die herkömmlichen Treibstoffe. In den letzten Jahren ist daraus der Campus Straubing mit inzwischen 16 Lehrstühlen geworden, die Hälfte davon betreibt Grundlagenforschung, die andere Hälfte forscht über die Wirtschaftlichkeit und technische Umsetzung. Im Industriegebiet Straubing-Sand stehen seit einigen Jahren zwei Fabriken, die Biomasse u.a. zu Treibstoffen und anderen wertvollen Ausgangsprodukten für die chemische und pharmazeutische Industrie umwandeln. Eine weitere Firma entwickelt und produziert aus Biomasse u.a. Nahrungsmittel für Tiere. Alles noch in relativ kleinen industriellen Maßstäben, aber trotzdem schon wirtschaftlich.
So weit mal einige meiner Gedanken zu diesem brennenden Thema, auch wenn ich jetzt vom eigentlichen Thema des Threads ein wenig abgekommen bin...
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