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TONI_B 07.04.2018 17:19

Danke!

Ich bin froh, dass es nach so langer Zeit endlich mal wieder geklappt hat. :cool:

aidualk 08.04.2018 08:36

Sehr schön. Besonders die Farben gefallen mir. :top:

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1988553)
Knappe drei Stunden sind aber noch immer zu wenig, das Rauschen stört noch.

Als Betrachter hätte ich mich das nicht getraut zu sagen, aber da du das erwähnt hast, es stimmt. ;)
Welche ISO hast du verwendet und wärst du mit der ISO runter gegangen wenn du länger belichtet hättest? Hast du vorher schon gewusst, wie lange du am Ende belichten wirst oder kommt das im Laufe der Nacht, je nachdem wie es sich entwickelt?
Warum so extrem viele Bias?
Welche deiner Kameras hast du dafür eingesetzt? Ist das Bild gecroppt?
Wie lange hast du etwa für die Nacharbeit gebraucht (ich vermute PI?).

uups, viele Fragen. :oops:

Rakete 08.04.2018 08:50

Hallo,

mir gefällt es sehr gut. Mich stört das Rauschen überhaupt nicht. (was Dir leider
nichts nützt. Du machst das leidenschaftlich und möchtest es NOCH besser haben.
Ich hab's bisher nicht einmal geschafft nachts aufzustehen :()


Immer wieder bewundere ich die Disziplin und Geduld vieler Forenmitglieder.

Nachts aufstehen, früh aufstehen, frieren, schwitzen, stundenlang ausharren,
durchs Bücken (Makro z.B.) Rücken, Knie.......

Hut ab !!!

Dafür habt meist auch ihr die BESONDEREN Fotos.

:top::top::top::top::top:

lg
Christiana

TONI_B 08.04.2018 09:19

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1988673)
uups, viele Fragen. :oops:

Kein Problem! Es freut mich ja wenn Interesse an dieser speziellen Materie vorhanden ist! :top:

Nachdem die Kamera keine "normale" DSLR war, sondern die ZWO ASI071MC, eine spezielle, gekühlte Astro-Cam, kann ich keine Angabe bezüglich ISO machen. Diese Kamera hat zwei Einstellungen zur Empfindlichkeit: GAIN und BIAS, wobei Gain in etwa der Empfindlichkeit (ISO) bei normalen Kameras entspricht. Ich habe die sog. "Unity-Gain"-Einstellung verwendet. Das bedeutet die Verstärkung wird so eingestellt, dass ein Elektron pro Digitalwert (bei 14Bit) ausreicht. Das ist ein Kompromiss aus Verstärkung, Dynamik und Ausleserauschen. Klingt wahrscheinlich eher verwirrend...:oops: Lange Rede, kurzer Sinn: Dieser Einstellung würde ca. 800-1600ISO entsprechen.

Diese Kamera hat übrigens einen Sony-Sensor, der auf -20°C (einstellbar; im Sommer oft nur -10 bis -15°C, weil nur ca. 35K Differenz zur Umgebung möglich sind) gekühlt wird.

Die Belichtungszeit richtet sich nach dem Wetter und der Mechanik: so lange es schön klar ist, die Nachführung perfekt läuft (was bei knapp 2m Brennweite nicht ganz trivial ist), das Seeing nicht zu schlecht ist und sich das Objekt hoch genug (mehr als 45° über dem Horizont) befindet, wird belichtet. Die drei Stunden waren auch nur der Anfang. Sobald es das Wetter zuläßt, wird weiter belichtet, denn 6-8 Stunden sind eigentlich immer notwendig, damit man halbwegs gute Daten hat. Die Länge der Einzelbelichtungen (hier 6min) richtet sich nach der Himmelshelligkeit: man belichtet so, dass der Himmelshintergrund am Bild schon deutlich anbelichtet ist. D.h. im Histogramm sieht man einen sehr hohen "Buckel", der von den Pixeln gebildet wird, die eigentlich Schwarz sein sollten, der nicht mehr ganz links bei Schwarz sitzt, sondern ca. 10-20% nach rechts verschoben ist. Damit verliert man kaum Dynamik und die ganz schwachen Signale können leichter heraus gearbeitet werden.

Bias läuft nach der eigentlichen Belichtung automatisch ab und geht ja sehr schnell. Nachdem die Kamera keinen mechanischen verschluss hat, kann man ja tausende Bilder machen ohne Probleme. Damit werden die Daten "glatter".

Das Bild ist nur minimal beschnitten, da sich durch das "Dithern" (manuelles Verschieben des Bildfeldes um ein paar Pixel zwischen den Einzelaufnahmen, damit sich Störpixel rausmitteln!) unschöne Ränder ergeben. Der Sensor ist ein 16MP-Sensor, der auch in den Nikons D7000 oder D5100 (ev. auch NEX?) verwendet wurde. Von 4944x3284 habe ich auf 4460x3100 beschnitten.

Nacharbeit in PI: die Verarbeitung der Rohdaten (Lights, Bias, Flats, Darks) läuft als Batch-Job automatisch ab und dauert auf einem i7 mit 32GB ca. 10-15min. Für die eigentliche EBV brauche ich dann ca. 1-2 Stunden.

Zum Rauschen: es wundert auch auch ein wenig, denn mit kanpp 30 Aufnahmen sollte das Rauschen geringer sein. Aber mein Himmel in Großstadtnähe ist leider so schlecht, dass das Signal-Rausch-Verhältnis der Einzelaufnahmen sehr schlecht ist. Daher muss ich die Daten bei der EBV mehr "quälen" und dadurch entsteht mehr Rauschen. Zudem bin ich kein Guru, was die EBV anlangt. Da gibt es geniale Künstler, die aus diesen Daten noch viel mehr rausholen...

TONI_B 08.04.2018 09:24

@Christiana
Dnke für das Lob und die Anerkennung!

Zitat:

Zitat von Rakete (Beitrag 1988675)
Ich hab's bisher nicht einmal geschafft nachts aufzustehen...

Man muss ja nicht gleich die ganze Nacht beim Fernrohr verbringen!

1-2 Stunden nach Sonnenuntergang an einem dunklen Ort (in den Bergen) rausgehen, sich 20-30min Zeit nehmen, damit sich die Augen an die Dunkelheit anpassen, ev. ein fernglas mitnehmen und dann nur "Spazieren-Schauen". Da geht einem das Herz auf und man kommt ins Philosophieren über die (UN)-Endlichkeit...

Reisefoto 08.04.2018 11:02

Ein sehr gelungenes Bild! Danke auch für die Erläuterungen!

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1988682)
Diese Kamera hat übrigens einen Sony-Sensor, der auf -20°C (einstellbar; im Sommer oft nur -10 bis -15°C, weil nur ca. 35K Differenz zur Umgebung möglich sind) gekühlt wird.

Davon habe ich auch schon so einige verwendet. Im Winter, 70°Nord, luftgekühlt.:lol:

aidualk 08.04.2018 17:19

Toni: Danke für die ausführlichen Antworten. :top:

ericflash 08.04.2018 20:44

Selbst für "verrauscht" ein super Bild. In dem Thread schaue ich immer wieder gerne nach einfach toll was du machst :top:

TONI_B 08.04.2018 21:17

Danke!

nobody23 08.04.2018 22:13

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1988684)
@Christiana
Dnke für das Lob und die Anerkennung!

Man muss ja nicht gleich die ganze Nacht beim Fernrohr verbringen!

1-2 Stunden nach Sonnenuntergang an einem dunklen Ort (in den Bergen) rausgehen, sich 20-30min Zeit nehmen, damit sich die Augen an die Dunkelheit anpassen, ev. ein fernglas mitnehmen und dann nur "Spazieren-Schauen". Da geht einem das Herz auf und man kommt ins Philosophieren über die (UN)-Endlichkeit...

Demnächst in den Seychellen, da gibts Orte mit LV Werte um die 2 und deutlich bessere Milchstrasse Positionen. :crazy:

Gruss
Nicolas


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