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matti62 09.08.2017 22:08

cbv: Ja so ist es. Es ging mir um die Tatsache, dass die Landesregierung herumjammert, aber im Gegensatz nichts dafür tut, dass Wolf und Luchs fester Bestandteil unserer Region wird. Heuchlerisch.

Rudolfo: JA, die Sichtweise ist richtig, Kannst Du Dich noch daran erinnern, als es wenig Mäusebussarde gab und das sich jetzt reguliert hat. Alleine in meiner Gegend um unser Haus zähle ich schon 5. Und die Kleingärtner haben sich umstellen müssen.

So auch um Wolf und Luchs. DAmit wir wieder normal mit diesen Tieren umgehen können, brauchen wir diese als Bestandteil. Und sind entgegen den Grauhörnchen einheimische Tiere.

Conny1 09.08.2017 22:19

Zitat:

Zitat von cbv (Beitrag 1936825)
Doch, gibt es. Gab es sogar eine unfreiwillige Reportage dazu von Andreas Kieling. Der hat nämlich statt Wölfe in seiner Dokumentation für Terra X über das wilde Deutschland slovakische Wolfshunde durch das Bild laufen lassen...

Ich meinte natürlich in der deutschen Landschaft frei lebende Hybriden, keine Kieling-Show-Hybriden. Kieling ist wahrlich nicht unumstritten, auch wenn er sich für dén Wolf stark macht.

Rudolfo 09.08.2017 22:44

Hallo Matti62,

eine Landesregierung kann nur Weichen stellen und hierzu möglichst vernünftige Gesetze und Verordnungen erlassen. Leider haben sie damit häufig neue Probleme geschaffen, weil sie voreingenommen eine bestimmte politische Stossrichtung in Verordnungstext gießen und sich später schwer tun, ihr Machwerk zu korrigieren.
Ein Beispiel ist das Landeshundegesetz von NRW. Das unterscheidet ungefährliche und gefährliche Hunde nach Gutdünken und z.B. nach Wuchshöhe. Die Partei, die das verbrochen hat, entzaubert sich immer wieder aufs Neue.

Es ist ein Glück, dass es Threads wie diesen gibt. In dem Fotografen rund um ihr Hobby auch mal zu naheliegenden Themen Stellung beziehen und sich austauschen können.
Ich danke den Moderatoren und Forumsbetreibern, dass sie uns diese Freiheit lassen.

matti62 24.08.2017 17:17

Rudolfo: bevor man das in Stein meiselt kann man daviel über Verfahrensanweisungen regulieren. Lass dich da nicht von irgendwelchen Ämtern in eine Richtung drängen.

Wesentlich ist, dass es irgendeinen bayerischen Professor gibt der für die Kategorisierung der Tiere zuständig ist. So z.B. gehört der Luchs zu den gefährlichen Tieren und der Tiger zu den sehr gefährlichen Tieren.

Was am Luchs für den Mensch gefährlich ist entzieht sich bis heute meinem Verständnis. Mit den Tieren habe ich schon sehr oft Erfahrungen ohne Zaun gesammelt und es ist mir max. unklar warum.
und ich hatte nicht nur einen um mich herum.

Apropopo:

http://www.t-online.de/nachrichten/p...utschland.html

laut Statistik haben in der Schweiz vor 2 Jahren Hunde 120 Rehe gerissen, währendessen Luchse 98. die Eigner wurden entschädigt bei einem festgestelltem Luchsriss...

Rudolfo 24.08.2017 20:18

matti62: Ich stimme dir weitgehend zu.
Mich stört bei all diesen Umweltthemen meistens die Herangehensweise. Die Befürworter loben alles über den grünen Klee und die Gegner verdammen alles bis ins Bodenlose. Dazwischen Lesestoff zu finden, mit dem man sich eine ausgewogene und wohlüberlegte Meinung bilden kann, ist sehr schwierig geworden.

Für mich ist ein Wolf ein Wildtier, wie Luchs, Fuchs usw. Ich würde gern mal einen in freier Wildbahn sehen. Angst hätte ich keine. Die Idee, ihn streicheln, füttern usw. zu wollen, steht für mich nicht zur Debatte. Auf sowas kommen nur die Stadtmenschen, die sowieso jegliche natürliche Beziehung zur Natur schon vor langer Zeit verloren haben. Ich würde ihm zusehen und mich anschließend diskret zurückziehen. Und ich würde mich über den Glücksfall freuen.

So mache ich dies auch bei Hornissen, Wespen, Bienen oder bei Wildschweinen. Gerade mit Wildschweinen hatte ich unerwartete Begegnungen. Auf einer Nachtwanderung hatte ich die Taschenlampe gelöscht, um die Sterne beobachten zu können. Da höre ich vor mir ein Rascheln. Taschenlampe an: Drei Frischlinge liefen im Abstand von 3-4 m an mir vorbei. Taschenlampe aus und erstmal den Rückzug angetreten. Erst jetzt hörte ich die näherkommende Bache grunzen und anschließend auch den Rest der Rotte. Nix ist passiert. Ganz wohl war mir nicht bei der Sache, weil Wildschweine im Ruf stehen, ihren Nachwuchs aggressiv zu verteidigen.

Solange man Wildtiere mit Respekt behandelt und nicht massiv stört, hat man in der Regel auch nichts zu befürchten. Dafür bekommt man aber schöne Erlebnisse.

wwjdo? 28.09.2017 15:27

Grausig und verstörend liest dich dieser Bericht:

https://web.de/magazine/panorama/eng...oetet-32552606

raul 28.09.2017 17:17

Der Wolfsexperte aus diesem Bericht vermutet eher verwilderte Hunde hinter der Attacke:
https://www.welt.de/vermischtes/arti...scht-oder.html

Fordern jetzt alle deswegen, verwilderte Hunde zu erschiessen statt sie aus dem Urlaub mit nach Hause zu nehmen oder ist die Nachricht jetzt plötzlich weniger schlimm? Es ist und bleibt ein emotional besetztes Thema, bei dem nur Fakten weiterhelfen und keine Märchen vom bösen Wolf und den sieben Geißlein.

Gruß,
raul

wwjdo? 28.09.2017 18:34

Danke für den ergänzenden Bericht.

Dass es sich um Wölfe gehandelt hat, wurde mit der Bisskraft begründet. Anscheinend wurden bestimmte Knochen "zerbrochen", was Hunde anscheinend nicht schaffen?

Windbreaker 28.09.2017 19:17

Ohne den Unfall der Britin verharmlosen zu wollen: In einem gebiet, in dem lt. Berichten mehrere Wolfsrudel leben hat ein Wanderer alleine meiner Meinung nach nichts verloren. Zumindest bewaffnet sollte er (oder sie) dann sein.
In Ländern wie Kanada, oder Sibirien würde wohl niemand auf die Idee kommen, unbewaffnet alleine in die Wildnis zu gehen.

Für diese Dame tut es mir wirklich leid und mein Beileid ihrer Familie!

Dornwald46 28.09.2017 20:40

Zitat:

Zitat von Windbreaker (Beitrag 1946649)
Für diese Dame tut es mir wirklich leid und mein Beileid ihrer Familie!

dito!
Schaurig an der Geschichte ist, dass sie während des Angriffs mit ihren Verwandten telefoniert und um Hilfe gebeten hat.:shock:

Butsu 28.09.2017 21:19

Zitat:

Zitat von Windbreaker (Beitrag 1946649)
Ohne den Unfall der Britin verharmlosen zu wollen: In einem gebiet, in dem lt. Berichten mehrere Wolfsrudel leben hat ein Wanderer alleine meiner Meinung nach nichts verloren. Zumindest bewaffnet sollte er (oder sie) dann sein. !

Pilze sammeln in der Calauer Heide nur noch mit Waffe?

Dornwald46 28.09.2017 21:23

Zitat:

Zitat von Butsu (Beitrag 1946684)
Pilze sammeln in der Nauslitzer Heide nur noch mit Waffe?

Auf jeden Fall nie allein.

Rudolfo 28.09.2017 21:45

Also mal ganz langsam...

Die Geschichte in Griechenland ist sehr dubios und von den Medien wie immer ohne genaue Kenntnisse aufgebauscht. Niemand weiß nichts genaues nicht.
Bisher weiß man nur, das die Frau von Wildtieren "gerissen" wurde.
Da in der betreffenden Region eher zahllose verwilderte Hunde als kaum Wölfe leben, ist noch alles unklar. Überlassen wir der griechischen Polizei die Wahrheitsfindung.

Kehren wir doch mal vor der eigenen Haustür:
http://www.dtoday.de/startseite/pano...id,568569.html
Nach diesem Artikel leben inzwischen in Deutschland 61 Wolfsrudel mal 8 Tieren und neun Paare. Macht nach Adam Riese 506 Wölfe und das völlig unbemerkt von 99,9% der Bevölkerung. Die einzigen, die diese unglaublische Vermehrung ausbaden müssen sind die Tierhalter, wie z.B. Schäfer. Denn von irgendwas müssen sich die Wölfe ja ernähren.
Wenn sich die Wölfe weiter so ausbreiten, sind die Konflikte auch mit unbedarften Spaziergängern vorprogrammiert. Die fanatischen Wolfsverteidiger sollten sich ihre Sichtweise noch einmal gut überlegen! Wenn die Vermehrung der Wölfe so weiter geht, werden die Wölfe folgerichtig im Jagdrecht (Abschusserlaubnis!) landen. Ist doch logisch oder?

BeHo 28.09.2017 22:09

Schier unglaublich. Über 500 Wölfe stehen demnach unter 84 Millionen Menschen gegenüber. Deutschland steht einer großen Gefahr gegenüber.

Rudolfo 28.09.2017 22:23

@BEHO,
ich glaube, du hast die Macht der Propaganda und er Medien (Populismus=AFD, Fakes, Nachrichtenmanipulation) noch nicht kapiert. Und das nach dieser Bundestagswahl: :oops: Das lässt tief blicken.

Was glaubst du, was mit den deutschen Wölfen passiert, wenn auch nur ein Wolf sich erdreistet, ein Kind umzurennen/umzustoßen. Dann erzähl mal der Mutter, sie hätte dem Kind verbieten sollen, sich dem Wolf zu nähern. Dass das Kind den Wolf streicheln wollte, wird anschließend nirgenswo erwähnt. Ich bin Hundehalter, ich kann dir Geschichten erzählen. und Hunde sind erlaubt/akzeptiert. Wenn es zum Treffen kommt, ist immer der Hund schuld, nicht der bekloppte Mensch, der den Hund bedrängt und in die Defensive gedrängt hat. Bis sich die bedroht gefühlte Kreatur gewehrt hat.

Conny1 28.09.2017 22:30

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 1946703)
Schier unglaublich. Über 500 Wölfe stehen demnach unter 84 Millionen Menschen gegenüber. Deutschland steht einer großen Gefahr gegenüber.

https://de.wikipedia.org/wiki/German_Angst

Der Wolf ist in meiner unmittelbaren Nähe und ich gehe auch nachts in den Wald. In meinen Adern rollen allerdings auch Blutanteile aus der Fremde. ;-)

BeHo 28.09.2017 22:36

@Rudolfo: Ja, ich kapier' nix. :roll:

Natürlich weiß ich das alles. Soll das ein Grund sein, vor den populistischen Meinungen zu kuschen? Die Leute, die dem Wolf seine Existenz zugestehen, als fanatische Wolfsverteidiger bezeichnen?

Wildnis ist toll, aber doch bitte nicht in Deutschland?

Windbreaker 28.09.2017 22:44

Zitat:

Zitat von Butsu (Beitrag 1946684)
Pilze sammeln in der Calauer Heide nur noch mit Waffe?

Ich rede von einem Gebiet, in dem sich mehrere Wolfsrudel aufhalten. Da wäre ein Schutz schon angebracht.
In Kanada käme keiner Idee, ohne Waffe Pilze sammeln zu gehen.

Ich rede von Gebieten, die eine Gefährdung aufweisen. Hier im Schwarzwald käme ich auch nicht auf die Idee, mit Waffe in den Wald zu gehen. Obwohl, mein Pilzmesser hab ich schon dabei :lol:

Ernst-Dieter aus Apelern 28.09.2017 22:53

https://www.shz.de/deutschland-welt/...d17953456.html
Einfach abknallen gab es ja schon früher!Wie gehen andere Länder mit dem Problem um?
Esel und spezielle Herden Schutzhunde wären eine Maßnahme, die aber kostet!

wwjdo? 28.09.2017 22:57

Amis und Russen ballern natürlich im Ernstfall

In der Slowakei sind aber hunderte von Braunbären quasi geschützt.

Im Ernstfall würde ich mich natürlich verteidigen. Da denke ich habe archaisch. :D :crazy:

Conny1 28.09.2017 23:04

Zitat:

Zitat von wwjdo? (Beitrag 1946712)
Amis und Russen ballern natürlich im Ernstfall

.

Die ballern auch präventiv. Aber wollen wir uns ausgerechnet "die" zum Vorbild nehmen?
Von, u.a., Eu-rechtlichen Gegebenheiten einmal abgesehen.
Ich bin strikt gegen die Aufnahme in das deutsche Jagdrecht, das auch Hobbyjägern mit jagdlicher Kurzausbildung das Recht gäbe, ein hochentwickeltes Säugetier willkürlich abzuknallen.

wwjdo? 28.09.2017 23:11

Ich hab ja schon immer ein ungutes Gefühl, wenn ich durchs Dickicht streife.

Für einen Hasen bin ich etwas zu groß geraten - aber ich kann nur hoffen, dass die Grünkittel ganz genau durchs Fernrohr schauen, bevor sie abdrücken.

An sich ist mir die Jagd zuwider. Nur um satt zu werden oder wenn es nicht anders geht bzw. einem höheren Zweck dient, kann ich sie akzeptieren.

Conny1 28.09.2017 23:54

Zitat:

Zitat von wwjdo? (Beitrag 1946720)
Ich hab ja schon immer ein ungutes Gefühl, wenn ich durchs Dickicht streife.

Für einen Hasen bin ich etwas zu groß geraten - aber ich kann nur hoffen, dass die Grünkittel ganz genau durchs Fernrohr schauen, bevor sie abdrücken.

"Der Schuss geht los und der Plumperer
bleibt stehen" das trifft leider noch immer auf viele Jäger zu." ;-)

hajoko 29.09.2017 17:31

Siehe auch unter diesen Link :D


https://www.google.de/url?sa=i&rct=j...06785322896647

wwjdo? 30.09.2017 11:47

Bayern ist für Ballern:

http://www.t-online.de/nachrichten/d...freigeben.html

carm 30.09.2017 11:56

Wir Europäer sind schon ein komisches Volk. Wir verlangen von den afrikanischen Ländern den Schutz ihrer Raubtiere, es soll nichts geschossen werden und sobald auch nur das geringste Problem in Europa auftaucht..... dann soll aus allen Rohren geschossen werden. :roll:

FG
Carlo

wwjdo? 02.12.2017 11:24

Neues "Futter" für Wolf-Diskutanten:

https://web.de/magazine/wissen/daemp...chutz-32677006

Rudolfo 02.12.2017 14:17

Aus dem bequemen Fernsehsessel heraus, mit einer Tüte Chips und einem gepflegten Bier neben sich, lässt sich trefflich argumentieren.

Ich weiß nicht wer Recht hat. Die Befürworter oder die Gegner.

Ich möchte aber nicht in der Haut von Tierhaltern stecken, die mit Tränen in den Augen neben ihren vom Wolf gerissenen Tieren stehen. Und sich dann noch anhören müssen, du hättest ja einen hohen Zaun bauen oder Hirtenhunde (Esel usw.) halten können. Außerdem was willst du eigentlich, du bekommst für die Tiere doch eine Entschädigung.

Da sich der Wolf erstaunlich schnell in Deutschland ausbreitet, werden wir bald in eine Situation kommen, wo jenseits aller Gefühlsduselei, die Behörden saubere Regeln für den Umgang mit dem Wolf aufstellen müssen. "Kein Augen zu und weiter so !"

ingoKober 02.12.2017 14:55

Klar muss es Regeln geben. Klar reisst der Wolf Nutztiere und klar gibt es unmittelbar Betroffene, die persönliche wie finanzielle Verluste erleiden (letzter bekommen sie aber meist weitgehend vom Staat zurück).
Aber der Wolf war irgednwann mal vor uns da.
Und wie ist es mit dem Naturschutz....sind wir auf einmal nicht mehr dafür, sobald er anfängt, uns irgendetwas zu kosten?
Und Schutz von Beutegreifern über 10kg...überall, nur bloß nicht daheim?
Es steckt leider sehr viel Wahrheit darin, dass wir auf der einen Seite schimpfen, wie die Leute in Afrika und anderswo mit ihrem Wild umgehen und auf der anderen Seite bei jedem Schaden gleich nach Abschuss schreien.
Warum merkt keiner wie schizophren das ist? Ach ja..Afrika ist weit, der deutsche Wald vor der Haustür. Und hier herrscht Ordnung und Disziplin Achs so...klar..na dann!
Wer einmal gesehen hat, was für ein Schaden eine Elefantenherde in einem Maisfeld anrichtet (Maisfeld? War da echt mal ein Maisfeld?) oder ein Schwarm Rosakakadus in einem Hirsefeld, der weiss, wovon ich rede.
Wir sind reich. Vor allem im Vergleich zu anderen von Wildtierschäden betroffenen Ländern. Der Staat kann es sich leisten, Geschädigte zu entschädigen und Landwirte bei Schutzmaßnahmen zu unterstützen.
Diese müssen allerdings schon etwas mehr tun, als zuzusehen und abzuwarten.
Eine Zumutung?
Sind wir wirklich nicht bereit, winzige Schritte zur Rückkehr der heimischen Großfauna zu tolerieren?
Wir schimpfen auf uns selber, weil wir in 30 Jahren 80% unserer Fluginsekten und 13% unserer Vögel vernichtet haben. Aber tun wir wirklich etwas dagegen?
Wir schimpfen auf den Wolf, weil er ein paar Haustiere reißt aber auch auf die Amerikaner, weil sie ihre Wölfe lokal ausrotten.
Wieviel Schaden kann der Wolf denn bei uns anrichten?
In Deutschland werden ca 1,5 Millionen Schafe gehalten.
Wäre ein Verlust von 1% davon ein witschaftlicher Großschaden? Nun, um 1% davon zu reissen, müssten Wölfe hierzulande 15000 Schafe töten. Da hätten sie ganz schön zu tun.
In Deutschland werden über 12 Millionen Rinder gehalten, 40 Millionen Hühner, knapp 30 Millionen Schweine usw usf.
Dagegen stehen 3500 Nutztiere, die in den letzten 17 Jahren INSGESAMT in Deutschland von Wölfen gerissen wurden.
Klar, da sind liebevoll gepäppelte, die einen Namen haben dabei. Jeder Riss tut dem Besitzer weh, der Tod tut dem Tier weh etc pp....
Aber was ist das im Vergleich zu den Millionen Nutztieren die wir in Intensivhaltung lebenslang aufs peinlichste quälen, bis sie auf dem Teller landen ?
Mir fehlt hier immer die Betrachtung der Relationen.
Und die Kinder in Tansania, die täglich fünf Kilometer zur Schule einmal hin und zurück durch die Massaisteppe gehen, was würden die wohl sagen, wenn sie hören, wir hätten Angst, in den Wald zu gehen, weil es da ein Wolfsrudel gäbe. Oder die Dorfjungs, die in Südalaska im Wald spielen?
Und wir selber.?..wir leben seit eh und je Seit an Seit mit viel gefährlicheren und stärkeren Wildtieren als es Wölfe sind. Die wiegen oft das doppelte von einem mitteleuropäischen Wolf, haben ein beeindruckendes Gebiss und kommen sogar in unsere Vorgärten und Städte. Vor 2 Jahren hat eines davon in meiner weiteren Nachbarschaft einen 35 kg schweren Jagdhund in nichtmal zehn Sekunden getötet. Ein paar davon sind vor einiger Zeit hier randalierend durch die Glastür in ein Kino eingebrochen und haben Leute durch die Stadt gejagt. Ein adultes Männchen würde einen großen Wolf in Nullkommanichts in seine Einzelteile zerlegen. Auch in der Landwirtschaft richten sie lokal großen Schaden an.
Und wird hier in der Presse nach der Ausrottung dieser Tiere geschrieen, die viel hundertmal häufiger als Wölfe sind?
Nein, mitnichten. Problemindividuen werden abgeschossen und Ruhe ist.
Keiner geht wegen dieser Tiere nicht in den Wald.
Aber beim Wolf? Da hat man Angst, da will man ihn wieder weg.
Ach ja, ich habe eben vom Wildschweinen geredet.
Und wir haben noch viel gefährlichere Tiere i unseren Wäldern...ich denke zB an Zecken und die Krankheiten, die sie übertragen können.
Und ja, auch bei Wölfen gehören problematische Individuen abgeschossen.
Aber eine generelle Regulierung ist noch lange nicht nötig wir sind weit, sehr weit von einem Überbestand entfernt.

Viele Grüße

Ingo

GerdS 02.12.2017 15:21

Vielen Dank Ingo, das unterschreibe ich!

Aber wie kannst Du mit Fakten kommen, wenn die Diskussion so schön emotionsgeladen ist;).
Lasst uns einfach ein bisschen Zeit und wir werden uns wieder aneinander (Wolf, Mensch) gewöhnen.
....und die Kinder müssen bei uns ja in aller Regel nicht durch den Wald, sondern werden mit 2 - 2,5t Stahl im SUV dahin gefahren.

Viele Grüße
Gerd

raul 02.12.2017 15:23

Schön zusammengefasst, Ingo!:top:

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 1961314)
Auch in der Landwirtschaft richten sie lokal großen Schaden an.

Hier könnte man auch noch erwähnen, dass Wildschweine auch zu der Hauptbeute von Wölfen gehören, also deren Schäden durch eine stärkere Präsenz des Wolfes teilweise dezimiert werden. Aber logische Argumente wollen nicht in die Köpfe von Phobikern.

Gruß,
raul

wwjdo? 02.12.2017 15:33

Klingt vernünftig, Ingo. :top:

Gerade die Zahlenbeispiele finde ich anschaulich und gut gewählt. ;)

Rudolfo 02.12.2017 16:34

Hallo Ingo,
da musste aber mal was raus! Da war Dampf im Kochtopf.;)

Was du über die Gefährlichkeit von Wildschweinen gesagt hast, ist nicht übertrieben. Sehe ich genauso. :top:

Nur was fällt dir ein, Wildschweine mit Wölfen zu vergleichen. Borstige, grässliche Schweine mit kuschlig gruselig gefährlichen Wölfen. Wölfe, die schon zahlreiche Märchen und Abenteuergeschichten mit wohligen, spannenden und Gänsehaut-Kapiteln bereichert haben. Wo kommen denn da die doofen Wildschweine vor? Kennt doch kein Mensch.
Schäm dich. :crazy::lol:

Conny1 02.12.2017 16:38

Nie Asterix&Obelix gelesen?:lol:

hpike 02.12.2017 16:53

Da bin ich ganz bei dir Ingo. Ich hab mir wegen der Wölfe schon die Finger wund geschrieben, aber irgendwie erreicht man so einige Leute, vor allem Landwirte so überhaupt nicht.

Die Angst vorm Wolf muss riesig sein. Seltsamer Weise mögen die meisten Leute Hunde und eigentlich müsste man vor denen viel mehr Angst haben. Jährlich werden tausende Menschen in Deutschland von Hunden gebissen und im Durchschnitt töten Hunde 3 Menschen jährlich in Deutschland. In den 20 Jahren seit es hier wieder Wölfe gibt, gibt es keinen einzigen Wolfsbiss an einem Menschen, geschweige denn eine Tötung durch einen Wolf. Ganz abgesehen davon, das Haushunde jährlich auch noch etliche Wildtiere töten. Schon seltsam das da niemand was sagt. :zuck:

Vor zwei Jahren wurden bei uns auf einer Wiese 3 Schafe getötet. Sofort war der Wolf der Schuldige, obwohl bis zu diesem Zeitpunkt hier noch nie ein Wolf gesichtet wurde. Später stellte sich nach DNA Analysen heraus, das es ein, ich glaub Dobermann war, bin mir nicht mehr ganz sicher, kann auch ein Rottweiler gewesen sein, ich weiß es nicht mehr genau.

Im letzten Jahr, wurden hier bei uns in der Dingdener Heide, wieder 3 Schafe gerissen. Dieses mal, war es wirklich ein Wolf :shock:. Erstaunlicherweise blieb es dieses mal ruhig. Wahrscheinlich vor lauter Schrecken darüber, das es tatsächlich ein Wolf war. ;) Ein Wolf in unserer Gegend, eigentlich bis dahin für mich und für viele andere hier, unvorstellbar. :crazy: Ich fänds toll, die Wahrheit ist, seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört. War wohl ein Rüde auf der Durchreise und Suche nach einem eigenen Revier. Schade :cry:

In letzter Zeit hörte ich immer wieder von einem Wolf im Zwillbrocker Venn. Mehrere Leute hatten ihn wohl gesehen. :shock: Ich war sofort skeptisch und erst letzte Woche stellte sich heraus, das es ein Schäferhund war, der ohne Halsband und Leine zwischen Deutschland und den Niederlanden pendelte, schlimmer noch, ohne sichtbares Herrchen unterwegs im Venn war. Ich würde ihn hier begrüßen, käme er denn wirklich dauerhaft zu uns.

BeHo 02.12.2017 17:13

Da bin ich mit Ingo komplett einer Meinung.

Zu den Wildschweinen: In Wald und Flur haften die Jäger oder Jagdgenossenschaften gegebenenfalls für durch Jagdwild verursachte Schäden und nicht der Staat, wobei das Thema Entschädigung nicht umkompliziert ist.

Rudolfo 02.12.2017 18:08

Zitat:

Zitat von hpike (Beitrag 1961347)
...
Die Angst vorm Wolf muss riesig sein. Seltsamer Weise mögen die meisten Leute Hunde und eigentlich müsste man vor denen viel mehr Angst haben.
...

Ich hatte es ja bereits angedeutet:
Der Wolf ist, wie viele andere Tiere auch, seit Jahrhunderten in Deutschland mit Vorurteilen und Aberglauben belastet. Die Vorurteile werden von Generation zu Generation weitergegeben. Da helfen auch keine Aufklärung oder wissenschaftliche Erkenntnisse.

Hunde als Freund und treuer Begleiter des Menschen sind nicht mit abträglichen Vorurteilen und Aberglauben belastet. Hier regen sich die meisten Menschen nur über die Hinterlassenschaften auf.

Beispiele für Aberglauben:
Wenn eine schwarze Katze von links nach rechts über den Weg läuft, bringt das Unglück. Schreit eine Eule nachts auf dem Dach, stirbt ein Mensch im Haus. Krähen sind schwarz wie der Tod, den sie bringen sollen. Der Storch bringt die Kinder.
usw.
Es gibt jede Menge solchen Unsinn, der erstaunlich fest in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt ist. Menschen mit wissenschaftlicher Ausbildung, die abstreiten würden, abergläubig zu sein, ertappt man spätestens beim zerbrochenen Spiegel mit dem allseits bekannten Spruch: ...

PS:
https://www.canislupus.de/index.php?...p=3&vm=1&vvm=0

ingoKober 02.12.2017 18:34

Allein Rehe sind - im Rahmen von Wildunfällen- in Deutschland pro Jahr für ca 30 Todesfälle verantwortlich...und 3000 Verletzte.
Das wird der Wolf nie schaffen.
Aber wird nach der Ausrottung der Rehe geschriehen?
Auch Wespen haben bei uns pro Jahr 20 Tote auf dem Gewissen.


Und weltweit?
Da sterben weit mehr Menschen zB durch Kühe als durch weisse Haie.


Aber in Zukunft wird sich das bei uns alles ändern. Denn der Wolf ist zurück.
Wenn man manche Zeitungen so liest, wird er wohl die Statistiken für Todesfälle durch Tiere bei uns umkrempeln.
Rotkäppchen war nur eine Warnung. Jetzt wirds ernst!

Viele Grüße

Ingo

BeHo 02.12.2017 19:02

Manche Zeitungen berichteten vor über zwanzig Jahren auch eine gefühlte Ewigkeit lang über einen winzigen Kaiman in einem Baggersee, als ob es ein Monster gewesen wäre.

Medienkompetenz wird einem hoffentlich heutzutage in der Schule vermittelt. Zu meiner Schulzeit hatte ich dankenswerterweise Lehrer, die dies taten.

Zitat:

Zitat von Georg Christoph Lichtenberg
Zweifle an allem wenigstens einmal und wäre es auch der Satz "Zweimal zwei ist vier!"


ingoKober 02.12.2017 19:26

Oder Schnappi, die Schnappschildkröte. Da wird ein ganzer See wegen einer EVENTUELL dort vorhandenen Chelydra serpentina gesperrt.. Die Zeitungen titeln "Terrorschildkröte" ....und in den USA - eigentlich ja auch ein zivilisiertes Land mit (zumindest überwiegend :crazy: ) ganz normalen Leuten- plantschen Kinder wie Erwachsene am Badesee völlig ungerührt inmitten großer Populationen von Schnappschildkröten, die durchaus auch von den Badenden regelmäßig gesichtet werden.
Wir Deutschen sind der Natur sowas von entwöhnt, wir halten alles, was ggf beißen kann, auch automatisch für gefährlich.
Nur Hunde nicht....


Viele Grüße

Ingo


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