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Quatsch, Michael! Bitte, bloß nicht vergleichen. Du warst an anderen Flecken - und ich habe schon Bilder von dir gesehen, die du gezeigt hattest nach dem Essen. Wenn nur der perfekte Fotograf Bilder einstellen dürfte, dürften wir es alle nicht...
Also mach nur. =) Ich mache mich mal langsam an das Hochladen hier...allerdings brauche ich von Gottlieb noch ein Bild, das meinen Bericht untermalt...das muss ich vorher noch holen und bearbeiten. =) |
Ja, Michael hat gute Bilder gemacht. Die will ich sehen.
Ich kenne das aber. Ich bin nach dem ersten Sichten regelmäßig enttäuscht von meinen Urlaubsbildern. Da ist halt die Erinnerung noch sehr frisch, und das zweidimensionale - auch nicht immer perfekt belichtete :oops: - Bild ist halt nur ein kleiner Ausschnitt aus dem mit allem Sinnen Erlebten. Mit dem Verblassen der Erinnerungen findet man die gemachten Bilder dann immer schöner. :D |
So....dann lege ich mal nach. =)
Fr, 10.4.2015 – “Please, not everybody to the left!!“ Ouuups…verschlafen. Die letzten Tage waren doch echt anstrengend gewesen und ich war SO müde, dass ich morgens nicht gleich beim ersten Weckerpiepen aufspringen konnte. Als ich hinunter getorkelt kam, waren außer Vera (:D) alle schon am Frühstückstisch. Ich murmelte ein freundliches Guten Morgen und setzte mich, um mir einen Toast und für Gottlieb und mich einen Sandwich für unterwegs zu machen. Das taten wir die komplette Woche über, so dass wir mittags nicht auch noch irgendwo einkehren mussten. Da ich verschlafen hatte, hatte auch Gottlieb verschlafen, allerdings war es bei ihm ja noch verständlicher, hatte er ja am Tag davor wirklich viel geleistet. Außerdem bemerkte man langsam doch ein Loch in der Kondition. Wenig Schlaf, viel zu laufen, viel zu sehen…das schlauchte. Trotzdem war Platz für Blödeleien. Gottlieb erheiterte die Runde mit der Frage, was ein kleines, schwäbisches, laut um Hilfe schreiendes, Schwein sei. „Notrufsäule…“. …und Eva und Tim erzählten davon, wie sie heute Morgen schon um halb sieben geweckt worden waren…es klopfte bei ihnen am Zimmer…aber nicht an der Tür, sondern am Fenster! Saß da eine Möwe und klopfte die beiden wach! Sofort machten sich Witzeleien über kreative Möwenwecker Raum…bis hin zu der Überlegung, ob es auch Möwen gibt, denen man dann auf den Kopp hauen konnte und sie klopften erst nach fünf Minuten wieder… so genannte „Snooth-Möwen“…mei, war das wieder lustig am Morgen! :D Trotzdem: das Wetter war, entgegen der Wettervorhersage, die uns für heute Regen geweissagt hatte, doch schön! Blauer Himmel…Sonne. Wir hatten die ganze Woche das gemacht, was Gottlieb und ich wollten, nun wollten wir auch mal nachgeben, wenn andere Wünsche kamen – und die kamen. Vera wollte unbedingt die „Puffintour“ machen. In Beaumaris startete ja das Boot, das die Fotografen und andere Schaulustige zur „Puffin Island“ fuhr, wo man verschiedene Vögel und eben auch Puffins sehen sollte. Ich kannte diese niedlichen kleinen Papageientaucher ja schon von verschiedenen Forenmitgliedern, so zB von Beso, die ganz wunderbare Bilder dieser kleinen Vögel gemacht hat. Mit dem Tele bewaffnet, ging es nach dem Frühstück also los. Diesmal waren wir nur eine kleinere Gruppe (unser Auto mit Tom und Vera, das Auto von Eva und Tim und das Auto von Sascha, Volker und Olaf, die wir eh nur noch die „Treuen Seelen“ nannten, da diese es geschafft hatten, uns die ganze Woche nicht von der Seite zu weichen. :D). Michael und Robert wollten heute etwas anderes machen, auch die anderen waren von der Puffin-Tour nicht so begeistert und fuhren andere Wege. „Bring mir was Schönes mit!“ Obi hatte mir das im Scherz zugerufen…aber eigentlich sollte er mich gut genug kennen, mir so etwas niiiieeee zu sagen… :mrgreen: Los ging es, über die Brücken, bis nach Beaumaris. Unterwegs sahen wir einen Rollstuhlfahrer an einer Verkehrsinsel warten, dass der Verkehr mal eine Lücke für ihn ließ. Gottlieb hielt für ihn an…und anscheinend war der Rollstuhlfahrer dies nicht gewöhnt. Er guckte groß, fuhr dann los und wedelte die ganze Zeit mit den gestreckten Daumen nach oben! THUMBS UP für meine Retter!! Wir mussten SO lachen, weil das so lustig aussah! Da er ja beide Hände dazu brauchte, uns zu zeigen, wie toll er unsere Aktion fand, kam er kaum voran. :lol: Auch die Autos hinter uns hatten es bemerkt und das „Thumbs up“ sollte sich in den letzten Tagen noch gern zum Running Gag entwickeln. ;) Dieser Mann war heute auch nicht der einzige, der Fan von uns werden sollte…was ein Tag. :D Unseren Parkplatz kannten wir ja schon, wir stellten die Autos ab und hüllten uns dann erst einmal in Klamotten. Erstens war es schon hier ziemlich kühl und zweitens war es klar, dass es auf dem Boot so richtig kalt werden würde. Ich zog sogar meinen Schal an, bzw band ihn erst einmal an meine Kamera, wo er sanft im Wind wehte. Wir holten unsere „Fahrkarten“ für die Tour um halb eins, liefen an den Krabben fangenden Touris vorbei und stellten uns ans Tor. Da mussten wir dann eine ganze Weile warten, da wir viel zu früh waren. Aber besser wir standen vorne und konnten uns dann die Plätze aussuchen. Wir wussten ja: links war die Seite, welche. Erst dachten wir, wir seien komplett alleine. Wer will schon in der Vorsaison auf so ein Boot? Aber da hatten wir uns geschnitten. Nach und nach füllte sich der Pier hinter uns…und bald war uns klar: das Boot wird voll. Als wir dann endlich aufs Boot durften, begannen wir uns, auf die Bänke links hintereinander zu setzen. Das Boot neigte sich immer mehr nach links. :D Irgendwann stürzte der Skipper (Stan hieß er) aus seinem Brückenräumchen: „Not everybody on the left side, PLEASE!!“ Er sah seinen Kahn schon kippen. :D Und das zu Recht, das Boot hatte böse Schlagseite. Alle anderen Menschen, die nach uns kamen, setzten sich deshalb nach rechts…und schon lag das Boot wieder friedlich und waagrecht. Los gings! ![]() → Bild in der Galerie Über uns flogen Gänse. ![]() → Bild in der Galerie Der Maat begrüßte uns und erklärte uns, was nun geschah. Wir würden also ein Stück an der Küste bis zum Leuchtturm und der Puffin-Island fahren. Danach blickte er mich an (ich saß alleine auf der breiten Bank, weil wir Fotografen ja fast alle hintereinander saßen und sich nach Stans „nicht alle links!!!!“ keiner mehr traute, die linke Seite zu besetzen. :D), kam zu mir und setzte sich neben mich. In breitestem Englisch erläuterte er mir folgendes Problem, das er hatte: Die Familien mit Kindern fuhren vor allem mit, um die Seelöwen zu sehen. Nun saßen aber alle Kinder RECHTS…und das Boot fuhr doch mit der LINKEN Seite nah an den Viechern vorbei…ob ich da eine Möglichkeit sähe, die Kinder… „Aber klar!“ Ich klärte das kurz mit Eva und Tim, die vor mir saßen und Gottlieb und Tom, die hinter mir saßen und sicherte ihm zu, dass die Kinder uns willkommen seien. Auf die Reaktion von John, so hieß unser Maat, war ich nicht gefasst. :lol: Er strahlte wie ein Honigkuchenpferd. „You are SO great!!! Thanks SO much, I am SO happy that you are with me on this tour!!! Thank you, SO great…” Süß, wie er sich über so eine Selbstverständlichkeit freuen konnte. :lol: Er erklärte daraufhin den Familien, was er mit uns ausgehandelt hatte und wir bekamen auch hier wieder hoch gestreckte Daumen. Ich hörte, wie er Sascha nach meinem Namen fragte und ab da war ich seine beste Freundin für die Runde. :D Andauernd kam er und fragte etwas, oder er rief mir etwas zu. Dann kam er wieder, um uns wieder zu versichern, wie „GREAT“ wir doch seien…er fragte, woher wir kamen, was wir hier machten…Puffins sehen? Oooouh….hm….. Was?? Dafür waren wir doch extra da! „But it’s too early…“ Wie zu früh? Nein…nicht zu früh am Tag, zu früh im JAHR. Die Puffins brüteten noch nicht…OCH NEE… Doch John versprach, für uns die Augen aufzuhalten. Er hatte schon EINEN Puffin dieses Jahr gesehen…Wenn WIR schon so nett seien, die Kids zu uns zu holen, schaute ER für uns nach seltenen Vögeln. Erst einmal kamen allerdings an der Küste verschiedene Gebäude, Kormorane im Wasser und in der Luft und der Leuchtturm. =)
„Dana, look there!!“ Wieder eine Vogelart, die ich nicht verstand, weil er den englischen Namen sagte und auch nicht sah, weil viel zu weit weg. Ich glaubte, er dachte, mein 70-300 könnte die Sonne nah ranholen. :lol: Fast etwas übereifrig war er. Und dann war der Moment, wo die Kinder zu uns kommen sollten. In Decken gewickelt und frierend kamen sie erst etwas schüchtern an, aber dann freuten sie sich doch und reckten die Hälse. Wir Großen konnten einfach über sie drüber fotografieren. Kein Problem. Trotzdem war die andauernde Begeisterung von John über unsere Selbstlosigkeit uns auch weiterhin sicher. :lol: Ich weiß nicht, WIE oft er kam und sagte, wie toll er uns fand. ;) Wir waren inzwischen an Puffin Island angekommen. Wir sahen alles mögliche, Möwen, Kormorane, Seelöwen…aber keine Puffins…
Ich schaute etwas traurig. John eilte herbei, um mir zu versichern, dass er sich ganz dolle Mühe geben würde, mir einen Puffin mit dem Fernglas zu beschaffen…und wirklich, er guckte die ganze Zeit angestrengt durch das Glas. Und dann: „DANA!!!! LOOK THERE!!!!!!“ ... Rechts. :lol: Ich rannte also auf die rechte Seite, so gut das schwankende Boot dies zuließ und schaute aufs Meer, auf die Stelle, auf die John wild deutete. ![]() → Bild in der Galerie Ähm. Ok...das waren 300mm... (Dana, etwas mehr Begeisterung!!!) Tatsächlich!!! Da war DER Puffin!! So gut es ging, wechselten die Teilnehmer unserer Gruppe für kurz die Seite und da wir ja soooo freundlich mit den Kindern waren, machten uns die anderen auf der rechten Seite Platz. Ich wurde sogar am Ärmel in die eine Bank gezogen, damit ich besser fotografieren könne…einfach süß. Der Puffin schwamm erst völlig ruhig ![]() ![]() doch dann wurde er der riesigen Meute gewahr, die mit großen „Dingern“ auf ihn zielte. Das machte ihn zusehends nervös und er machte den Abflug: ![]() → Bild in der Galerie Die Bilder sind starke Crops…er war wirklich weit weg gewesen, ABER ES WAR EIN PUFFIN!!!! :lol: Dann war das Bötchen auch schon um die Kurve, die Kinder nahmen wieder bei den Eltern Platz und wir auf unseren Bänken. John setzte sich wieder begeistert neben mich und fragte, ob wir denn den Puffin auch gut erwischt hätten. Die 100%-Ansicht erfreute ihn dann…und wir brachten es nichts übers Herz, ihm die Normalansicht zu zeigen. :lol: Danke John, für den Puffin. :D Natürlich hat Gottlieb dann auch ein Bild gemacht von mir und meinem neuen Kumpel: ![]() → Bild in der Galerie Ja, ich schaue verstörend, aber die Sache wars wert. :lol: Als wir langsam wieder den Hafen ansteuerten, zog es zu. Starker Wind kam auf und ich war SEHR froh, dass wir gerade die Tour beendeten…ich glaube, mein Magen hätte das für die komplette Zeit nicht ausgehalten. :shock: Mir taten die leid, die jetzt für die nächste Tour anstanden. Kurz bevor wir von Bord gingen, musste John sich nochmals sein Herz erleichtern, was es für eine Ehre gewesen sei, gerade uns heute an Bord zu haben…wir gaben ihm dann noch einen Zehner für seine Trinkgeldkasse, die er mit Stan teilte, was uns zeigte, dass seine Begeisterung doch NOCH steigerbar war. :lol: Er winkte uns dann noch nach. Später im Auto meinte ich nur: „Meine Güte, da haben wir ja einen Fan gekriegt…“ „Einen?“ Tom meldete sich von hinten. „Hast du nicht gehört, dass sich Stan eben über LAUTSPRECHER bei „Dana and her group“ bedankt hat?“ :shock: :shock: Nee, hatte ich nicht gehört. :lol: :lol: Und ich dachte immer, ich sei überschwänglich und leicht zu erfreuen…ich glaube, heute hatte ich meine Meister gefunden. :lol: Als wir ausgestiegen waren, fegte uns der Wind fast vom Platz. Mei, das blies! Aber das Schöne war, dass die Möwen mit dem Wind spielten und wie eine Horde von Lenkdrachen über dem Pier standen. So konnte man sie natürlich schön erwischen:
Ich hatte erst keine Chance zu fotografieren. Meine Haare, obwohl gerade nicht so lang wie sonst, flogen immer vor die Linse und in meine Augen. Kurzerhand band ich sie mir zusammen und konnte so doch die ein oder andere schöne Aufnahme machen. Als wir dann Richtung Auto gingen und am Merchandising Stand vorbei kamen, fiel mir Obi wieder ein. „Bring mir was Schönes mit!“…es wurde ein kleiner Plüschpuffin, den Gottlieb und ich ihm kauften. Und zu meiner Freude bekam ich von Gottlieb auch noch einen geschenkt. :umarm: Am Parkplatz angekommen, setzten sich die Harten auf die Mauer, um die Sandwichs und ein paar Karotten zu essen, während die weniger Harten im Auto Platz nahmen und dort schmausten. Ich winkte Gottlieb von der Mauer aus zu. :cool: :D Der Rest des Tages sollte allerdings eher zum Bäh-Tag werden. Wir wollten noch zu zwei Leuchttürmen bei Holyhead und fuhren querfeldein dorthin. Einen Stopp legten wir ein am „ancient village“, von dem es nur noch ein halbes Haus und einen Grundriss gab. Aber viele kleine Lämmchen waren dort und sprangen übermütig umher. ![]() ![]() Mir gab der Platz jetzt nicht soooo viel, aber Eva, Tim, Sascha, Olaf und Vera wollten sich den Grundriss genauer anschauen. Tom, Gottlieb und Volker eher auch nicht. „Wie jetzt…das sind 5000 Jahre Geschichte!“ War mir egal. Ich war müde. So tauschten wir Vera gegen Volker und fuhren schon mal weiter. Wir fuhren und fuhren…mei war ich müde…Volker war sogar so müde, dass er einschlief…überall sah es irgendwie doof aus…nur ein Castle fand ich lustig: ![]() → Bild in der Galerie Wie das Black&White-Castle aus „Der Wixxer“. :D Danach folgte bei mir ein fotografisches Loch. Es wurde immer unwirtlicher, die Wege immer enger…blöd war das. Doch Gottlieb wollte unbedingt zu den Leuchttürmen. Das Navi sagte: BIEG AB. Tom und ich sagten: ähm…da ist ne „Private Property“…da kannst du doch nicht einfach abbiegen. Doch, Gottlieb konnte. Mir wurde das eigentlich echt zu heiß…wir konnten doch nicht einfach auf Firmengelände fahren! Doch, Gottlieb konnte. Er fuhr bis zum Pier vor (wir waren komplett alleine, niemand war dort) und er stieg auch in den Sturm hinaus, um von dem einen Leuchtturm ein Bild zu machen. Der Leuchtturm war WINZIG, das lohnte sich so derb überhaupt nicht…außerdem wollte ich vom Gelände runter und hoffte, dass Gottlieb recht schnell zurückkäme. Dies tat er auch und gab meinem ungeduldigen Drängen nach. „Denk an die Drehbrücke!!“ Was, wenn das Tor der Private Property plötzlich zu war?? Dann standen wir da. Aber wir kamen ohne Probleme wieder von dem Gelände herunter. Die anderen sollten uns hier eigentlich treffen, aber wir rieten davon ab und wollten schnell noch etwas einkaufen. Mein Handy piepte: „Wir fahren jetzt zum Aussichtspunkt am Atomkraftwerk!“ Aaaaha…Atomkraftwerk. Aussichtspunkt. Na dann mal viel Spaß. :D WIR fuhren zu LIDL. Tom kochte diesen Abend und wir brauchten noch ein paar Zutaten. Danach bat Tom, nach Hause gefahren zu werden…und da der Tag eh so bäh geworden war, taten wir ihm den Gefallen. Als wir aber in Caernarfon ankamen und noch etwas zeitlichen Puffer hatten, fragte Gottlieb, ob wir jetzt auch mal das Castle sehen wollen würden…außerdem wollte er nach einem Schild gucken, das davor warnte, die DREHbrücke abends noch zu betreten, bzw deren Schließung anzeigte. Das Schild gab es. ;) Aber es war klein und unbeleuchtet…Touristen, die sich nicht auskannten, hatten keine Chance. Aber auch eine tolle Aussicht auf die Burg in der Abendstimmung gab es:
Danach fuhren wir auf einem „geheimen Feldweg“ heim, wo es auch noch zwei Aussichten gab: ![]() → Bild in der Galerie Die zweite Aussicht ist aber „Gottliebs“, daher lasse ich ihm da den Vortritt. =) Daheim angekommen, überraschten wir Obi mit dem Puffin, er war total überrascht und erfreut und überlegte gleich, welchen Ehrenplatz bei ihm zu Hause der kleine Kerl kriegen würde. :D Dann halfen wir Tom schnibbeln und während er dann kochte und uns nicht brauchte, ruhten wir etwas aus. Dann gab es leckeren Taco-Auflauf…sehr gut. Wir schmausten alle friedlich und die anderen erzählten von ihrem Tag. Danach gab es noch eine Runde Spielen und drei Schlucke Bier, von denen ich wieder total daneben war…und dann horchten wir schnell an den Matratzen! |
Montag
Die Bilder vom ersten Tag kann ich nun auch zeigen, nachdem sie einen gewissen Reifeprozess hinter sich haben. Am Sonntagabend war ich zu angestrengt von der Reise, als dass ich noch irgend einen Strand hätte sehen wollen. Beim verträumten Blick aus dem Zimmerfenster und den fernen Rest des Sonnenuntergangs fiel mir die Fenstermechanik ins Auge. Ich liebe die mehr oder wenige praktische Machart englischer Schließvorrichtungen, die sich so sehr von den in unserem Land bekannten unterscheiden. Die Fenster waren waagerecht geteilt. Der innere untere Flügel ließ sich in seinen Führungnuten hochschieben, wobei der Flügel an zwei starken Schnüren hing, an deren im Rahmen versteckten Enden Gegengewichte auf der anderen Seite der kleinen Umlenkrollen sitzen mussten. Zum Entriegeln diente ein Messingknauf, dessen Schraube man einige Umdrehungen weit lösen musste, um den Halteriegel auszuklinken, der nicht nur den Flügel unten hielt, sondern durch seine schräge Lage auch die beiden Flügelteile zusammendrückte, so dass der überwiegende Teil des Windes am Durchdringen des Schlitzes gehindert werden sollte. Von Doppelfalzen mit Lippendichtungen war man 1912, als dieses Haus errichtet wurde, noch weit entfernt, und ich bin ziemlich sicher, dass dies noch die erste Fenstergeneration war, die dort eingebaut wurde. Ich bin fast sicher, dass ihr alle versteht, was ich meine, auch wenn ein Bild sprichwörtlicherweise mehr sagen soll als tausend Worte, aber dennoch möchte ich euch das blitzblanke technische Kunstwerk nicht vorenthalten: ![]() → Bild in der Galerie Am Montag, während wir uns für die Abfahrt sammelten, entdeckte ich neben der Telefonzelle gegenüber unserem Haus einen gepflegten Postkasten. Für die jüngeren unter den Lesern: Das ist das mittelalterliche Pendant eines Mailausgangspostfachs, das räumlich getrennt vom Maileingangspostfach gelagert wurde, und nur einmal täglich zur angegeben Uhrzeit vom Server ausgelesen wurde. Der Unterschied zum heutigen Mailtransport unterscheidet eigentlich sich nur temporär. ![]() → Bild in der Galerie Unser erstes Tageziel lag nicht allzu weit von unserem Heim entfernt. Etwa 10 Meilen nördlich führte die Britannia Bridge über den schmalen Ozeanstreifen der Irischen See hinüber zur Insel Anglesey. Der erste Ort nach der Brücke ist der durch seine Namenslänge von 58 Buchstaben berühmt gewordene Ort, der nach einer kleinen Kirche benannt wurde, die an einem lauschigen Platz zwischen Ort und der Meerenge eingebettet liegt. Mir gefiel die farbenfrohe Tür, die von verschiedenen graufarbigen Steinen eingerahmt wird, besonders gut. ![]() → Bild in der Galerie Die Grabsteine auf dem sehr hübschen Friedhof waren allesamt sehr viel dünner als ich sie sonst auf Friedhöfen in England, Cornwall, Schottland oder Irland gesehen hatte. Sie waren aus dem Material, woraus die Waliser fast alles machen können, was man sich vorstellen kann: Slate. Das sind alles Schieferplatten, kaum mehr als 1-2 Zoll stark, die feine Ornamente und sauber gravierte Inschriften trugen. Ich mag es, wenn solche Orte teils mit gepflegtem Rasen bedeckt sind, und teils auch naturbelassen bleiben, wie das Kreuz, das hinter dem Gebüsch ein wenig hervor lugt. ![]() → Bild in der Galerie ![]() → Bild in der Galerie Bevor ich mich denen anschließen konnte, die schon bis zum Wasser hinunter gegangen waren, erreichte mich ein Anruf von Tom. Er hatte einen tollen Blick auf die etwas weiter nördlich gelegene Menai Bridge ausfindig gemacht, die wir schon während der Fahrt über die Britannia Bridge in dichten Nebel gehüllt kurz erblicken konnten. Auf der Brücke konnte man aber unmöglich anhalten, und als Fußgänger darf man sie nicht überqueren. Solche Fotografenschicksale erlebten wir während der Woche noch öfter. Ein weites Land, aber kein Platz, um irgendwo ein Auto an den Straßenrand zu stellen. Auf "Toms Parkplatz" war die Aussicht wirklich grandios, und der Nebel wirkte genau wie für uns Fotografen bestellt. Die Menai Bridge haben wir in den nächsten Tagen noch öfter gesehen, aber nie wieder in einer so traumhaften Kulisse. ![]() → Bild in der Galerie ![]() → Bild in der Galerie Fortsetzung später... |
Auch wenn du im Büro sitzt und ich es dir sagen könnte:
WOW. Völlig anders. Interessant. Fokussiert. MEHR! Ganz toll! Es ist eine total andere Sichtweise auf einige Dinge, auf kleine Details...und ich freue mich, dass du dir die Zeit nimmst, ebenfalls etwas zu schreiben, auf deine ganz eigene Art, die ich wunderbar finde. Danke! :umarm: |
Mae fy hofrenfad yn llawn llyswennod
Ich war auch dabei. Und aus irgendeinem Grund hab ich versprochen, Bilder zu zeigen. Hier sind sie also.
Tag 1: Nach einem wenig erfreulichen Start am Flughafen in Birmingham verließen wir England auf dem schnellsten Wege und machten uns durch das schöne Wye-Valley auf den Weg zur Tintern Abbey. Eine der größten Klosterruinen überhaupt in Wales. Heinrich der 8 hat das Kloster - wie so viele - plattmachen lassen, weil er die katholische Kirche auf der Insel ausradieren wollte. Leider wurde das Wetter immer schlechter, je schöner die Landschaft wurde. Darum ist das das einzige Klosterbild, daß es durch Lightroom hindurchgeschafft hat: ![]() Am Eingang standen wir vor der schweren Entscheidung: Sollen wir den Cadw Explorer-Pass kaufen oder nicht? Wir entschieden uns dafür und damit stand quasi fest, daß wir in jedes Castle reingehen würden, das alle anderen nur von außen fotografieren würden. Nach der Abbey stärkten wir uns erstmal mit Cream Tea. Der kleine Souvenirladen vor der Abbey hatte neben den üblichen Postkarten und Nippes Angeboten auch noch ein winziges uriges Cafe im Hinterstübchen. Ein buntes Sammelsurium von alten nicht zusammenpassenden aber trotzdem gemütlichen Möbeln, selbstgebackene Scones und sogar die Clotted Cream war 'local'. Allein dafür hatte sich der Besuch gelohnt und der Cream Tea war sogar billiger als der Eintritt für die Abbey gewesen wäre. Jetzt wo wir den Explorer-Pass gekauft hatten, stand natürlich das zweite Ziel schon fest: Caerphilly Castle. Das zweitgrößte Castle in ganz Großbritannien. Größer ist nur Windsor Castle. Letzteres ist aber besser in Schuß. Caerphilly ist eine betriebsame kleine Stadt und wir mußten eine Extrarunde drehen, weil wir natürlich für den Parkplatz nicht in der richtigen Spur waren. Im zweiten Versuch hat es dann geklappt und noch vor dem Castle begrüßte uns erstmal der Osterhase: ![]() Klar, war ja die Osterreise, aber eigentlich wollten wir ja das Castle sehen. Da es so groß ist, hat es nicht auf ein Bild gepaßt, aber dank Adobe hat Lightroom aus meinen Fotos ein schönes Panorama zusammengesetzt: ![]() Wir sind natürlich reingegangen und haben uns das auch noch von innen angeschaut, aber für die Bilder wär kein Eintritt nötig gewesen. Die sind alle noch vor der Bezahlgrenze entstanden: ![]() ![]() ![]() Wie man am eintönig grauen Himmel erkennen kann, war das Wetter jetzt noch schlechter geworden, so daß das auch schon die letzten Fotos von Tag 1 sind. Von Caerphilly ging es nach Cardiff ins Hotel. Da zeigte sich leider das altbekannte Problem, daß eine Straße nur eine bestimmte Menge Autos durchschleusen kann. Immerhin bot der Verkehrsstau die Möglichkeit, die Umgebung mal etwas genauer anzuschauen und meine Schwester hat doch tatsächlich eine "Stuttgarter Strasse" (in genau der Schreibweise) in Cardiff entdeckt. Wikipedia bestätigt übrigens ihre Vermutung, daß Cardiff und Stuttgart wohl Partnerstädte sind. Es folgte noch ein kleiner Stadtbummel bei Sprühregen, bei dem die Kamera gleich im Hotel blieb. Weiter gehts daher erst an Tag 2 ... |
Tag 2: Cardiff
Da sich immer noch niemand über die schlechten Bilder beschwert hat, gibt's die nächsten gleich hinterher. Der Sprühregen war weg. Die Wolken hatten sogar etwas Struktur und am Nachmittag sollte sogar kurz mal die Sonne herausschauen. Wir begaben uns erstmal durch die mäßig bevölkerte Innenstadt zum Cardiff Castle. Dieses Castle war nicht in unserem Explorer Pass inbegriffen und so unverschämt teuer (waren es 12 Pfund?), daß wir dankend darauf verzichteten. Wir machten vom Tickethäuschen aus noch ein paar Fotos vom Inneren des Castles: ![]() Und hier wären wir gelandet, wenn wir uns an den Ordnern vorbeigeschlichen hätten: ![]() Allerdings ging direkt vor uns grad eine Schulklasse mit 20-30 Schülern rein, so daß die Besichtigung wahrscheinlich eh keine brauchbaren Fotos gebracht hätte. Wir beschlossen, stattdessen einmal ums Castle herumzulaufen, um vielleicht noch ein paar schöne Bilder von außen zu machen. Da wußten wir noch nicht, daß das Castle von einer riesenlangen Mauer umgeben war und direkt daran noch ein großer Park war. Auf der Mauer wachten einige versteinerte Tiere darüber, daß sich keiner in den Burggarten schlich. Dieser Bär sah so aus, als hätte er einiges an Psychodrogen geschluckt: ![]() Gleich auf der andern Straßenseite am River Taff liegt das Millenium Stadium, das zu der Handvoll Sehenswürdigkeiten zählt, die man sich in Cardiff unbedingt anschauen soll. Ein Stadion halt mit so ein paar Masten dran: ![]() Wir haben in München das Schlauchboot, das Olympiastadiun und diesen Platzhalter an der Tegernseer Landstraße, den sie bald mal wegreißen und durch ein modernes Einkaufszentrum ersetzen könnten. Wir bogen wieder rechts ab und wanderten ein bißchen durch den Park. Da gab es zu dem Millenium Stadium auch noch eine Millennium Bridge und wir entdeckten einen Anleger für das Watertaxi zur Cardiff Bay (wo übrigens das Millennium Centre ist). Wir beschlossen, den Weg nicht zu laufen, sondern mit dem Boot zu fahren. Am Mermaid Quay fällt bei der Einfahrt erstmal ein Haus auf, auf dessen Dach ein gigantische stählerner Raubvogel gelandet zu sein scheint: ![]() Und als zweites natürlich das Pierhead Building, das als Wahrzeichen von Cardiff gilt: ![]() Ein paar Meter Landeinwärts dann das Millennium Centre, in dem gerade ein Kongress der walisischen Lehrergewerkschaft tagte. ![]() Und direkt gegenüber dann der Brunnen, unter dem sich bekanntermaßen die walisische Torchwood-Außenstelle befindet. ![]() Captain Jack Harkness war leider gerade nicht anwesend, darum ging's dann weiter zur Dr. Who Experience. Die Daleks wollten leider nicht fotografiert werden, deswegen war's das schon wieder mit Bilddokumenten. Nach einem industriell gefertigten Scone mit Erdbeermarmelade aus dem Plastikbecher - was für ein Kontrast zum Vortag - ging's wieder zurück in die Innenstadt. Den Torchwood-Brunnen hatten sie mittlerweile abgeschaltet. Die Wasserspuren am Boden verrieten den Grund - es war mittlerweile so windig geworden, daß das Wasser sich mehrere Meter weit vom Brunnen entfernt über den Platz verteilte, statt in den vorgesehenen Auffangöffnungen zu landen. Der Wind blies aber auch die Wolken durcheinander und so schaute am späten Nachmittag immer häufiger die Sonne durch. Das war ein gutes Zeichen für die nächsten Tage, an denen mehr Natur auf dem Programm stehen sollte. Der Tag brachte dann noch Fish&Chips im Great Western JD Weatherspoons Pub - es sollten die Besten in dieser Woche bleiben und ein komisches brauseähnliches Getränk namens Hooch in der Hotelbar. Und weiter geht's dann an Tag 3 ... |
Wohaaaaaaaaaaaa!!!!
Es geschehen echt noch Zeichen und Wunder!! Stefan stellt höchstselbstens Bilder ein! :top: :lol: :cool: Ich finde es toll, mal Bilder zu sehen von Stellen, wo wir nicht waren. Am meisten mag ich das Pierhead Building. Was für ein schönes Gebäude, mit einer tollen Signalfarbe. Super! Aber auch sonst ist es schön, deine Geschichten dazu zu lesen und zu sehen, wo ihr die Tage vor unserer Tour verbracht habt. Find ich spitze! =) @Tom: Deine Puffin-Erzählung löste bei mir Gelächter aus. :D Es war aber auch echt so...man war auf der Suche...und der Suche...und dann so ein Winzding. :D Du hast ihn übrigens supertoll erwischt, was willst du eigentlich. :D |
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