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Dat Ei 02.12.2021 12:33

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von ddd (Beitrag 2224064)
Aber wie meine Darstellung der Problemgröße zeigt: diese Detailarbeit ist bei 70.000 Fällen/Tag nicht leistbar.

die Frage ist, warum das nicht leistbar ist. Mangelnde Digitalisierung, inkompatible Systeme oder andere Gründe?

Dat Ei

ddd 02.12.2021 13:12

Mangelnde "Digitalisierung" spielt eine Rolle, aber das ist es nicht allein.
Zuerst müssen die Daten erhoben werden.
Selbst die Diagnosencodierung nach dem Internationalen Katalog ICD10, seit 20 Jahren im GKV-Bereich Pflicht, funktioniert bis heute unzureichend, weil zu viele Behandler:innen das nicht einsehen und mit ein paar von der Ärztebildzeitung empfohlenen Universaldiagnosen arbeiten.
Wir haben dann das Problem, das begründungspflichtige Untersuchungen wg. unzutreffende Begründung "sachlich-rechnerisch korrigiert", sprich ersatzlos gestrichen werden. Das sind regelmäßig aufwändige teure Untersuchungen, die dann ggfs vor dem Sozialgericht eingeklagt werden müssen.
Zur Klarstellung: viele geben sich redlich und erfolgreich Mühe, aber das ist ein nicht unerheblicher Aufwand für die Behandler.

btt: eine Fallbarbeitung CoV2 im GA incl. Kontaktverfolgung kann locker 4h, 8h oder noch mehr Arbeitszeit verbrauchen, pro Fall! Rechne selbst ;)
Eine höhere Datenqualität der Meldung würde helfen, aber das verlagert die Arbeit nur, irgendwer muss die Daten erheben, codieren und erfassen.

-thomas

Ernst-Dieter aus Apelern 02.12.2021 13:24

Dafür müssen natürlich extra Kräfte eingestellt werden, was kein Problem sein darf.

berlac 02.12.2021 13:30

Zitat:

Zitat von Ernst-Dieter aus Apelern (Beitrag 2224074)
Dafür müssen natürlich extra Kräfte eingestellt werden, was kein Problem sein darf.

Muss es das? Man sollte schon einmal überlegen wo und wie man Ressourcen nützlich einsetzt. Ich denke es ist nicht unbedingt nötig Massen an Daten zu erfassen und auszuwerten. Eine sinnvolle Erfassung und Auswertung ist gefragt. Oder anders ausgedrückt Qualität statt Quantität.

Ernst-Dieter aus Apelern 02.12.2021 13:33

Alte Ressourcen nehmen und die Sache nebenbei machen lassen ist aber keine Lösung!

berlac 02.12.2021 13:46

Zitat:

Zitat von Ernst-Dieter aus Apelern (Beitrag 2224079)
Alte Ressourcen nehmen und die Sache nebenbei machen lassen ist aber keine Lösung!

Ich sehe aber immer noch nicht, dass es an bestimmten Daten mangelt. Wer hat sich eigentlich beschwert dass Daten fehlen, welche die Pandemiebekämpfung extrem voran bringen würden? Welche Daten sollen das sein? Erst dann kann man entscheiden ob es sinnvoll ist dafür Ressourcen aufzuwenden.

Kontaktverfolgung ist klar. Aber es ist ab einer gewissen Infektionszahl auch einfach utopisch das durchführen zu wollen. Jetzt mal extrem ausgedrückt: Um das umfassend und immer durchführen zu wollen, müsste man für jeden Bürger zu jeder Zeit auf einige Meter genau ermitteln können wo er war. Utopisch, oder?

Ernst-Dieter aus Apelern 02.12.2021 13:54

Da hst Du recht.Ganz aktuell: Die Stadt Hameln hat den Weihnachsmarkt abgesagt.
Also Kontrollen eiingespart, die eh kaum möglich waren.

steve.hatton 02.12.2021 20:48

Warum nicht - alle 20m ein Stand, gerade in Hameln "die 5 Straßen" die in Zentrum gehen mit Einlasskontrollen versehen und 2G+ und Abstand......

Es hätten so schöne besinnliche Weihnachtsmärkte werden können - statt der biherigen "Glühmärkte" - allein die Terminologie erklärt die Absichten.....


.... Heute geboostert; der Arzt rief an er habe heute schon eine Möglichkeit,, weil ein paar andere abgesagt hatten, wenn wr gleich kommen - was wir getan haben.
Er betonte hierbei auch, dass er für den eigentlichen vogemerkten Termin am 8.12. nicht garantieren könne, da es schon wieder Lieferschwierigkeiten gebe !

Dafür gab`s eine schöne Churchill "Late Hour" Zigarre für den Herrn Doktor - bei Whisky kenne ich seine Vorlieben nicht :-)))

ha_ru 03.12.2021 10:04

Zitat:

Zitat von berlac (Beitrag 2224082)
Ich sehe aber immer noch nicht, dass es an bestimmten Daten mangelt. Wer hat sich eigentlich beschwert dass Daten fehlen, welche die Pandemiebekämpfung extrem voran bringen würden? Welche Daten sollen das sein? Erst dann kann man entscheiden ob es sinnvoll ist dafür Ressourcen aufzuwenden.

Ich sehe schon ein paar Stellen. Südafrika untersucht z.B. das Abwasser und sequenziert dieses. So können sie sehr schnell feststellen, obe ien neue Variante auftritt. Nicht umsonst, haben die Omikron als eine der ersten entdeckt.

Wenn wir auf Virologen, Epidmiologen und Modellierer hören würden, würden schon ein paar gezielte Datenerhebung in der Beurtleiung der Lage helfen. Um es mit Lauterbach zu sagen: Bei der Pandemie müssen wir wissenschaftsbasiert und nicht politisch basiert entscheiden und handeln.

Und da helfen Daten eben dabei.

Wer statt Talk mal eine sachlichen Beitrag anhören will, ich finde den Podcastbeitrag von Kekule ganz gut. Da geht es um eine Studie zu Long Covid auf Basis von Daten aus den USA. Daten die wir bei uns so nicht erheben und damit auch solche Studien nicht für uns machen können. Aber aufpassen: duch die Auswahl der Fälle sagt die Studie nichts über die Schutzwirkung der Impfung aus. Für jeden erkrankten Geimpften wurde der passende Partner (Alter, Geschlecht, Vorerkrankung, Wohnort...) aus der Gruppe der erkrankten Ungeimpften ausgewählt, um die Folgen der Erkankung abschätzen zu kommt.


Themen:
- Ab Anfang: STIKO: Kinderimpfungen ab 5 sinnvoll?
- 10:30: Rückgang der Inzidenz? Real oder falscher Trend? Gründe dafür.
- 18:45: Omikron - was weiss man, was kommt wahrscheinlich.
- 31:00: Allgemeine Impfpflicht.
- 39:45: Schwere Verläufe und Long Covid bei Impfdurchbrüchen. "Real World" Data (US Versicherer).


Meine Schlußfolgerungen daraus zu den Themen:
  • Ob wir eine marginalen Rückgang der Inzidenz haben oder nicht ist angesichts des aktuellen Niveaus egal, wir müssen von 430 in Richtung 100 runter.
  • Omikron: Delta herrscht vor, die Delta-Welle muss gebrochen werden. Omikron ist da, ob es sich durchsetzt ist unklar, aber letztlich egal. Das eine verdrängt mehr oder weniger nur das andere.
  • Allgemeine Impfpflicht: bewirkt für die aktuelle Situation nichts, dass es der falsche Zeitpunkt ist stimme ich zu. Es gibt da weder schwarz noch weiß, aktuell aber nicht hilfreichen Politikeraktionismus.
  • Schwere Verläufe und Long Codid: die diskutierte Studie ist Preprint und es geht um Long Covid! Aber wohl so gut gemacht wie es auf Basis der Daten geht. Hier verweist Kekule darauf, dass vor allem dass die Auswahl so war, für jeden geimpft Erkankten einen dazu passenden Ungeimpften, also gleich alt, gleich vorerkrankt, gleicher Wohnort...) erkrankten als Kontrollgruppe auszuwählt wurde. Deshalb ist der Anteil der Ältern in der Studie wohl sehr hoch. Deshalb sagt die Studie nichts darüber aus, zu wieviel Prozent die Impfung bei allen Erwachsenen vor der Erkrankung schützt. Nicht mal wie gut die Impfung in der Altersgruppe schützt, nur wie die Erkankung wenn man sie bekommt verläuft. Die Impfung verhindert in der ausgewählten Gruppe (Ältere, einmal und zweimal Geimpfte) in rund 30% einen schwerem Verlauf, wer es trotzdem bekommt leidet aber in etwa gleich oft an den Folgen der Coronaerkrankung. Schützt Impfung vor Long Covid war der Untersuchungsgegenstand, nicht wie gut wirkt die Impfung, weshalb daraus andere Aussagen abzuleiten sich eigentlich verbietet und man sehr vorsichtig damit sein muss, weil die Auswahl nur im Hinblick auf das Studienziel getroffen wurde!

Klingt jetzt erst mal nicht so toll. Aber rund 1/3 weniger schwere Verläufe ist besser als nichts und angesichts der sehr seltenen Nebenwirkungen der Impfung bleibt immer noch ein positiver Effekt der Impfung übrig.

Kekule spricht sich klar fürs Boostern aus, je älter die Person desto eindeutiger. Die Zahlen aus Israel zeigen wohl deutlich, dass mit Boosterimpfung der Schutz viel besser wird. Warten auf neue Impfstoffe dauert nach ihm zu lange. Man kann sich aber nur boostern lassen, wenn man geimpft ist.

Er lässt keinen Zweifel daran, dass unser Problem die zu niedrige Impfquote der Erwachsenen ist.

Das bedeutet aber, wer jetzt noch nicht geimpft ist, für den ist die Wintersaison bis zum Boostertermin rum und es hilft nur die Kontakte aller, aber vor allem der Ungeimpften bis dahin zu reduzieren. Es gibt derzeit nichts anders was gegen die Überlastung der Krankenhäuser hilft. Weiter anderen die Schuld zuzuschieben, warum es soweit gekommen ist hilft auf jeden Fall nichts.

Hans

BeHo 03.12.2021 11:19

Bei uns wurden ja alle Impfzentren dauerhaft geschlossen, aber die DIA (dauerhafte Impfaktionen) werden kontinuierlich erweitert. Wenn man aber seit Wochen für jede DIA und jeden Impfstoff nur "Leider stehen an diesem Ort für den gewählten Impfstoff zur Zeit keine Termine zur Verfügung. Bitte wählen Sie einen anderen Ort oder versuchen es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal." lesen muss, ist das nicht gerade förderlich um Impfzauderer zur Impfung zu bringen.

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 2224183)
Ich sehe schon ein paar Stellen. Südafrika untersucht z.B. das Abwasser und sequenziert dieses. So können sie sehr schnell feststellen, obe ien neue Variante auftritt. Nicht umsonst, haben die Omikron als eine der ersten entdeckt.[...]

Das hat aber nichts damit zu tun, dass angeblich der Datenschutz die Bekämpfung der Pandemie behindert.


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