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Dat Ei 18.06.2024 13:01

Moin, moin,

ach wie schön, wenn die Welt wieder nur in Schwarz und Weiß erscheint. Übrigens gibt es auch Fahrgastrechte, die den Anspruch regeln, wenn das/die Unternehmen für die Verspätung oder den Ausfall verantwortlich sind. Aber Vorsicht bei gestückelten Reiseketten mit einzelnen Tickets oder einem Ticket für Teilstücke mit unterschiedlichen Unternehmen. Hier kann sich der Anspruch nur auf das Teilstück beschränken und nicht auf die gesamte Reisekette erstrecken.

Über die Vokabel "Schuld" lässt sich in Anbetracht der Hochwasserschäden und der verstärkten Grenzkontrollen trefflich streiten, insbesondere, wenn bereits in der Fahrplanauskunft auf die Störungen des regulären Betriebs hingewiesen wird.

Dat Ei

peter2tria 18.06.2024 14:04

Lassen wir mal das mit dem Recht: eine Entschädigung zu bekommen ist alles andere als 'einfach'.
Ich habe das aufgegeben, bzw meiner unzähligen unnützer Sitzplatzreservierungen ... und juristisch korrekt habe ich wahrscheinlich auch kein Recht drauf.

Es waren übrigens Bauarbeiten gestern - upps, die haben länger gedauert :lol:

Es geht darum, dass die Menschen zu Hauf diese Erlebnisse haben - jeder der Bahn fährt kann davon berichten und klar, jedesmal kann die Bahn nix dafür ... jaja, ganz sicher.
Die Menschen lernen und jeder zieht persönlich die Konsequenzen; der eine so, der andere so.

Wenn das so hingenommen wird und die Fehler nicht erkannt, angenommen und an Verbesserungen gearbeitet wird, soll niemand in die Mikrofone winseln, dass man eine Mobilitätswende will.

Es geht nicht ums Recht.

felix181 18.06.2024 14:29

Zitat:

Zitat von peter2tria (Beitrag 2307895)
Die Menschen lernen und jeder zieht persönlich die Konsequenzen; der eine so, der andere so.

Du triffst die Problematik eh genau - erfolgreiche Unternehmen wie z.B.: Amazon wären mit dieser Denke niemals gross geworden.
Kein Unternehmen ist 1:1 mit anderen vergleichbar, aber dass es um die Einstellung im Unternehmen geht ist erfolgreichen Unternehmen schon völlig klar...

Dat Ei 18.06.2024 17:25

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2307897)
Du triffst die Problematik eh genau - erfolgreiche Unternehmen wie z.B.: Amazon wären mit dieser Denke niemals gross geworden.

bei Amazon gibt es einen großen Namen, an dem kein Weg vorbeiführt, und der Wege beschreiten lässt, die teils sehr grenzwertig sind.

Diesen Unternehmensstil kann es bei der Deutschen Bahn aus vielen, diversen Gründen nicht geben. Hier gibt es viele Stakeholder (Bund, Länder, Städte, Kommunen, Verbünde, Gewerkschaften, Fahrgastverbände, Umweltverbände etc. pp.) mit unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Interessen sowie gesetzlichen Zwängen.


Dat Ei

felix181 18.06.2024 18:03

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2307902)
Moin, moin,



bei Amazon gibt es einen großen Namen, an dem kein Weg vorbeiführt, und der Wege beschreiten lässt, die teils sehr grenzwertig sind.

Diesen Unternehmensstil kann es bei der Deutschen Bahn aus vielen, diversen Gründen nicht geben. Hier gibt es viele Stakeholder (Bund, Länder, Städte, Kommunen, Verbünde, Gewerkschaften, Fahrgastverbände, Umweltverbände etc. pp.) mit unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Interessen sowie gesetzlichen Zwängen.


Dat Ei

Das ist mir völlig klar - ich habe ja auch geschrieben, dass Unternehmen nicht wirklich vergleichbar sind.
Was aber ginge wäre der Kundenzufriedenheit alles unterzuordnen - Amazon hat auch einmal begonnen und war nicht immer dieser Moloch - auch dort gab es unglaublich viele Widrigkeiten, aber die hatten ein völlig anderes Mindset: da wurde der Kunde auch dann an erste Stelle gehoben als dies kaum realistisch möglich war und ich schätze auch beim Ausreden und Begründungen finden warum alles nicht geht waren sie etwas zurückhaltender ;)
Aber ich verstehe natürlich dass es für alle - ausser den Kunden - viel einfacher ist festzustellen dass es gute und vor allem viele Gründe gibt warum alle unzufrieden mit der Umsetzung der gestellten Aufgabe Leute pümktlich von A nach B zu transportieren sind

Dat Ei 19.06.2024 08:24

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2307907)
Was aber ginge wäre der Kundenzufriedenheit alles unterzuordnen

nein, genau das geht nicht so einfach, weil die Interessen der einzelnen Stakeholder in Teilen diametral sind. Der Eigentümer der Deutschen Bahn war einige Jahre darauf erpicht, den Konzern an die Börse zu bringen und die Braut durch Sparmaßnahmen dafür vorzubereiten. Landesfürsten wollen ihren persönlichen Halt für ICEs, wenn der ICE über ihren Acker fährt, was zu Lasten der Fahrzeiten und des Netzes geht. Politik und Umweltverbände wollen zwar eine ökologische Verkehrswende, sind aber die Ersten, wenn es um den Neu-, Aus- oder Rückbau von Strecken geht, Protest zu schlagen und Projekte zu be- oder gar verhindern. Der Kunde will schnell, komfortabel, pünktlich, vom kleinsten zum kleinen Kaff und am besten für kein bis kleines Geld fahren. Die Verkehrsplanung hat zu viele Dimensionen (ökonomisch, ökologisch, betriebswirtschaftlich, volkswirtschaftlich, verkehrstechnisch etc. pp.), als dass man bei so vielen Beteiligten allein die Kundenzufriedenheit in den Mittelpunkt stellen könnte. Zudem hat keiner die alleinige Hoheit, um alleine zu entscheiden, dass die Kundenzufriedenheit das oberste Ziel ist.


Dat Ei

kk7 19.06.2024 09:02

Ich befürchte, bei den Bahnkunden gibt es nicht die „eine“ Kundenzufriedenheit. Die einen wollen schnell vorankommen und die anderen am Kleinst-Bahnhof vor Ort in den ICE einsteigen.

peter2tria 19.06.2024 09:29

Aber bei einem sind sich (fast) alle einig:
Verlässlichkeit
Und wenn es unvermeidbare Komplikationen gibt, schnell und klar zu kommunizieren.

Ich glaube zu beiden Punkte braucht es keine Aussage zum Stand der Dinge.

Ich verstehe alle aufgeführten Argumente, klar, doch sagt das mir: Vermeide die Bahn wo möglich.
Schon schade.

felix181 19.06.2024 09:32

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2307922)
Die Verkehrsplanung hat zu viele Dimensionen (ökonomisch, ökologisch, betriebswirtschaftlich, volkswirtschaftlich, verkehrstechnisch etc. pp.), als dass man bei so vielen Beteiligten allein die Kundenzufriedenheit in den Mittelpunkt stellen könnte. Zudem hat keiner die alleinige Hoheit, um alleine zu entscheiden, dass die Kundenzufriedenheit das oberste Ziel ist.

Ja dann bleibt halt alles so wie es ist :lol::lol::lol:

perser 19.06.2024 11:01

Also ist die Bahn kein (immerhin staatlich alimentierter) Dienstleister für die öffentliche Daseinsvorsorge, sondern sie dient vordergründig internen Eigeninteressen…

turboengine 24.06.2024 08:23

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2307922)
Die Verkehrsplanung hat zu viele Dimensionen (ökonomisch, ökologisch, betriebswirtschaftlich, volkswirtschaftlich, verkehrstechnisch etc. pp.), als dass man bei so vielen Beteiligten allein die Kundenzufriedenheit in den Mittelpunkt stellen könnte. Zudem hat keiner die alleinige Hoheit, um alleine zu entscheiden, dass die Kundenzufriedenheit das oberste Ziel ist.

Das beschreibt die Situation recht gut - in der Energieversorgung ist es ein ähnliches Drama. Es ist in Deutschland einfach so, dass ideologische Aufladung die Lösungen unnötig verkomplizieren. Wenn Verkehrs- und Energiewende zur Ersatzreligion wird, ist eine lösungsorientierte Herangehensweise schwierig bis unmöglich geworden. Die irrsinnige Bürokratie und die Regulierungswut zur Weltverbesserung tut ihr übriges.

felix181 24.06.2024 10:32

Ich habe unlängst über den bürokratischen Unterschied in der Umsetzung von Projekten zwischen Deutschland und Dänemark gelesen, dass die Dänen beim Projekt Fehmarnbeltquerung schon fünfeinhalb Jahre vor den Deutschen Planungsrecht gehabt haben.
In Dänemark habe es 42 Einwendungen gegeben, in Deutschland 16.000.

Dat Ei 24.06.2024 11:33

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2308062)
In Dänemark habe es 42 Einwendungen gegeben, in Deutschland 16.000.

es waren wohl nicht ganz 16.000, aber immerhin 12.600 Einwendungen auf deutscher Seite. Die ersten Ideen zur Querung wurden 1992 entwickelt. Aktuell geht man von einer Fertigstellung im Jahr 2029 aus. Wir reden also von 37 Jahren Vorlauf, also einer Generation.


Dat Ei

felix181 24.06.2024 12:05

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2308064)
Aktuell geht man von einer Fertigstellung im Jahr 2029 aus. Wir reden also von 37 Jahren Vorlauf, also einer Generation.

Aber das gilt auch für Dänemark mit Ihren 42 Einwendungen, oder?

Dat Ei 24.06.2024 12:39

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2308065)
Aber das gilt auch für Dänemark mit Ihren 42 Einwendungen, oder?

natürlich wirken die Verzögerungen auf beiden Seiten des Projektes und betreffen damit alle Beteiligten. Auf der deutschen Seite gab es nicht nur reichlich Diskussionen rund um Querung, sondern auch um die Teilprojekte rund um die Anbindungen der Querung. Das Projekt hatte übrigens auch deutlich Gegenwind von den Fährbetreibern erfahren, die natürlich ihre Pfründe schwinden sahen. Das mal als Beispiel, wie so ein zukunftsweisendes Projekt unter Beschuss von Interessensvertretern geraten kann, die bis dato Kapital aus der suboptimalen Situation geschlagen haben.


Dat Ei

felix181 24.06.2024 14:43

Ich schätze, dass wir in Mitteleuropa irgendwann gezwungen sein werden all die Rahmenbedingungen die alles blockieren zu verändern, wenn wir nicht völlig den Anschluss an die Weltwirtschaft verlieren wollen...

steve.hatton 25.06.2024 13:51

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2308059)
Das beschreibt die Situation recht gut - in der Energieversorgung ist es ein ähnliches Drama. Es ist in Deutschland einfach so, dass ideologische Aufladung die Lösungen unnötig verkomplizieren. Wenn Verkehrs- und Energiewende zur Ersatzreligion wird, ist eine lösungsorientierte Herangehensweise schwierig bis unmöglich geworden. Die irrsinnige Bürokratie und die Regulierungswut zur Weltverbesserung tut ihr übriges.

D´accord.
Nur: Das Auto ist in D nicht nur eine Ersatzreligion ...

steve.hatton 25.06.2024 14:42

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2308071)
Ich schätze, dass wir in Mitteleuropa irgendwann gezwungen sein werden all die Rahmenbedingungen die alles blockieren zu verändern, wenn wir nicht völlig den Anschluss an die Weltwirtschaft verlieren wollen...

Die Rahmenbedingungen mögen ja auch ihren Sinn haben, also jetzt nicht unbedingt der eine gesichtete, seltene Vogel ,der in Tübingen die Erweiterung des Krankenhauses behindert, oder den Bürgermeister zum Straftäter mach, wenn er den Bauantrag genehmigt!


Ich finde es schon lustig, dass wir z.B. immer mehr Auflagen in Zusammenhand mit dem Geldwäschegesetz berücksichtigen müssen, aber bis vor nicht allzu langer Zeit sogar millionenschwere Immobilieninvestitionen "bar" abgewickelt werden konnten. Oder ein Oligarch hier in D Häuser/Villen/Grundstücke über Briefkastenfirmen kaufen kann, obwohl so niemand eruieren kann woher das Geld kommt...soll heißen: Gesetze und Vorschriften schön und gut, aber wenn Sie nur die Wirtschaft behindern ohne den eigentlichen Zweck zu erfüllen, solle man agieren !

peter2tria 25.06.2024 14:53

Wir bleiben hier bitte bei der Bahn ;)
Dazu gibt es genug zu berichten.
Darf auch Positives sein.

felix181 25.06.2024 21:48

Zitat:

Zitat von peter2tria (Beitrag 2308131)
Dazu gibt es genug zu berichten.

Der Vater des österreichischen Fussballverteidigers Querfeld wollte das Spiel seines Sohnes gegen Niederlande in Berlin sehen und hat dabei auf die Bahn gesetzt:
Nach dem Schlusspfiff war er dort :lol::lol::lol:

XG1 26.06.2024 11:02

Philipp Lahm, der als Turnierdirektor der Fußball-EM mit dem Zug unterwegs ist, war ebenfalls "not amused" bezüglich Pünktlichkeit der DB AG.

Dat Ei 26.06.2024 13:45

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von XG1 (Beitrag 2308161)
Philipp Lahm, der als Turnierdirektor der Fußball-EM mit dem Zug unterwegs ist, war ebenfalls "not amused" bezüglich Pünktlichkeit der DB AG.

Zitat:

Zitat von Philipp Lahm
„Insgesamt, ich bin jetzt zehn Tage mit der Bahn unterwegs, bin ich zu den meisten Dingen sehr, sehr pünktlich gekommen. Ich hatte natürlich eine Verspätung, die sicherlich ärgerlich ist und vor allem für Fans, die lange Reisen auf sich nehmen, die Geld, viel Geld dafür ausgeben.“

Ronald Koeman beklagte, dass man nach dem Spiel gegen Österreich nicht mit der Bahn von Berlin nach Wolfsburg zurückreisen konnte, sondern den Bus nehmen musste. Dass die letzte, nach Fahrplan reguläre Verbindung von Berlin nach Wolfsburg um 21:26 Uhr fuhr, dürfte für den DFB, aber auch die Niederländer keine Überraschung gewesen und der Bahn nicht anzukreiden sein. Hätte der DFB seinen Gästen einen besonderen Service zukommen lassen wollen, weil sie auch die Rückreise nachhaltig begehen wollten, hätte der DFB in Abstimmung mit den Niederländern sicherlich einen Sonderzug bei der Bahn ordern können.


Dat Ei

Windbreaker 26.06.2024 14:15

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2308162)
Moin, moin,





Ronald Koeman beklagte, dass man nach dem Spiel gegen Österreich nicht mit der Bahn von Berlin nach Wolfsburg zurückreisen konnte...... Dass die letzte, nach Fahrplan reguläre Verbindung von Berlin nach Wolfsburg um 21:26 Uhr fuhr...... hätte der DFB in Abstimmung mit den Niederländern sicherlich einen Sonderzug bei der Bahn ordern können.......

Genau mein Humor! Das ist exakt die Denke, die eine Besserung der Gesamtsituation verhindert. Kundenfreundlichkeit negativ, Anpassen an Kundenbedürfnisse negativ, Fahrt gefälligst dann, wann es uns passt!

Die wollten keinen Sonderzug, die wollten einfach nur Bahn fahren. Und da sind sie zwischen Wolfsburg und Berlin (Hauptverkehrsstrecke) nach 21:16 Uhr sicher nicht alleine!

Dat Ei 26.06.2024 15:21

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von Windbreaker (Beitrag 2308163)
Genau mein Humor! Das ist exakt die Denke, die eine Besserung der Gesamtsituation verhindert. Kundenfreundlichkeit negativ, Anpassen an Kundenbedürfnisse negativ, Fahrt gefälligst dann, wann es uns passt!

nachdem Du anscheinend die Gründe dafür kennst, warum im Sommerfahrplan nach 21:26 Uhr keine Verbindung mehr zwischen Berlin und Wolfsburg angeboten wird, und auch Einblick in die Nachfrage und Potentiale hast, bitte ich um Aufklärung.

Zitat:

Zitat von Windbreaker (Beitrag 2308163)
Die wollten keinen Sonderzug, die wollten einfach nur Bahn fahren. Und da sind sie zwischen Wolfsburg und Berlin (Hauptverkehrsstrecke) nach 21:16 Uhr sicher nicht alleine!

Sorry, aber eine Nationalmannschaft samt Tross steigt nicht nach einem Spiel spontan in einen Zug, sondern plant An- und Abreise, insbesondere bei seit langem feststehenden Terminen wie den Vorrundenspielen. Da hätte man auch mit dem Veranstalter diskutieren können, ob man einen gesonderten Event-Verkehr organisieren kann.


Dat Ei

Porty 26.06.2024 15:35

Zitat:

Zitat von Windbreaker (Beitrag 2308163)
Genau mein Humor! Das ist exakt die Denke, die eine Besserung der Gesamtsituation verhindert. Kundenfreundlichkeit negativ, Anpassen an Kundenbedürfnisse negativ, Fahrt gefälligst dann, wann es uns passt!


Geht mir genau so....
Das was man aktuell bei der Bahn erlebt, ist vermutlich die Folge falsch gesetzter Ziele für das Management. Es zählt Kosteneinsparung und Fixierung auf renditestarke Geschäftsbereiche. Das die Bahn aber zur essentiellen Infrastruktur eines dicht besiedelten Landes gehört und für das Funktionieren einer Wirtschaft essentiell notwendig ist, hat sich wohl bei den Verantwortlichen noch nicht rumgesprochen.
In praktisch allen Unternehmen ist die Kundenzufriedenheit DIE essentielle Größe für den wirtschaftlichen Erfolg - Verkauft man nicht genug ist man schneller verschwunden, wie man gucken kann. Nur Monopolisten können es sich leisten, die Kundeninteressen so mit Füßen zu treten, wie bei der Bahn. Beispiel gefällig?
Demnächst (16.7. - 12.8.) Wird für Wartungsarbeiten die SFS Frankfurt - Köln voll gesperrt.
Fernzüge werden über die ohnehin überlasteten Strecken im Rheintal umgeleitet. Für die Pendler Aus Montabaur, Limburg und Siegburg gibt´s SEV im 2 bis 6- Stundentakt oder das Auto auf der eh überlasteten Autobahn.
Aber nur ein Vorgeschmack auf 2026, da wird zwischen Hamburg und Hannover heftig gebaut, einschließlich Vollsperrung des Knoten Uelzen. Um überhaupt ein Mindestmaß an Transportkapazitäten aufrecht zu erhalten, entfällt sämtlicher Nahverkehr großräumig.
Aber der niedersächsische Landesvater Olaf Lies ist ein erbitterter Gegner der dringend nötigen Neubaustrecke.....
In das Bild passt, dass man anlässlich der Ausgliederung von DB Netz zu DB InfraGO erst mal für 1,4 Mio € eine Fete für 2000 leitende DB Mitarbeiter veranstalte. Viel Geld für einen Sparte, der aktuell eine Ausgabensperre droht.
Ich hoffe, die Mitarbeiter haben die Veranstaltung auch ordentlich als Geldwerten Vorteil in ihrer Steuererklärung angegeben......


Was dringen notwendig, ist die hochgradige Einbindung der Kundenzufriedenheit in die Bonuskriterien der leitenden Bahnverantwortlichen. Und für einen ausgefallenen Zug ist in der Pünktlichkeitsstatistik die Zeit bis zum nächste gefahrenen Zug anzusetzen.

Porty 26.06.2024 15:49

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2308164)
Sorry, aber eine Nationalmannschaft samt Tross steigt nicht nach einem Spiel spontan in einen Zug, sondern plant An- und Abreise, insbesondere bei seit langem feststehenden Terminen wie den Vorrundenspielen. Da hätte man auch mit dem Veranstalter diskutieren können, ob man einen gesonderten Event-Verkehr organisieren kann.
Dat Ei

Wie viele Leute sind das ? 50? 75?
Vielleicht haben sie einfach gedacht, Bahnfahren in Deutschland funktioniert so unproblematisch, wie in den Niederlanden?
Ich hab gerade mal nachgesehen: AMS- Eindhofen (ähnlich weit und Eindhofen ist jetzt nicht die zweitgrößte Stadt der Niederlande) Halbstundentakt bis 23:40 Uhr, bis 22:40 Uhr noch deutlich dichter)

ha_ru 26.06.2024 16:17

Solange wir einen Finanzminister haben, der nicht verstehen will, dass nicht nur Schulden bzw. die Zinsen darauf von künftigen Generationen zu tragen sind, sondern auch die Folgekosten von nicht durchgeführten Investitionen zu Kostensenkung, sehe ich keine Chance für die Bahn spürbare Verbesserungen zu realisieren. Herr Merz legt sich in seiner Festegung auf die Schuldenbremse in seiner jetzigen Form für eine mögliche Kanzlerschaft auch schon Fesseln an, was jede Hoffnung, dass sich da bald was ändert genauso dämpft.

Der IWF, der Sachverständigenrat, der Industrieverband , der DGB, querbeet fordern nhezu alle mehr Investitionen, nur unser Finanzminister ist auf dem Ohr taub und schiebt unwahre Argumente vor, weshalb die Schuldenbremse so wie ist sein muss und nicht änderbar ist (z.B. man müsste das Grundgesetz ändern, unterschlägt aber dass die Ampel die Kriterien so ändern könnte, dass fast 40 Mrd. mehr Schuldenaufnahme möglich wäre). Wir sind die Volkswirtschaft, die von allen Industriennationen so ziemlich am wenigsten investiert, obwohl wir die geringste Verschuldung haben. Wer sich unterhaltsam damit beschäftigen will: "Die Anstalt: Schuldenbremse DEBUNKED!" auf Youtube

Man braucht für die Aufgabe Planungssicherheit über mehrere Jahre und deshalb wäre es angebracht mit allen Parteien über die Schaffung eines Sondervermögens zur Ertüchtigung der Infrastruktur zu reden, nur dann kann DB vernünftig planen. Geht aber gerade nicht, weil taktiert wird.

jrunge 26.06.2024 16:46

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2308165)
...
Aber der niedersächsische Landesvater ...

heißt Stephan Weil. ;)

ha_ru 26.06.2024 16:46

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2308167)
Ich hab gerade mal nachgesehen: AMS- Eindhofen (ähnlich weit und Eindhofen ist jetzt nicht die zweitgrößte Stadt der Niederlande) Halbstundentakt bis 23:40 Uhr, bis 22:40 Uhr noch deutlich dichter)

Im Verhältnis zum Streckennetz von Deutschland ist das von den Niederlande topografisch und von der Ausdehnung eher Nah- als Fernverkehr und da sind andere Taktzeiten machbar und übermäßig schnell muss man auch nicht fahren. Und 111 km sind für Mathematiker und Astrophysiker ähnlich weit wie 175 km, aber sonst nicht für viele Berufsgruppen. Die Fahrzeiten sind dagegen sehr ähnlich. DB fährt rund 1,6mal so schnell.

Windbreaker 26.06.2024 17:37

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2308164)
nachdem Du anscheinend die Gründe dafür kennst...

nein die kenne ich nicht. Allerdings läuft ein Großteil der Züge der Hauptschiene Basel-Berlin über Wolfsburg und diese Züge sind immer gut ausgelastet.



Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2308164)
Da hätte man auch mit dem Veranstalter diskutieren können, ob man einen gesonderten Event-Verkehr organisieren kann.

Nicht böse sein. Aber die bekommen ihren Regelbetrieb nicht in den Griff. Wie soll das dann mit einem Event verkehr Funktionieren? Nicht umsonst sind die Anbieter der Fan-Sonderzüge häufig welche aus dem Ausland.

Porty 26.06.2024 19:29

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 2308170)
Im Verhältnis zum Streckennetz von Deutschland ist das von den Niederlande topografisch und von der Ausdehnung eher Nah- als Fernverkehr und da sind andere Taktzeiten machbar und übermäßig schnell muss man auch nicht fahren. Und 111 km sind für Mathematiker und Astrophysiker ähnlich weit wie 175 km, aber sonst nicht für viele Berufsgruppen. Die Fahrzeiten sind dagegen sehr ähnlich. DB fährt rund 1,6mal so schnell.

Na ja, Berlin Hannover ist jetzt auch nicht gerade eine topographisch anspruchsvolle Gebirgsbahn und die Fahrzeiten sind auch ähnlich. Dazu muss der ICE nur 2 mal halten, der niederländischer IC dafür 3 mal. Im Gegenteil, die Niederländer müssen sich mit zahllosen Wasserläufen und Kanälen herumplagen, also Brücken satt und Grundwasser bis knapp unter den Schienen. Das Entscheidende ist aber, dass man in den Niederlanden, wo nötig getrennte Gleise für langsamen und schnellen Verkehr, also viergleisige Strecken und dass man die Bahn nicht über Jahrzehnte kaputt gespart hat.

Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass es in den Niederlanden keine Autoindustrie (mehr) gibt.

Porty 26.06.2024 19:37

Zitat:

Zitat von jrunge (Beitrag 2308169)
heißt Stephan Weil. ;)


Sorry, mein Fehler, hab ich falsch aus dem Lokmagazin abgeschrieben. Olaf Lies ist Wirtschafts- und Verkehrsminister. In der Funktion muss er sich natürlich um das Wohlergehen von VW kümmern.

Dat Ei 27.06.2024 07:29

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2308165)
Geht mir genau so....
Das was man aktuell bei der Bahn erlebt, ist vermutlich die Folge falsch gesetzter Ziele für das Management.

ich bin gespannt, ob Du noch irgendwann mal in Deinem Leben kapieren wirst, dass niemand aus dem Bahnmanagement allein und selbst die komplette Konzernspitze den Zustand der Bahn allein zu verantworten hat oder diesen allein ändern kann. Vielleicht liest Du Dir nochmal ein paar Seiten vorher die Aussagen zu der Anzahl Beteiligter, Förderer und Verhinderer durch, die ihre ganz eigenen Sichtweisen und Interessen haben. Selbst wenn die Konzernspitze die edelsten Ziele hätte, sie kann sie nicht alleine realisieren, sondern sie bewegt sich immer im Kontext verschiedenster Stakeholder mit nicht widerspruchsfreien Interessen und ist auf deren Kompromissbereitschaft, Mitwirken und in Teilen Mittel angewiesen.

Zitat:

Zitat von Windbreaker (Beitrag 2308172)
nein die kenne ich nicht. Allerdings läuft ein Großteil der Züge der Hauptschiene Basel-Berlin über Wolfsburg und diese Züge sind immer gut ausgelastet.

Wir reden hier über Verbindungen in Tagesrandlage, wie das so schön im Bahnerdeutsch heißt. Die Linie ICE 840 kommt um 22:48 Uhr in Wolfsburg an und endet um 23:22 Uhr in Hannover. Für Verbindungen, die noch später unterwegs sind, oder die gar Anschlüsse entlang des Rheins nach Basel bieten, dürfte das Nachfragepotential so gering sein, dass es sich schlicht nicht rechnet, dafür Ressourcen einzusetzen, und man auf Angebote verzichtet. Auch solche Entscheidungen können ökologisch und ökonomisch Sinn machen. Zudem gibt es auch einige betriebliche Aspekte (z.B. Umlauf, Abstellmöglichkeiten, Personal), die Einfluss auf die Planung haben.


Dat Ei

felix181 27.06.2024 08:22

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2308188)
ich bin gespannt, ob Du noch irgendwann mal in Deinem Leben kapieren wirst, dass niemand aus dem Bahnmanagement allein und selbst die komplette Konzernspitze den Zustand der Bahn allein zu verantworten hat oder diesen allein ändern kann.

Ich finde Deine Beiträge wirklich extrem lehrreich wenn man begreifen will, wie so ein Staatsmoloch tickt. Das mein ich völlig ernst - für einen Unternehmer in der Privatwirtschaft ist das doch eine sehr fremde Welt.

Fazit ist ja doch immer: es gibt tausend Gründe warum alles so schlecht funktioniert und ändern kann man nichts. Andere Länder wo es besser klappt haben halt Glück oder alle erdenklichen geographischen Vorteile.

Ich finde das ist auch ein gutes, aber natürlich nur kleines Beispiel wie sich die Wirtschaft und Gesellschaft in Mitteleuropa verändert hat - wenn man in Geschichtsbüchern liest erinnert mich das sehr an die Endphasen des Römischen Reichs oder auch an andere Untergänge einstmals hochentwickelter antiker Staaten...

Porty 27.06.2024 09:31

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2308188)
Moin, moin,
ich bin gespannt, ob Du noch irgendwann mal in Deinem Leben kapieren wirst, dass niemand aus dem Bahnmanagement allein und selbst die komplette Konzernspitze den Zustand der Bahn allein zu verantworten hat oder diesen allein ändern kann.
Dat Ei

Noch mal für dich:
Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2308165)
Das was man aktuell bei der Bahn erlebt, ist vermutlich die Folge falsch gesetzter Ziele für das Management. Es zählt Kosteneinsparung und Fixierung auf renditestarke Geschäftsbereiche.

Wenn die Bahnvorstände Vorgaben bekommen, wo Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit praktisch keine Rolle spielen, dann sind die Vorgaben durch die aufsichtsführenden Organe, also durch den Bund und die Länder falsch gesetzt. Bahnvorstände sind auch nur Menschen, und wenn die eigenen Boni halt davon abhängen, dass man Geld spart, sind einem die Fahrgäste und die verladende Industrie reichlich egal. Und wenn man dann nach ein paar Jahren den Sessel räumt, hat man halt verbrannte Erde hinterlassen, aber das ist dann das Problem des Nachfolgers, siehe Mehdorn.
Wo die Fixierung eines ehemals führenden Unternehmens auf kurzfristige Rendite hinführt, sieht man sehr schön bei Boeing. Ehemals absoluter Marktführer, stehen sie jetzt vor einem Scherbenhaufen. Viele Milliarden Verluste, Schulden bis Oberkante Unterlippe und Zwangsmaßnahmen durch die FAA. Letzte Woche wurde sogar der CEO Calhoun vor den US- Kongress zitiert und ordentlich der Kopf gewaschen.
Flugzeugbau ist halt wie die Bahn ein sehr langfristiges Geschäft. Wie man es besser macht, zeigen die Chinesen. Dort wird strategisch langfristig gedacht. Die Erfolge sieht man beim Bahnbau, aber auch bei der Luftfahrt. Dort ist die C919 ein ernst zu nehmender Konkurrent zum A320 (zur B737 sowieso) geworden und hat schon über 1000 Bestellungen eingefahren, ein Konkurrent zum A 350/ B789 ist in fortgeschrittener Entwicklungsphase.

Der dröge europäische Automobilsektor dürfte das nächste Opfer sein.....

Dass es auch ohne Planwirtschaft anders gehen kann zeigt Elon Musk. Mal so nebenher die Raketentechnik auf den Kopf gestellt (kleiner Funfact, die als Joint Venture zwischen Boeing und Lockheed betriebene Atlas V hat als Erststufentriebwerk ein russisches RD 180), der Autoindustrie gezeigt, dass man doch funktionsfähige E- Autos bauen kann und die Satellitenkommunikation auf den Kopf gestellt.........

Dat Ei 27.06.2024 12:00

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2308196)
Wenn die Bahnvorstände Vorgaben bekommen, wo Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit praktisch keine Rolle spielen, dann sind die Vorgaben durch die aufsichtsführenden Organe, also durch den Bund und die Länder falsch gesetzt. Bahnvorstände sind auch nur Menschen, und wenn die eigenen Boni halt davon abhängen, dass man Geld spart, sind einem die Fahrgäste und die verladende Industrie reichlich egal. Und wenn man dann nach ein paar Jahren den Sessel räumt, hat man halt verbrannte Erde hinterlassen, aber das ist dann das Problem des Nachfolgers, siehe Mehdorn.

die Bahn ist ein Konzern und eine AG, die zu 100% in Bundeshand liegt. Dieser Konzern hat mehr Geschäftsfelder als nur den Personenverkehr und von den 7 Vorständen (plus Vorstandsvorsitzendem) sind zwei für den Personenverkehr (Fernverkehr und Regionalverkehr) zuständig. Hinzu kommen fünf Aufsichtsratsausschüsse. Auch wenn die Bahn privatisiert wurde, regiert die Bundespolitik immer noch in das Unternehmen hinein, sei es durch die Auswahl der Konzernspitze, sei es durch direkte/indirekte Ziel- oder Strategievorgaben, sei es durch Geldtöpfe, die bewilligt oder beschnitten werden. Dass ein politischer Wille nicht immer uneigennützig, sachgetrieben oder Ausdruck fachlicher Kompetenz ist, wurde all zu oft bewiesen. Ich nenne hier mal beispielhaft die Wiedereinführung der BahnCard nach der Tarifreform oder das Deutschlandticket - beides Maßnahmen, um der Wählerschaft zu gefallen.

Mit Aussagen zu den Gehältern und Boni bei der Bahn mag ich mich nicht wiederholen. Für die Verantwortung und die Größe des Unternehmens sind die Gehälter samt Boni eher bescheiden. Solche Positionen sind in anderen Großunternehmen ganz anders dotiert, auch wenn das nach der bei Managern typischen, narzisstischen Charaktereigenschaft klingt, das eigene Gehalt durch die Höhe des Gehalts eines Dritten zu rechtfertigen und Relationen zu verlieren.

Das war jetzt ein stark verkürzter Blick nur auf das Zusammenspiel des Bunds als Eigentümer, Finanzier, Politikgestalter und Wahlabhängiger und der Bahn, welcher die anderen Interessen und Interessenskonflikte weiterer Beteiligter außenvorgelassen hat. Leider wird es dann noch komplizierter.

Aber nochmals zur Auffrischung: auch ich bin mit Bahnens und ihrer Leistung im Personenverkehr nicht zufrieden, aber ich habe beruflich bedingt - ohne selber Mitarbeiter der Bahn zu sein - einen kleinen Einblick hinter die Kulissen und weigere mich daher, das Thema nur einseitig zu betrachten, die Bahn als alleinigen Schuldigen zu sehen, oder den ad-hoc-Lösungsansätzen von Politikern, Bahnfreunden, Bahnverfechtern oder Bahnnutzern in Stammtischmanier Glauben zu schenken - die Erfahrung lehrt mich anderes.


Dat Ei

atlinblau 27.06.2024 12:32

Da hier das Management von Boeing erwähnt wird, möchte ich gerne an ein/das Missmanagement bei der Deutschen Bahn erinnern - das Berliner S-Bahn Desaster von 2010

"Versagende Bremsen, brechende Räder, Unfälle mit Verletzten: Die Berliner S-Bahn ist marode, kaputtgespart für die Rendite des Mutterkonzerns Deutsche Bahn. Ein Lehrstück darüber, was passiert, wenn ein Verkehrsunternehmen für die Börse fit gemacht werden soll...
Am 25. April 1945 war die Rote Armee im Begriff, Berlin zu erobern. Die Stadt war eingekesselt, sie wurde von großkalibrigen Geschützen beschossen. In den fünf Jahren zuvor war sie mehr als 300-mal aus der Luft bombardiert worden, manchmal waren bis zu 1200 Flugzeuge gleichzeitig am Himmel. An jenem 25. April waren dennoch von 1118 sogenannten S-Bahn-Viertelzügen – das sind zwei aneinandergekoppelte Wagen – 267 einsatzfähig. Also etwa ein Viertel. Dass der Verkehr trotzdem am selben Tag eingestellt werden musste, lag nicht an den Kriegszerstörungen, sondern am Kohlemangel, es gab keinen Strom mehr.
Im September 2009 fuhren von 630 Viertelzügen noch 163 – 25,87 Prozent. Ohne Beschuss und Rote Armee... Die Philosophie dieser Firma muss allein die Hoffnung gewesen sein, dass schon nichts passieren werde. Man könnte dasselbe auch von der großen Eisenbahn, der Deutschen Bahn, sagen..."
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Dat Ei 27.06.2024 12:35

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2308191)
Ich finde Deine Beiträge wirklich extrem lehrreich wenn man begreifen will, wie so ein Staatsmoloch tickt. Das mein ich völlig ernst - für einen Unternehmer in der Privatwirtschaft ist das doch eine sehr fremde Welt.

so ganz warm werde ich mit dem Begriff Staatsmoloch nicht, weil die Problematik nicht nur bedingt durch den Staat ist oder sich auf den Staat beschränkt. Heute werden so viele Aspekte betrachtet und berücksichtigt, dass es zu keinen, zu langsamen oder zu nicht adäquaten Lösungen kommt. Es braucht wieder mehr Stringenz bei der Findung von Entscheidungen und Kompromissen unter Berücksichtigung berechtigter Interessen. Man muss nicht zum hundertsten Male die gleichen Einwendungen berücksichtigen oder gerichtlich klären lassen, nur weil sie jetzt vom Hundertsten vorgetragen wurden. Auch die Gewichtung des Allgemeinwohls und den Vorteil der Gesellschaft sollte man gegenüber dem Wohl oder dem Nachteil des Einzelnen überdenken, sonst droht totaler Stillstand bis hin zum Verlust des Lebensstandards.


Dat Ei

Dat Ei 27.06.2024 12:49

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von atlinblau (Beitrag 2308215)
Da hier das Management von Boeing erwähnt wird, möchte ich gerne an ein/das Missmanagement bei der Deutschen Bahn erinnern - das Berliner S-Bahn Desaster von 2010

Du meinst das Berlin, das nun meint, den Preis des Deutschlandtickets im eigenen Verbund noch unterbieten zu müssen, damit dem System noch weniger Geld zur Verfügung steht? ;)

Auch hier gilt: es gibt einen, der die Verkehrsleistung bestellt, einen, der die Leistung erbringt (S-Bahn Berlin GmbH), einen, der die gelieferte Leistung bewerten sollte, und zwei, die sich über die Leistung und den Preis einig sein müssen. Ich sehe hier mindestens zwei, denen man am Ohr zupfen sollte.


Dat Ei

Porty 28.07.2024 12:10

In Bayern sind Ferien. In den Ferien fahren nur Deppen mit der Bahn. Dementsprechend versucht man wenigstes etwas vom Wartungsstau abzubauen, das heißt, in Nürnberg fallen gefühlt 2/3 der Züge aus.
Man kann natürlich auch mit der U- Bahn die Baustelle umfahren. Die Bahn plant mit Übergangszeiten vom Gleis 8 zur U- Bahn nach Fürth von 5 Min ..........
Die Planer müssen fitte Burschen sein.....
Blöd nur, der Zug, der die Sache einfacher machen würde, endet schon in Roth :evil:


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