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BodenseeTroll 22.10.2010 08:52

Zitat:

Zitat von jameek (Beitrag 1092168)
Ich wundere mich in Bezug auf S21 wieviel Energie die Menschen da in den Protest reinstecken, gäbe es nicht global betrachtet viel wichtigere Themen?

Eigentlich nicht. Wenn es nicht gelingt, Unsinn vor der Haustür zu unterbinden, wie soll man dann Unsinn weit weit weg in den Griff bekommen? Umgekehrt wird ein Schuh draus. Ich hab zu Studienzeiten immer grinsen müssen, wenn der Asta mal wieder zu einer Vollversammlung aufrief, bei der es um den heroischen Freiheitskampf des unterdrückten Volkes in $irgendwo ging. Darüber ist leicht diskutieren....

Es ist ganz einfach: Ich will ne Leica S2, gucke in den Geldbeutel und stelle fest: Kein Geld. Ausserdem brauche ich noch Krams fürs Wochenende. Also keine S2. Schade.

Das Land will ne S2. Also kauft es sich ne S2, auch auf meine Kosten, in einem Laden, der das Ding knapp doppelt so teuer wie Amazon verkauft. Egal, ist ja vom Parlament genemigt, also demokratisch. Es ist wirklich wie beim Anhalter durch die Galaxis. Die Pläne lagen aus, selber schuld, wenn keiner guckt, wir sprengen jetzt die Erde und bauen eine interstellare Umgehungsstrasse.

Zurück zum Thema: Dass in Frankfurt noch Dieselloks fahren, liegt schlicht daran, dass die Nebenstrecken nicht elektrifiziert sind. S21 elektrifiziert keine Nebenstrecke sondern wirkt als finanzieller Staubsauger für den weiteren Umkreis und verhindert auf lange Zeit flächendeckende Innovation.

Viele Grüsse,

Michael

jameek 22.10.2010 11:57

Hmm, gibt es auch in Stuttgart nicht andere Probleme als einen Bahnhof der unter die Erde gelegt wird? Gibt es dort keine Arbeitslosigkeit, Kriminalität und und und...?
"Unsinn" ist ja ein sehr unscharfer Begriff...

Ich will damit nicht das Projekt als solches bewerten, denn dafür bin ich zu wenig thematisch drin. Ich war letztens mal kurz in Stuttgart, bin durch den Schloßgarten (von den Quellen aus) spaziert und dachte mir auch "wieso müssen die an so einem schönen Park herumarbeiten? kann man das nicht unter die Stadt legen und hier alles so lassen?".
Mich wundert halt nur die enorme Kraft die da aufgewendet wird, für ein relativ "harmloses" Projekt, das sowieso (langfristig) entschieden ist. Und ich denke ein Teil des Protestes ist halt auch des Protestes wegen und medial angeheizt.

Jan 22.10.2010 12:35

Was wirklich demokratisch ist, ist auch noch die Frage. Wer die Macht hat, eine Volksbefragung zu starten, auf die man nur Ja/Nein antworten kann, hat schon im Vorfeld sehr viel entschieden. Diskussionen und Kompromisse wie in einer parlamentarischen Debatte sind dabei nicht möglich.

Auch wenn vieleicht manches schief läuft und Politiker korrupt sind, finde ich ganz wichtig, dass das Gewaltmonopol des Staates nicht angetastet wird (ebensowenig wie das Recht zu demonstrieren und siene Meinung zu äußern).

Unabh. vom Gesagten, bin habe ich mir bzgl. der Sinnhaftigkeit von S21 noch keine abschließende Meinung bilden können, ich kann mir aber vorstellen, dass wirklich in 10 Jahren alle lauf Hurra rufen und die Eröffnung mitfeieren und in 20 Jahren sich niemand mehr vorstellen kann und will, dass oberirdisch Züge durch S. gerattert sind.

Jan

dey 22.10.2010 12:47

Zitat:

Zitat von jameek (Beitrag 1092303)
Und ich denke ein Teil des Protestes ist halt auch des Protestes wegen und medial angeheizt.

Wir reden hier von Schwaben. Die machen so etwas nicht.
Wie dramatisch die Situation wirklich ist sieht man wirklich daran, dass hier der eher introvertierte Schwabe mit gewaltiger Wut auf die Strasse geht.

Interessant ist für, dass ich als Wessi den Wessies niemals etwas ähnliches zugetraut hätte, wie das was 89 im Osten passiert ist. Und jetzt machen es die Stuttgarter vor.

bydey

Dat Ei 22.10.2010 12:57

Hey dey,

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1092333)
Wir reden hier von Schwaben. Die machen so etwas nicht.
Wie dramatisch die Situation wirklich ist sieht man wirklich daran, dass hier der eher introvertierte Schwabe mit gewaltiger Wut auf die Strasse geht.

naja, zu den "echten" Stuttgartern und S21-Gegnern gesellt sich auch einiges, was nicht aus der Region kommt und gegen S21 protestiert.

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1092333)
Interessant ist für, dass ich als Wessi den Wessies niemals etwas ähnliches zugetraut hätte, wie das was 89 im Osten passiert ist. Und jetzt machen es die Stuttgarter vor.

Darf ich Dich nach Deinem Alter fragen? Mir fallen einige Protestwellen ein, die es im Westen gab. Man denke z.B. an das Ende der 60er, Startbahn West, Gorleben, NATO-Doppelbeschluß...


Dat Ei

dey 22.10.2010 17:16

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1092342)
Darf ich Dich nach Deinem Alter fragen? Mir fallen einige Protestwellen ein, die es im Westen gab. Man denke z.B. an das Ende der 60er, Startbahn West, Gorleben, NATO-Doppelbeschluß...

Fragen darfst du schon.
Das war Öko und Appeace. Das war nicht der Deutsche im Allgemeinen.
Wenn man sich anschaut, was regelmäßig in Frankreich los ist oder auch die Bewegung in Ostdeutschland vor der Wende.
Der bürgerliche Deutsche ist nicht so der Protestierer. Und genau das ist es, was jetzt in Stgt anders ist. Der frust über S21 geht durch die gesamte Bevölkerung und es protestieren Menschen, die man in Deutschland dort nicht erwartet.

bydey, 40 Lenze

steve.hatton 22.10.2010 21:01

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1092342)
Hey dey,

naja, zu den "echten" Stuttgartern und S21-Gegnern gesellt sich auch einiges, was nicht aus der Region kommt und gegen S21 protestiert.

Dat Ei

Muss ja auch die ganze Republik dafür bezahlen.....

wwjdo? 22.10.2010 21:12

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 1092590)
Muss ja auch die ganze Republik dafür bezahlen.....

Ach ja und wie viel bitte?

Es dürfte doch längst bekannt sein, dass die Bahn die Hauptlast trägt!

Komisch dass bei der Aufpäppelung der maroden und korrupten griechischen Misswirtschaft nicht tausende landauf und landab auf die Straßen gegangen sind...:roll:

dey 22.10.2010 21:21

Zitat:

Zitat von wwjdo? (Beitrag 1092603)
Misswirtschaft nicht tausende landauf und landab auf die Straßen gegangen sind...:roll:

ja worüber sich ein Deutscher erregt ist nicht immer nachvollziehbar.
Vielleicht war Angies Kommunikation besser.
Oder es ging schlicht zu schnell.
Die Stuttgarter haben 17 Jahre gebraucht bis sie einen wirksamen Protest beieinander hatten.
Zumal es auch einfacher war. Es gab/ gibt ein Objekt zu bestreiken. Da weiss man wenigstens gleich, wo man sich trifft.
Bydey

wwjdo? 22.10.2010 21:25

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1092610)
ja worüber sich ein Deutscher erregt ist nicht immer nachvollziehbar.
Vielleicht war Angies Kommunikation besser.
Oder es ging schlicht zu schnell.
Die Stuttgarter haben 17 Jahre gebraucht bis sie einen wirksamen Protest beieinander hatten.
Zumal es auch einfacher war. Es gab/ gibt ein Objekt zu bestreiken. Da weiss man wenigstens gleich, wo man sich trifft.
Bydey

Welche Kommunikation? Die paar dürren Worte mit verbossener Miene können es ja wohl nicht gewesen sein.

Ach, jetzt habe ich es: das nennt man wahrscheinlich Kompensationsprotest, was bei S21 manche umtreibt...:lol:


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