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twolf 23.09.2015 17:47

Die Welt geht unter, und?


VW wird etwas unter einer Millarde strafe zahlen, wie vorherr ander auch schon, und das war es.

About Schmidt 23.09.2015 17:51

Zitat:

Zitat von *thomasD* (Beitrag 1741495)
Mir wird ganz übel. Da hat VW uns ganz schön was aufgebürdet. Ich bin wirklich auf die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen in D gespannt - und darauf, mit wieviel Samthandschuhen Mutter Merkel nun VW und die deutsche Autolobby anfasst.

Das war nie im Leben VW allein und es wird nie heraus kommen, wer da noch alles Dreck am Stecken hat. Wenn bei uns im Betrieb jemand auch nur ein Euro stehlen würde, bekäme er die Kündigung - zu recht, wie ich finde.
Aber die Konsorten Vorstand bei VW rücken nur mal kurz ihre Stühle zu recht, weiter zu machen wie zuvor. Dass dies die ein oder andere Existenz (ich sage hier nur kommende Entlassungen) oder den Bankrott eines Zulieferers bedeutet, interessiert dort, man verzeihe mir den Ausdruck, keine Sau.

Interessant ist nur, was macht die Aktie, wie entwickelt sich der DAX. Den Rest kümmert die, die ihre Schäfchen im Stall haben, nicht die Bohne. Es ist an der Zeit, dass das deutsche Volk mal wach gerüttelt wird, und sich gegen die echauffiert, die ihnen den Bockmist einbrocken, den wir anschließend wieder auslöffeln müssen. Statt dessen regt man sich aber lieber über Zuwanderung und Harz vier auf. Klar, es ist ja auch leichter ein Asylbewohnerheim in Brand zu stecken als den Herren Winterkorn und Co ans Bein zu pissen.

Bei dem was in unserem Land zur Zeit abgeht, schwillt mir regelmäßig der Kamm. Wer mehr darüber wissen will, kann sich ja mal das hier anschauen. KLICK

Gruß Wolfgang

cbv 23.09.2015 17:57

@twolf:
Das wird nicht reichen.
Die EPA (Umweltschutzbehörde) kann pro Fahrzeug bis zu $33,000 Strafzahlung verhängen. Zusätzlich dürfte eine Strafzahlung aus strafrechtlicher Seite (Justizministerium) hinzukommen, plus Regressansprüche der Auktionäre (fraud) und Kunden (class action).

@About Schmidt: +1 :top:

minolta2175 23.09.2015 21:19

Hallo,
die Auflagen für den Diesel-PKW sind hoch, aber hat der LKW wenigstens die gleichen Auflagen, da wird doch mehr Diesel verbraucht.
Ich finde keine Angaben über den LKW Dieselverbrauch bzw den PKW Verbrauch in Deutschland.
Nicht nur VW, aus der SZ vom 23 September 2015:
Im Sommer 2011 war es der BMW 116i. Alle Tests hatte der Wagen mühelos absolviert, Schadstoffe, Verbrauch - all das schien makellos. Dann testete der ADAC den Wagen, im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Nur testeten die Prüfer ihn nicht mit den üblichen Test-Geschwindigkeiten, sondern ein klein wenig anders. Prompt stiegen die Stickoxid-Emissionen rapide - um mehr als das 30-Fache. "Für uns war damals schon klar, dass da betrogen wird", sagt Jürgen Resch, Chef der Umwelthilfe. "Aber weder das Verkehrsministerium noch das Kraftfahrtbundesamt haben darauf reagiert."
Gruß Ewald

dude700 24.09.2015 11:20

Das ist ja ein toller Thread, hier wurde sehr viel sehr interessantes gepostet. Danke mal dafür.

@About Schmidt: +1 :top::top:


Zitat:

Zitat von tgoebel
1997 durfte ich an einem Mitarbeiterseminar meines damaligen Arbeitgebers, eines großen deutschen Automobilzulieferers und (damals auch) Kommunikationsunternehmens teilnehmen. Beim Bier nach Seminarende erzählten Ingenieure aus dem Bereich KFZ-Technik/Motorsteuergeräte, daß die Steuergeräte den Prüfstandszyklus erkennen können und in diesem Fall ein anderes Kennlinienfeld wählen, das auf niedrige Abgaswerte getrimmt sei. Das übliche Kennlinienfeld (für den Fahrbetrieb) sei auf Komfort getrimmt. Also wenig Ruckeln, gute Gasannahme

Ja, das war schon länger irgendwie "bekannt", dass die Motorsteuerung bei erkennen einer EURO-'Testfahrt' in einen anderen, Testergebnis-freundlicheren Modus schaltet. Man muss dazu sagen, dass man nie alle Motorwerte gleich gut einstellen kann. Das wird immer ein Kompromiss bleiben. Verbrauch, Leistung, Abgaswerte- so getrimmt, dass die jeweilige Anforderung (zB sparsam oder wenig NOx) bestmöglich erfüllt werden.

Danke an dieser Stelle an die USA, die mit dem Auffliegen dieses Wahnsinns diesem Blödsinn eines Test-optimierten Abgastests in Zukunft vielleicht den Garaus macht. Legal war diese Praxis in Europa vielleicht, aber meiner Meinung nach keineswegs legitim.

Warum diese Tests bisher so gehandhabt wurden lässt sich leicht erklären- die Autobauer wollten Grenzwerte und Anforderungen mit möglichst wenig Aufwand erreichen. Klar, die Autos müssen sich ja auch verkaufen. Ich glaube sicher nicht, dass die Zahl an Käufern, die ein Auto nach Abgasnormen aussucht, besonders groß ist, nein das Erfüllen dieser Grenzwerte stellt nur eine Art 'Hygienefaktor' (frei nach Herzberg) dar. Etwas was man auch erfüllen muss, weshalb sich aber kein einziger Käufer finden lässt. Schauen wir uns mal die Auto-Werbungen an. Da wird Lifestyle verkauft, Fahrgefühl, die große Freiheit. Wo man letztere auf asphaltierten Fahrwegen in Mitteleuropa noch findet sei mal dahingestellt; wer ein Auto aus Image-Gründen kauft sollte sein Geld wohl besser in Ich-Findungs-Kurse oder investieren.

Ein Auto ist und bleibt was es seit über 150 Jahren war- eine Kraftstoff betriebene Kutsche, die dem Menschen bei wenig eigenem Kraftaufwand eine verhältnismäßig enorme Mobilität und Geschwindigkeit ("Leistung") ermöglicht. Mit grausamem Wirkungsgrad und großflächig verbreitet - wie sich heutzutage abzeichnet - mit verheerenden Folgen für unseren Lebensraum; aber leider mit großem Sucht-Faktor. Wir sind ja schon richtig abhängig von der Automobilität, weil wir unseren Lebensstil und unsere Lebensumgebung schon sehr an diesen ressourcenfressenden und schadstoffausstoßenden Komfort angepasst haben.

Diesbezüglich lohnt es sich auch einmal prinzipiell über die Hegemonie des Automobils in unserern Zeiten nachzudenken, zB dies hier als Denkanstoß:
http://www.zeit.de/2007/38/Interv_-Knoflacher


Dass sich Autobauer und Gesetzgeber gut verstehen, und dementsprechend herstellerfreundliche Prüfverfahren vorgegeben, liegt leider auf der Hand. Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien- alles große autobauende Nationen und gleichzeitig Schwergewichter in der EU.
Was wirklich benötigt wird ist ein Überdenken dieses ganzen Systems das nicht zukunftsfähig ist, zu bröckeln anfängt und dessen Risse ständig mit neuen Hilfsgeldern zugekittet werden müssen. Beim Auto müssen zunächst richtige Standards und Prüfverfahren her, das jedes Automobil zu erfüllen hat. Dann müsste man die Mobilität wie wir sie heute betreiben überdenken; würde aber auch bedeuten, dass man vom 100 Jahre betriebenen status-quo mal abweichen müsste. Aber ich fürchte, das wird jetzt ähnlich ablaufen wie DatEi schon geschrieben hat:
Zitat:

Zitat von Dat Ei
Und wieder werden wir tief in die Tasche greifen, um systemrelevante Teile der Wirtschaft zu retten, die uns zuvor beschi**en haben...
Und kaum dass sie gerettet sind, werden wir wieder von ihnen beschi**en...

...und so weiter und so fort; bis wir erkennen, dass man Benzin nicht trinken, Abgase nicht atmen und Geld nicht essen kann.

BeHo 24.09.2015 11:49

Zitat:

Zitat von dude700 (Beitrag 1741613)
[...]Legal war diese Praxis in Europa, aber meiner Meinung nach keineswegs legitim.[...]

Meiner Meinung nach auch nicht legal. Lies mal Artikel 5, Absatz 2 der EU-Verordnung 715/2007.

dude700 24.09.2015 12:34

wow, danke für den Gesetzestext :top:

Die von dem Hersteller ergriffenen technischen Maßnahmen müssen außerdem sicherstellen, dass die Auspuff- und Verdunstungsemissionen während der gesamten normalen Lebensdauer eines Fahrzeuges bei normalen Nutzungsbedingungen entsprechend dieser Verordnung wirkungsvoll begrenzt werden.

Damit habe ich das oben bei mir im Text um ein "vielleicht" erweitert... :?

a1000 24.09.2015 12:48

Zitat:

Zitat von dude700 (Beitrag 1741613)

Danke an dieser Stelle an die USA, die mit dem Auffliegen dieses Wahnsinns diesem Blödsinn eines Test-optimierten Abgastests in Zukunft vielleicht den Garaus macht. Legal war diese Praxis in Europa vielleicht, aber meiner Meinung nach keineswegs legitim.


Laut einer Dame aus der Deutschen Umwelthilfe, ist es auch nicht "vielleicht" legal, sondern klar verboten.
Zitat:

Eine Software zu verwenden, die die Abgasreinigung eines Fahrzeugs im Prüflabor einschaltet und auf der Straße nahezu aus, ist in Europa verboten. Das regelt eine EU-Verordnung zur Typgenehmigung von Kraftfahrzeugen für die Abgasnormen 5 und 6. Darin steht klipp und klar, dass die Verwendung von sogenannten Abschalteinrichtungen unzulässig ist. http://www.spiegel.de/auto/aktuell/v...a-1054383.html
Ob sie auch damit richtig liegt, dass die betroffenen Fahrzeuge in Europa stillgelegt werden könnten, werden wir noch sehen.
Es sind auch viele Autos in der EU betroffen, soviel ist schon sicher.
Zitat:

Die Abgas-Affäre bei Volkswagen betrifft auch europäische Autofahrer: Laut Verkehrsminister Dobrindt wurden 1.6- und 2.0-Liter-Dieselmotoren manipuliert. http://www.spiegel.de/auto/aktuell/v...a-1054541.html
Viele Grüße

KSO 24.09.2015 13:14

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 1741301)
Ist sicher richtig, aber so penetrant wie es VW betreibt, da fallen mir nur noch 2 Namen ein:

Olympus mit seinen 4/3 Schrumpfkameras und Microsoft....:flop:
Grüße
Michael

Was für ein blödsinniger Vergleich.... :flop:

a1000 24.09.2015 13:30

Der BMW X3 xDrive 20d ist nun auch betroffen.
http://www.bild.de/geld/wirtschaft/a...0884.bild.html

Es sind wohl auch noch andere Marken betroffen (gerade auf ARD gehört).
Für VW dürften es gute Nachrichten sein...

Gruß


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